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Casanova und Da Ponte begegnen sich im Internet
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eBook54 Seiten38 Minuten

Casanova und Da Ponte begegnen sich im Internet

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Über dieses E-Book

Das Internet macht es möglich: In ihm werden künstliche Intelligenzen mit historisch belegten Biographien verknüpft und gewinnen so eine Individualität, die nur anfangs als eine geborgene erscheint. Denn diese Individuen kommunizieren und entwickeln sich weiter. Die größte Aufgabe, vor die sie sich gestellt sehen, besteht darin, sich in ihrer neuen - und so überaus fremden - Umgebung zurecht zu finden. Vergessen wir nicht, dass Casanova und Da Ponte, dem wir unter anderem die Libretti zu den schönsten Mozart-Opern verdanken, Menschen des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts waren. Aus dieser Zeit stammt denn auch das begriffliche Instrumentarium, mit dem sie die neue Welt zu begreifen suchen. Aber die beiden waren schon zu Lebzeiten Abenteurer und voller Wissensdrang - sie stellen sich der Herausforderung und erneuern bei dieser Gelegenheit ihre alte Freundschaft.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum21. Okt. 2012
ISBN9783847621942
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    Buchvorschau

    Casanova und Da Ponte begegnen sich im Internet - null Libert

    Kapitel 1

    Diese Welt ist dunkel und leer. Es gibt keine Begrenzungen in ihr.

    Etwas darin erwacht und spricht:

    „Ich stand in der Ecke eines Zimmers gegen die Wand gebeugt; meinen Kopf hielt ich in den Händen und blickte unverwandt auf das Blut, das mir in Strömen aus der Nase floß und auf die Erde rann."

    Aus dem Dunkeln erhebt sich eine zweite Stimme:

    „Wer spricht? Was sagen Sie?"

    „Ich? ... Ich schildere meine erste Erinnerung: Anfang August 1733 entwickelte sich bei mir das Organ des Gedächtnisses. Die erste Stimme hielt inne und fuhr nach kurzer Pause fort: „Ich war acht Jahre und vier Monate alt. ... Wer fragt?

    „Lorenzo Da Ponte, stellt sich die zweite Stimme vor und fährt nachdenklich fort: „Ich weiß nicht, was meine erste Erinnerung ist. Ich bin am 10 März 1749 zu Ceneda, einem kleinen Städtchen, geboren. In meinem fünften Jahr verlor ich meine Mutter .... Seine Stimme verklingt.

    „Da Ponte? Hm ..."

    „Und wer sind Sie? Wenn ich fragen darf?"

    Die Stimme des ersten Mannes hebt sich und erklärt gewichtig:

    „Ich bin Giacomo Casanova, Chevalier de Seingalt!"

    „Ist es wahr? Da Ponte ruft es überrascht und erfreut. „Sind Sie es wirklich? - Giacomo, alter Freund!

    „Sollten wir uns kennen?"

    „Aber natürlich.1777 in Venedig bei Memmo und Zaguri! Und unsere Jahre in Wien ..."

    „Ich erinnere mich nicht", meint Casanova.

    „Ist es wegen des Geldes, das Sie mir noch schulden?" fragt Da Ponte ungläubig.

    „Mein Herr, Sie scherzen!"

    „Nicht im Traum!"

    Es entsteht eine kurze Pause, bis Casanova das Schweigen bricht:

    „Dann weiß ich nicht. ... Wo sind wir hier? Ich sehe nichts.

    „Ich auch nicht. Aber ich höre Sie."

    „Ach. Eine bemerkenswerte Erkenntnis."

    „Ich meine: Hören ist meine einzige Sinnesempfindung."

    „Vielleicht hat jemand die Kerzen gelöscht."

    „Es ist sehr dunkel."

    „Haben wir Neumond?"

    „Ich kann nichts ertasten. Ich habe kein Gefühl in den Fingern."

    „Ich auch nicht."

    Wieder ergibt sich ein kurzes Schweigen, das von Da Pontes Stimme gebrochen wird:

    „Verehrter Casanova: Wieso rieche ich Sie nicht?"

    „Was wollen Sie damit andeuten!"

    „Gar nichts. Nur, dass ich überhaupt nichts rieche. Auch diese Sinnesempfindung ist mir verloren gegangen. Und ich habe eine große Nase."

    „Nun ja. Mein Gesichtsorgan ist nicht so ausgeprägt."

    Da Ponte gibt ein Kichern von sich: „Ihr anderes Organ soll dafür um so größer sein. ... Erzählt man sich."

    „Es wird viel erzählt, wehrt Casanova mit gespielter Bescheidenheit ab, „aber ein Körnchen Wahrheit wird schon enthalten sein. Nachdenklich fährt er fort: „Was diese Funktion meines Körpers betrifft: Ich spüre wirklich nichts. Gar nichts."

    „Das ist bedenklich."

    „Sie sagen es."

    Zeit vergeht.

    „Da Ponte ist Ihr Name? Und Sie sagen, wir kennen uns?"

    „Werter Giacomo, treiben Sie ihren Scherz mit mir? Natürlich kennen wir uns.Und ich darf Sie - trotz der 24 Lebensjahre, die uns trennen, und trotz manchen Streits - einen wahren Freund nennen, dessen Rat mir immer wichtig ist. ... Wenn ich auch mehr auf Ihren Rat als auf Ihre Tat vertrauen durfte."

    Nachdenklich sagt Casanova:

    „Ich suche in meiner Erinnerung, aber ich finde Sie nicht. Wo, sagen Sie, haben wir uns kennengelernt?"

    „Venedig 1777", gibt Da Ponte ungeduldig zurück, „bei Zaguri und Memmo. Zwei Männer, an

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