Dr. Norden Bestseller 184 – Arztroman: Erlöst aus dunkler Nacht
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Fee Norden ließ keinen Blick vom Fernsehapparat, als Amelie Rittberg das Abendprogramm ansagte.
»Sie ist bezaubernd«, sagte Fee, »und dazu diese Stimme! Mich wundert es, daß man sie noch nicht zum Film geholt hat.«
»Sie wird nicht wollen«, sagte Daniel Norden trocken. »Und sie tut gut daran, sich weitgehendst zu schonen. Mich freut es sehr, daß sie nicht übermütig geworden ist.«
Amelie war ihnen wohlbekannt, doch nur die eingeweihten Ärzte wußten, daß mit den neuesten Erkenntnissen der medizinischen Forschung an ihr ein Wunder vollbracht worden war.
Es war nicht publik geworden, wenigstens nicht unter ihrem richtigen Namen. Sie hatte es nicht gewollt, denn sie hatte sich zu viele Jahre gewünscht, als ein ganz normaler Mensch leben zu können, und nun konnte sie es.
Amelie Rittberg war seit ihrem vierten Lebensjahr zuckerkrank gewesen. Sie hatte mit ihrer Krankheit leben und heranwachsen müssen. Vieles, was anderen Kindern selbstverständlich war, blieb ihr versagt. Sie hatte den einzigen Vorteil, daß ihre Eltern vermögend waren und alles für ihr einziges Kind taten, was menschenmöglich war und die Ärzte für ihre Entwicklung tun konnten.
Ihr Fall war mit dem eines anderen Patienten, der ebenfalls zuckerkrank war und den Dr. Norden schon lange behandelte, nicht vergleichbar. Clemens Martinus, dem Dr. Norden über schwerste Situationen hatte hinweghelfen können, lebte mit dem Insulin. Er wurde damit alt, aber Amelie war jung und trotz dieser Krankheit bildhübsch, und dazu mutig genug, an sich eine Operation vornehmen zu lassen, die äußerst riskant war. Dr. Norden hatte Zweifel gehegt und auch Bedenken geäußert, als sie vor zwei Jahren
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Rezensionen für Dr. Norden Bestseller 184 – Arztroman
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 184 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 184 –
Erlöst aus dunkler Nacht
Patricia Vandenberg
Fee Norden ließ keinen Blick vom Fernsehapparat, als Amelie Rittberg das Abendprogramm ansagte.
»Sie ist bezaubernd«, sagte Fee, »und dazu diese Stimme! Mich wundert es, daß man sie noch nicht zum Film geholt hat.«
»Sie wird nicht wollen«, sagte Daniel Norden trocken. »Und sie tut gut daran, sich weitgehendst zu schonen. Mich freut es sehr, daß sie nicht übermütig geworden ist.«
Amelie war ihnen wohlbekannt, doch nur die eingeweihten Ärzte wußten, daß mit den neuesten Erkenntnissen der medizinischen Forschung an ihr ein Wunder vollbracht worden war.
Es war nicht publik geworden, wenigstens nicht unter ihrem richtigen Namen. Sie hatte es nicht gewollt, denn sie hatte sich zu viele Jahre gewünscht, als ein ganz normaler Mensch leben zu können, und nun konnte sie es.
Amelie Rittberg war seit ihrem vierten Lebensjahr zuckerkrank gewesen. Sie hatte mit ihrer Krankheit leben und heranwachsen müssen. Vieles, was anderen Kindern selbstverständlich war, blieb ihr versagt. Sie hatte den einzigen Vorteil, daß ihre Eltern vermögend waren und alles für ihr einziges Kind taten, was menschenmöglich war und die Ärzte für ihre Entwicklung tun konnten.
Ihr Fall war mit dem eines anderen Patienten, der ebenfalls zuckerkrank war und den Dr. Norden schon lange behandelte, nicht vergleichbar. Clemens Martinus, dem Dr. Norden über schwerste Situationen hatte hinweghelfen können, lebte mit dem Insulin. Er wurde damit alt, aber Amelie war jung und trotz dieser Krankheit bildhübsch, und dazu mutig genug, an sich eine Operation vornehmen zu lassen, die äußerst riskant war. Dr. Norden hatte Zweifel gehegt und auch Bedenken geäußert, als sie vor zwei Jahren zu ihm gekommen war und ihm einen Bericht aus einer amerikanischen Zeitung vorlegte. Ein Ärzteteam hatte eine Pankreasoperation an einem älteren Patienten vorgenommen, die ihn von der Diabetes befreien sollte. Der Patient, selbst Arzt, hatte sich damit so lange befaßt, daß er die Kollegen dazu überreden konnte. Er hatte diese Operation allerdings nur wenige Monate überlebt, weil sein Herz nicht mitspielte, aber die Operation selbst war erfolgreich verlaufen.
Als Amelie mit ihren Eltern in Amerika war, hatte sie davon gelesen und genaue Erkundigungen eingezogen, und dann hatte sie mit Dr. Norden, dem Hausarzt der Familie, darüber gesprochen
Er war skeptisch gewesen und hatte auch ihr gesagt, daß sie mit dieser Krankheit alt werden könne, wenn sie entsprechend leben würde. Aber sie hatte gesagt, daß sie normal leben wolle und sonst darauf verzichte, alt zu werden. Sie sei nun erwachsen genug, um selbst über ihr Leben entscheiden zu können.
Ausschlaggebend dafür war wohl auch gewesen, daß sie sich in einen Mann verliebt hatte, der sich aber von ihr abwandte, als sie ihm von ihrer Krankheit erzählte.
Eine alte, verknöcherte Jungfrau wolle sie mit dieser Krankheit nicht werden, erklärte sie klipp und klar.
Dr. Norden setzte sich mit den amerikanischen Ärzten in Verbindung, schilderte ihnen diesen Fall, und Amelie reiste mit ihren Eltern nach Amerika. Dr. Norden wußte, wie diesen Eltern zumute war, wie sie um das Leben ihrer Tochter bangten und es dann doch nicht fertig brachten, ihr zu widersprechen. Ja, er und auch seine Frau Fee hatten mit ihnen gezittert.
Das Wunder geschah. Die komplizierte Operation gelang. Die Kunst der Ärzte, der Mut des jungen Mädchens triumphierten. Amelie konnte ohne Insulin leben, und sie erblühte zu einer Schönheit.
Während der Zeit, als sie noch krank war, hatte sie Sprachen studiert, nun wollte sie auch selbst verdienen. Ihre Eltern hätten genug Geld für sie aufgewendet, meinte sie, ein Vermögen, wie Dr. Norden wußte.
In einem Übersetzungsbüro wurde Amelie von einem Fernsehregisseur entdeckt. Und nun, fünfundzwanzig Jahre jung, war sie als Ansagerin zu einem Publikumsliebling geworden.
»Mich würde es nicht wundern, wenn sie bald eine glänzende Partie machen würde«, sagte Fee Norden an diesem Abend.
»Hoffentlich findet sie den richtigen Mann«, bemerkte Daniel.
*
An Heirat dachte Amelie nicht. Sie war umschwärmt, und sie genoß es, aber in ihr war etwas hängengeblieben, was sie vorsichtig machte. Sie ging gern aus, und mit ihrer bezaubernden Natürlichkeit gewann sie nicht nur die Herzen von Männern. Auch ihre Kolleginnen schätzten sie als einen guten Kumpel.
Ein ganz besonders gutes Verhältnis hatte sie zu der jungen Redakteurin Tanja Borck gefunden.
Sie trafen sich, so oft es bei ihren unterschiedlichen Arbeitszeiten möglich war. Neuerdings hatte Tanja aber noch einen besonderen Grund, Amelie noch näher zu kommen, doch den verriet sie mit keinem Wort.
Als sie sich am Freitag zum Mittagessen im Kasino trafen, fragte Tanja: »Hast du nicht Lust, mal mit zu uns zu kommen? Meine Eltern möchten dich so gern kennenlernen, und im Spätsommer ist es bei uns in den Bergen ganz besonders schön. Du hast doch das Wochenende frei, Amelie. Sag bitte ja.«
Amelie war überrascht, aber auch erfreut. »Da meine Eltern ihre Kur auf der Insel der Hoffnung machen, habe ich nichts vor«, erwiderte sie. »Ich komme gern mit, Tanja.«
Und nun freute sich Tanja. Ihre dunklen Augen strahlten. Äußerlich waren diese beiden jungen Frauen so verschieden wie sie nur sein konnten. Amelie war blond, grauäugig und zierlich. Tanja war groß, hatte dunkles Haar und dunkle Augen und war von herbem Typ. Aber sie hatten viele Gemeinsamkeiten. Sie waren beide sehr vielseitig interessiert und bei aller Kontaktfreudigkeit sehr diffizil im Umgang mit Menschen, die nicht in ihr Vorstellungsbild paßten.
»Fein, ich hole dich ab. Bist du so gegen neun Uhr schon ausgeschlafen, Amelie?«
»Ausgeschlafen bin ich schon um sieben Uhr«, erwiderte die um drei Jahre Jüngere lachend.
»Das ist fein, dann können wir ja schon um neun Uhr in Mittenwald sein und bei meinen Eltern frühstücken. Hoffentlich spielt das Wetter mit.«
Das zeigte sich von seiner freundlichsten Seite. Es war so warm, wie es an manchen Hochsommertagen nicht gewesen war.
Der Morgennebel löste sich in sanften Schleiern von Wiesen und Feldern, als sie die Stadt hinter sich gelassen hatten. Es waren schon viele Ausflügler unterwegs, aber es machte beiden nichts aus, wenn sie mal langsamer fahren mußten.
»Wenn nur unsere Verkehrsdurchsagen immer stimmen würden«, sagte Tanja ironisch. »Von einem Stau kann doch gar nicht die Rede sein.«
»Vielen geht es halt nicht schnell genug«, sagte Amelie. »Wer langsam fährt, kommt auch zum Ziel.«
Ihr Ziel war ein wunderschönes Landhaus im oberbayerischen Stil. Es lag an einen Hügel gebettet. Geranien rankten sich vom Balkon, eine dichte Fichtenhecke rahmte das große Grundstück ein. Ein blonder Labrador kam ihnen freudig bellend entgegengesprungen, warf Tanja bei der stürmischen Begrüßung fast um und beschnüffelte dann Amelie. Aber sie hatte schnell Gnade vor seinen treuen Augen gefunden.
Eine anmutige ältere Dame im hübschen Dirndl kam ihnen nun entgegen, der man eine so große Tochter wie Tanja nicht zugetraut hätte. Charlotte Borck war nicht größer als Amelie, und sie strahlte mütterliche Wärme aus.
»Es freut uns so sehr, daß wir Sie endlich kennenlernen, Amelie«, sagte sie herzlich, »in natura, denn vom Bildschirm sind Sie uns ja schon wohlbekannt.«
In der Tür standen zwei Männer, die sich unglaublich ähnlich sahen, beide sonnengebräunt, groß, breitschultrig, sportlich, und auf den ersten Blick hätte man sie eher für Brüder halten können, denn für Vater und Sohn.
»Paps und mein Bruder Tonio«, stellte Tanja vor. Und ihre eigene Ähnlichkeit mit den beiden Männern war unverkennbar.
»Noch hübscher als aus der Röhre«, lachte Carl Borck, »fein, daß wir Sie mal nicht mit Millionen teilen müssen, Amelie.«
Das Nesthäkchen der Familie, Tina, achtzehn Jahre jung, erschien, als sie schon beim Frühstück saßen.
»Ihr steht wohl mit den Hühnern auf«, maulte sie, aber Amelie schenkte sie ein freundliches Lächeln.
»Na, nun wird Tonio ja zufrieden sein, seinen Schwarm endlich kennenzulernen«, sagte Tina nebenbei.
»Fräulein Naseweis, halt dich zurück«, sagte Charlotte Borck mahnend.
»Guten Geschmack hat er wenigstens«, stellte Tina keß fest
»Dieses Biest habe ich mal auf Händen getragen«, knurrte Tonio.
»Und ich liebe dich so, daß ich immer um dein Seelenheil besorgt bin«, sagte Tina richtig lieb.
»Nimm’s leicht, Amelie«, sagte Tanja. »Das ist der übliche Ton bei uns.«
Aber es war tatsächlich so, daß Tonio sie mehrmals gebeten hatte, Amelie doch