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Weird Trip
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eBook208 Seiten3 Stunden

Weird Trip

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Über dieses E-Book

In Weird Trip ist alles möglich. Geschichten über gigantische Monster, geheimnisvolle Türen, Umwege ins Verderben und Dämonen.
In 9 verschiedenen Geschichten nimmt der Autor Sie mit auf einen wilden Trip, den Sie so schnell nicht vergessen werden. Mal düster, mal humorvoll, aber immer irgendwie anders.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum6. Aug. 2014
ISBN9783957030597
Weird Trip
Autor

Thomas Williams

Thomas Williams has written 14 books, both fiction and nonfiction, including three with Josh McDowell. He has ghostwritten another dozen books for several popular authors. Formerly the executive art director for Word Publishing, Tom has designed or illustrated more than 2,000 book covers and now serves as a creative consultant to several publishers. He and his wife, Faye, have three married daughters and eight grandchildren. They live in Granbury, Texas near Fort Worth.

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    Buchvorschau

    Weird Trip - Thomas Williams

    I M P R E S S U M

    Weird Trip

    von Thomas Williams

    © 2013 Thomas Williams

    Alle Rechte vorbehalten.

    Autor: Thomas Williams

    Kontaktdaten: Nerdtopia82@gmail.com

    Buchcover: Andrea Williams

    E-Book-ISBN: 978-3-95703-059-7

    Verlag GD Publishing Ltd. & Co KG, Berlin

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    Dieses E-Book, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne Zustimmung des Autors nicht vervielfältigt, wieder verkauft oder weitergegeben werden

    Für Andrea

    Inhalt

    Die Mitternachtstür

    Ein Tag wie jeder andere

    Nur für ihn

    Eine Abkürzung

    Duelo del monstruo

    Zu seinem eigenen Besten

    Gestohlener Fluch

    Black Cadillac

    Der letzte Luchador

    Die Mitternachtstür

    Es hat seit Stunden nicht mehr aufgehört zu regnen. Der Donner grollt immer noch so laut, dass ich glaube, das Gewitter würde sich direkt über meinem Dach befinden. Aber es stört mich nicht. Im Gegenteil, ich bin froh darüber, denn so kann ich nicht einschlafen. Ich liege auf meinem Bett, halte in beiden Händen einen Besenstiel und warte darauf ,etwas anderes zu hören als das Unwetter dort draußen. Was genau das sein würde, ist mir noch nicht klar. Irgendein Geräusch. Etwas das mir zeigt, dass ich nicht mehr alleine in meinem Haus bin.

    Meine Augenlider sind schwer und die Verlockung zu schlafen ist so unerbittlich, dass ich mich hin und wieder dabei erwische, wie ich die Augen schließe. Nur um sie auszuruhen, versteht sich. In ein paar Sekunden würde ich sie wieder öffnen und ausgeruht sein. Ich sollte mich jedes Mal selber mit dem Besenstiel schlagen. Es ist eine lächerliche Waffe, aber besser als nichts. Irgendetwas brauche ich, um mich zu verteidigen. Der Besenstiel ist lang genug, um mir meinen Gegner vom Hals zu halten. Ein Messer wäre sicher effektiver, aber damit müsste ich den anderen zu nahe an mich heran kommen lassen.

    Ich trage meine Straßenkleidung, samt Schuhe, denn wenn ich das Haus verlassen muss, will ich nicht in Socken auf den Stufen zum Garten ausrutschen und mir das Genick brechen.

    Ich will leben, verdammt. Der sicherste Weg wäre, das Haus zu verlassen und nie wieder zurückzukehren, aber das tue ich nicht. Ich bleibe, wo ich bin.

    Die Vorhänge habe ich nicht zugezogen, so tauchen die Blitze draußen das Zimmer immer wieder in ein weißes Licht, zeigen mir Schatten, die ich nicht einordnen kann und die mir wohl Angst machen sollen. Inzwischen glaube ich, dass nicht nur das Haus was gegen mich hat.

    Das Schlafzimmer sieht aus wie vor zwei Monaten, als ich und Claudia hier eingezogen sind. Ich habe nichts verändert. Unsere Kleidung und mehrere Möbel befinden sich in Kartons, das zukünftige Kinderzimmer ist nur zur Hälfte gestrichen und das Gästezimmer ist das gleiche Desaster wie am ersten Tag. Wir hatten es zur Rumpelkammer auserkoren, bis wir Platz für alles hatten. Ich habe die Rumpelkammer seit Wochen nicht betreten, so wie mehrere andere Zimmer im Haus.

    Meistens bin ich im Schlafzimmer, im Bad, oder in der Küche. Hin und wieder auch mal im Wohnzimmer, aber nur tagsüber.

    So lerne ich das Leben ohne Fernsehen kennen und schätzen. Die einzige Zeit, die ich im Wohnzimmer verbrachte war, wenn diese zwei netten Herren von der Polizei vorbei kamen und mich zum Verschwinden von Claudia befragten. Ich konnte mich schließlich schlecht mit ihnen im Badezimmer unterhalten, oder?

    „Stört es Sie, wenn ich nebenbei dusche? Mein Rasierapparat liegt dort drüben. Bedienen Sie sich einfach. Irgendein Musikwunsch, den ich singen soll?"

    Ich wünschte, ich hätte diese lockere Art während der Gespräche zeigen können, aber wahrscheinlich hätte mich das nur noch verdächtiger wirken lassen. So zeigte ich eben, wie ich wirklich fühlte und bezweifelte trotzdem, dass sie mir glaubten.

    Ich erzählte ihnen die Wahrheit. Fast. Denn hätte ich ihnen gesagt, was mit Claudia passiert ist, hätten sie mich in eine Klinik eingewiesen. Wie sollte ich ihnen auch von der grünen Tür im Wohnzimmer erzählen? Hätte es einen Durchsuchungsbefehl gegeben, welcher sicher noch kommen würde, wären sie längst darauf gestoßen. Aber die Tür ist eigentlich nichts Besonderes. Sie führt nirgendwo hin. Dahinter befindet sich nichts weiter als eine Wand. Und hinter dieser Wand liegt der Garten, kein zugemauertes Zimmer.

    Ich hatte Claudia vorgeschlagen, dass wir das Gästezimmer hinter diese Tür legen und sie lachte darüber.

    Ihr Lachen fehlt mir so sehr.

    Alles an ihr fehlt mir. Ihre Haut, ihr Geruch, ihren Körper an meinen zu drücken, sie zu küssen, ihre Stimme… Ich könnte endlos so weitermachen und deswegen wurde ich immer wütend, wenn die zwei Polizisten mich fragten, ob wir Streit gehabt haben.

    Nein, verdammt! Wir hatten keinen Streit. Wir waren in dieses Haus gezogen, hatten gerade erfahren, dass Claudia schwanger ist und ich bekam eine Beförderung, die mir zwanzig Prozent mehr Lohn einbrachte. Worüber sollten wir streiten? Dass es keine dreißig Prozent waren?

    Es hatte eine Weile gedauert, aber dann fiel mir auf, dass noch keine Fotos im Haus zu finden waren. Ich stellte eines von Claudia und mir neben das Bett auf einen Karton. Es zeigte uns in unseren Flitterwochen in Thailand. Ein Traumreiseziel, das wir beide seit Jahren im Auge hatten.

    Ich kann das Foto jetzt nicht ansehen. Mit den Tränen in den Augen hätte ich sowieso nichts erkannt. Ich wische sie mit den Händen weg, muss dafür den Besenstiel kurz loslassen.

    Wieso ich den bei mir im Bett habe? Um mich zu verteidigen, natürlich. Um demjenigen, der mir meine Frau genommen hat, den Schädel einzuschlagen.

    Aber ob der Besen da reichen wird? Ich habe von Fällen gelesen, in denen Menschen auf diese Art umgebracht worden sind, aber ich habe nicht vor, einen Menschen zu töten.

    Als ich diesmal die Augen öffne, klingt das Gewitter auf einmal so, als ob es aus weiter Ferne käme. Ich merke es nicht sofort. Erst beim dritten Donnern. Ein Blick auf die Armbanduhr verrät mir, dass es kurz nach Mitternacht ist.

    „Oh, nein!"

    Ich springe regelrecht aus dem Bett, laufe zur Tür und reiße sie auf. Vor mir liegt der leere Flur, der zur Treppe führt. Mit ein paar großen Schritten kann ich sie erreichen, doch ich bleibe stehen. Lausche.

    Es regnet immer noch. Ich kann hören, wie das Wasser gegen die Fenster trommelt. Ich höre meinen eigenen Herzschlag und meinen Atem. Ich höre die Schritte von nackten Füßen unten in der Küche. Eine Dose, die über den Boden rollt und den Wind, der ums Haus weht. Ich höre das alles und weiß, dass ich nicht mehr alleine bin. Die Haustür ist immer noch geschlossen, als ich den oberen Treppenabsatz erreiche und nach unten sehe. Nichts deutet darauf hin, dass jemand herein gekommen ist. Weder gewaltsam, noch sonst irgendwie. Der Boden ist vollkommen trocken, also ist niemand von draußen eingedrungen. Jedenfalls nicht von dort draußen.

    Ich gehe nicht hinunter, sondern lausche wieder. Die Schritte sind verstummt. Entweder steht mein ungebetener Gast auf der Stelle, oder er bewegt sich auf dem Teppich außerhalb der Küche weiter.

    Warum können die Polizisten nicht jetzt an meine Tür klingeln? Ich müsste ihnen nichts erklären. Sie könnten das Ding erschießen und ich würde ihnen zeigen, wo es herkommt. Sie müssten mir einfach glauben, denn sie haben es ja auch gesehen. Ein Suchtrupp würde Claudia finden und retten und wir könnten dieses Haus endlich verlassen. Ich wäre schon längst weg, wenn es mir nicht meine Frau genommen hätte.

    Ich hatte immer geglaubt, dass wir zusammen bleiben. Nicht, dass ich mich für den perfekten Ehemann halte, aber ich vertraute Claudia so sehr, dass ich nicht glaubte, dass sie mich für einen anderen verlassen würde. Ein Haus war da schon wieder etwas anderes.

    Wie sollte ich ahnen, dass ein Haus sie mir wegnehmen würde? Ein verdammtes Haus!

    Meine Finger schließen sich fest um den Besenstiel und ich gehe langsam die Treppe hinunter, versuche dabei kein Geräusch zu machen. Die Küche liegt hinter mir. Ich kann aus meiner Position nicht hinsehen, aber wenn sich gerade jemand Im Übergang zum Flur aufhalten sollte, würde er mich entdecken. Eine zweite Tür führt ins Wohnzimmer und ich hoffe, dass mein Gast sich dort aufhält.

    Auf halbem Weg nach unten bleibe ich stehen, um einen Blick in Richtung Küche zu werfen. Sie liegt im Dunkeln. Ich kann nichts erkennen.

    Ich bringe die letzten paar Stufen hinter mich, bleibe einen Moment stehen und schaue ins Wohnzimmer. Es ist ebenfalls dunkel, aber ich weiß genau, dass sich etwas verändert hat. Dafür muss ich nicht hinein gehen oder das Licht anschalten. Ich kann die Tür vor meinem inneren Auge sehen, wie sie offen steht. Die grüne Tür, hinter welcher sich nichts weiter als eine nackte Wand befinden dürfte.

    „Claudia?" Ich erschrecke fast vor meiner eigenen Stimme. Es ist, als hätte nicht ich, sondern jemand anderes gesprochen. Ich will es gar nicht, aber ihr Name meiner kommt mir einfach über meine Lippen gekommen und jetzt hoffe ich die Stimme meiner Frau zu hören, aber ich erhalte keine Antwort.

    Und ich bin froh darüber.

    Es klingelt hinter mir an der Tür.

    Ich zucke zusammen, als hätte ich einen elektrischen Schlag bekommen, schreie auf und will mit dem Besenstiel auf jemanden hinter mir einschlagen, aber dort ist niemand. Ich sehe die Tür an. Die kleinen Fenster aus Milchglas zwischen dem Holz machen es so schon schwer genug zu erkennen, wer sich auf der anderen Seite befindet. Jetzt ist es dunkel draußen und ich habe keine Chance, überhaupt jemanden zu sehen. Wer, zum Teufel, kommt schon nach Mitternacht zu Besuch?

    Die Polizei jedenfalls nicht. So etwas gibt es nur in Spielfilmen, wo die Ermittler irgendwann nachts mit einem Durchsuchungsbefehl aufkreuzen und den Mörder vielleicht noch auf frischer Tat ertappen.

    Ich sehe die Tür an, versuche irgendetwas zu erkennen, obwohl ich weiß, dass es nicht möglich ist.

    Hinter mir läuft jemand vorbei.

    Ich wirbele herum, erneut bereit zuzuschlagen, doch die Gestalt verschwindet in diesem Moment in der Küche, läuft ins Wohnzimmer - und wenn ich mich nicht verhöre - auf die grüne Tür zu.

    Gut, vielleicht verschwindet es wieder.

    Ich lasse den Besen trotzdem nicht sinken. Es klingelt noch einmal und ohne mich umzudrehen, frage ich, wer da ist.

    Durch die dicke Tür höre ich eine gedämpfte Frauenstimme. Den Namen verstehe ich nicht, aber ich kenne diese Stimme und in mir zieht sich alles zusammen. Die Kraft weicht aus meinen Armen. Ich habe das Gefühl, hier und jetzt zusammenzubrechen. Von allen Personen die mich hier besuchen könnten, will ich sie am wenigsten sehen.

    „Machst du die Tür auf?"

    Diesmal verstehe ich sie besser, bin mir aber nicht sicher, was ich sagen soll. Was will sie hier, um diese Uhrzeit?

    „Verdammt, lass mich rein!", ruft sie.

    Ich lasse den Besenstiel sinken, drehe den Schlüssel im Schloss und öffne die Tür. Charlotte sieht mich wütend an. Sie hat einen Regenschirm, den sie zusammengeklappt in der Hand hält und trägt einen dunklen Mantel. Ohne ein Wort drängelt sie sich an mir vorbei, rempelt mich dabei absichtlich an.

    „Hallo, Charlotte. Komm doch rein." Ich schließe die Tür und sehe gerade noch, wie die Zwillingsschwester meiner Frau ins Wohnzimmer geht, das Licht anknipst und dann wieder hinaus kommt.

    Sie will die Treppe hoch, doch ich stoppe sie mit den Worten: „Sie ist noch nicht wieder da."

    Charlotte bleibt auf der dritten Stufe stehen, sagt kein Wort und sieht mich nicht an.

    Ich seufze. „Wenn sie wieder da wäre, hätte ich es dir gesagt."

    Sie unterdrückt grunzend ein Lachen. „Ja, klar."

    „Verdammt, Charlotte. Sie ist meine Frau!"

    „Das haben schon andere gesagt, die ihre Frauen getötet haben."

    Für diesen Satz werfe ich ihr fast den Besenstiel an den Kopf, doch ich beherrsche mich. Sie sieht meine improvisierte Waffe an.

    „Was hast du damit vor? Willst du mich auch beseitigen?"

    Ich bin nahe dran, das Angebot zu bejahen, aber dann beruhige ich mich, auch wenn meine Arme noch zittern. „Was willst du hier?"

    „Ich konnte nicht schlafen. Ich kann seit ihrem Verschwinden nicht schlafen."

    „So geht es mir auch. Aber das beantwortet nicht meine Frage."

    „Ich musste einfach hierher kommen." Sie wendet sich mir zu. Ihre Ähnlichkeit mit Claudia fand ich immer wieder verblüffend und natürlich hatten sie es während unserer Kennlernphase mehrmals geschafft, mich hinters Licht zu führen, indem Charlotte mich an der Tür ihres Elternhauses empfing. Es fiel mir erst auf, wenn ich sie küssen wollte und sie lachend auswich. Damals fand ich es lustig. Mit der Zeit lernte ich, sie auseinander zu halten und doch kommt es mir nun so vor, als würde Claudia vor mir stehen. Meine Ehefrau, die ich als vermisst gemeldet habe, aber von der jeder zu denken scheint, ich hätte sie umgebracht.

    „Ich weiß, dass du die Frage schon tausendmal gestellt bekommen hast, aber du musst mich verstehen. Sie ist meine Schwester. Ich kenne sie seit unserer Geburt und sie ist das Wichtigste in meinem Leben, verstehst du? Ich würde für sie sterben, wenn es sein muss."

    Ich sehe an ihr vorbei zur Küche, werfe einen knappen Blick ins Wohnzimmer, um sicherzugehen, dass wir alleine sind.

    „Bitte, sag mir, was passiert ist. Habt ihr euch gestritten? Ist sie weggefahren? Hast du eine andere und sie hat es rausbekommen? Hast du ihr irgendetwas angetan? Ihre Augen werden feucht. „Ich flehe dich an, sag es mir. Ich ertrage das nicht mehr.

    „Charlotte, ich…"

    „SAG ES!"

    Ich stehe da, kriege den Mund nicht zu und suche nach irgendwelchen Worten. Charlotte bricht in Tränen aus. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es ist alles wie in dem Moment, als man mich das erste Mal fragte, was mit Claudia geschehen war. Wo ich sie zum letzten Mal gesehen hatte.

    Ich konnte nichts sagen.

    Draußen zieht das Gewitter weiter. Der Donner ist kaum noch zu hören. Ich werfe einen Blick auf meine Armbanduhr und sehe, dass es erst zehn Minuten nach Mitternacht ist. Ich habe das Gefühl, als wäre eine Stunde oder mehr vergangen.

    Okay, was soll’s? Ich sage es ihr. Sie wird mich für verrückt erklären, mich anschreien und wahrscheinlich auf mich losgehen, aber ich kann es nicht länger geheim halten. Sie will wissen was mit ihrer Schwester passiert ist? Ich möchte es seit dem ersten Tag rausschreien, denke ich. Meine Verzweiflung weicht einer Wut, wie ich sie nie zuvor gekannt habe. Meine Finger schließen sich so fest um den Besenstiel, dass meine Hand schmerzt.

    „Ich zeige dir, was passiert ist." Meine Stimme bebt und ohne zu warten, gehe ich ins Wohnzimmer. Dass Charlotte mir folgt, erkenne ich nach ein paar Sekunden an ihren Schritten.

    Es ist erst ein paar Minuten nach Mitternacht. Noch kann ich es ihr zeigen.

    Die grüne Tür ist geschlossen, doch das macht nichts. Charlotte weiß, dass da hinter nur eine Mauer sein soll.

    Ich deute mit dem Besenstiel darauf. „Sie ist da hindurch gegangen."

    Charlotte sieht die Tür an. Dann mich. Und dann wieder die Tür. Sie hat aufgehört zu weinen.

    „Arschloch, zischt sie. Damit habe ich gerechnet, aber nicht damit, dass sie mit ihren Fäusten auf mich einschlägt und mich schreiend immer wieder als „Arschloch bezeichnet.

    „Gib mir meine Schwester! Gib mir meine Schwester zurück, du Mistkerl. Ich bring dich um, verdammt!"

    Die ersten paar Schläge nehme ich noch voll, dann versuche ich, mich mit den Armen zu schützen und rufe immer wieder Charlottes Namen. Sie reagiert nicht und ich sehe keine andere Chance, als sie von mir zu stoßen. Stärker als ich wollte. Sie fällt auf

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