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Spring
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eBook188 Seiten2 Stunden

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Über dieses E-Book

Einst legte die böse Zauberin Thyria einen Fluch über das Land … Als Prinzessin Blossom vom Königreich Frühling erfährt, dass ein mysteriöses Pflanzensterben das Land und seine Menschen bedroht, macht sie sich gegen alle Widerstände auf den Weg, um Rettung zu finden. Einzig begleitet von Sir Cajus, der ihr unerwartet bei ihrer Suche zur Seite steht. Diese Reise verlangt Blossom mehr ab, als sie hätte ahnen können. Ist sie bereit, ihr Leben zu geben, um Frühling zu retten?

Spring ist das zweite von vier geplanten Jahreszeiten-Märchen. Alle Bände sind in sich abgeschlossen und können getrennt voneinander gelesen werden.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum4. Juni 2017
ISBN9783745051285
Spring
Autor

Kaitlin Spencer

Kaitlin Spencer ist das Pseudonym einer bekannten Fachbuchautorin im Gesundheitsbereich. "Lange habe ich mich auf das Schreiben von Fachbüchern konzentriert, doch viel lieber erzähle ich Geschichten, mit denen ich andere Menschen erfreuen will. Schon seit frühester Kindheit trage ich immer Papier und Stift bei mir, um Ideen zu notieren, um daraus Romane zu machen, die hoffentlich den geneigten Leser erfreuen."

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    Buchvorschau

    Spring - Kaitlin Spencer

    Sterben soll, was blüht und lebt.

    Verdorren, was grün und saftig.

    Schmerz wird folgen diesem Zauber,

    Leid und Tod.

    Verbannt soll sein das Leben aus dem

    Königreich Frühling.

    Fluch von Thyria, böse Zauberin

    Es war einmal vor langer Zeit im Königreich Frühling …

    Es fiel ihr schwer, die Augen zu öffnen, so als hätte jemand ihre Lider mit Blei beschwert. Sie versuchte zu blinzeln, doch es gelang ihr nur mit großer Mühe.

    Bewegte sich der Boden unter ihr?

    Schließlich schaffte sie es, die Augen aufzuschlagen. Es dauerte einen Moment, bis sie im Dämmerlicht klar sehen konnte, und noch einen weiteren, um sich etwas aufzurichten. Der Schwindel und das Dröhnen in ihrem Kopf waren beinahe unerträglich.

    Wo war sie? Ihre Finger strichen über raues Holz, und sie blickte nach unten. Schiffsplanken? War sie an Bord eines Schiffes? Das würde das Schwanken und Schlingern erklären. Sie schaute sich um. Tatsächlich, sie befand sich im Lagerraum eines Schiffes. In einer Ecke waren schwere Eichenfässer aufeinandergestapelt sowie einige Truhen und Kisten. Dem Schwanken nach zu urteilen, waren sie auf hoher See, deren Wogen das Schiff auf und ab bewegten. Sie hob den Blick. Die Einstiegsluke über ihr ließ das spärliche Licht herein, das den Raum kaum zu erhellen vermochte, sodass alles im Halbschatten lag. Die Luke war mit einem eisernen Gitter versperrt, und eine Leiter war nirgends zu entdecken. War sie etwa eine Gefangene? Sie fühlte das Reiben von Fesseln an der zarten Haut ihrer Handgelenke. Rasch sah sie hinab auf ihre Unterarme und versuchte sich zu befreien. Doch je mehr sie daran zerrte, desto enger schienen sich die Schnüre um ihre Gelenke zu schlingen. Dann entdeckte sie das leichte Schimmern eines Zaubers, der mit den Fesseln verwoben war. Erneut schaute sie zur Luke hinauf. Auch dort sah sie den Schein, der von der Magie ausging, welcher in das Eisen der Gitter eingebracht worden war. Der Bann war stark und dicht gewoben. Von hier würde sie ohne Hilfe nicht entkommen.

    Wie war sie hierhergelangt? Wer war dafür verantwortlich und hatte sie entführt? Das Erinnern fiel ihr schwer. Sie hatte nur einen seltsamen Schwindel gespürt, nachdem sie von dem Wein getrunken hatte, der ihr angeboten worden war, und wenige Wimpernschläge später war es schwarz um sie geworden. Erst hier war sie wieder zu sich gekommen.

    Erneut sah sie sich um. Nicht weit von ihr entfernt lag ein mit Wachs gesiegelter Brief auf einer Truhe. Ihr Name, Thyria, stand in schwarzer Tinte darauf geschrieben. Mühsam erhob sie sich auf unsicheren Beinen und ging schwankend hinüber. Jeder ihrer Schritte ein Kampf um ihre Balance und gegen ein dumpfes Gefühl von Übelkeit. Thyria hatte bereits ihre aneinandergefesselten Hände nach dem Brief ausgestreckt, zögerte dann jedoch, danach zu greifen. Was mochte darin zu lesen sein? Der Grund, warum sie hier war? Warum sie eine Gefangene war? Ihre Situation verhieß nichts Gutes, und so fiel es ihr schwer zu glauben, dass dieses Schreiben eine erfreuliche Botschaft enthielt.

    Ein weiteres Mal streckte sie die Hände aus und ergriff den Brief. Furchtsam brach sie das Siegel und entfaltete das Papier.

    Zauberin Thyria,

    nach königlichem Willen seid Ihr auf Lebzeiten aus Frühling verbannt.

    Eine Rückkehr ist Euch untersagt.

    Kehrt Ihr dennoch zurück, wird man Euch finden, richten und mit dem

    Tode bestrafen.

    Thyria ließ das Pergament sinken, das die Unterschrift des Königs von Frühling trug, dem Bruder des Mannes, den sie liebte.

    Sie ließ den Kopf hängen, und Strähnen verfilzten blonden Haares fielen ihr ins Gesicht. Tränen quollen unter ihren Lidern hervor.

    Verrat! Sie war verraten worden von dem Menschen, dem sie ihr Herz geschenkt hatte. Er hatte nichts Besseres damit anzufangen gewusst, als es in tausend Stücke zu zerfetzen und höhnisch über sie zu lachen. Er, der ihr Zuneigung geheuchelt hatte, ja, sogar geschworen hatte, er würde sie lieben, als er ihre Dienste benötigte, um mithilfe ihrer Magie Frühlings Feinde zu besiegen. Doch das war eine Lüge gewesen, denn er wollte sich ihrer versichern. Er wusste, dass sie blind alles für ihn tun würde. Und blind war sie gewesen. Es war ihm nie um den Schutz des Königreiches gegangen. Das wusste sie jetzt. Ruhm und Macht war alles, was er begehrte. Und sie war nur Mittel zum Zweck gewesen. Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen: Der Prinz von Frühling war darin gescheitert, den Thron an sich zu reißen, nach dem es ihn mehr als nach allem anderen verlangte, und sie bezahlte nun den Preis dafür.

    Jetzt, da er sie nicht mehr brauchte, schickte er sie fort. Gesiegelt mit der Unterschrift seines Bruders unter dem Urteil. Ob der König überhaupt wusste, was er da signiert hatte? Thyria bezweifelte es. Er war, wie sie, nichts anderes als ein Werkzeug seines intriganten Bruders.

    Tiefer, unbändiger Durst nach Rache erwachte quälend in Thyria. Heiß und rasend. Brennend.

    Eines Tages würde sie zurückkehren und bittere Vergeltung üben. Diesen Eid leistete sie im Namen der Magie, die ihr als Zauberin innewohnte.

    Eines Tages würde sie zurückkehren und ganz Frühling bezahlen lassen, für das, was man ihr angetan hatte.

    »Bei den Göttern und allem, was heilig ist!«

    Prinzessin Blossom zuckte bei der strengen, hohen Stimme ihrer Anstandsdame zusammen. Sie verdrehte die Augen und ließ sich Zeit, bevor sie sich zu Lady Agatha umwandte.

    »Ihr solltet Euch schämen«, schimpfte diese weiter. »Seht Euch an: Ihr seid voller Dreck! Wie oft habe ich Euch gesagt, dass es sich für eine junge Dame von Adel – noch dazu seid Ihr die Prinzessin dieses Reiches – nicht ziemt, im Schmutz zu wühlen. Und dann auch noch in diesen obszönen Hosen, die Ihr dabei immer tragt. Ihr solltet Euch schämen!«

    »Ich pflanze lediglich ein paar Blumen«, erwiderte sie, darum bemüht, ruhig und gelassen zu bleiben, auch wenn sie dieser selbstgefälligen Schnepfe mit dem Krähennest aus hochtoupierten Haaren auf dem Kopf am liebsten eine Handvoll Erde ins Gesicht geworfen hätte. Ihre Finger jedenfalls hatten sich bereits um einen Klumpen davon geschlossen.

    »In wenigen Stunden trifft eine Delegation aus Tulpenland für wichtige Verhandlungen ein. Sie werden an einer Audienz Eures Vaters teilnehmen, um offiziell begrüßt zu werden. Und was macht Ihr, anstatt Euch angemessen herrichten zu lassen? Ihr pflanzt … was … Gänseblümchen?« Das letzte Wort spie sie förmlich aus. »Begebt Euch unverzüglich in Eure Gemächer. Ich schicke Euch Eure Zofe, damit Euch diese wenigstens halbwegs präsentabel herrichten kann. Immerhin nehmt Ihr an dem Empfang und dem anschließenden Diner teil. So jedenfalls könnt Ihr dort nicht erscheinen.«

    Aus Trotz führte Blossom die Arbeit zu Ende, die sie begonnen hatte. Dann erst stand sie auf und klopfte sich die Erde von der Kleidung. Ihre kleine Schaufel reichte sie an den Gärtnersgehilfen weiter, der in ihrer Nähe stand und sich möglichst unsichtbar zu machen versuchte.

    »Danke«, sagte sie zu ihm und schenkte ihm ein freundliches Lächeln, das er mit einem schiefen Grinsen und einem Seitenblick auf Lady Agatha erwiderte.

    »Hört auf, mit der Dienerschaft zu fraternisieren, und sputet Euch!«

    Keiner im ganzen Königreich Frühling wollte etwas mit der Lady zu tun haben, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Sie war eine Furie, die an nichts und niemandem ein gutes Haar ließ. Selbst Kindern, die nicht brav waren, drohte man an, Lady Agatha zu holen, wenn sie nicht endlich gehorchten. Meistens half das.

    Zu Blossoms Leidwesen hielt ihr Vater jedoch große Stücke auf sie und zwang damit seine Tochter zu vielen unglücklichen Stunden in Gesellschaft dieser Frau, die Haare auf den Zähnen und einen schwarzen Fleck auf der Seele hatte. Dessen war sich Blossom sicher. Natürlich versuchte die Prinzessin alles nur Erdenkliche, um dem Drachen zu entgehen, doch Lady Agatha schien ein untrügliches Talent dafür zu besitzen, sie überall aufzuspüren.

    »Husch, husch«, befahl sie und scheuchte Blossom in Richtung Palast.

    Den ganzen Weg zurück musste sie sich Lady Agathas Tiraden anhören. Am liebsten hätte sie sich die Ohren zugehalten, doch das hätte zu noch mehr Vorträgen über Anstand geführt. Also versuchte Blossom, das Beste daraus zu machen und ihre Begleitung zu ignorieren.

    Der Gedanke an den späteren Empfang stimmte Blossom nicht gerade fröhlicher. Im Gegenteil. Sie verzog missmutig das Gesicht. Das steife Herumstehen und das belanglose Geplauder waren einfach nichts für sie. Zumal es ihr nicht wirklich erlaubt war, etwas Sinnvolles zu einem Gespräch beizutragen.

    »Wirklich, Lady Agatha, Ihr braucht mich nicht zu begleiten. Ich finde den Weg in mein Zimmer durchaus allein.« Es fiel Blossom schwer, ruhig und beherrscht zu klingen, während sie sich gleichzeitig über diese aufdringliche Person ärgerte.

    »Oh nein, Prinzessin, so leicht kommt Ihr mir nicht davon. Ich werde dafür sorgen, dass Ihr ohne weitere Verzögerung Eure Gemächer aufsucht. Täte ich dies nicht, bin ich sicher, Euch würde nichts Besseres in den Sinn kommen, als einen Abstecher in die Bibliothek oder zurück in den Garten zu unternehmen.« Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Beeilt euch besser.«

    Blossom knirschte mit den Zähnen und versuchte ihre aufsteigende Wut niederzukämpfen, damit ihr Temperament, das sich grummelnd meldete, sie nicht in Teufels Küche brachte.

    Ganz unrecht hatte Lady Agatha allerdings nicht. Sie kannte ihre Pflichten als Prinzessin, doch viel lieber las sie oder verbrachte möglichst viel Zeit im Garten. Manchmal fand man sie auf dem Bogenschießplatz bei den Schützen ihres Vaters, mit denen sie übte und sich mit ihnen maß.

    Im Augenblick blieb ihr jedoch nichts anderes übrig, als sich zu fügen und von ihrer Anstandsdame zu ihren Gemächern eskortiert zu werden.

    Dort angekommen schlug Blossom Lady Agatha die Tür vor der Nase zu, bevor diese nur ein weiteres Wort hervorbringen konnte.

    Tief durchatmend lehnte sich Blossom von innen gegen die Tür. Verflixt, die Aussicht auf eine Audienz war nicht wirklich verlockend. Sicher würde gleich ihre Zofe erscheinen, um sie für diesen ganzen Zirkus herzurichten. Allein bei dem Gedanken ans Frisieren verzog sie das Gesicht. Dieses Ziepen und Zerren hasste sie. Was war an einem einfachen geflochtenen Zopf auszusetzen?

    Sie stieß sich von der Tür ab, ging zu ihrem Bett hinüber und ließ sich darauf fallen. Nur ein paar Minuten Ruhe, bevor sie wieder Prinzessin sein musste. Mehr wollte sie nicht. Allerdings hatte sie die Rechnung ohne ihre Zofe gemacht, die nur einen Augenblick später hereinschneite, beladen mit einem Tablett voller Tiegel und Fläschchen. Das verhieß nichts Gutes.

    Ihre Zofe war eine ältere Frau mit mürrischem Blick, die kaum etwas sagte, und wenn doch, dann waren es kurze Befehle, die sie bellte, oder unverständliches Gemurmel. Sie war nicht gerade zimperlich, wenn sie einen Kamm durch Blossoms lange, hellbraune Locken zog. Stieß sie dabei auf einen Knoten, zerrte und riss sie so lange daran, bis die Zinken problemlos weitergleiten konnten. Als Kind hatte sie diese Frau geradezu inbrünstig gehasst.

    »Hilda, du bist wohl gekommen, um mich zu quälen«, sagte Blossom und gab sich nicht einmal die Mühe, zu lächeln oder ihre Stimme weniger genervt klingen zu lassen. Wozu auch?

    Wieso hatte das Schicksal sie mit den zwei mürrischsten Frauen von ganz Frühling gestraft? Dabei waren die Bewohner dieses Königreiches fröhliche und liebenswerte Menschen, die gerne Feste feierten. Lady Agatha und Hilda schienen allerdings Ausnahmen zu sein. Es war, als hätten sie nichts von der Leichtigkeit und Beschwingtheit des Volkes mitbekommen. Eine solche Verbitterung und Gefühlskälte würde man eher den Menschen im Königreich Winter zusprechen; einem Land, in dem die meiste Zeit während des Winterhalbjahres Dämmerung herrschte und alles unter Schnee begraben lag.

    Seufzend erhob sie sich von ihrem Bett und ging hinüber zum Frisiertisch, wo ihre Zofe sie bereits mit vor der Brust verschränkten Armen erwartete. Kaum hatte Blossom auf dem mit Samt bezogenen Hocker Platz genommen, begann die unerträgliche Prozedur. Jeglicher Protest würde nicht helfen, also sparte sie sich den Atem.

    Eine Stunde später stand Blossom neben dem Thron ihres Vaters und zupfte missmutig am Mieder ihres Kleides herum. Warum mussten diese vermaledeiten Dinger immer so verdammt eng geschnürt sein, dass einem die Luft wegblieb?

    Bisher hatten sich erst wenige Personen im Thronsaal versammelt, um bei der Audienz anwesend zu sein. Ihr Vater, König Brenin von Frühling, war ebenfalls noch nicht da. Er würde sich erst zeigen, wenn alle Delegierten aus Tulpenland eingetroffen waren. Blossom stattdessen sollte sich bereits vor allen anderen einfinden, aus welchem Grund auch immer. Ihr Vater schwieg sich darüber aus.

    Als Prinzessin wusste sie so ziemlich alles über Tulpenland, was es zu wissen gab, wenngleich sie noch niemals dort gewesen war. Das Gebiet reichte von der Küste, wo es im Süden an das Königreich Sommer grenzte, bis weit ins Landesinnere, bis zum Fürstentum Glockenblume. Wie herrlich es doch wäre, durch die Fürstentümer von Frühling zu reisen. Ihr Vater erlaubte es ihr jedoch nicht. Schon gelegentliche Ausritte waren ihr nur möglich, wenn sie sich davonschlich und sich unbemerkt eines der königlichen Pferde satteln konnte, bevor sie erwischt wurde. Der alte Stallmeister Hagen drückte schon mal das eine oder andere Auge zu, wenn er sie dabei

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