So einfach ist das Leben nicht: Dr. Norden Bestseller 224 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Im Hause Callmer begann der Tag früh. Frank Callmer, Direktor in einer Maschinenfabrik, die dreißig Kilometer vom Wohnhaus entfernt lag, musste ins Werk, die einundzwanzigjährige Valerie zur Uni, Tim, der Neunzehnjährige, und Thomas, gerade elf Jahre alt geworden, und von seiner Geburtstagsfeier anscheinend noch ein bisschen mitgenommen, gingen aufs Gymnasium.
Petra Callmer stand immer schon um halb sieben Uhr auf, um ihre Familie mit einem guten Frühstück ins Alltagsleben zu entlassen. An diesem Morgen aber war ihr das Aufstehen ziemlich schwergefallen, sie fühlte sich nicht ganz wohl, und in der letzten Zeit hatte sie öfter mal unter Kreislaufstörungen gelitten. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber sie hatte nun doch beschlossen, Dr. Norden einmal wieder aufzusuchen.
»Du bist blass, Liebes«, bemerkte Frank Callmer, als er sich von seiner Frau mit dem üblichen Kuss verabschiedete. »Fehlt dir was?«
»Ein bisschen schlapp, es wird am Wetter liegen«, erwiderte sie. »Geht schon vorüber.«
»Bei mir wird es heute spät werden. Besuch aus Japan kommt, und ich werde sie zum Essen ausführen müssen, aber es steht noch nicht fest. Ich rufe dich an.« Sie bekam noch einen Kuss, dann eilte er zu seinem Wagen.
Von den Kindern hatte er sich schon vorher verabschiedet, aber Petra begleitete ihn immer bis zum Gartentor.
Die beiden Buben waren dann die Nächsten, die aufbrechen mussten. Tim überragte seine zierliche Mutter schon um einen halben Kopf.
Er stand kurz vor dem Abitur, aber er hatte weder Examensangst, noch wurde er von den Eltern unter Druck gesetzt. Der kleine Thomas, er war wirklich noch klein für seine
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Buchvorschau
So einfach ist das Leben nicht - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 224–
So einfach ist das Leben nicht
Patricia Vandenberg
Im Hause Callmer begann der Tag früh. Frank Callmer, Direktor in einer Maschinenfabrik, die dreißig Kilometer vom Wohnhaus entfernt lag, musste ins Werk, die einundzwanzigjährige Valerie zur Uni, Tim, der Neunzehnjährige, und Thomas, gerade elf Jahre alt geworden, und von seiner Geburtstagsfeier anscheinend noch ein bisschen mitgenommen, gingen aufs Gymnasium.
Petra Callmer stand immer schon um halb sieben Uhr auf, um ihre Familie mit einem guten Frühstück ins Alltagsleben zu entlassen. An diesem Morgen aber war ihr das Aufstehen ziemlich schwergefallen, sie fühlte sich nicht ganz wohl, und in der letzten Zeit hatte sie öfter mal unter Kreislaufstörungen gelitten. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber sie hatte nun doch beschlossen, Dr. Norden einmal wieder aufzusuchen.
»Du bist blass, Liebes«, bemerkte Frank Callmer, als er sich von seiner Frau mit dem üblichen Kuss verabschiedete. »Fehlt dir was?«
»Ein bisschen schlapp, es wird am Wetter liegen«, erwiderte sie. »Geht schon vorüber.«
»Bei mir wird es heute spät werden. Besuch aus Japan kommt, und ich werde sie zum Essen ausführen müssen, aber es steht noch nicht fest. Ich rufe dich an.« Sie bekam noch einen Kuss, dann eilte er zu seinem Wagen.
Von den Kindern hatte er sich schon vorher verabschiedet, aber Petra begleitete ihn immer bis zum Gartentor.
Die beiden Buben waren dann die Nächsten, die aufbrechen mussten. Tim überragte seine zierliche Mutter schon um einen halben Kopf.
Er stand kurz vor dem Abitur, aber er hatte weder Examensangst, noch wurde er von den Eltern unter Druck gesetzt. Der kleine Thomas, er war wirklich noch klein für seine elf Jahre, hatte dagegen immer Angst vor einer Schulaufgabe, und an diesem Tag war Latein auf dem Plan
»Mir ist gar nicht gut, Mami«, murmelte er.
»Mach dir doch nicht so viel Gedanken, Thommy«, sagte Petra tröstend, »wir schimpfen doch nicht, wenn es eine schlechte Note gibt. Aber du bist ja wirklich fiebrig«, fügte sie dann bestürzt hinzu, als sie die Hand auf seine Stirn gelegt hatte.
»Dann soll er lieber gleich zu Hause bleiben«, sagte Tim. »Ist besser, als wenn er sich noch aufregt.«
Die beiden Großen hingen sehr an Thommy, und auch Valerie, die Medizinstudentin, holte sofort das Fieberthermometer.
Und gar so selbstverständlich war diese Fürsorge der Älteren gar nicht, denn Valerie und Tim hatten einen anderen Vater. Sie waren von Petra vor dreizehn Jahren mit in diese zweite Ehe gebracht worden, die sie dann für so vieles entschädigte und überaus glücklich gemacht hatte.
Acht und sechs Jahre alt waren ihre Kinder damals gewesen, und eigentlich waren sie es, die sich für Frank entschieden hatten, während Petra noch gezögert hatte.
Jetzt konnte sie nicht länger darüber nachdenken. Sie rief Dr. Norden an, als Valerie gesagt hatte, dass Thommy fast vierzig Fieber hätte.
»Ich darf heute leider die Vorlesung nicht versäumen, Mami, sonst würde ich hierbleiben«, sagte Valerie.
»Das wird nicht nötig sein. Dr. Norden wird gleich kommen. Bei Thommy geht das Fieber schnell hinauf, und dann auch wieder schnell herunter. Er hat gestern sicher zu viel durcheinandergegessen.«
Petra zeigte nie, wie besorgt sie wirklich war, wenn einem Familienmitglied etwas fehlte, und dann vergaß sie meist auch ihre augenblicklichen Wehwehchen, doch an diesem Tag wollte das unbehagliche Gefühl nicht weichen.
Dr. Norden kam, als Valerie das Haus verließ. Die Begrüßung war herzlich. Man kannte sich seit Jahren, und für Valerie war Dr. Norden als Arzt ein leuchtendes Vorbild. Sie wollte auch so werden wie er.
»Schauen Sie bitte auch Mami an«, sagte sie leise. »Sie ist öfter so blass.«
Zuerst aber musste Dr. Norden Thommy untersuchen, der ziemlich apathisch in seinem Bett lag.
»Da hat er sich aber eine ordentliche Grippe eingefangen«, stellte Dr. Norden fest.
»Und ich habe noch gar nichts davon bemerkt«, machte sich Petra Vorwürfe. »Ob in mir auch eine steckt, die sich durch Schlappheit bemerkbar macht?«
»Da schauen wir gleich einmal nach. Wie war es denn bei dir, Thommy?«
»Na ja, Kopfweh hatte ich schon, aber ich hatte doch gestern Geburtstag.«
»Und da wolltest du gern feiern«, sagte Dr. Norden lächelnd.
»Es war auch noch gar nicht so schlimm. Essen konnte ich auch, aber nicht so viel wie sonst.«
»Und jetzt tut dir alles weh«, stellte Dr. Norden fest.
»Ja, so der ganze Körper, und so ein Kratzelhusten kommt.«
Dr. Norden war sonst nicht dafür, gleich mit Antibiotika zu kommen, aber das Fieber war so hoch, dass die üblichen Mittel wohl doch nicht ausreichen würden.
Thommy schlief nach der Injektion gleich ein, und nun konnte sich Dr. Norden Petra zuwenden.
»Schmerzen?«, fragte er, sie forschend ansehend.
»Nein, nur Schlappheit.«
Er konnte feststellen, dass sie einen zu niedrigen Blutdruck hatte, aber um ganz sicher zu gehen, wollte er doch eine Blutuntersuchung machen und auch ein EKG. Dazu musste Petra dann aber in die Praxis kommen, und das wollte sie erst, wenn es Thommy wieder besser ginge.
»Es kann natürlich auch sein, dass Sie etwas ausbrüten«, sagte Dr. Norden, »aber momentan kann ich noch nichts feststellen. Die Bronchien sind frei, der Puls ist normal. Ich schreibe Ihnen ein Rezept auf, auch für Thommy.«
»Ich kann ihn jetzt aber nicht alleinlassen«, sagte Petra.
»Ich bringe es zur Apotheke, und die schicken es Ihnen gleich. Frau Mandl ist sehr nett.«
»Vielen Dank, Dr. Norden«, sagte Petra.
»Ich schaue am Abend noch mal vorbei, und falls etwas sein sollte, was ich nicht glaube, rufen Sie an.«
Petra wusste, dass sie sich jederzeit auf ihn verlassen konnte.
Sie setzte sich ein paar Minuten an Thommys Bett und beobachtete ihn, aber er schlief ganz fest, und da vernahm sie auch schon den Türgong.
Die Medikamente wurden gebracht. Frau Mandl kam selbst. Man kannte sich.
»Es sind ja viele Leute krank«, sagte Frau Mandl. »Ich weiß nicht, die wie vielte Grippewelle das dieses Jahr schon ist. Hoffentlich geht es Thommy bald besser, und schonen Sie sich auch, Frau Callmer.«
*
Petra hatte die vorgeschriebenen zehn Tropfen des Kreislaufmittels genommen und dann begonnen, die üblichen Hausarbeiten zu verrichten. Sie fühlte sich ein bisschen wohler. Eine Zugehfrau kam nur zweimal in der Woche für sechs Stunden. Das reichte, da Valerie und Tim sehr ordnungsliebend waren, wenngleich sie dafür auch gern ein zusätzliches Taschengeld kassierten.
Sie machten ihnen keine Sorgen. Beide hatten nichts von den schlechten Eigenschaften ihres leiblichen Vaters in sich, an den sie sich gar nicht erinnern konnten und an den Petra sich nicht erinnern wollte.
Und doch sollte dies ausgerechnet an diesem Tag geschehen. Petra hatte gerade ihren Mann angerufen und ihm gesagt, dass Dr. Norden schon dagewesen sei und Thommy eine Grippe hätte, als der Türgong wieder ertönte.
»Es kommt jemand, vielleicht die Post«, sagte Petra hastig.
»Ich rufe später noch mal an«, sagte Frank. »Nur die Ruhe bewahren, Liebes.«
Ja, diese Ehe war unendlich glücklich geworden, obwohl Petra gemeint hatte, nie wieder einem Mann trauen zu können.
Der Gong ertönte zum zweiten Mal, und Petra eilte zur Tür. Es war der Postbote, der einen dicken eingeschriebenen Brief brachte.
»Aus Amerika«, sagte er.
Petra hatte es bemerkt und hielt den Atem an. Ihre Hand zitterte, als sie den roten Zettel unterschrieb. Der Brief war an sie adressiert. Er wog schwer in ihrer Hand, aber noch schwerer war es ihr ums Herz.
Amerika, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, hatte ihr nur Unglück gebracht.
Aber dieser Brief sah nicht nach einem persönlichen Schreiben aus. Petra legte ihn auf ihren Schreibtisch, und dann ging sie erst wieder zu Thommy, aber der schlief noch und spürte auch gar nicht, wie sie ihre Hand auf seine Stirn legte. Das Fieber war schon gesunken, und er atmete ganz ruhig.
Thommy, ihn liebte sie mit aller Hingabe, weil sie seinen Vater so sehr liebte. Insgeheim machte sie sich oft Vorwürfe, weil sie Valerie und Tim diese innige Liebe nicht entgegengebracht hatte, obgleich sie sich bemühte, ihnen eine gute Mutter zu sein, aber in ihr war immer die Angst gewesen, dass sie Bill ähnlich werden könnten, diesem Bill Jordan, den sie doch einmal zu lieben geglaubt hatte.
Petra ging in