Sinnliche Nächte mit dem französischen Verführer
Von Barbara Wallace
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Über dieses E-Book
Der atemberaubende Duft von Lavendel, der blaue Himmel, ein romantisches Schlosshotel: Jennas Urlaub in der Provence ist ein Fest für die Sinne! Dass der charmante Philippe D’Usay heiß mit ihr flirtet und ihr sogar eine Affäre vorschlägt, findet sie zuerst etwas frivol. Aber wenn in diesem Urlaub alle Wünsche erfüllt werden - warum nicht auch der nach l’amour? Zehn sinnliche Nächte später muss Jenna wieder zurück in die USA fliegen. Doch ihr geflüstertes adieu ist nicht für immer! Denn sie nimmt ein kleines süßes Geschenk mit …
Barbara Wallace
Babara Wallace entdeckte ihre Liebe zum Schreiben, als eines Tages ihre beste Freundin Kim ihr einen Roman lieh, der von Katzen handelte. Einmal gelesen und sie war gefesselt. Sie ging nach Hause und schrieb ihre eigene Geschichte. Sinnlos zu erwähnen, dass es der Roman „Ginger the Cat“ (ihre eigene Katze) wurde. Dieser Roman kam leider nicht in die Bestsellerlisten, ebenso ihr zweiter Versuch nicht. Aber das hielt sie nicht vom Schreiben ab. Eine Autorin war geboren. Während andere Kinder in der High School Pac-Man spielten oder über neueste Sportergebnisse wetteiferten, blieb sie in ihrem Zimmer und schrieb mit ihrer manuellen Schreibmaschine Geschichten. Zurückblickend spielte „Romantik“ vom Beginn an eine zentrale Rolle in ihren Büchern. Egal für welches Genre sie schrieb (sie hatte alle versucht), immer hatten ihre Geschichten ein Happy End. Heute liegt ihr Fokus darauf, dass ihre Heldinnen und Helden ihre große Liebe finden. Ihr erster Harlequin Roman hatte sein Debut 2010. Ihr ganzes Leben lang lebt sie schon in Massachusetts mit ihrer großen Liebe und ihrem Sohn im Teenageralter. Sie können Babara Wallace auf Facebook folgen oder ihre Webseite im Internet besuchen.
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Buchvorschau
Sinnliche Nächte mit dem französischen Verführer - Barbara Wallace
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Barbara Wallace
Originaltitel: „One Night in Provence"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 062020 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gudrun Bothe
Abbildungen: Photo_life / Depositphotos, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733714031
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Anfang August …
Ist es dort tatsächlich so wunderschön, wie es die Broschüre verspricht? Warte, ich will es nicht wissen! Sag mir lieber, dass alles ganz schrecklich ist …
Strahlender Sonnenschein wärmte Jennas Gesicht, während sie die Textnachricht ihrer Freundin las. Sie stellte ihren Champagner ab und schoss rasch ein Foto, obwohl die Handykamera dem sogenannten Provenzalischen Meer aus Gold und Lavendel niemals gerecht werden konnte. Die Retourkutsche kam postwendend:
Ich hasse dich!
Jenna kicherte, obwohl das wirklich gemein war. Sie sollte nicht lachen, während die arme Shirley in Nantucket festsaß, anstatt mit ihr den Sonnenschein zu genießen. Rasch tippte sie eine Antwort.
Würde es dir besser gehen, wenn ich dir verrate, dass ich hier zwischen den sonnengebräunten Bademodenmodels der einzige blasse Alien bin?
Das stimmte zwar nicht ganz, aber eine kleine Notlüge war schließlich kein Verbrechen. Schon gar nicht, wenn es Shirley bei dem Gedanken, dass ihre beste Freundin sich fehl am Platz fühlte, gleich besser gehen würde. Jenna schickte schnell noch einen Satz hinterher:
Ohne dich macht das Ganze hier sowieso nur halb so viel Spaß …
Das meinte sie absolut aufrichtig. Shirley war so etwas wie ihre zweite Hälfte, sowohl als Kollegin im Pflegeheim wie nach Dienstschluss. Tatsächlich war es auch Shirley gewesen, die zufällig von der Merchant Charity-Auktion erfahren hatte und sie überredet hatte, auf diesen fantastischen Urlaub zu bieten. Ohne ihre Freundin würde sie jetzt nicht auf der Terrasse eines jahrhundertealten französischen Châteaus sitzen und Champagner zum Frühstück trinken.
Unsinn! Sieh zu, dass du dich amüsierst! Sonst kommt Beatrice noch zurück, um dir den Kopf zu waschen. Vergiss nicht, sie wollte, dass du so viel Spaß wie möglich hast.
Ich werde deinen und Beatrices Rat beherzigen …
Auf keinen Fall wollte sich Jenna den posthumen Zorn ihrer Lieblingspatientin zuziehen. Dann schon lieber abenteuerlustig werden!
Leider liegt mein Französisch-Wörterbuch noch in Nantucket … und du weißt ja, wie schnell man in die Bredouille gerät, wenn man sich nicht richtig ausdrücken kann.
Die Antwort kam postwendend.
Dann such dir einen sexy Franzosen als Ersatz. Mit dem kannst du dann in Schwierigkeiten ganz anderer Art geraten …
Jenna lachte so laut, dass ein Paar am Nebentisch sie erstaunt musterte. Sie winkte mit dem Handy, um zu demonstrieren, dass nicht sie der Grund für ihre Heiterkeit waren. Dann tippte sie rasch:
Machst du Witze? Bei meinem Glück gerate ich unter Garantie an irgendeinen selbstverliebten Poser!
Unterstellst du das nicht ohnehin allen Männern?
Aus gutem Grund!
Jenna schnaubte leise. Nantucket zog Männer dieser Sorte an wie ein Magnet. Shirley und sie hatten diese Spezies den Möchtegern-Milliardärs-Club getauft. Typen mit gemieteten Booten und leeren Bankkonten, die ihre Sommerwochenenden damit verbrachten vorzugeben, sie wären die maskuline Elite. Und das alles nur, um bei flirtwilligen Ladies bestmöglich punkten zu können.
Südfrankreich ist nicht die White Whale Tavern …
Shirleys Anspielung auf den bevorzugten Jagdgrund der Möchtegern-Don-Juans in ihrer Heimat entlockte Jenna erneut ein Lachen.
Dafür möglicherweise noch weitaus schlimmer! Dann lass ich mich schon lieber von Beatrices Geist heimsuchen.
Darauf reagierte Shirley mit dem Cartoon eines tanzenden Gespenstes und einer eindringlichen Forderung:
Solltest du tatsächlich einen heißen Franzosen finden, gib mir umgehend Bescheid! Während ich mir hier meine Wunden lecke, brauche ich dringend eine Art stellvertretenden Nervenkitzel.
Erwarte nicht zu viel …
Tu ich doch nie.
Nach diesem semi-depressiven Statement legte Shirley ihr Handy zur Seite und rollte sich noch einmal in ihrem Bett zusammen, da es in Neuengland, USA, sehr früh am Morgen war. In Frankreich winkte Jenna dem Kellner und bestellte sich ein zweites Glas Champagner.
Vor der weitläufigen Terrasse präsentierte sich ihr die Provence als Farbsymphonie in satten Violett-, Grün- und Gelbtönen. Eine zum Leben erweckte Postkarte, nur noch viel spektakulärer.
Zehn Tage in einem französischen Château, inmitten der Lavendelblüte … so deklarierte Merchant Hotels das Traumangebot, auf das Jenna bei der Versteigerung geboten hatte. Das dazugehörige Prospektmaterial weckte die Vorstellung von einem geradezu magischen Erlebnis, das man unmöglich versäumen durfte.
Hier vor Ort wartete Jenna immer noch auf den magischen Kick.
Nach einem kleinen Stoßseufzer hob sie ihr Glas im Gedenken an die Frau, die ihr diese Traumreise ermöglicht hatte. „Danke für dieses Abenteuer, Beatrice. Ich werde versuchen, das Beste daraus zu machen."
Jenna hob ihr Glas noch etwas höher, machte ein Foto und schickte es postwendend an Shirley. Dann stellte sie den Champagner auf dem Tisch ab, brachte sich vor der Traumlandschaft in Position und schoss das nächste Foto … und dann noch eins. Nach mehreren fruchtlosen Bemühungen gab sie auf. Wahrscheinlich war sie die einzige Person auf Erden, die kein gelungenes Selfie zustande brachte. Entweder lag ihr Gesicht im Schatten, oder es war nur halb drauf, im schlimmsten Fall mit zweifachem Doppelkinn. Frustriert legte sie ihr Handy beiseite.
Als ein Schatten über ihren Tisch fiel, schaute sie blinzelnd auf.
„Excusez-moi, Mademoiselle", sagte eine tiefe Stimme. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?"
Lieber Himmel! Wäre sie Shirley, würde sie jetzt an ihrem Champagner ersticken. Vor ihr stand der attraktivste Mann, den sie je gesehen hatte! Sein schicker Zweireiher erinnerte an die elegante Uniform des anderen Hotelmanagers, mit dem sie bisher zu tun gehabt hatte.
Das Château de Beauchamp sollte diesen Prachtkerl unbedingt im Prospekt abbilden! schoss es ihr durch den Kopf. Damit würde sich die Reservierungsrate unter Garantie verdreifachen.
Jenna schluckte trocken. Wer hätte gedacht, dass Unterkiefer, die wie gemeißelt wirkten, tatsächlich im echten Leben existierten? Zugegeben, die dazugehörigen Muskelberge mochten diesem Traumtyp fehlen, aber wer brauchte die schon, wenn er einen Maßanzug derart lässig und mit Stil trug? Dazu kam noch die Augenfarbe eines Lavendelfeldes …
Reiß dich zusammen! ermahnte Jenna sich. Du starrst ihn an wie ein alberner Teenager, nur weil der Typ gerade mal passabel aussieht.
Nicht passabel, sondern umwerfend, atemberaubend – und das wusste er auch. Sie erkannte es an dem Lächeln, mit dem er ihr seine strahlend weißen Zähne präsentierte.
„Ihr Handy …, forderte er in stark akzentuiertem Englisch und streckte die Hand danach aus. „Ihre Frustration war nicht zu übersehen. Wenn Sie möchten, nehme ich Sie gern vor dem Hintergrund des Lavendelfeldes auf.
Er gab wirklich überzeugend vor, nichts Wichtigeres zu tun zu haben, als ihr bei den Urlaubsfotos zu helfen. Jenna spürte, wie ihr Magen nervös flatterte, und sie erinnerte sich selbst eindringlich daran, dass dies Frankreichs – oder die Merchant Seafarer-Hotelketten – Version von 5-Sterne-Niveau war.
„Danke, ich fürchte, ich habe den Selfie-Kniff einfach nicht drauf."
„Was absolut positiv zu bewerten ist, erwiderte er galant. „Es beweist doch, dass Sie es gewohnt sind, Ihr Augenmerk auf andere Dinge zu lenken als auf sich selbst.
Nicht schlecht gekontert! verbuchte Jenna heimlich für sich. Laut sagte sie: „Auf dieser Tour versuche ich es trotzdem, für meine Freundin. Da Shirley mich nicht begleiten konnte, möchte ich alle Reiseeindrücke festhalten."
„Nun, Sie werden in der gesamten Provence kein authentischeres Lokalkolorit finden als hier. Warum stellen Sie sich nicht hier ans Verandageländer? Die Aussicht an dem Punkt ist absolut atemberaubend."
Darin musste sie ihm recht geben. Vielleicht trug der Champagner auch seinen Teil dazu bei, aber Jenna war sicher, noch nie zuvor derart intensive, lebhafte Farben in freier Natur erlebt zu haben.
„Sie sind Amerikanerin." Das war eine Feststellung. „Und? Ist dies Ihr erster Besuch im Château de Beauchamp?"
„Ja, es ist überhaupt mein erster Besuch in Frankreich. Ich konnte dem Gedanken, in einem echten, tausend Jahre alten Schloss zu wohnen, einfach nicht widerstehen."
„Ich hasse es, Sie enttäuschen zu müssen, Mademoiselle, aber ein paar Jahrhunderte müssen Sie streichen."
„Wie meinen Sie das?"
Er lehnte sich neben sie ans Terrassengeländer. „Dies ist nicht das ursprüngliche Château."
„Aber in der Broschüre steht, das Château de Beauchamp wache seit dem elften Jahrhundert über das Tal. Hat man sich das nur publikumswirksam ausgedacht?" Falls dem so war, würde es sie wirklich ärgern.
„Leider ist das Original im 16. Jahrhundert verfallen. Wenn Sie hinter die Baumgruppe auf der rechten Seite schauen, erkennen Sie noch die Überreste des Turms."
Am kleinen Finger seiner rechten Hand funkelte ein goldener Siegelring in der Sonne. Jenna kniff die Augen zusammen und erkannte die Umrisse des eingefallenen Turms.
„Die Familie d’Usay hat dieses Gebäude als Ersatz gebaut und es Château Neuf genannt."
„Also wohne ich in einem Schloss, das erst fünfhundert Jahre auf dem Buckel hat anstatt tausend."
„Ich hoffe, Sie sind nicht allzu enttäuscht."
„Ich werde es überleben."
„Gut so. Sein Lächeln raubte ihr den Atem. „Es würde mir nicht gefallen, Sie unbefriedigt zu sehen.
Jenna erstarrte. Doch sein offener Blick und ihr Pragmatismus ließen sie die letzte Bemerkung unter fremdsprachlichem Missverständnis und ihrem vermutlich noch nicht überwundenen Jetlag verbuchen.
„Haben Sie die Sightseeingtour schon gemacht?"
„Nein, noch nicht." Die Besichtigung des Châteaus war ein Angebot in der Informationsbroschüre, doch Jenna hatte noch nichts fest gebucht, weil sie endlich einmal spontan sein wollte, wie sie Shirley erklärt hatte. „Ich wollte mir zunächst einen Eingewöhnungstag gönnen, um die Atmosphäre und die neuen Eindrücke zu verarbeiten."
„Eine gute Entscheidung, schon um erste Informationen zu sammeln. Wussten Sie zum Beispiel, dass der Weinkeller während des sogenannten Weißen Terrors als Treffpunkt für die Compagnies du Soleil diente?"
„Weißer Terror?", echote Jenna verständnislos.
„Eine Rebellion der Bewohner dieser Provinz gegen die Unterstützer der französischen Revolution … sozusagen unsere eigene Revolution", fügte er mit einem spitzbübischen Lächeln hinzu.
„Sie meinen, sie haben gegen die Rebellen rebelliert?"
„Nennen wir es den Versuch, alte Traditionen zu bewahren – und den eigenen Kopf."
„Na, wer verliert den schon gern!", stieg Jenna auf seinen leichten Ton ein und fragte sich, wie viele Frauen wohl seinetwegen schon ihren Kopf verloren haben mochten.
Sie hatte Männer wie ihn schon getroffen, smarte Spielertypen, allerdings weniger höflich und nicht ganz so attraktiv, wie sie zugeben musste. Die meisten gaben sich übertrieben charmant, sodass man schnell gewarnt war, sie nicht allzu ernst zu nehmen.
Dieses Exemplar war tatsächlich etwas Besonderes angesichts der Leichtigkeit, mit der er ihr vorspielte, nicht an schnellem Sex, sondern an ihr als Person interessiert zu sein – nur um sie dann wie eine Marionette nach seiner Pfeife tanzen zu lassen. Bestimmt konnte er auf eine beachtliche Karriere als Puppenspieler zurückschauen.
Jetzt neigte er sich zu ihr und suchte ihren Blick. „Aber manchmal kann es auch Spaß machen, den Kopf zu verlieren, Mademoiselle …"
„Nicht nach meiner Erfahrung."
„Vielleicht war es der falsche Zeitpunkt?"
Wäre sie zu Hause in Nantucket gewesen, hätte sie ihm an diesem Punkt geraten, sich zu verziehen. Ob es nun am Jetlag, am Champagner auf nüchternen Magen oder an dem berauschenden Lavendelduft lag … plötzlich stand sie ernsthaft in Gefahr, sich in der Tiefe seiner blauvioletten Augen zu verlieren.
Jenna räusperte sich. „Wie ist es damals mit Ihren Rebellen ausgegangen? Haben sie ihre Köpfe behalten?"
Das herausfordernde Lächeln wurde