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Blaublütig: Regina Antonia von Millburgh
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Blaublütig: Regina Antonia von Millburgh
eBook343 Seiten5 Stunden

Blaublütig: Regina Antonia von Millburgh

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Über dieses E-Book

Ein Schuss. Nach einer Lesung in Dresden wurde die Kurfürstin von der Pfalz angeschossen. Als ein Reichsfürst im vereinten Kaiserreich deutscher Nation, könnte man denken, dass man alle Hebel in Bewegung setzt, um den Attentäter zu schnappen. Leider befand sich die Kurfürstin mit ihrer Gattin im Königreich Sachsen, welches von Aufständen und Rebellion geplagt wird. Der König unternimmt nichts. Getreu dem Motto, kein Bürger meines Reiches, kein Problem für mich. Also liegt es an der Gattin, Pia von Millburgh, in der Vergangenheit auf Spurensuche zu gehen. Doch wird sie auch fündig?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. März 2022
ISBN9783754187272
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    Buchvorschau

    Blaublütig - V. Bennett

    Kapitel

    Ehemaliges deutsches Gebiet. Aus den Unruhen der 1940er Jahre entstand das vereinte Kaiserreich deutscher Nation, welches in sieben Reichsgebiete aufgeteilt wurde. Die Hauptstadt war Berlin, von wo aus die Kaiserin mithilfe des Parlamentes regierte. Jedes Reichsgebiet stand unter der Kontrolle einer Familie aus dem Hochadel. Die Bevölkerung war ab dem 30. Lebensjahr dazu verpflichtet, sich aller fünf Jahre eine Impfung gegen den Alterungsprozess geben zu lassen. Dadurch verfügte das vereinte Kaiserreich über genügend Soldaten und Arbeiter im Reich, denn dadurch lag die Lebenserwartung bei 130 Jahren. Sicher, dass vereinte Reich hatte so seine Mängel und es herrschte in den Lehnsgebieten Korruption, aber dadurch kam Adolf Hitler nie an die Macht. Und wer weiß? Vielleicht konnte man dadurch einen weiteren Weltkrieg verhindern?

    Grundstück derer zu Millburgh am Wannsee/ Berlin Ende Juli 2020

    Anastasia von Millburgh, Kurfürstin der Pfalz und liebevoll Pia genannt, kannte ihre rothaarige Gattin. Diese funktionierte wie ein Uhrenwerk. Also saß sie mit einer Zeitung bewaffnet in der Küche und wartete. Das was in der Zeitung stand interessierte sie kein bisschen. Hier ein Krieg, da ein Konflikt, dort ein Skandal und irgendwo ein Aufstand im Westen. Die Zeitungen wurden auch immer unkreativer von Jahr zu Jahr. Vor allem spiegelte sich mittlerweile der sinkende Bildungsstand in deren Worten wieder. Sie hätte sich genauso gut einen Rotstift nehmen können und alle Fehler anstreichen und das korrigierte Blatt zum Verlag zurückschicken können. Schließlich war sie Schriftstellerin und hatte Journalismus studiert. Leise gähnte sie in ihre Hand. Normalerweise würde sie um solch eine Uhrzeit noch im Bett liegen und nicht in der Küche sitzen, um den rothaarigen Lockenkopf eine Lektion zu erteilen. Oder wenigsten ein bisschen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Zeitweise hasste sie es das Regina ständig beschäftig war. Wenigsten hatte diese dadurch keine Zeit fremdzugehen. Eine Sorge weniger in ihrem Kopf. Sie schaute an sich her runter und tippte mit ihren Finger in ihren Bauch. Da war ein wenig Luft bis sie die Muskeln spürte. Noch immer hatte die gebürtige Russin ihr wellendes, langes brünettes Haar. Es gab Tage da zweifelte sie an ihrem Aussehen, obwohl sie mit Regina schon 43 Jahre zusammen war. Ihre Göttergattin, welche eine gebürtige Adlige war, hatte immer noch ihren muskulösen Körperbau und diese breiten Schultern, wo sie sich gerne nachts ran kuschelte. Wenn sie denn mal neben ihr lag! Und sie selber hatte immer noch ihre Kurven, manchmal ein wenig mehr und manchmal ein wenig weniger.  Sie weiß dass sie unfair war, aber wenn sie nicht ihre regelmäßige Aufmerksamkeit bekam, plagten sie enorme Selbstzweifel, welche sich zeitweise in irrationale Eifersuchtsszenen spiegelten. Zum Leidweisen des gemeinsamen Geschirrs und den Nerven ihrer Frau. Aber sie konnte sich immer auf sie verlassen, denn schon hörte sie die Schritte auf der Treppe. Punkt auf die Minute genau betrat Regina Antonia von Millburgh, Ahnherr und Kurfürstin der Pfalz, die gemeinsame Küche. Zielstrebig steuerte sie das Tee Regal an – die Brünette beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Der Lockenkopf verzog noch nicht einmal überrascht das Gesicht, als sie ihre Gefährtin am Tisch sitzen saß, sondern öffnete unbeirrt die Tür des oberen Küchenschrankes. Für ein paar Sekunden herrschte absolute Stille.

    „Darling? Hast du unser Tee Regal aufgefüllt?" fragte die Adlige.

    „Ja. Du hast mich darum gebeten."

    „Okay, aber seit wann trinkst du denn Tee??" Rote Locken  schüttelten sich vor Lachen.

    „Tee soll gesund sein."

    „Heiße Liebe? Pure Lust? Sweet Kiss? Was willst du mir mitteilen?" ihr Ton klang amüsiert und schließlich schloss sie die Türen des oberen Schrankes. Stattdessen ergriff sie nun das Kaffeepulver und füllte den Filter mit dem braunen Gold bis zum Rand. Noch immer stand sie mit dem Rücken zur Brünetten. Noch immer saß Pia am Tisch und beobachtete, wie sie nun eine Kanne Wasser in die Maschine füllte und dann den Anschaltknopf drückte.

    „In unserem Tee Regal geht ja mehr ab, als in unserem Schlafzimmer." schmollte die exzentrische Schriftstellerin.

    „Um mir diesen subtilen Hinweis zu geben, hast du alle möglichen Teesorten gekauft, nur nicht mein Earl Grey?" Endlich drehte sie sich um und verschränkte in typischer Manier die Arme vor der Brust.

    „Ja! Andere Hinweise nimmst du ja nicht wahr! Aber in das Tee Regal schaust du ja regelmäßig hinein." Pia ließ sie Zeitung fallen und fixierte ihre Partnerin.

    „Welche Hinweise habe ich nicht wahrgenommen?"

    „Ich stand nackt vor dir und du hast mir meinen Morgenmantel gereicht!"

    „Pia! Ich war auf den Sprung zu einem Geschäftsessen. Woher sollte ich wissen, dass du kurz vor einem Essen Sex willst?"

    „Ich will immer Sex!"

    „Und ich möchte immer meinen Tee!"

    „Kein Tag ohne deinen geliebten Tee!" wetterte die brünette Schönheit. Regina lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und strich sich über den Nasenrücken.

    „Heute schon. Ich wünsche dir viel Spaß mit deiner „Heißen Liebe, die dir „Pure Lust verschaffen und dies alles mit einem „Sweet Kiss abschließen wird. Es wird bestimmt eine heiße Angelegenheit! smaragdfarbene Augen zwinkerten ihr zu und sie lachte dabei, während sie zum Kühlschrank lief, um sich Milch für ihren Kaffee zu nehmen. Kurz hielt sie inne und fragte: Erwartet mich jetzt hier eine nackte Hähnchenbrust oder so was ähnliches? Noch immer funkelten ihre smaragdfarbene Augen vor Amüsement.

    „Sehr witzig. Und?" Die Aufmerksamkeit für den Kaffee war wieder einmal wichtiger, als eine ernsthafte Angelegenheit zu besprechen. Beispielsweise ihre sexuellen Frustrationen, wofür ihre Gattin eindeutig zuständig war. Irgendwo stand doch was von ehelichen Pflichten geschrieben!

    „Und was?" kam die abwesende Frage des Lockenkopfes.

    „Was wirst du dagegen tun?"

    „Dich mit deinem Tee alleine lassen? Ich würde bei deinen sexuellen Eskapaden nur im Wege sein." Sprach es und nahm ihren Kaffee und verließ die Küche, um sich allen Anschein nach wichtigeren Dingen zu kümmern, als sich ihrer Frau zu widmen. Sofort sprang die brünette Russin auf und hörte noch immer das Lachen, als sie das Wohnzimmer betrat. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Der Wohnzimmertisch drohte unter den ganzen Papierkram zu zerbrechen. So wie es ausschaute hatte die Fürstin den Abend davor damit noch angefangen. „Dafür kam sie so spät ins Bett?? Das ist nicht ihr Ernst!! Ich lag verführerisch inmitten des Bettes! Nackt!! Und sie arbeitet im Wohnzimmer an irgendwelchen Unterlagen??" rannte es ihr durch den Kopf.

    „Hast du gestern schon wieder Arbeit aus deinem Büro mitgebracht?" fragte sie verärgert. Ihre Stimmung drohte den Gefrierpunkt zu erreichen und wenn Regina nicht bald angemessen reagierte, würde ihre Kaffeetasse die nächste Wand sehen, wenn sie ihr diese aus der Hand reißen würde. Oder der Kaffee landete auf den Unterlagen. Doch stattdessen wühlte sich diese abwesend durch den Haufen links von ihr, bis sie schließlich fand was sie suchte und zeigte ihr es anschließend.

    „Was ist das?" Pia schaute noch nicht einmal auf das Papier.

    „Deine Kreditkartenabrechnung vom letzten Monat, Darling." In der Regel nahm Regina nur die Kassenzettel und Abrechnungen entgegen und heftete diese ordnungsgemäß ab. Nur in diesem Monat hatte Anastasia eine Unsumme ausgegeben, dass ihr die Haare zu Berge standen.

    „Du kümmerst dich sonst auch nicht um meine Ausgaben. Schnüffelst du mir hinterher?" verteidigte sie sich und griff zeitgleich an. „Verlasse dich auf Pia, um darauf den Fokus zu legen!" Der Rotschopf holte tief Luft und ließ diese leise entweichen.

    „Du denkst ich schnüffele dir hinterher? Hast du mir nicht gerade in der Küche subtil mitgeteilt untervögelt zu sein, weil ich in deinen Augen nicht genug Zeit für dich habe? Was denkst du was ich in der Zwischenzeit gemacht habe? Dir hinterher geschnüffelt?? Wenn ich dafür Zeit gehabt hätte, dann wärst du nicht untervögelt!" erwiderte sie gereizt.

    So eloquent und majestätisch ihre Frau auch sein konnte, so konnte sie auch wie ein Seemann fluchen. Was in diesem Fall bedeutete, dass sie ihr Temperament verlor und Pia für die kommende Nacht auf die Couch verfrachten würde.

    „Entschuldige." Mummelte die Schriftstellerin und ergriff die Hand des Lockenkopfes und setzte sich mit ihr auf die Couch. Willig setzte diese sich ebenfalls und nahm einen Schluck Kaffee.

    „Zu meiner eigentlichen Frage. Du hast diese Summe wirklich ausgegeben, ja? Deine Kreditkarte wurde nicht gestohlen?" Anastasia kümmerte sich nie um die Finanzen. Sie war nur gut darin dieses Vermögen auszugeben. Irgendjemand musste in dieser Familie ja wenigsten etwas Geld ausgeben. Die drei Millburghs waren bodenständiger und sparsamer als ein Bettler auf der Straße.

    „Warum fragst du?" sie lehnte ihren Kopf gegen die Schulter der Adligen.

    „Du hast über 5000 Goldmark in einem Sexshop ausgegeben! Ich hatte schon die Sorge, dass eine Nymphomanin deine Karte gestohlen hat." Hastig ergriff die Brünette die Abrechnung und überprüfte ob da auch noch stand was sie nun genau gekauft hatte. Zum Glück nicht. Das Geld gehörte Pia und war damit ihre eigene Angelegenheit.

    „Muss ich mir Sorgen machen?" fügte der Rotschopf hinzu. Ah ja, sie hatte darauf gewartet. Regina ihre Gehirn arbeitete auf Hochtouren und es war nur eine Frage der Zeit bis die logische Schlussfolgerung kommen würde.

    „Eröffnest du demnächst ein Bordell oder hast du ein paar Liebschaften neben mir zu laufen?" fragte diese schließlich. Lachend stieß sie die Fürstin zur Seite. Da war die subtile Unsicherheit ihrer Gefährtin, welche fast nie zum Vorschein kam. Pia entspannte sich und atmete erleichtert aus.

    „Babe, dann wäre ich nicht untervögelt, oder? Und ja. Ich eröffne ein Edelbordell für die Aristokratie. Die adligen Damen würden Unsummen für dich ausgeben."

    „Gut zu wissen welchen Wert ich für dich habe." Die Russin lehnte sie zu ihr und ergriff ihr kantiges Kinn, um ihr Gesicht näher zu sich heranziehen zu können.

    „Unbezahlbar. Ich wäre deine einzige Kundin. hauchte sie gegen verführerische Lippen. „Wäre das so, ja? hörte sie die heisere Antwort.

    „Hm. Wie lange brauchst du noch mit den Finanzen?"

    „Ich kann mir eine Pause gönnen, um meine ehelichen Pflichten nachzukommen." Ihre Lippen vereinten sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Die brünette Schönheit beende ihn atemlos und legte ihre Hände auf den Brustkorb der Adligen, um sie ein Stück von sich weg schieben zu können.

    „Das klingt verlockend, aber deine Gattin ist verabredet. Sophie wartet auf mich und du bist zum Golfen verabredet. Gehe mit den Jungs danach keinen trinken und du kannst mich später vernaschen. Deal?" Jetzt bereute es die Brünette, dass Spiel je begonnen zu haben. Wann würde sie es lernen und ihren Löwen nicht herauszufordern? Zumal sie vorher wusste, dass sie beide verabredet waren. Grüne Augen verengten sich sofort zu Schlitzen.

    „Thomas feiert seinen Geburtstag. So schnell komme ich nicht weg. Du weißt was es bedeutet, wenn die Jungs Geburtstag feiern."

    „Ein Strip-Club. Natürlich. stöhnte sie auf. „Kannst du nicht wie andere auch mit Frauen befreundet sein? Frauen gehen wenigstens nicht regelmäßig in einen Strip-Club. Fügte sie noch hinzu.

    „Jaqueline hast du gehasst. Und Bettina. Vor allem aber war dir Angela ein Dorn im Auge."

    „Sie wollten dich alle nur für ihr Bett!" zischte sie.

    „Irrelevant. Trotzdem waren sie meine Freundinnen. Zum Sex gehören immer noch zwei."

    „Du hast immerhin Hanna. Die mag ich."

    „Sie ist die Kaiserin! Was willst du gegen sie unternehmen?"

    „Gar nichts. Da du mit mir verheiratet bist, kann sie dich nie zum Kaiser machen."

    „Kaiserin." korrigierte die Fürstin sofort und verdrehte die Augen.

    „Wenn Ihre Majestät den Strip-Club auslässt, dann  könnten wir zusammen schauen, was ich im Sexshop für uns gefunden habe." flüsterte sie ihr ins Ohr und streichelte mit ihrem Zeigefinger die Knopfleiste des blauen Oxford-Shirts nach. Ihr Blick fiel zum wiederholten Male auf sinnliche Lippen. Sie sah wie grüne Augen ihren Finger bis zum Gürtel folgten. Schließlich legte sie ihre rechte Hand auf den jeansbekleideten Oberschenkel ab und streichelte langsam weiter nach oben.

    „Ich befürchte deine kleine Folterkammer mit den Handschellen muss warten. Ich kann unmöglich zu Thomas sagen, dass ich nicht mit zum Feiern kommen kann, weil meine Frau einen Sexshop leer gekauft hat. Nicht schon wieder!" sie stoppte die wandernde Hand, als diese gefährliche nahe zu ihren Schritt glitt. Doch Pia sah wie schwer sie schlucken musste und schmunzelte. Ganz so kalt, wie sie immer den Anschein erweckte, ließ sie das Spiel dann doch nicht. Noch immer grinsend näherte sie sich ihr weiter, ergriff die linke Hand und führte diese zu ihrem Busen. Ohne einen BH spürte die Adlige den erregten Nippel.

    „Komm, koste von der verbotene Frucht." lockte sie, ergriff eine Handvoll roter Locken und presste den willigen Mund zu ihrem Busen. Lippen umschlossen den sensiblen Nippel und saugten leidenschaftlich daran. Sophia würde es ihr verzeihen, wenn sie später kommen würde. Sie war auch nur eine Frau, welche Bedürfnisse hatte, die gerade erfüllt werden sollten. Bei solch einer Gelegenheit musste sie zugreifen. So ließ sie sich auf den Rücken fallen und empfang die kräftige Hüfte zwischen ihren Beinen. Der raue Stoff der Jeans rieb gegen ihre dünne Stoffhose an genau der richtigen Stelle und sie umschlang mit ihren Beinen die kreisende Hüfte. Nicht das Regina ihre Sinne wiedererlangen und sich an das verabredete Golf Spiel erinnern würde. Zur Feier wäre sie ja dann da und schließlich ging es Thomas nur darum. Also wanderten ihre Hände unter das Shirt und mit ihren Fingernägeln kratzte sie lustvoll über den muskulösen Rücken. Regina zögerte keine Sekunde und half ihr aus dem T-Shirt, während ihre Lippen noch immer über einen wollüstigen Busen küssten. Ihre eleganten Finger fanden das Ziel und ungeduldig drängte sich Pia ihr entgegen.

    „Babe! Es gibt den richtigen Zeitpunkt um Sex zu zelebrieren. Dieser hier ist es gerade nicht. Dieser schreit nach einem Quickie! Also verliere dein Shirt und nimm mich endlich!"  Heiseres Lachen ließen ihr einen Schauer über den Rücken jagen.

    „Wenn ich schon zu spät komme, dann nehme ich mir jetzt ausgiebig Zeit um von deiner verbotenen Frucht zu kosten." Pia ergab sich ihrem schweren Schicksal und lieferte sich dieser süßen Tortur aus. Die Fürstin würde dafür später bezahlen.

    Sophia Louise Baronin von Wolfenstein war es gewöhnt dass Pia zu spät zu ihren gemeinsamen Treffen kam. Wann war sie denn mal nicht zu spät? Zumal sie nie ein Frühaufsteher war und nicht vor 11:00 Uhr das Bett verließ. Aber als sie dann über eine Stunde gewartet hatte und sie über das Handy auch nicht erreichen konnte, fuhr sie schließlich zu dem inoffiziellen Anwesen derer zu Millburgh. Das Restaurant, die „Villa am See", war mittlerweile offen und einige Gäste tummelten sich auf dem Grundstück herum. Aber der rote Mustang und der schwarze Porsche standen auf ihren vorgesehenen Plätzen. Verwundert lief sie erst einmal zum Restaurant, denn wenn es voll war würde es erklären warum beide Autos noch auf dem Grundstück standen. Sie warf einen flüchtigen Blick in den großen Salon, doch dieser war bis auf zwölf Gäste leer. Madeleine und Katja schafften das alleine, so dass die Beiden zumindest nicht im Restaurant aushelfen mussten. Also lief sie zum vorderen Teil des Restaurants und schaute ob das Büro offen war. Manchmal vergaß Regina ihre Treffen und steckte ihren Kopf in unterschiedliche Unterlagen und Ordner, wenn niemand sie daran erinnerte, dass es noch ein Leben außerhalb der Arbeit gab. Überraschenderweise war dort ebenfalls die Tür zu.

    „Baronin von Wolfenstein? Mit Ihnen habe ich heute nicht gerechtet."

    „Oh Madeleine! Sie sollen mich doch Sophia nennen. Ich suche Pia oder wenigsten Gin." Madeleine lächelte und schüttelte ihren Kopf.

    „Frau von Millburgh hat sich für zwei Tage Urlaub verabschiedet. Es ist Ende August und die wichtigen, adligen Hochzeiten sind durch, so dass sich beide Zeit für sich nehmen wollten. Sie befürchtete das Pia unruhig wird, weil sie in den letzten Tagen solange im Büro saß." Sophie versteckte ein Lächeln hinter ihrer Hand. Woher auch immer Regina wusste, welche Gedankengänge ihre Frau gerade so plagten. Pia vergaß regelmäßig, dass sie eine umsichtige und rücksichtsvolle Frau geheiratet hatte.

    „Also sind beide noch auf dem Grundstück? Und Pia ist nicht krank? Wenn Pia krank war blieb Regina wenigsten für einen Tag zu Hause und kümmerte sich um sie. Egal welche Treffen zu diesem Zeitpunkt in ihrem Planer standen, denn die Brünette war unerträglich wenn es ihr nicht gut ging. Regina machte diesen Fehler nur zweimal und ließ sie am ersten Tag alleine, um dann später nach Hause zu kommen und etliche Vorwürfe an den Kopf geworfen zu bekommen. So dass sie freiwillig auf der Couch schlief, um der unendlichen Diskussion ein Ende zu setzen. Die Baronin verabschiedete sich von Madeleine und lief langsam zum Herrenhaus. Noch einmal versuchte sie Regina anzurufen, die wieder nicht an das Telefon ging. In ihrem Fall war es ungewöhnlich, bei Pia war es keine Seltenheit das sie das Handy nicht mehr finden konnte. Sophia war sich ziemlich sicher dass Regina mit Michael und Thomas zum Golfen verabredet war, weswegen Pia sich mit ihr so früh treffen wollte. Also klingelte sie schließlich und hörte sofort Hamlet bellen. Nur bis die Tür geöffnet wurde dauerte es eine Weile. Und dann stand die Fürstin vor ihr und die hochgezogene, rote Augenbraue sagte ihr alles was sie wissen musste. Die Baronin grinste breit, vor allem als dann Pias: „Babe! Wer es auch ist! Schick ihn weg! Ich bin noch lange nicht fertig mit dir! ertönte. Regina atmete hörbar aus.

    „Darling, das muss warten. Es sei denn du benötigst Zuschauer?!"

    „Och. Lasst euch nicht von mir stören. Ich schau auch zu." flüsterte Sophie.

    „Nicht schon wieder! So komme ich nie auf meine Kosten! Ich möchte endlich deinen Körper haben!" winselte die Russin noch immer im Hintergrund. Die Fürstin sah auch nicht begeistert aus, dass sie gerade gestört worden. Mehr als die Hälfte der Knöpfe waren an ihrem Shirt offen und der Gürtel baumelte nur noch in den Schlaufen. Sophie wusste genug von ihren Sex-kapaden um zu wissen, dass Pia recht früh abgelenkt wurde, wenn der Lockenkopf noch immer die Klamotten am Körper hatte.

    „Wer ist es denn?"

    „Deine Baronin." Kam es genauso genervt als Antwort.

    „Gin!! Mach dein Hemd zu! Hi Sophia!" Plötzlich erschien Pia hinter ihrer Frau.

    „Nur keine Umstände. Ich genieße die Aussicht. Anscheinend war der horizontale Walzer wichtiger, als mich zu treffen?" fragte sie selbstgefällig.

    „Tretet doch ein, werte Baronin." Bot der Lockenkopf sarkastisch an und machte den Weg frei. Pia noch immer gegen ihren Rücken gepresst.

    „Danke, Kurfürstin." Die kleinere blonde Frau umarmte den Rotschopf und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

    „Ich habe mir Sorgen gemacht. Wir waren vor fast zwei Stunden verabredet." Erklärte sie ihr ungeplantes Erscheinen.

    „Sophia! Hände weg von meiner Frau! Das ist alles meins!" Pia kam endlich – Gott sei Dank in ein langes T-Shirt gekleidet – auf sie zu und umarmte sie liebevoll.

    „Ich wollte euch nicht stören. Wollen wir unser Treffen verschieben?" Die Bürgerliche schüttelte ihren Kopf und zog ihre Freundin ins Wohnzimmer. Wenn sie vorher gewusst hätte, dass beide frei haben dann wäre sie nicht zum Anwesen gekommen. Schon allein die Tatsache, dass Regina zwei freie Tage genommen hatte, zeigte ihr, dass wohl Pias Frustrationen ihren Höhepunkt gefunden hatten. So sehr sie ihre Freundin auch liebte, sie war zeitweise wie ein brodelnder Vulkan. In den 26 Jahren, die sie sich kannten, hatte sich dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit nie verändert. Natürlich war die Fürstin auch nicht perfekt. Niemand war perfekt. In Sophie ihren Augen arbeitete sie zu viel, war stur wie ein Bock und spielte gerne mit dem Feuer, wenn sie Pia bis an ihre Grenzen reizte. Oft hatte sich die Baronin gefragt, wie die Beiden die 43 Jahre miteinander überlebt hatten, und dann tat Pia oder Gin irgendwas klischeehaftes süßes – was beide abstreiten würden – und sie sah die tiefe Verbundenheit und Liebe der Beiden.

    „Es tut mir Leid, Sophie. Gin fand die Kreditkartenabrechnung von diesem Monat und hatte diesbezüglich ein paar Fragen. Na ja und was soll ich sagen? Ich hatte Bedürfnisse." Verteidigte sie sich.

    „Du hast immer Bedürfnisse. So viele Bedürfnisse wie du hast, bringst du noch Gin in ein frühes Grab. Gib ihr mal ´ne Pause!"

    „Ja, ja, ja." Beide beobachteten die Adlige wie sie die Unterlagen sortierte, ihre Kaffeetasse nahm und anschließend ihrer Frau einen Kuss gab und danach im Flur verschwand. Die kleine Blonde setzte sich auf die Couch und wartete bis Pia sich zu ihr setzte.

    „Gin fragt dich doch nie wofür du Geld ausgegeben hast."

    „Es waren über 5000 Goldmark in einem Sexshop." Sie erzählte es so als ob sie ein paar Gurken einkaufen war.

    „Über 5000 Goldmark?? Hast du den Laden leer gekauft?" Die Bürgerlich stieß ihre Freundin zur Seite.

    „Gott, du reagierst wie Gin! Nein, ich habe uns eine schöne Kollektion zusammengestellt."

    „Wozu?? So wie ich dich gerade sehe, hat dir Gin genau das gegeben was du offensichtlich gebraucht hast. Warum dann also Sex Spielzeug? Du schwärmst doch ständig von ihren Liebhaber Qualitäten. Du hast mich so neugierig gemacht, dass ich diese Qualitäten gerne mal erleben würde." Pia warf ihr einen verspielten giftigen Blick zu.

    „Hach! Für einen Moment sah ich deine Eifersucht! Du entwickelst dich dann zum Tier! Also, warum das Spielzeug?"

    „Ähm, seit einiger Zeit habe ich Träume, mit Gin […] sie errötete bis zu ihren Ohrenspitzen. „Von wem auch sonst? Ich schwöre dir, du bist die einzige Frau die Sex mit ihrer Partnerin hat und auch noch erotische Träume von dieser!

    „Und? Gin hat sich bereit erklärt einige dieser Träume auszuprobieren und dafür muss ich vorbereitet sein."

    „Du bist unmöglich! Wolltest du dich deswegen mit mir treffen?"

    „Ja klar. So was muss doch geplant werden! Aber jetzt geht es nicht mehr. Thomas hat Geburtstag."

    „Ah ja, der jährliche Strip-Club. Wie oft haben Thomas und Michael für Gin Lap-Dances gekauft?"

    „Unzählige Male und kein einziges Mal hat sie darauf reagiert." Plötzlich sprang die Russin auf.

    „Oh Gott! Ich bin gar nicht dazu gekommen sie zu vernaschen! Sie wird sexuell frustriert in einen Strip-Club gehen!"

    „Ja. Und die erst beste Stripperin vernaschen. Gefolgt von drei Anderen. Ist das jetzt dein Ernst?" Sophia ergriff ihren Arm und zog sie zurück zur Couch.

    „Du bist nicht hilfreich." Schmollte die Bürgerliche.

    „Nein. Ich bin rational. Sie wird nicht zum ersten Mal sexuell frustriert in einen Strip-Club gehen. Stell dich lieber auf eine lange Nacht ein, denn sie holt sich den Appetit und wird dann zu Hause essen." Beide lachten leise.

    „Du hast Recht. Wollen wir den Tag in der Stadt verbringen? Und danach ein gutes Essen genießen?"

    „Ich habe Zeit. Eduard sitzt heute in unzählige Meetings drin.

    „Dein Mann hat sich das von Gin abgeschaut."

    „Wenn er sich nur noch ein wenig mehr abschauen würde. Feuer, Leidenschaft oder ein Rückgrat."

    „Du bist nie zufrieden."

    „Da gebe ich meiner Frau Recht. Ertönte es aus der Küche und die Adlige kam zurück in das Wohnzimmer gelaufen. Sie wechselte in eine schwarze Anzugshose und rotes Shirt. Über ihrer linken Schulter hang das Equipment für ihr Golfspiel. „Ich bin weg. Michael hat ebenfalls mein Handy mit Nachrichten und Anrufen bombardiert. Wir sehen uns heute Abend, ja? Sie beugte sich zur Schriftstellerin und gab ihr einen innigen Kuss.

    „Pass auf dich auf, ja? Und rase nicht wieder in die Stadt. Gib Kriminalhauptkommissarin Miller keinen Grund dich aus dem Verkehr zu ziehen!"

    „Ja. Macht euch einen schönen Tag und Sophia […]!" Diese lächelte nur unschuldig.

    „Keine Dummheiten. Ich habe keine Lust euch zum wiederholten Male aus dem Gefängnis zu befreien. Das nächste Mal kann euch Eduard abholen, weil ihr zu tief ins Glas geschaut habt. Mein Mustang musste sehr lange gereinigt werden."

    „Aber wenn wir dich nicht anrufen, müssen wir Strafe zahlen." Schmollte die Baronin.

    „Dann macht es doch einfach nicht! Oder feiert doch mal in deiner Stadtvilla zur Abwechslung." Kam die leicht unterkühlte Antwort.

    „Als ob Pia dich hier alleine lassen würde. Mach dich nicht lächerlich!" 

    „Da hat sie Recht, Babe. Du musst los. Ich sehe dich heute Abend." Ohne ein weiteres Wort verschwand sie aus der Eingangstür. Hamlet, welcher die ganze Zeit auf seine Herrin gewartet hatte lief zur Tür und winselte.

    „Hamlet braucht noch seinen Spaziergang und dann muss ich in sein Körbchen ein Hemd von Gin hineinlegen. Sonst gibt der kleine Wanst keine Ruhe."

    „Na los. Ich kümmere mich um ihn. Geh duschen und dann machen wir in aller Ruhe los."

    „Auch wenn Gin dich als Ausgeburt der Hölle sieht, ich liebe dich Sofi!"

    Zwei Wochen später

    „Mache mich endlich zu deiner Fürstin!!" forderte Pia, welche aus unerfindlichen Gründen zu tief ins Glas geschaut hatte. Doch Regina lief unbeirrt in das gemeinsame Haus und drehte sich dann verdutzt im Flur zu ihr herum. Schließlich schüttelte sie ihre roten Locken und betrat ohne ein weiteres Wort in das Wohnzimmer. Diese Diskussion führten sie bereits seit zehn Minuten und die Adlige verlor so langsam ihre Geduld. Denn sie feierten erst vor zwei Wochen ihre Silberne Hochzeit und solange trug die Russin auch ihren Adelstitel. Überraschend wurde sie am Arm gepackt und herum gerissen.

    „Ich rede mit dir! Du hast heute geflirtet!" kam es angriffslustig von der brünetten Schönheit.

    „Ich habe heute geflirtet? Und das stört dich, weil […]? fragte sie irritierend und sah wie der Arm von ihrer Partnerin zuckte. Sie warf ihr einen warnenden Blick zu und fügte hinzu: „Ich bin mit dir verheiratet. Warum stört es dich das ich mit dir flirte? Pia entwich sämtliche angehaltene Luft und schließlich ließ sie ihre Gattin los.

    „Ich rede doch nicht von mir! Du kannst mit mir jederzeit flirten. Ich rede von Katja!"

    „Welche Katja?" Wieder zuckte der Arm der Brünetten.

    „Ich warne dich! Zügel dein Temperament! In den letzten 43 Jahren hast du immer den Kürzeren gezogen." Die harten Linien im Gesicht der Adligen wichen einem weichen Ausdruck.

    „Darling, gibt es irgendeinen Grund warum du heute getrunken hast?" Jedoch konnte die exzentrische Schriftstellerin den Impuls nicht vollständig kontrollieren

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