Imke und die gestohlenen Trikots: Romanserie rund um den Frauen- und Mädchenfußball
Von Corinna Behrens
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Über dieses E-Book
Schafft es die junge, talentierte Fußballerin Imke zusammen mit ihren Freundinnen, den Fall aufzuklären?
Ein Roman rund um den Frauen- und Mädchenfußball.
Ähnlich wie Imke und die gestohlenen Trikots
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Rezensionen für Imke und die gestohlenen Trikots
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Buchvorschau
Imke und die gestohlenen Trikots - Corinna Behrens
Überraschung
»Tooor!« Imke riss die Hände in die Höhe. Ihre Mitspielerinnen rannten auf sie zu und es bildete sich eine jubelnde Spielerinnentraube. Mit einem sehenswerten Kopfball hatte Imke ihr Team, den SV Winkelbach, erneut in Führung gebracht.
»Aufpassen jetzt«, rief Hannah, die Trainerin, ihren Spielerinnen zu. »Konzentriert euch, es sind nur noch wenige Minuten zu spielen!«
Die gegnerische Stürmerin tankte sich in den Strafraum. Mit letzter Kraft warf sich Karin, die Abwehrchefin und Spielführerin, in den Schuss, kurz darauf ertönte der Schlusspfiff.
Die Siegerinnen johlten und das zahlreiche Publikum klatschte begeistert. Imke, die kleine, begabte Spielmacherin, strahlte über das ganze Gesicht. Sie sprintete auf ihre Eltern zu, die fast bei jedem Spiel dabei waren. Ihre Mutter nahm sie in den Arm und strich ihr über die dunklen Haare, die ungebändigt nach allen Seiten abstanden.
»Ein Sieg noch und wir sind Meister!«, rief Imke begeistert.
»Na ja«, wiegelte ihr Vater ab. »Es wird schwer, den Tabellenführer zu besiegen.«
Imke schüttelte übermütig den Kopf. »Mit der Leistung von heute werden wir auch den TuS schlagen!«
»Dem Rudi würde ich es gönnen, wenn sein Team zum Schluss abgefangen wird«, murmelte Imkes Vater.
»Eben, Papa«, nickte Imke. »Der hat doch fest mit dem Meistertitel gerechnet.«
Rudi Dormann besaß eine Baufirma und gehörte zu den größten Arbeitgebern der Region. Er war wohlhabend und unterstützte die Mädchenmannschaft des TuS Neustadt, in der seine Zwillingstöchter Gunhild und Elisabeth spielten. Er erwartete von der Mannschaft sportlichen Erfolg. Die Mädchen kickten erfolgreich und besiegten die Gegnerinnen nach Belieben. Nur der kleine Verein SV Winkelbach erwies sich als ebenbürtig, denn die beiden Teams marschierten im Gleichschritt durch die Liga. Im Hinspiel hatten sie sich 2:2 unentschieden getrennt.
Plötzlich stupste jemand Imke an und sagte: »Schönes Tor, Mädchen!«
Sie drehte sich um und sah Rudi Dormann mit seinen beiden Töchtern. Er war ein gutaussehender, schlanker und drahtiger Mann.
»Guten Tag, Frau Strobel, Martin«, nickte er Imkes Eltern zu. Dann wandte er sich erneut an sie: »Eine Spielerin wie dich könnten wir nächstes Jahr gebrauchen.«
»Ach, Vater, lass sie doch«, sagte Gunhild und musterte Imke von oben bis unten.
Imke begeisterte sich weder für Herrn Dormann noch für die Zwillinge. Gunhild und Elisabeth hielt sie für hochnäsige Ziegen. Aber sie bemühte sich, freundlich zu sein, denn Rudi Dormann war Mandant in der Anwaltskanzlei ihres Vaters. Ihm zuliebe biss sie sich auf die Lippen und lächelte. »Danke, aber ich möchte mit meinen Freundinnen weiterspielen.«
Dormann verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber du solltest dein Talent nicht so verschleudern. Man muss zusehen, dass man im Leben weiterkommt. Dieser kleine Verein wird dich nicht weiterbringen.«
»Mir gefällt es hier und wir können nächste Woche Meister werden.«
Die drei Dormanns lachten laut. »Euer Sieg heute hat uns echt Angst gemacht«, lästerte Elisabeth und zitterte theatralisch mit ihren Händen und Knien.
»Ihr seid doch keine Meistermannschaft«, höhnte Gunhild. »Man muss sich nur eure Trikots ansehen.« Abschätzig musterte sie Imke. »Die sind mindestens hundert Jahre alt.«
Imke errötete. Verschämt sah sie an sich herunter. Ja, die Trikots sahen verwaschen aus und es fehlten vom Trikotsatz Hosen und Stutzen. Es war einfach kunterbunt dazugekauft worden.
Großmütig klopfte Herr Dormann ihr auf die Schulter. »Jemand mit so viel Talent sollte auch beim besten Verein spielen. Wir haben zwei nagelneue Trikotsätze, jede Spielerin erhält einen Trainingsanzug und zwei Paar Fußballschuhe. Im August sponsere ich ein Trainingslager. Dieses Jahr fliegen wir nach Stockholm. Wir spielen dort bei einem internationalen Turnier mit. Da muss es doch jeder leidenschaftlichen Fußballerin in den Füßen kribbeln. Gib dir einen Stoß, Imke.«
Ihre Eltern hatten schweigend zugehört. Ihre Mutter hatte den Arm um sie gelegt. Das hörte sich alles verlockend an, aber sie spielte doch so gerne in ihrem Verein, mit ihren Freundinnen – und sie war begeistert von ihrer Trainerin.
Sie erinnerte sich noch an ihren ersten Trainingstag. Einige Wochen zuvor war sie mit den Eltern nach Winkelbach gezogen. Am Anfang hatte Imke keinen Kontakt gefunden, denn sie besaß nicht viel Selbstvertrauen. Am liebsten vergrub sie sich zu Hause in ihren Büchern, hörte Musik und träumte vor sich hin. In ihrer neuen Klasse saß sie neben Tina, großgewachsen, voller Tatendrang, redselig und mitreißend. Sie hatte Imke überredet, sie zum Fußballtraining zu begleiten. Tina war die Torhüterin des SV Winkelbach. Zunächst hatte Imke immer eine Ausrede erfunden, doch Tina war hartnäckig geblieben und eines Tages hatte sie sie zum Fußballplatz begleitet. Sie war überrascht, wie viele Mitschülerinnen sie dort traf. Anfangs trainierte Imke gehemmt, doch alle motivierten sie, dabeizubleiben. Es war dann aber die Trainerin, die Imke überzeugte, dass der Fußball und sie zusammengehörten. Hannah hatte sofort gesehen, welches Talent in ihr schlummerte und mit Geduld hatte sie ihr immer mehr Selbstbewusstsein gegeben. In den ersten Spielen hatte Imke sich noch nicht viel zugetraut. Doch bald merkte sie, dass ihre geringe Körpergröße ein Vorteil war, sie bewegte sich flink und trickreich und mit jedem weiteren Spiel stieg ihr Selbstvertrauen. Inzwischen zählte Imke längst zu den Leistungsträgerinnen ihrer Mannschaft. Sie schoss nicht nur entscheidende Tore, sondern bereitete viele Aktionen für ihre Mitspielerinnen vor. Imke war technisch begabt, besaß ein großes Kämpferherz und liebte den Fußball. Außerhalb des Fußballplatzes wurde sie aufgeschlossener und unternahm mehr. Mit Tina verband sie inzwischen eine innige Freundschaft.
Hannah rief die Spielerinnen zusammen.
»Ich habe eine tolle Nachricht für euch«, sagte sie lächelnd in die Runde.
Mit großen Augen sahen die Mädchen ihre Trainerin an. Die Eltern waren nähergetreten.
Hannah grinste und ihre Spielerinnen wurden ungeduldig.
»Sag endlich, was los ist!«, rief Tina.
»Also, eure Eltern, der Vorstand und Fans haben Geld gesammelt«, die Trainerin deutete in Richtung der Kabine, wo Karin, bekleidet mit einem blauschwarzen Trikot, heraustrat, »damit wir einen neuen Satz Trikots kaufen können«, beendete Hannah ihren Satz.
Einen Moment schien es allen die Sprache verschlagen zu haben. »Juhu«, rief Tina dann, und rannte auf Karin zu. Andere Mädchen folgten ihr, strichen über das Trikot, umarmten ihre Eltern oder die Trainerin und hüpften vor Freude. Alle redeten durcheinander.
Imke sah mit breitem Grinsen zu Herrn Dormann und seinen zwei Töchtern. Sie unterdrückte das Verlangen, ihnen die Zunge herauszustrecken.
»Nächste Woche weihen wir die Trikots ein und nehmen uns vor, damit Meister zu werden«, sagte Hanna.
»Jaaa«, riefen die Winkelbacher Spielerinnen überschwänglich.
»Können wir nicht alle ein Trikot mit nach Hause nehmen?« Tanja, die Mittelfeldspielerin, sah Hannah mit ihren rehbraunen Augen flehend an.
Doch Hannah schüttelte lächelnd den Kopf. »Nachher vergesst ihr es zu Hause. Nein, nein! Wir legen sie zurück in