Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Willkommen in meiner Buchhandlung
Willkommen in meiner Buchhandlung
Willkommen in meiner Buchhandlung
eBook400 Seiten9 Stunden

Willkommen in meiner Buchhandlung

Bewertung: 5 von 5 Sternen

5/5

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Irgendwo in Seoul öffnet eines Tages der Buchladen von Hyunam-dong. Yeong-ju, die Inhaberin, erscheint zunächst wenig motiviert, sitzt nur herum und liest Bücher. Sie hat eine angesehene Universität besucht, einen fähigen Mann geheiratet und in einer guten Firma gearbeitet. Doch irgendwann kam der Bruch. Burn-out, Kündigung, Ehekonflikte, Scheidung. Durch die Lektüre gelingt es ihr, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und seelisch zu gesunden. Von diesem Moment an wird der Laden zu einem anderen Ort. Menschen, die als Kunden hier vorbeischauen, kommen einander näher und teilen ihre Geschichten und ihre Gefühle. Man begegnet Menschen wie Min-jun, der als Barista im Buchladen arbeitet, der unglücklich verheirateten Ji-mi oder Seung-u, einem Schriftsteller, der sich zu Yeong-ju hingezogen fühlt– sie alle haben in ihrem Leben Verletzungen erlitten und tragen doch Hoffnungen in sich. Sie alle kommen hier zusammen und lernen voneinander, wie sich das Leben bestreiten lässt.
SpracheDeutsch
HerausgeberEuropa Verlag
Erscheinungsdatum2. Juni 2023
ISBN9783958905566
Willkommen in meiner Buchhandlung

Ähnlich wie Willkommen in meiner Buchhandlung

Ähnliche E-Books

Fiktion für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Willkommen in meiner Buchhandlung

Bewertung: 5 von 5 Sternen
5/5

1 Bewertung0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Willkommen in meiner Buchhandlung - Hwang Bo-reum

    WIE SOLLTE EINE BUCHHANDLUNG AUSSEHEN?

    Ein Kunde, der sich offensichtlich in der Öffnungszeit der Buchhandlung geirrt hatte, ging vor dem Eingang auf und ab. Den Oberkörper nach vorne gebeugt und die Augen mit den Handflächen abschirmend, warf er einen Blick durch das Schaufenster nach innen. Yeong-ju erkannte ihn sofort. Er trug immer einen Anzug und kam zwei, drei Mal in der Woche nach der Arbeit vorbei.

    »Guten Tag.«

    Als er ihre Stimme hörte, erschrak der Mann und wandte, immer noch nach vorne gebeugt, nur den Kopf nach ihr um. Da erkannte er, dass sie es war, nahm rasch die Hand herunter, richtete sich auf und lächelte verlegen.

    »Ich komme ja sonst immer abends. So früh wie heute war ich noch nie hier.«

    Yeong-ju lächelte nur. Der Mann sagte:

    »Jedenfalls beneide ich Sie darum, dass Sie Ihren Laden erst mittags öffnen.«

    Yeong-ju lachte. Dann erwiderte sie:

    »Das haben mir schon etliche Leute gesagt.«

    Man hörte das Piepen des elektronischen Türschlosses. Während sie die Geheimzahl eingab, blickte er absichtsvoll woanders hin. Beim Geräusch der sich öffnenden Tür drehte er sich wieder um. Nachdem er gerade eben noch so angestrengt durch die Schaufensterscheibe gespäht hatte, hellte sich sein Gesicht nun auf. Yeong-ju öffnete die Tür ganz und sagte:

    »Hier drinnen riecht es vielleicht noch ein bisschen. Der Geruch von letzter Nacht und der Geruch der Bücher. Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, kommen Sie doch herein.«

    Der Mann winkte ab und trat einen Schritt zurück.

    »Nein, schon gut. Außerhalb Ihrer Arbeitszeit will ich Sie nicht stören. Ich komme später noch mal wieder. Aber heute ist es wirklich heiß, finden Sie nicht auch?«

    Yeong-ju spürte nun tatsächlich, wie heiß die Sonne auf ihren Armen brannte. Sie lächelte, um zu zeigen, dass sie seine Aufmerksamkeit zu schätzen wisse, und pflichtete ihm bei:

    »Ja, es ist wirklich heiß. Dabei haben wir doch erst Juni.«

    Höflich wartete sie noch einen Augenblick, bis er sich entfernt hatte, und betrat dann ihren Laden. Ein gutes Gefühl. Es gefiel ihr an ihrem Arbeitsplatz. Am ganzen Körper spürte sie, wie wohl sie sich hier fühlte. Unnützen Begriffen wie »Willen« oder »Leidenschaft« wollte sie von nun an keine Bedeutung mehr beimessen. Denn diese Wörter, die sie endlos wiedergekäut und mit denen sie sich selbst in die Enge getrieben hatte, waren nichts, worauf sie sich hätte verlassen können. Was ihr Halt gab, war, wie sie inzwischen herausgefunden hatte, das unmittelbare Gefühl des Körpers. Ein Raum, in dem sie sich wohlfühlte. Entscheidend war, ob ihr Körper diesen Raum positiv aufnahm. Ob sie, als der Mensch, der sie war, in diesem Raum existieren konnte. Ob sie sich in diesem Raum nicht von sich selbst entfremdete. Ob sie in diesem Raum sich selbst mit Liebe und Wertschätzung begegnen konnte. Und ihre Buchhandlung war für sie so ein Raum.

    Doch heiß war es wirklich. Trotzdem hatte sie, bevor sie gleich die Klimaanlage anschalten würde, noch etwas anderes zu erledigen: die Luft von gestern hinaus- und neue Luft hereinlassen. Wann würde sie die Vergangenheit endlich hinter sich lassen können? Vielleicht war es ein vermessener Wunsch, sich davon befreien zu wollen? Dieser gewohnheitsmäßige Gedanke belastete sie, aber nachdem sie ihn ebenso gewohnheitsmäßig beiseitegeschoben hatte, öffnete sie nun die Fenster, eines nach dem anderen.

    Schon kurze Zeit später war der ganze Laden von schwüler Luft erfüllt. Mit einem Handfächer wedelte sie sich kühlere Luft zu und ließ dann ihren Blick durch den Raum schweifen. Wenn sie die erste Kundin des heutigen Tages wäre – würde es ihr hier gefallen? Würde sie ein Buch, das man ihr hier empfohlen hatte, gerne lesen wollen? Wie müsste eine Buchhandlung aussehen, der die Kunden ihr Vertrauen schenkten?

    Wenn sie die erste Kundin wäre, die heute in diesen Laden käme … Würde ihr dann nicht auch das Regal dort drüben am besten gefallen? Das Regal, das die ganze breite Wand ausfüllte, das Regal, in dem nur Romane standen. Na ja, denen, die ebenso wie sie selbst am liebsten Romane lasen, würde es wohl am besten gefallen. Dass es aber unter den Bücherfreunden auch viele gab, die keine Romane lasen, war Yeong-ju erst aufgegangen, nachdem sie den Laden geöffnet hatte. Und diese Romanverächter würden sich wohl kaum in die Nähe des großen Regals begeben.

    Mit diesem Regal, das die ganze Wand ausfüllte, hatte sich Yeong-ju einen Kindheitstraum erfüllt. In ihrer Grundschulzeit, als sie vom Vergnügen des Lesens gepackt worden war, hatte sie ihrem Vater damit in den Ohren gelegen, sie wolle unbedingt ein Zimmer haben, das an allen vier Wänden ringsum voller Bücher sei. Ihr Vater hatte mit ihr geschimpft, Bücher hin oder her, das sei einfach übertrieben und führe zu nichts. Und Yeong-ju hatte damals schon gewusst, dass er mit Absicht so streng reagiert hatte, weil er dem gewohnheitsmäßigen Gequengel seiner Tochter einen Riegel vorschieben wollte. Trotzdem war sie so eingeschüchtert gewesen, dass sie laut geweint hatte und schließlich auf dem Schoß des Vaters eingeschlafen war.

    Nachdem sie, auf den Verkaufstresen gelehnt, das Regal eine Weile betrachtet hatte, drehte sie sich um und ging in Richtung Fenster. Genug gelüftet. Yeong-ju schloss die Fenster, wie immer mit dem ganz rechts beginnend. Dann schaltete sie die Klimaanlage ein und suchte auf einer Audioseite die Musik, die sie gerne hörte. Das Album Hopes and Fears der britischen Band Keane. Es war schon 2004 herausgekommen, aber Yeong-ju hatte es erst vor einem Jahr zum ersten Mal gehört, und es hatte ihr gleich so gut gefallen, dass sie es seitdem fast jeden Tag hörte. Die etwas schläfrige und gleichzeitig träumerische Stimme des Sängers erfüllte den Raum. Der Tag hatte begonnen.

    GENUG GEWEINT

    Yeong-ju saß am Schreibtisch neben der Kasse und öffnete ihre E-Mails. Sie wollte nur kurz nachsehen, wie viele Online-Bestellungen eingegangen waren. Anschließend las sie die Notizen, die sie sich gestern Abend noch gemacht hatte, bevor sie gegangen war. Die Gewohnheit, eine nach Prioritäten geordnete Liste dessen anzulegen, was am nächsten Tag zu erledigen war, hatte sie in ihrer Oberstufenzeit angenommen. Früher hatte sie diese Liste geschrieben, um ihren Tagesablauf unter Kontrolle zu haben; nun ging es ihr eher darum, sich innerlich zu entlasten. Und wie sie so all die Dinge überflog, die getan werden mussten, war sie zuversichtlich, auch den heutigen Tag gut verbringen zu können.

    Nachdem sie die Buchhandlung geöffnet hatte, hatte sie mehrere Monate gar nicht mehr daran gedacht, ihre To-do-Liste zu schreiben. Die Zeit hatte stillgestanden. Es war ihr gerade so gelungen, durch den Tag zu kommen. Vor der Ladeneröffnung hatte sie sich voller Energie gefühlt, war sie wie besessen gewesen bzw. im Grunde nicht mehr ganz bei klarem Verstand. Die fixe Idee, einen Buchladen führen zu wollen, hatte alles andere aus ihrem Kopf verdrängt. Zum Glück besaß sie die Fähigkeit, sich aufzuraffen, wenn es etwas gab, worauf sie sich konzentrieren konnte. Das Ziel hatte ihr neuen Schwung gegeben. Sie hatte einen geeigneten Ort gewählt, sich ein Gebäude gesucht, sich um die Einrichtung gekümmert, das Buchlager gefüllt und zwischendurch noch eine Barista-Lizenz erworben.

    So hatte zwischen den Familienhäusern des Viertels der Buchladen von Hyunam-dong seine Türen geöffnet.

    Und viel mehr, als die Tür zu öffnen, tat Yeong-ju auch nicht. Der Laden lag da wie ein krankes, leise röchelndes Tier, das nicht mehr auf die Beine kam. Zwar fühlten sich die Leute zunächst durchaus angezogen von der dezenten Atmosphäre, aber bald kamen kaum noch Kunden in den Laden. Der Grund war Yeong-ju, die dort saß, so fahl und bleich, als habe sie keinen Tropfen Blut mehr im Körper. In dem Moment, wo man den Laden betrat, befiel einen das Gefühl, unbefugt in einen privaten Raum eingedrungen zu sein. Yeong-ju lächelte zwar, aber zurücklächeln tat niemand.

    Ein paar Leute jedoch gab es, die erkannten, dass Yeong-jus Lächeln echt war. Eine von ihnen war Min-cheols Mutter.

    »Wenn die Ladeninhaberin so dasitzt, kommt doch keiner in den Laden! Der Buchverkauf ist doch ein Geschäft wie jedes andere auch, nur stilvoll dasitzen reicht nicht. Meinst du, das Geldverdienen wäre so leicht?«

    Min-cheols Mutter, die ein hübsches Gesicht hatte und sich gerne ein wenig herausputzte, ging zweimal in der Woche in die Volkshochschule, um Chinesisch zu lernen und einen Malkurs zu machen. Nach dem Unterricht schaute sie auf dem Nachhauseweg immer im Buchladen vorbei und äußerte sich zu Yeong-jus Gesichtsfarbe.

    »Und wie geht’s dir heute?«, fragte sie besorgt.

    »Gut, wie immer«, antwortete Yeong-ju mit schwachem Lächeln.

    »Sag mal, weißt du eigentlich, wie sehr sich die Leute gefreut haben, als hier im Viertel die Buchhandlung aufgemacht hat? Aber wer kommt schon in den Laden, wenn er das kränkliche Fräulein erblickt, das da hinter der Theke schlaff im Sessel hängt und dreinblickt, als hätte es irgendwo eine Schraube locker?«, sagte Min-cheols Mutter und griff in ihre glitzernde Handtasche, um ein ebenso glitzerndes Portemonnaie hervorzuholen.

    »Ich seh aus, als hätte ich ’ne Schraube locker? Hm, das hat doch was, oder?«, erwiderte Yeong-ju mit übertriebener Fröhlichkeit, als wollte sie demonstrieren, dass es sich um einen Scherz handelte.

    »Tss, tss …« Min-cheols Mutter schaute amüsiert drein. »Mach mir mal einen Iced Americano.«

    Yeong-ju nahm das Geld entgegen und sagte, diesmal in bierernstem Ton:

    »Wissen Sie, ich bin eigentlich rundum perfekt. Deshalb stelle ich mich absichtlich ein wenig dümmer, aber offenbar kommt das einfach nicht in gewünschter Weise rüber.«

    Min-cheols Mutter verlieh ihrer Stimme scherzhaften Nachdruck und meinte:

    »Hör mal, dich hat nicht zufällig vorab wer darüber informiert, dass ich was übrig hab für Leute mit Humor?«

    Yeong-ju machte ein vielsagendes Gesicht, die schmalen Augen mit der Doppellidfalte weit geöffnet, den Mund eng zusammengekniffen, und Min-cheols Mutter bedachte sie im Spaß mit einem tadelnden Blick. Während sie an die Tischbar gelehnt dastand und zusah, wie Yeong-ju den Kaffee aufgoss, sagte sie, als spräche sie zu sich selbst:

    »Wenn ich es so überlege, habe ich das früher auch erlebt. Schlapp zu sein. Keine Energie mehr zu haben. Damals, nachdem ich Min-cheol auf die Welt gebracht hatte, da hab ich mich auch eine ganze Weile krankenhausreif gefühlt. War ich ja im Grunde auch. Ständig irgendwo irgendwelche Wehwehchen. Dass ich mich körperlich krank gefühlt hab, konnte ich ja noch nachvollziehen, aber weshalb ich mich auch seelisch so krank fühlte, das habe ich nicht verstanden. Im Nachhinein würde ich sagen, das war eine richtige Depression.«

    »Hier, Ihr Kaffee.«

    Als Yeong-ju den Deckel auf den Pappbecher setzte, meinte Min-cheols Mutter, das sei nicht nötig, steckte einen Strohhalm in den Becher und setzte sich an den Tisch. Yeong-ju nahm ihr gegenüber Platz.

    »Ich war krank, durfte mich aber nicht so aufführen, als sei ich krank, und dadurch wurde alles noch schlimmer. Ich konnte mit niemandem darüber sprechen, dass es mir schlecht ging, und habe jede Nacht geweint. Ich frage mich, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich damals so wie du die Zeit gehabt hätte, einfach nur schlaff und niedergeschlagen herumzusitzen. Vielleicht hätte das Weinen dann etwas früher ein Ende gehabt. Ich habe wirklich lange geweint. Wenn einem nach Weinen zumute ist, muss man weinen. Dann wird es nach und nach besser.«

    Yeong-ju saß nur schweigend da und hörte zu. Min-cheols Mutter leerte den Becher mit dem Eiskaffee in einem Zug.

    »Ich muss schon sagen, dass ich dich beneide. Darum, dass du diese Zeit hast.«

    Ganz ähnlich wie Min-cheols Mutter hatte auch Yeong-ju einige Monate lang immer wieder weinen müssen. Ununterbrochen flossen dann die Tränen. Wenn jemand in den Laden kam, wischte sie sich rasch das Gesicht trocken, um die Kundschaft zu begrüßen. Die Kunden taten so, als bemerkten sie die Tränen nicht. Und sie fragten nicht, warum sie denn weine, sondern dachten sich nur, dass es wohl einen Grund für diese Tränen geben müsse. Den gab es. Und den kannte Yeong-ju auch. Und sie dachte sich, dass dieser Grund sie möglicherweise sehr lange, vielleicht ihr ganzes Leben lang begleiten und sie immer wieder zum Weinen bringen würde.

    Der Grund für ihre Tränen hatte seinen Platz in der Vergangenheit, und dort blieb er unverändert. Eines Tages aber ging Yeong-ju plötzlich auf, dass sie nicht mehr weinen musste. Bei dem Gedanken, nicht mehr weinen zu müssen, fühlte sie sich wie befreit. Auch die Tage, an denen sie kraftlos herumsaß, wurden weniger. Morgens, wenn sie aufstand, hatte sie schon ein wenig mehr Kraft als am Tag zuvor. Große Lust, nun etwas für den Laden zu tun, verspürte sie allerdings noch immer nicht, sondern sie beschränkte sich darauf, ein Buch nach dem anderen zu lesen.

    So wie in ihrer Kindheit, als sie, manchmal leise kichernd, manchmal vollkommen gedankenverloren, Tag und Nacht in die Lektüre vertieft gewesen war, Stapel von noch zu lesenden Büchern neben sich. Den mütterlichen Ruf zum Essen hatte sie nur mit halbem Ohr wahrgenommen, den eigenen Hunger verdrängt und einfach weitergelesen, voller Freude, endlos. Wenn es ihr gelänge, diese lang vergessene Freude wiederzufinden, vielleicht könnte sie dann neu beginnen.

    Bis zu ihrem Mittelstufenabschluss hatte Yeong-ju in jeder freien Minute Bücher gelesen. Und ihre beschäftigten Eltern hatten sie, wenn sie sich wieder einmal mit einem Buch in eine Ecke verkrochen hatte, einfach in Ruhe gelassen. Nachdem sie alle im Hause verfügbaren Bücher durchhatte, war sie in die Bücherei gegangen. Das Lesen bereitete ihr einfach Freude. Vor allem wenn sie Romane und Erzählungen las, fand sie es niemals anstrengend, sondern immer aufregend. Es waren Reisen in andere Welten. Und wenn sie von solch einer Reise wieder in die Realität zurückkam, dann war dies zwar zunächst eine Ernüchterung, so als wäre sie unsanft aus einem süßen Traum geweckt worden, doch hielt dieses Gefühl nie lange an. Denn wenn sie das Buch erneut öffnete, konnte sie ja jederzeit wieder auf Reisen gehen.

    Wie sie so in ihrem menschenleeren Laden saß und las und sich dabei an ihre Teenagerzeit erinnerte, trat ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ihr kam der Gedanke, dass das Lesen in ihrem Alter nun nicht mehr ganz so unbeschwert vonstattenging wie früher, und sie massierte sich leicht ihre ausgetrockneten Augen. Sie zwinkerte ein paarmal und las dann weiter. Voller Hingabe, als gelte es, eine zerbrochene Freundschaft aus Kindertagen wieder zu kitten. Die ganze Zeit über hatte sie gar nicht bemerkt, dass der alte Freund nicht mehr da gewesen war. Doch nun hatten sie wieder zueinandergefunden. Die Bücher hatten Yeong-ju wieder angenommen, ja, mehr als das, sie hatten sie mit offenen Armen empfangen. Sie schenkten ihr Verständnis, ihr, so, wie sie war, und ganz gleich, wer sie war. Yeong-ju spürte, dass sie wieder zu Kräften kam, so wie jemand, der jeden Tag brav seine drei Mahlzeiten einnahm. Mit gestärktem Herzen hob sie den Kopf und begann nun mit nüchternem Blick zu sehen, wie es in ihrem Laden aussah.

    ›Okay, ich hätte mich mehr um den Laden kümmern sollen.‹

    Das Bücherregal war noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Das wollte sie nun ändern. Sie erkundigte sich hier und da nach guten Büchern. In Bücher, die sie selbst gelesen hatte, steckte sie Zettel mit Notizen über ihre eigenen Leseeindrücke. Über Bücher, die sie noch nicht kannte, informierte sie sich mithilfe von Buchbesprechungen und Rezensionen oder indem sie andere Leser nach deren Meinung fragte. Wenn ein Kunde sich nach einem Buch erkundigte, das Yeong-ju nicht kannte, machte sie sich zumindest im Nachhinein darüber schlau. Nicht unbedingt, um mehr Kunden in den Laden zu locken, sondern um aus der Buchhandlung von Hyunam-dong eine richtige Buchhandlung zu machen. Und so betrachteten die Leute aus dem Viertel den Laden allmählich mit nicht mehr ganz so misstrauischem Blick. Sensible Menschen nahmen durchaus war, dass sich der Laden veränderte. Er wurde immer gemütlicher, und wer vorbeiging, bekam nun Lust, einfach mal hineinzuschauen. Vor allem Yeong-jus Gesicht hatte sich verändert. Die Zeiten, als ihr verheulter Anblick für Verunsicherung unter den Kunden gesorgt hatte, waren vorbei.

    Nun kamen auch nicht mehr nur Leute aus der Nachbarschaft, sondern auch von weiter weg.

    Min-cheols Mutter zeigte sich erfreut, als sie sah, dass drei oder vier Kunden mit Büchern in der Hand im Laden standen.

    »Wie sind die denn auf deine Buchhandlung gekommen?«

    »Über Instagram.«

    »Du bist auf Instagram?«

    »Die Notizzettel zu den Büchern. Die lade ich auf Instagram hoch.«

    »Und wenn die Leute das sehen, kommen sie hierher?«

    »Na ja, ich poste verschiedene Sachen. Wenn ich morgens zur Arbeit gehe, einen morgendlichen Gruß, wenn ich ein Buch gelesen habe, eine kurze Buchvorstellung, manchmal jammere ich auch einfach rum, wie anstrengend es ist, und wenn ich abends nach Hause gehe, schicke ich noch einen Abschiedsgruß.«

    »Also, ich weiß ja nicht, wie die Leute heute so drauf sind, aber die kommen echt hierher, wenn sie das lesen? Na ja, jedenfalls, das ist ja prima. Du tust ja richtig was. Und ich dachte, du sitzt hier nur rum.«

    Als Yeong-ju sich noch nicht um den Laden gekümmert hatte, hatte sie auch kaum etwas zu tun; doch nun, da sie Verantwortung übernommen hatte, nahm die Arbeit kein Ende. Sie war von morgens bis abends in Bewegung. Besonders wenn sie mit den Büchern zu tun hatte und dann noch Kaffeebestellungen kamen, wurde es stressig. Das waren die Tage, wo sie leicht aus dem Tritt kam. Yeong-ju hängte Flyer in der Nachbarschaft auf: Barista gesucht. Und gleich am nächsten Tag war Min-jun erschienen. Yeong-ju hatte seinen Kaffee probiert und noch am selben Tag alle Aushänge wieder abgenommen. Am Tag darauf hatte Minjun angefangen, bei ihr zu arbeiten. Das war ein Jahr nach ihrer Ladeneröffnung gewesen.

    Und seitdem war nun wieder ein Jahr vergangen. In fünf Minuten würde sich die Tür öffnen, und Min-jun würde hereinkommen. Sie würde lesen und dabei seinen Kaffee trinken. Und dann um ein Uhr mittags den Laden öffnen.

    WIE SCHMECKT DER KAFFEE HEUTE?

    Mit neiderfülltem Blick sah Min-jun den Mann an sich vorübergehen, der sich mit dem Miniventilator frische Luft ins Gesicht blies. Er selbst war auf dem Weg zum Buchladen. Die Sonne brannte, und ihm brummte der Schädel. Letztes Jahr zur gleichen Zeit war es doch noch nicht so heiß gewesen … Da fiel ihm ein, wie er letztes Jahr um diese Zeit diesen Weg entlanggegangen war und plötzlich den aufgehängten Flyer gesehen hatte. »Barista gesucht.«

    Barista gesucht.

    8 Stunden pro Tag, 5 Tage pro Woche.

    Gehalt nach Vereinbarung.

    Jeder, der guten Kaffee zubereiten kann, ist willkommen.

    Min-jun suchte Arbeit, egal welche, und so war er gleich am nächsten Tag in den Buchladen gegangen. Für ihn spielte es keine Rolle, ob er Kaffee kochen, Sachen transportieren, die Toilette putzen, Hamburger zubereiten, Pakete liefern oder Barcodes scannen musste. Jede Arbeit, mit der er Geld verdienen konnte, wäre ihm recht gewesen.

    Nachmittags gegen drei Uhr – zu einer Zeit, von der er vermutete, dass besonders wenig los sein würde – öffnete er die Tür des Buchladens und trat ein. Tatsächlich war kein einziger Kunde im Laden. Eine Frau, offenbar die Ladeninhaberin, saß in der Café-Ecke an einem Tisch und schrieb mit einem Stift etwas auf einen Notizzettel. Sie blickte auf und nickte ihm kurz zu. Das ungekünstelte Lächeln, das auf ihrem Gesicht lag, schien zu sagen: »Sehen Sie sich in aller Ruhe um. Ich werde Sie nicht stören.«

    Die Frau begann wieder zu schreiben. Min-jun beschloss, nichts zu überstürzen. Erst einmal umschauen. Für eine kleine Buchhandlung war der Laden recht geräumig. Hier und dort standen Sessel. Der Raum lud durchaus zum ungestörten Lesen ein. An das Regal, das die rechte Wand komplett ausfüllte, schloss sich ein weiteres an, das sich über etwa ein Drittel der angrenzenden Wand erstreckte. Zu beiden Seiten der Tür befanden sich, der Höhe der Fenster angeglichen, Verkaufstische mit Schubladenschrank, wobei es nicht so wirkte, als seien die Bücher nach einer bestimmten Ordnung aufgestellt. Min-jun griff nach einem Buch auf dem Tisch unmittelbar vor ihm. Darin befand sich ein handflächengroßer Notizzettel, auf dem stand:

    Vielleicht ist der Mensch wie eine Insel. Genauso allein, genauso einsam. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Alleinsein kann auch Freiheit bedeuten, und Einsamkeit große innere Tiefe. Die Geschichten, die mir gefallen, handeln von Menschen, die etwas Inselhaftes haben. Und die Geschichten, die mir wirklich zu Herzen gehen, handeln von Menschen, die wie Inseln voneinander isoliert existieren und dann plötzlich beginnen, einander zu entdecken. »Oh, ich wusste gar nicht, dass du da warst! Doch, ich war da.«

    Solche Geschichten. Bei denen man sich denken kann: »Weil ich allein war, habe ich mich ein bisschen einsam gefühlt, aber ich glaube, jetzt muss ich nicht mehr ganz so einsam sein, weil du da bist.« Und dann kann man glücklich sein. Dieses Buch hier hat mir so ein Gefühl vermittelt.

    Min-jun steckte den Zettel zurück ins Buch und sah auf den Titel: »Die Eleganz des Igels«¹. Min-jun stellte sich einen Igel mit aufgestellten Stacheln vor, der in eleganter Haltung dahintrippelte. Ein Igel? Alleinsein? Einsamkeit? Innere Tiefe? Alleinsein kann auch Freiheit bedeuten, und Einsamkeit große innere Tiefe. Alleinsein hatte für Min-jun bis jetzt einfach nur Alleinsein bedeutet, und Einsamkeit hatte Einsamkeit bedeutet. Was nicht hieß, dass er versucht hätte, das Alleinsein und die Einsamkeit irgendwie zu vermeiden. Und deshalb war er ganz sicher frei gewesen. Aber hatte er auch an innerer Tiefe gewonnen? Da war er sich nicht ganz so sicher.

    Min-jun vermutete, dass der Notizzettel, den er eben gelesen hatte, irgendetwas mit dem zu tun hatte, was die Frau dort am Tisch gerade tat. Ob sie diese Notizen alle selbst schrieb? Er hatte gedacht, als Buchverkäufer müsse man nur Bücher ins Schaufenster stellen und dann verkaufen, aber dem war offenbar nicht so.

    »Ähm …«, wandte sich Min-jun nun an Yeong-ju, nachdem er als Letztes auch noch kurz die Kaffeemaschine in Augenschein genommen hatte.

    »Ja, bitte? Kann ich Ihnen helfen?«

    Yeong-ju hörte auf zu schreiben, stand auf und sah Min-jun an.

    »Ich habe den Aushang mit dem Stellenangebot gesehen. Für den Barista.«

    »Ah! Natürlich. Bitte kommen Sie doch einmal hier herüber.«

    Yeong-ju strahlte, als sei soeben lang erwarteter Besuch eingetroffen. Sie ließ Min-jun Platz nehmen, holte vom Schreibtisch neben der Kasse zwei Blatt Papier und legte sie vor sich auf den Tisch. Dann setzte sie sich Min-jun gegenüber und fragte:

    »Wohnen Sie hier in der Gegend?«

    »Ja.«

    »Und Sie wissen, wie man Kaffee zubereitet?«

    »Ja, ich habe ein paarmal im Coffee-Shop gearbeitet.«

    »Dann können Sie bestimmt diese Kaffeemaschine dort bedienen, oder?«

    Min-jun sah zu der Kaffeemaschine hinüber.

    »Ja, wahrscheinlich.«

    »Würden Sie bitte einen Kaffee zubereiten?«

    »Jetzt gleich?«

    »Ja, zwei Tassen, bitte. Wir unterhalten uns und trinken Kaffee.«

    So saßen die beiden einander gegenüber, den Kaffee zwischen sich. Yeong-ju trank den Kaffee, den Min-jun zubereitet hatte, und Min-jun sah ihr dabei zu. Bevor er den Kaffee gemacht hatte, war er vollkommen entspannt gewesen. Einen vernünftigen Kaffee zuzubereiten war ihm noch nie schwergefallen. Doch nun, wo er betrachtete, wie Yeong-ju den Kaffee probierte, ohne ein Wort zu sagen, wurde er doch ein wenig nervös. Yeong-ju nahm zwei Schluck, ganz langsam. Dann sah sie Min-jun an und fragte:

    »Warum trinken Sie nicht? Probieren Sie mal. Schmeckt gut.«

    »Ja.«

    Sie unterhielten sich etwa zwanzig Minuten lang. Meistens sprach Yeong-ju, und Min-jun hörte zu. Yeong-ju meinte, der Kaffee sei sehr gut, und fragte, ob Min-jun nicht gleich mit der Arbeit beginnen könne. Min-jun erklärte sich, ohne zu zögern, einverstanden und meinte, dass dies ja ohnehin seine Absicht gewesen sei. Yeong-ju hob hervor, dass Min-jun sich hier im Laden ganz auf seine Tätigkeit als Barista konzentrieren könne und nichts anderes zu tun brauche. Er müsse sich nur um den Kaffee kümmern. Und ob es eventuell möglich sei, dass er die Kaffeebohnen selbst aussuche und einkaufe. Auf Yeong-jus wiederholte Nachfrage gab Min-jun kurz und knapp zu verstehen, dass dies kein Problem sei.

    »Es gibt da eine Rösterei, bei der ich den Kaffee beziehe. Die Verantwortliche dort ist sehr freundlich.«

    »Okay.«

    »Jeder macht einfach seine Arbeit, so gut er kann. Und wenn einer viel zu tun hat, kann der andere ein bisschen helfen.«

    »Okay.«

    »Du kannst mich natürlich auch um Hilfe bitten, wenn du viel zu tun hast.«

    »Okay.«

    Yeong-ju schob Min-jun den Vertrag hin. Sie holte einen Kugelschreiber hervor und meinte, wenn er einverstanden sei, könne er unterschreiben. Und dann erklärte sie ihm den Inhalt des Vertrags noch einmal Punkt für Punkt.

    »Du arbeitest fünf Tage pro Woche. Sonntag und Montag hast du frei. Die Arbeit beginnt mittags um halb eins und geht bis halb neun abends. Ist das in Ordnung?«

    »Okay.«

    »Der Laden hat sechs Tage in der Woche geöffnet. Ich habe nur am Sonntag frei.«

    »Ah, okay.«

    »Falls es zu Überstunden kommt, was allerdings kaum der Fall sein dürfte, werden diese extra abgerechnet.«

    »Okay.«

    »Der Stundenlohn beträgt 12 000 Won.«

    »12 000 Won?«

    »Wenn du fünf Tage in der Woche arbeiten willst, müsstest du dem zustimmen.«

    Min-jun wandte unwillkürlich den Kopf zur Seite und sah sich noch einmal im Laden um. Ihm fiel auf, dass sich, seit er den Laden betreten hatte, kein einziger Kunde hatte blicken lassen. Ob der Ladeninhaberin das überhaupt bewusst war? Offenbar stellte sie zum ersten Mal jemanden bei sich ein und kannte sich mit diesen Dingen einfach nicht gut aus. Es kam ihm nun etwas seltsam vor, dass sich Yeong-ju, so gut gelaunt und bedenkenlos sie dasaß, die ganze Angelegenheit anscheinend sehr einfach vorstellte.

    »Normalerweise bekommt man aber nicht so viel«, gab er unnötigerweise zu bedenken.

    Yeong-ju blickte auf und sah ihn an. Dann nickte sie, als wisse sie schon, was er meine, und betrachtete den Vertrag.

    »Ich weiß. Das ist ja normalerweise auch nicht so einfach. Die hohen Mietkosten und so weiter. Aber das ist schon in Ordnung. Keine Sorge.«

    Wieder hob sie den Kopf und schaute Min-jun in die Augen. In ihnen lag etwas Gleichgültiges, aber auch eine gewisse Wärme. Das gefiel ihr. Ein Gesichtsausdruck, der sich nicht sofort entschlüsseln ließ. Auch Min-juns Haltung gefiel ihr. Schlicht und ungekünstelt. Ohne unbedingt einen guten Eindruck machen zu wollen. Trotzdem höflich und anständig.

    »Wenn man arbeiten will, muss man Zeit zum Ausruhen haben, und trotzdem braucht man ja eine gewisse Summe zum Leben«, meinte sie.

    Min-jun las sich den Vertrag noch einmal durch. Damit er als Ladenhilfe ausreichend Zeit hätte, um sich zu erholen, hatte sie sich also zuerst überlegt, dass er nur fünf Tage pro Woche und acht Stunden am Tag arbeiten solle, und dann den Stundenlohn von 12 000 Won festgelegt, der ihr für einen Ladenassistenten angemessen schien. Vielleicht wollte sie als unerfahrene Ladeninhaberin einfach besonders freundlich sein. Vielleicht lief der Laden in Wirklichkeit auch besser, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte. Als Yeong-ju ihn aufforderte, den Vertrag zu unterzeichnen, setzte er seine Unterschrift auf das Papier. Auch Yeong-ju unterschrieb. Dann nahm er den Vertrag und stand auf.

    Sie brachte ihn noch nach draußen, und er verbeugte sich. Da sagte Yeong-ju:

    »Es kann aber sein, dass dieser Laden nach zwei Jahren wieder schließen muss. Wäre das für dich trotzdem in Ordnung?«

    Welcher Laden stellte eine Aushilfe für mehr als zwei Jahre ein? Sein längster Job bisher hatte sechs Monate gedauert. Selbst wenn Yeong-ju ihm nächsten Monat mitteilen würde, dass sie den Laden leider schließen müsse, würde sich sein Bedauern darüber in Grenzen halten. So antwortete er auch dieses Mal wieder nur mit einem knappen »Okay«.

    Dass er sich über Yeong-ju gewundert und »okay« geantwortet hatte, lag nun schon ein Jahr zurück. Seitdem hatten sie sich an ihre Vereinbarung gehalten, und jeder war gewissenhaft seiner jeweiligen Aufgabe nachgekommen. Yeong-ju hatte sich hier und da neue Sachen für den Laden einfallen lassen und gespannt die Reaktion der Kunden verfolgt, und Min-jun hatte den Kaffee ausgesucht, in den Laden gebracht und zubereitet. Wenn der Kaffee gut schmeckte, gab es nichts, was Yeong-ju sonst von Min-jun verlangt hätte. Und manchmal kam es vor, dass sie, wenn Min-jun so unbeschäftigt herumsaß und vor sich hindämmerte, plötzlich in lautes Gelächter ausbrach, weil sein Anblick ihr so ulkig vorkam. Und Min-jun dachte in solchen Momenten zwar bei sich, dass dies ja nun nicht gerade sonderlich taktvoll sei, konnte sich aber das Grinsen schließlich selbst nicht verkneifen.

    Nun

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1