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Wo ist Kathy Kappenstein?
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eBook211 Seiten2 Stunden

Wo ist Kathy Kappenstein?

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Über dieses E-Book

Wo ist Kathy Kappenstein geblieben?
Erst schickt ihr ihre Tochter einen Serienkiller ausgerechnet am Weihnachtsabend.
Danach wird sie nach Thailand in ein Altenheim verschleppt.
Der Anschlag misslingt, Kathy kämpft sich zurück ins Leben und ihre verlorengegangene Identität.
Sie gewinnt sogar eine Reise mit dem Kreuzfahrtschiff.
Das Schiff versinkt.
Und wo ist Kathy kappenstein?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum28. Juni 2022
ISBN9783347673335
Wo ist Kathy Kappenstein?
Autor

Karin Fruth

Guten Tag, ich heiße Karin Fruth und ich lebe seit vielen Jahren in Köln. Mein Mann war Archäologe und wir unternahmen gemeinsam viele Reisen mit dem VW-Bus durch Griechenland, Osteuropa und Tschechien. Mit TRAdeArt Organisation von 80 Kunstausstellungen in Deutschland und Athen für osteuropäische Künstler. Ich besuchte sie in ihren Atelirs und dabei lernte ich viel über ihr Leben in ihren Heimatländern kennen. Durch den viel zu frühen Tod meines Mannes und einer verpfuschten Operation wieder aus dem Koma erwacht und startete einen kompletten Lebens-Neubeginn mit Behinderung. Nun bleibt mir davon nur die Erinnerung an eine schöne Zeit. Aber jetzt habe ich endlich genug Zeit, meine vielen Erlebnisse und Ideen in Bücher zu gießen. Der Verlag Tredition war genau das richtige für mich, denn ich kann mein komplettes Buch allein herstellen, denn alle nötigen Angaben werden durch Vorlagen begleitet . Meine Bücher lassen sich nicht in ein festes Raster pressen, sie sind oft etwas sentimental, machmal etwas zu phantastisch, fast frei von Gewalt und Horror, aber sie haben fast immer ein happy end. Und ich habe noch ein paar Projekte in Arbeit. Die erste Lesung hatte ich im Literaturhaus Köln, weitere sind in der Vorbereitung Karin Fruth https://www.youtube.com/watch?v=Bccj10ZHukoIch bin seit dem 27.07.2022 auch auf youtube zu sehen: https://youtu.be/Bccj10ZHuko Darin stelle ich mich und die griechischen Bücher vor.

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    Buchvorschau

    Wo ist Kathy Kappenstein? - Karin Fruth

    Was ist das bloß für ein trüber Tag. Heute ist Freitag, Wochenmarkt-Zeit, den darf ich nicht verpassen und darum muss ich mich mit meinen Einkäufen beeilen. Nur hier gibt es das beste Obst, frische Eier, Gemüse, Fisch und ein Weihnachtsgesteck. Morgen ist Weihnachten, und der Markt ist rappelvoll.

    Auf dem Rückweg war mein Hacky (Hackenporsche) voll wie nie, und darum mochte ich jetzt unterwegs keine Tasse Kaffee mehr trinken. Nur schnell nach Hause, die hastenden Menschen gehen mir auf die Nerven. Als ob es morgen nichts mehr zu essen gibt.

    Schwitzend und mit zitternden Fingern schließe ich die Haustür auf. Ein frischer Zitronengeruch weht mir entgegen, Frau Schmitt, mein Putzteufelchen, hatte wie jeden Freitag überall richtig saubergemacht und sogar die Fenster hatte sie blitzeblank geputzt. Im Wohnzimmer liegt meine gebügelte Wäsche auf dem Tisch, alles picobello. Den Weihnachtsurlaub hat sie sich redlich verdient.

    Jetzt kann ich in aller Ruhe allein Weihnachten feiern, ich erwarte sowieso niemanden und ich darum brauche auf niemanden Rücksicht zu nehmen. Für mich ist es ein Tag wie jeder andere.

    Aber warum fühle ich mich seit ein paar Tagen irgendwie beklommen? Ich kann einfach nicht sagen, was mir fehlt und warum das so ist. Wahrscheinlich liegt es am trüben Wetter.

    Nach einer Tasse Tee fasse ich wieder Mut, das weihnachtliche Fernsehprogramm ist immer dasselbe, ich lasse es im Hintergrund laufen. Dann gehe ich sinnend von Zimmer zu Zimmer. Ja, hier in diesem Haus im Hahnwald hatte ich fünfundvierzig Jahre mit meinem Paule froh und zufrieden gelebt, aber das ist nun alles für immer vorbei. Nun ist er schon zwei Jahre tot und hat mich allein zurückgelassen.

    Da stehen ein paar gerahmte Fotos aus den guten alten Zeiten, daneben steht das geschnitzte Kästchen aus Syrien mit meinem Schmuck, im Regal darüber nach Jahren sortiert die Fotoalben, lauter vergilbte Erinnerungen an eine schöne Zeit. Alle wichtigen Papiere sind im Gefrierschrank in einer Plastik-Gefrierbox verstaut, und das gemeinsame Testament ist gut versorgt in einem Bankschließfach bei der Bank. Und allzu viel Bargeld habe ich nie im Haus, ein Einbruch würde sich hier sicher nicht lohnen.

    Ich fühle mich so müde. Erschöpft lasse ich mich in meinen Sessel fallen, um etwas zu dösen. Nach einer Stunde wache ich mit drückenden Kopfschmerzen auf, aber ich will keine Schmerztabletten nehmen.

    Woher kommt nur dieses hässliche Gefühl, dass mich jemand beobachtet? Ich gehe an den dunklen Fenstern vorbei. Überall starren mich fremde Augen aus den Fenstern an, aber draußen ist wirklich nichts zu sehen. Habe ich jetzt schon Halluzinationen?

    Gestern sprach ich mit meinem Hausarzt darüber, aber der tat das als reines Hirngespinst ab, ja, ich glaube, er nahm mich gar nicht richtig ernst. Er drückte mir nur ein paar Beruhigungspillen in die Hand, und als ich die Nebenwirkungen las, schob ich sie in die Medikamentenschublade, wo schon einige andere Pillen lagerten, die ich nicht sowieso nicht einnehmen wollte.

    Plötzlich klingelt es an der Haustür, laut und fordernd. Wer kann das sein? Ich erwarte doch niemanden. Zu meiner großen Verwunderung steht meine Tochter Justine vor der Tür. Ich hatte sie mindestens seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen, denn sie hatte im Streit sehr frühzeitig ihr Elternhaus verlassen. Sie wollte endlich auf ihren eigenen Beinen stehen, sagte sie damals, und lebte dann ein paar Jahre in Spanien und England, um schließlich einen braven Züricher Geschäftsmann zu heiraten. Soweit ich wusste, hatten sie keine Kinder.

    Meine Tochter war mir so unendlich fremd geworden, so dass ich sie anfangs beinahe gar nicht mehr wiedererkannt hätte. Vor mir steht jetzt eine dünne, verhärmte Frau, die mit ziemlich verzerrtem Gesicht versuchte, mir frohe Weihnachten zu wünschen.

    Für mich bricht eine Welt zusammen, als sie mir plötzlich klipp und klar an den Kopf wirft, dass ich ihr endlich ihren Pflichtanteil am Erbe ihres Vaters auszahlen müsste. Das wäre ihr gutes Recht, sonst würde sie mich nämlich verklagen, auch wenn ich ihre Tochter wäre. Ob mir denn nicht klar wäre, dass ich mit dieser Weigerung ihr ganzes Leben zerstört hätte.

    Ihre hellen, kalten Augen signalisieren mir, dass sie mich aus irgendwelchen Gründen tief zu hassen scheint. Wofür nur, sie ist doch schließlich meine Tochter, und ich hatte ihr in all den Jahren doch gar nichts getan. Ich hatte sie sogar sehr geliebt und sie hatte uns doch im Streit verlassen.

    Ich antworte klipp und klar, dass wir alles sofort im Neuen Jahr und in Ruhe mit meinem Anwalt klären sollten. Dort wären alle Dokumente und der könnte auch über alles Auskunft geben. Außerdem war mir nicht bekannt gewesen, dass sie noch irgendwelche Forderungen an mich hätte. Und wenn sie doch noch Anspruch auf etwas hätte, wird sie es bestimmt alles bekommen, was ihr zusteht.

    Es tut mir in der Seele weh, dass wir nach so langer Zeit über nichts anderes als über eine längst vergangene Erbschaft reden zu können. Und sie bleibt eisern auf dem Flur stehen, sie will noch nicht mal ins Wohnzimmer kommen.

    Wenn ich ehrlich bin, war ich sogar sehr erleichtert, als sie nach fünf Minuten in ihrer Gucci-Parfumwolke und ihren Highheels empört wieder aus dem Haus stöckelt. Aus – Ende – over, sie kann ruhig wieder aus meinem Leben verschwinden, dabei hätte ich keinen Verlust. Mein Anwalt würde schon alles regeln, und es war sowieso genug Geld da, um sie abzufinden.

    So, jetzt ist Ruhe, jetzt feiere ich Weihnachten wieder allein in Ruhe wie jedes Jahr. Ich trinke in Ruhe mein Glas Merlot. Es dämmert, im Fernsehen läuft das Weihnachtsprogramm, aber ich finde keine Ruhe mehr. Wieder laufe ich durchs Haus, es ist doch alles verschlossen. Werde ich jetzt verrückt? Irgendwie fühle ganz genau, dass da draußen eine unbekannte Gefahr lauert. Aber ich sehe nichts. Ich kann mich doch endlich mal beruhigen, schimpfe ich mit mir selber.

    Zwei Stunden später sah ich ganz genau, dass da draußen wirklich jemand war. Direkt hinter der Wohnzimmerscheibe starren mich plötzlich seelenlose, grausame Augen an. Mein Herz machte einen entsetzten Satz, ich schwitzte und ich fühle plötzlich eisige, grenzenlose Angst.

    Die Augen verschwinden sofort wieder im Dunkel, war das eine Halluzination, werde ich nun völlig verrückt?

    Da war es wieder - ein Geräusch wie von etwas, das an der Wand entlang kratzt. Ich presse das Gesicht so dicht wie möglich an die Scheibe und sehe für einen Sekundenbruchteil einen dunklen Schatten, der an der vorderen Hausecke vorüberhuscht. Was war das nur? Doch ein Einbrecher?

    Ich erstarrte und horchte vollkommen reglos, draußen heult ein Windstoß um das Haus, die Fensterläden rattern, ist das etwa auch ein Zufall? Nein, da ist tatsächlich ein Eindringling, der da an der Haustür herumschleicht. Im Dunkeln taste ich nach meinen Schlappen, das Licht will ich nicht einschalten, damit ich mein Nachtsichtvermögen bewahre.

    Aber dann ist da plötzlich ein leises Kratzen an der Haustür. Es klingt wie das Krallen eines Tieres, das einzudringen versucht.

    Barfuß schleiche ich hinaus auf den Flur und taste mich im Dunkeln in Richtung Wohnzimmer voran. Dort zwänge ich mich an einem Teetischchen vorbei und spähe zwischen den Orchideen aus dem Fenster. Da draußen ist tatsächlich jemand. Fast wäre mein Herz stehen geblieben. Ich muss sofort die Polizei anrufen, aber da war kein Freizeichen, die Leitung war tot. Die Panik durchfährt mich wie ein eisiger Windstoß. Da hat jemand die Telefonleitung gekappt.

    Wo ist nur mein Handy geblieben? Ich benutze es fast nie, aber zuletzt war es immer in meiner Handtasche, aber da drin sind nur die Geldbörse, die Ersatzschlüssel, Kugelschreiber, und eine Haarbürste. Das Handy, wo war nur das verfluchte Handy abgeblieben? Ich kann es doch nicht irgendwo vergessen oder verloren haben?

    Draußen auf dem Flur steht das Festnetz-Telefon. Also schnell bei der Polizei anrufen. Eine junge Polizistin gab mir den Tipp, dass ich mich doch nicht in alles so hineinsteigern sollte, wozu lebte ich schließlich im Hahnwald, das wäre doch eine sehr sichere Gegend für reiche Leute. aber sie versicherten mir, dass sie im

    Notfall in zehn Minuten bei mir sein würden, mehr könnte sie im Moment leider nicht für mich tun. „Frohe Weihnachten", und das war es.

    Im Fernsehen singt der Chor „Stille Nacht, heilige Nacht", aber da ist ein Geräusch von splitterndem Glas, war das von vorne oder von hinten gekommen? Wo versucht der Fremde jetzt, einzudringen? Hastig stolpere ich zurück auf den Flur, aber da liegen überall Glassplitter. Schon ist es passiert, die Fußsohle ist feucht von Blut, ein Glassplitter hat sich tief in ihre Sohle gebohrt, und dort, wo ich gerade entlanggegangen war, war der Boden bereits rot von meinem Blut. Warum kann ich nur überhaupt nichts erkennen?

    Stoisch ignoriere ich die pochenden Schmerzen in meinem Fuß, ich drücke die Terrassentür auf, schlüpfe hindurch und hörte im gleichen Moment, wie irgendwo wieder im Haus eine Scheibe zerbricht und die Splitter zu Boden regnen. Ich bekomme kaum noch Luft, mein Atem geht in kurzen, krampfhaften Stößen, mein Puls jagt. Nur jetzt keinen Lärm machen. Mein Blick geht über den Terrassenboden, tatsächlich, dort liegt mein Smartphone. Ich klappe es auf und stelle erleichtert fest, dass die Leuchtanzeige der Batterie auf Voll steht. Gott sei Dank, 112, und die Notrufnummer eintippen.

    Hier Notrufzentrale. Meldete sich sofort eine Männerstimme.

    Hier ist Waldweg 30 in Hahnwald, Katharina Kappenstein, flüsterte sie. „Kommen Sie schnell. Jemand bricht gerade in mein Haus ein. Er hat schon ein Fenster zerschlagen."

    Können Sie die Adresse wiederholen? Ich kann Sie leider nicht verstehen. „Waldweg30, Frau Kappenstein! Ein Einbrecher… Da fällt ein dünner Lichtstreifen durch die Ritzen. „Er ist jetzt drin und durchsucht das Haus, was soll ich nur tun? Ich habe solche Angst. flüstere ich aufgeregt.

    .

    „Wir kommen sofort, Waldweg 30. Verhalten Sie sich ganz ruhig."

    Das Licht ist aus, der Mond wird von Wolken bedeckt, nun liegt der Garten in völliger Dunkelheit. Verhalte dich einfach ganz ruhig, vielleicht denkt er ja, du bist nicht zu Hause. Ein Geräusch kommt näher, etwas raschelt und schlurft über das Parkett. Jemand scheint meinen blutigen Fußspuren aus der Küche auf den Gang zu folgen. Nee, so schnell werde ich nicht aufgeben.

    Einen Moment lang kann ich vor Entsetzen kein Glied rühren, ich hocke da in völliger Dunkelheit, umfangen von eisiger Kälte, die mir jegliches Gefühl raubt, trotzdem empfinde ich weder Schmerzen noch Angst.

    Plötzlich greift einer nach meinem Hals und beginnt, mich zu würgen, und dann zum Boden zu werfen. Plötzlich werde ich losgelassen. Wie vom Blitz getroffen stürze ich plötzlich, ich schmeckte Blut auf der Zunge.

    Mit letzter Kraft stemme ich mich wieder hoch und krabbele auf allen vieren weiter. Nur nicht aufgeben. Noch bin ich nicht bereit zu sterben. Meine Beine schleppe ich gefühllos hinter mir her, da ist mein Bett, jetzt kann ich mich nur noch verkriechen.

    Wie aus großer Ferne dringen draußen Schüsse an mein Ohr. Kommen Sie raus, Sie haben keine Chance, wir sind bewaffnet. Jetzt ist es vorbei, jetzt wir haben dich endlich erwischt.

    „Ich habe doch niemandem etwas getan." lalle ich nur noch leise, und dann falle ich in ein tiefes, schwarzes Loch.

    Ich liege im flachen Wasser und wiege mich in den Wellen, immer auf und nieder im harmonischen Rhythmus. Ich schwebe reglos ohne Verbindung mit der Erde, das monotone Plätschern des Wassers wirkt einschläfernd und aufreizend zugleich. Ich fühle die Wellen der Brandung und entferne mich immer weiter weg von mir.

    Da war ein wilder Schmerz überall, er fraß alles, aber dann hat mich das tröstende Meer wieder aufgenommen, wie man in der Lust des Begehrens einen Körper nimmt. Alles ist verdreht und neu, es zerfließt, zerreißt und wird immer wieder neu geformt. Nur das Meer ist gut zu mir, und nur in ihm kann ich existieren, alles andere ist sehr gefährlich.

    Die Zeit knirscht im Sand, Dunst steigt aus dem Wasser und der Nebel hüllt meinen Körper tröstend ein. Den hellen Sand überdecken angeschwemmte Muscheln und Seegras. Meine Finger graben sich in den gerippten Sand und suchen Halt. Ich fühle Muscheln in meiner Hand und hörte das uralte Gedächtnis des Meeres im Rauschen einer großen Muschel. Alles, was meine tastenden Hände finden, stammt aus einer anderen, fremden Welt.

    Ich schaudere zusammen, denn plötzlich hat sich etwas um mich herum und in mir verändert. Wo war ich nur? Das Wasser verschwindet, ich schwebe im Windhauch, aber mein Körper berührt den Boden nicht, ich fühle mich dahingetrieben wie etwas Kreisendes, Lauschendes, planlos Wartendes, da ist das Meer, dann sinke ich endlich wieder auf den Boden und komme wieder zur Ruhe.

    Meine Finger berühren mein raues Gesicht, es fühlte sich wie Seegras an, es hat Ritzen und Falten wie das Gestrüpp auf den Dünen. Um mich schleicht die Dämmerung heran, und ich falle wieder zurück in todesschwarzen Schlaf, mein Orientierungssinn löste sich auf wie Eis in der Wärme der Sonne.

    Ach, da ist die Sonne, Licht, Wärme, Wasser, aber nur das wiegende Meer ist mein Trost. Über mir fliegen Wolkenbälle, Wellenkronen, Baumkronen, grün, blau, weiß, Boote, weiße Segel, Fischer, Himmel und Erde, Himmel blau, Wellen weiß, blau, die Schreie der Möwen, die Zeit bleibt stehen, und sie ist von Ewigkeit zu Ewigkeit gleich.

    Warum muss ich denn weinen? Mein Bewusstsein besteht wieder aus Schweben, schlafen, stöhnen. Schwebende Gestalten strecken mir helle Teile entgegen, berühren mich, da war etwas Festes, Hartes und Schmerzen Verursachendes in meinem Arm. Dann versank ich wieder im endlos wohltuenden Meer.

    Da waren wieder schemenhafte Gestalten, fremde Hände, die meinen Körper abtasten, und mich ergriff eine unerklärliche Erregung. Aus einer ungewissen, undefinierbaren Ferne rufen Stimmen: Katharina komm, jetzt mach doch endlich die Augen auf!

    Ein dumpfer Schlag erschüttert mich. Ich fühle heißen Schmerz im Gesicht, im Kopf, im Rücken, ich will nur noch schreien, aufbäumen, aber irgendeine Gewalt hält mich zurück, und ich kann nicht weglaufen, wer reißt mich so plötzlich aus dem sanften Wasser in diese quälend fremde Umgebung? Ich wehre mich mit allen Kräften dagegen, und dann sinke ich trotzdem wieder in zurück in die unendliche Tiefe des Meeres.

    Als ich zum ersten Mal richtig erwache, sehen meine Augen zuerst nur Dämmerlicht. Ich atme und halte atemlos Ausschau nach Verlässlichem, Bekanntem, aber meine Gedanken verstellen mir die Sicht.

    Aber dann werde ich mit Macht in eine beißende Helligkeit geschleudert. Gewaltsam bemühe ich mich, irgendetwas zu sehen. Dunkelheit wechselt mit Helligkeit, beunruhigende Schatten schweben durch den Raum, kommen näher und werden spürbar.

    Scharfe, spitze Dinge zerschneiden mein Gesicht und zerteilen meinen Kopf mit einem Hammer. Schatten formen sich, manchmal blitzt es hell auf, dann verdunkelt sich alles wieder. Da ist wieder diese eindringliche Stimme: „Katharina, jetzt komm schon! Mach endlich die Augen auf."

    „Katharina? Bin ich etwa damit gemeint? Wer ruft da nach mir? Mein Jupp, bist du das? Warum bist du da? Wie kann das sein?"

    Wieder wird es hell, um mich herum tauchen Schatten fremder, unnahbarer, huschender Gestalten auf. Sind das umherirrende Geister oder sind es nur Gedanken, die mein Bewusstsein noch nicht kennt? Ich spüre eisige Kälte, obwohl in mir ein Feuer zu brennen scheint.

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