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Der Bomber (Kunibert Eder löst keinen Fall auf jeden Fall 1)
Der Bomber (Kunibert Eder löst keinen Fall auf jeden Fall 1)
Der Bomber (Kunibert Eder löst keinen Fall auf jeden Fall 1)
eBook212 Seiten2 Stunden

Der Bomber (Kunibert Eder löst keinen Fall auf jeden Fall 1)

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Über dieses E-Book

Kunibert Eders Schnurbart kitzelt, untrügliches Zeichen dafür, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Der Bomber hat 37 Tore in 19 Spielen erzielt. Obwohl der so unsportlich ist, wie Kunibert selbst. Also ermittelt Kunibert, erst recht als die Dorfschönheit Annabelle Lerche vor ihm steht. Die gilt es zu beeindrucken, und daran hält Kunibert fest, auch als sich seine besten Freunde Sandro und Krücke bereits von ihm abwenden. Bis zum entscheidenden Spitzenspiel zwischen dem MTV Hennigsen und dem SV Brauberg hat er schließlich Zeit, dem Bomber das Handwerk zu legen.Echte Männer, richtiger Fußballund wahre Leidenschaft – das gibt esnur noch in der Kreisklasse. Kunibert Eder ist der Ritter des Guten mit der Strahlkraft eines Kartoffelsacks und plötzlich ermittelt er im verzwicktenBetrugsfall in der letzten aller Fußball-Ligen.Trotz aller Widerstände ist Kunibert ein Wadenbeißerund lässt nicht locker, denn Kunibert Eder löst keinen Fall auf jeden Fall.
SpracheDeutsch
Herausgeberadakia Verlag
Erscheinungsdatum18. Okt. 2019
ISBN9783941935662
Der Bomber (Kunibert Eder löst keinen Fall auf jeden Fall 1)
Autor

Jan-Mikael Teuner

Jan-Mikael Teuner, geboren am zweiten Achten zweiundachtzig, lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Hannover. Er ist gelernter Verlagskaufmann und verfolgt seit jeher zwei Leidenschaften (um nur diese beiden zu nennen): das Schreiben und das Spiel zweier Mannschaften mit einem Ball oder Puck.Inspiriert vom Spiel und dem Leben, schrieb er dieses Buch.Jan-Mikael ist auch in diversen Anthologien vertreten.

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    Buchvorschau

    Der Bomber (Kunibert Eder löst keinen Fall auf jeden Fall 1) - Jan-Mikael Teuner

    Jan-Mikael Teuner

    Kunibert Eder – Der Bomber

    Roman

    adakia Verlag UG (haftungsbeschränkt)

    Richard-Wagner-Platz 1, 04109 Leipzig

    Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek:

    Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte Daten sind im Internet über die Homepage http://www.dnb.de abrufbar.

    Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts ohne Zustimmung des Verlags ist unzulässig. Alle Rechte liegen bei den Autoren.

    Gesamtherstellung: adakia Verlag, Leipzig

    Covergestaltung: Susan Ullrich

    Bildnachweis: ostill/123RF.com

    Lektorat: Bianca Weirauch

    E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2019

    1. Auflage, Oktober 2019

    ISBN 978-3-941935-66-2

    Für alle, die an Kunibert glauben.

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Titel

    Impressum

    Aufwärmprogramm

    Schnurrbartkitzeln

    Erste Halbzeit

    Anstoß des Ganzen

    Mut zur Liebe

    Spielzeug

    Im Schlachtgraben

    Disko

    Wegweiser

    Halbzeit

    Präsident

    Date

    KHS

    Zweite Halbzeit

    Auswärtsspiel

    Selbstbetrug

    Mit der Brechstange

    Supermarkt

    Flugzeug und Schneemann

    Blumenkohlsalat

    Nachspielzeit

    Endspiel

    Im Einsatz

    Ansprache

    Ergebnis

    Abpfiff

    Herzschlagfinale

    Trikottausch

    Nachspiel

    Aufwärmprogramm

    Stell dir vor, du trittst auf den grünen Fußballrasen. Wichtige 90 Minuten stehen bevor, die wichtigsten deines Lebens. Doch du bist nicht in der besten Verfassung und du hast nicht die geringste Ahnung, was diese 90 Minuten alles bedeuten können. Nur eines bringst du mit: Die Bereitschaft zu kämpfen – solange, bis der Schiedsrichter pfeift und noch weiter, solange, bis die Flutlichtanlage erlischt und noch weiter, solange, bis der Letzte aus deiner Mannschaft aus der Umkleidekabine kommt, den Trikotkoffer in der Hand, und dich darum bittet, das Stück Stoff, das du noch immer am Leib trägst, endlich auszuziehen. Doch du ziehst es nicht aus. Du kämpfst weiter.

    Und wenn es dir genauso geht, dann weißt du bereits um Kunibert Eder.

    Schnurrbartkitzeln

    Das, was Kunibert Eder hatte, war ein dunkelbrauner Schnurrbart. Empfindsam wie die Tasthaare einer Katze und ständig in Alarmbereitschaft wie ein Feuermelder. Allein zu diesem Zweck war sein Borstenkamm mittig über der Oberlippe mit besonders sensiblen Sensorhärchen ausgestattet und mit jenen dünnen verdrahtet, die sich bis tief in seine Nase hinein wanden. In Momenten ungewöhnlicher Vorkommnisse verlangten ihm diese unscheinbarsten seiner Härchen ein solch gewaltiges Niesen ab, dass das Echo erst verhallt war, wenn Kunibert Eder alle offenen Fragen geklärt hatte und der Gerechtigkeit Genüge getan war.

    »Kuno«, dachte er sich stets in einem solchen Moment. »Kuno, hier stimmt was nicht. Das ist dein Fall und den wirst du lösen.«

    Dabei hatte Kunibert Eder keinen Chef, der ihm sagte: »Kuno, es gibt da eine Leiche. Das ist dein Fall. Finde den Täter.« Und es war auch nicht so, dass eine blonde Frau in Schwarz-Weiß zu ihm in ein verrauchtes Büro hereinkam, ihre von einem Minirock nur spärlich umschmeichelten Beine übereinanderschlug und mit einer Zigarette zwischen den Lippen säuselte: »Herr Eder, ich habe viel von Ihnen gehört. Ich glaube, mein Mann betrügt mich. Finden Sie es heraus.«

    Kunibert Eder hatte nicht einmal ein Büro. Und wenn er eines gehabt hätte, er hätte in einem solchen Moment das Fenster aufgerissen und mit entschuldigenden Worten auf das Rauchverbot hingewiesen. Denn überhaupt war Kunibert Eder ein ganz normaler, rechtschaffener Bürger, der seinem Job im örtlichen Supermarkt nachging und am liebsten in Ruhe gelassen werden wollte. Doch dazu kam er nicht. Das Leben hatte ständig andere Pläne mit ihm.

    So sollte auch dieser Fall vollkommen unerwartet beginnen – mit der unverhofften Begegnung zweier auf den ersten Blick völlig harmloser Menschen auf einem dörflichen Fußballplatz. Und strenggenommen sollte es diesen Fall überhaupt nur geben, weil sich die Dinge entwickelt hatten, wie sie sich entwickelt hatten, und das setzte die Geburt von einem Dutzend anderer Menschen, die Gründung mehrerer Fußballvereine und die Dramatik ihrer aufeinanderprallenden Wünsche und Absichten voraus. Und diese Umstände, um es schlussendlich auf den Punkt zu bringen, hatten dafür gesorgt, dass Kunibert Eder auf dem Trainingsgelände des Männerturnvereins, kurz MTV, von Hennigsen stand und einer Horde kleiner Jungs dabei zusah, wie sie mit versuchter enger Ballführung um einige Slalomstangen herumstolperten. Das müsste viel schneller gehen, dachte Kunibert in diesem Augenblick, sagte aber nichts, denn hier beim MTV durfte man Kind sein und sich austoben, was im Mindesten auch für die Erwachsenen galt, fuhr er in Gedanken fort und strich sich die Spitzen seines Schnurrbarts zwischen Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand zusammen. KTV, überlegte er weiter, als Abkürzung für Kinderturnverein wäre wohl die bessere Vereinsbezeichnung gewesen.

    Hier war alles friedlich. Nur in der Ferne – wenn man ganz genau lauschte – konnte man den Alltag mit seinen vorwärtstreibenden Motoren von der Bundesstraße hören, wie ein Motorrad durchs Dorf knallte oder sich ein Wagen auf der holprigen Feldstraße verlor und dem Fußballplatz näherte. Hier im Hennigser Herzen, wo die Blätter im Winde rauschten, die Vögel trillerten und die Kinder spielten, waren sich seine Eltern auf einem Dorffest zum ersten Mal in die Arme gefallen. Warum ihm das gerade jetzt in den Sinn kam, fragte sich Kunibert, während Autoreifen Schottersteine auf dem Vorplatz verdrängten und zwei Türen zuknallten. Kunibert drehte sich zur Seitenlinie um. Eine junge Frau mit einem kleinen Jungen an der Hand tauchte dort auf.

    Das war ja allerhand, dachte Kunibert schon in diesem Moment und setzte sich in seinem gemütlichen Schaukelgang, bei dem sich abwechselnd seine linke und rechte Schulter dem Rasen näherte, in Bewegung. Das war ja allerhand, dachte er noch einmal. Allerhand war das.

    Erste Halbzeit

    Stell dir vor, der Anpfiff ertönt und du rennst einfach drauf los, wie ein Kind, ungehalten, frei, und du lässt dir und deinen Gedanken ihren Lauf.

    Anstoß des Ganzen

    »Kunibert«, sagte er leicht außer Atem, als sich ihre Hand in die seine legte und er sie schüttelte. »Kunibert Eder.« Das hatte nun sehr förmlich geklungen, dachte er. »Kuno!«, schob er schnell nach. »Meine Freunde nennen mich Kuno.«

    Sehr erfreut, strahlten ihre dunklen Augen, und da hatte er sich auch schon verliebt.

    »Annabelle«, ergänzte ihre Stimme. »Aber meine Freunde nennen mich AB.« Sie zuckte mit den Achseln, als könne man da nichts machen. Eybi, es spräche sich englisch aus, so wie der Geheimname einer Agentin, sagte sie und das gefiel Kunibert, denn ein wenig internationales Flair und der Reiz einer Undercover-Dame konnte dem Dorf nicht schaden. Und eine aus Lachgrübchen strahlende Augenweide, wie Annabelle es eine war, erst recht nicht.

    »Lerche, Annabelle Lerche ist mein voller Name«, überwand sie den Moment der kunibertschen Sprachlosigkeit und zog hinter ihrem Rücken einen ungelenken Bengel in einem roten Trikot hervor. »Und das hier ist Hendrik. Er würde gerne mitspielen.« Sie deutete auf den Trainingsplatz, auf dem die meisten der Slalomstangen mittlerweile auf dem Boden verteilt lagen. Hendrik wirkte wenig euphorisch und vermittelte eher das Gegenteil von gerne mitspielen. Schnell nahm Kunibert seine Hand aus der Luft, denn die hatte er dort in seiner Aufregung ganz vergessen.

    »Kein Problem, sag ich mal so«, sagte Kunibert mal so. »Ich habe das Kinderturnen, also Charly sagt das so, das Kinderturnen nur für ihn übernommen. Der kann heute nicht, musste seine Mutter nach Willerse zum Rommé fahren.«

    Sie konnte nicht wissen, wer Charly war und dass Kunibert öfter für ihn einsprang. Trotzdem schaute sie ihn mit ihren großen Augen aufmerksam an, und wahrscheinlich strahlten auch seine, wie er nun von fast kindlich naiver Begeisterung übermannt wurde.

    »Das ist sicher in seinem Sinne. Der MTV ist immer an jungen Talenten interessiert.« Kunibert versuchte, sein Bäuchlein unter seinem gelben Baumwollshirt einzuziehen. »Spiele selbst schon länger nicht mehr. Bin ja auch nicht mehr der Jüngste.« Über dreißig, wenn ihn nicht alles täuschte, aber damit wollte er es nicht so genau nehmen, dachte er oder hatte er gerade gesagt, da war er sich selbst nicht sicher. Verlegen strich er sich mit Daumen und Zeigefinger seinen Schnurrbart zusammen und fragte sich, warum er ihr das alles erzählte. Er war bekanntlich nicht der große Erzähler. Er machte lieber, aber auch davon nicht besonders viel.

    »Dein Trikot ist schon mal erste Sahne«, wandte er sich an Hendrik. Erste Sahne, dachte er, wer sagte schon erste Sahne? Jedenfalls sei das rote Jersey, probierte es Kunibert nun auf moderne Redensart und in Englisch, das rote Jersey des SV Willerse eine ganz hervorragende Wahl, auch wenn es dem Jungen, so schwadronierte Kunibert weiter, offensichtlich noch zu groß sei. Da werde er hineinwachsen. Andreas »Krummi Krummfuß« Krummbiegel, der überragende Spielmacher des SV Willerse, habe schließlich auch nicht schon am ersten Tag solche exzellenten Stöße geschossen wie jetzt.

    Annabelle nickte, Hendrik rang sich ein Lächeln ab.

    »Zu blöd, dass Willerse wieder abgestiegen ist«, legte Kunibert nach und bedauerte, dass der große Nachbarverein inzwischen in der Bedeutungslosigkeit der zweiten Liga verschwunden war. Wie seinerzeit der SV Meppen war er nun eine Konstante im Fußball-Unterhaus.

    Der SV Willerse, wenigstens diesen Gedanken wollte er zu Ende zu bringen, sei jedenfalls das Beste, was die Region jemals hervorgebracht habe. »Der Aufstieg in die Bundesliga ist mehr als ein Wunder gewesen. Und aus dir machen wir auch einen Krummfuß.« Kunibert klopfte Hendrik auf die Schulter.

    Annabelle lächelte und strich sich mit der linken Hand eine braune Haarsträhne aus ihrem Gesicht. Wie bezaubernd zart und klein ihre Hände doch waren. Und auch an der Ungeschüttelten trug sie keinen Ring am Finger, das fiel Kunibert gleich auf, denn er hatte ein Auge für solche Details. Details waren das A und O im Leben, denn sie waren die Zeichen, die einen führten. Sie würde ihn später abholen, hatte Annabelle da schon gesagt und sich zum Gehen umgewandt.

    »Gegen halb sieben!«, rief Kunibert ihr nach. Vielleicht war sie geschieden? Aber einen Ring sollte man nicht wieder vom Finger nehmen, das war Kuniberts feste Überzeugung. Und einer solchen Frau schon mal gar nicht, schwärmte er weiter und beobachtete, wie ihre schulterlangen Haare im Takt ihres Schrittes davon wehten.

    Sie ging rund, so rund wie es ihre Formen waren. Und nein, das verbiete er sich, ermahnte sich Kunibert. Wer legte ihm nur solche Gedanken in den Sinn? Vielmehr eleganten Schrittes und wahrhaft elfengleich schwebte Annabelle in Richtung ihres roten Kleinwagens davon.

    »Marvin!«, rief Kunibert schnell, denn er wollte ein guter Jugendtrainer sein. »Marvin! Nimm auch mal den linken Fuß.« Eines Tages, stellte sich Kunibert vor, würde Marvin in einer Sportreportage von seinem einstigen Förderer berichten. Der Kuno Eder, würde dieser Weltstar dann sagen, habe ihn immer ermahnt, auch den linken Fuß zu nehmen.

    »Ich bin nicht Marvin!«, rief der Kleine zurück.

    Vom Parkplatz vernahm Kunibert das Stottern eines anspringenden Motors. Mit seiner kurzen Sporthose, die die Ansätze seiner weißen, untrainiert dicken Oberschenkel offenbarten, hatte er sicher keine Punkte sammeln können. Annabelle, dachte er, warum hatte er sie in Hennigsen noch nie gesehen? Sie hatte es ihm bestimmt gesagt, aber während er selbst geredet hatte, hatte er kaum zugehört. Oder hatte er selbst nur gedacht und gar nicht geredet? Sie kam sicher aus der Nähe, kombinierte Kunibert gewohnt treffsicher weiter. Hendrik, der kleine Junge in dem viel zu großen Willerse-Trikot, kam ihm bekannt vor. Fuhr der nicht immer mit so einem klapprigen Fahrrad durchs Dorf, als wisse er nicht, wohin er solle? Der war so unauffällig, dass es schon wieder auffällig war, und da erst bemerkte Kunibert, dass Hendrik noch immer neben ihm stand.

    »Ja, Junge«, sagte Kunibert. Er sagte gerne Junge zu seinen Spielern, das hatte er von seinem alten Jugendtrainer Balu übernommen. Heutzutage sprach man in der Mehrzahl von ihnen. Die Jungs hätten das gut gemacht und alles rausgehauen, hieß es gerne bei Fernsehinterviews in der Bundesliga. Da war der Trainer dann immer ganz stolz auf die Jungs.

    »Ja, Junge«, wiederholte Kunibert. Es war immer Balu gewesen, dachte er, der Koloss von Hennigsen, wie der sich über die Dorfgrenzen hinaus großer Beliebtheit erfreute.

    »Ja, Junge«, sagte Kunibert ein drittes Mal. In allen Jugendmannschaften von der F-Jugend bis zur B-Jugend, und auch bei seinem erfolglosen Comeback-Versuch in der zweiten Herren. Es war immer Balu gewesen. »Dann geh mal in die Kabine und zieh dir deine Botten an.«

    Elf Kinder wolle er haben, würde Kunibert Annabelle später erzählen und schaute den Kleinen beim Spielen zu. Noch spielten die Lütten, man sagte das so, die Lütten, zu siebt auf dem kleinen Feld, aber ab der D-Jugend waren es elf, und dann wäre auch sein Witz verstanden. Oder aber komplett versaut, denn ein Witz war immer schlecht, wenn man ihn anschließend erklären musste.

    Jemand tippte Kunibert von der Seite an. Hendrik in dem viel zu großen Willerse-Trikot war wieder neben ihm aufgetaucht.

    »Dann wollen wir mal. Und mach dir keine Gedanken, die beißen nicht!« Kräftig und viel zu laut blies Kunibert in seine Trillerpfeife. Alle Kinder versammelten sich um ihn.

    »Das hier ist Hendrik«, stellte er den neuen Mitspieler vor.

    »Sein Trikot ist viel zu groß«, befand einer der Jungs, der wohl Marvin war.

    »So ist das eben«, verteidigte Kunibert. »Krummi Krummfuß war auch nicht gleich am ersten Tag der Krummi Krummfuß, wie ihr ihn heute kennt.«

    »Trotzdem ist es zu groß. Soll er zu den blöden Braubergern gehen.«

    »Jetzt hör schon auf, Marvin.«

    »Ich bin nicht Marvin!«

    Marvin, oder wie der freche Junge hieß, stemmte seine Hände in die Hüften. Wahrscheinlich würde er Kunibert nun doch in keiner Sportreportage erwähnen, und wenn, dann nur als den Trainer, der immer seinen Namen vergessen hatte. Den Namen eines Weltstars, der dann bei jedem Frühstück vom Glas eines Schokoaufstrichs grinste.

    »Er spielt trotzdem bei euch mit«, entschied Kunibert und teilte zwei Mannschaften ein. »Ihr habt zwanzig Minuten!«

    Da strömten die Kleinen auseinander, und auch wenn Hendrik nicht alles so leicht vom Fuß ging, fügte er sich mit einigen Pässen gut ins Spiel ein.

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