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Eine Störung auf der Hauptstrecke
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eBook55 Seiten41 Minuten

Eine Störung auf der Hauptstrecke

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Über dieses E-Book

Eine Geschichte aus der deutschen Provinz: Ein Zug fährt über eine seit Jahren ungenutzte Nebenstrecke, Zeitebenen verschieben sich, bringen zusammen, was durch Abgründe getrennt ist. Die Sehnsucht nach Leben treibt eine junge Frau, das Schicksal heraus zu fordern. Eine Freundschaft, die Jahrzehnte überbrückt, verändert alles.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum31. Okt. 2012
ISBN9783847622680
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    Buchvorschau

    Eine Störung auf der Hauptstrecke - null Libert

    Libert

    Eine Störung auf der Hauptstrecke

    Dieses eBook wurde erstellt bei

    Verlagslogo

    Inhaltsverzeichnis

    Titel

    EINE STÖRUNG AUF DER HAUPTSTRECKE

    Impressum

    EINE STÖRUNG AUF DER HAUPTSTRECKE

    „Du wirst mir kein Wort glauben", sagte Thomas.

    Ich besuchte meinen Freund, den ich einige Jahre nicht gesehen hatte. Thomas wohnte mit seiner Frau Helga im hessischen Bad Salzach, wo er eine Zeitung herausgab. Ich kam mit dem Intercity aus Hamburg und traf mich mit ihm in Frankfurt, wo er etwas zu erledigen hatte. Wir legten die Fahrt in einem Nahverkehrszug von Frankfurt nach Bad Salzach gemeinsam zurück.

    Kurz nach der Abfahrt aus Frankfurt hielt der Zug einige Zeit auf offener Strecke, ehe er auf ein Nebengleis abbog und seine Fahrt rumpelnd fortsetzte. Von da ab blickte Thomas häufig aus dem Fenster, und ich bemerkte seine Unruhe.

    Wir fuhren entlang eines bewaldeten Höhenzuges. Unter uns im Tal blinkte Wasser zwischen den Bäumen.

    „Schön habt ihr es hier", stellte ich fest.

    „Es ist die Nebenstrecke. Sie wird nur selten benutzt", erklärte mir Thomas, dessen Anspannung deutlich zu spüren war.

    „Eine einsame Gegend."

    „Unten im Tal fließt die Salze. Wir überqueren bald den Höhenzug. Dahinter liegt Salzach."

    Der Zug verlangsamte seine Fahrt.

    „Ein ehemaliger Haltepunkt, sagte Thomas mit gepreßter Stimme, „'Grafensprung' heißt er.

    Er bemerkte meinen neugierigen Blick und erklärte:

    „Siehst Du die Felsnase dort drüben? Von dort soll sich vor hundert Jahren der Graf mitsamt seinem Pferd ins Tal gestürzt haben."

    Ein verfallenes Bahnhofsgebäude rückte in unser Blickfeld.

    „Halten wir hier?" fragte ich.

    Thomas schüttelte den Kopf.

    „Nein. Die Nebenstrecke wird nicht regelmäßig befahren. Er blickte sinnend aus dem Fenster. „Vor Jahren allerdings hat der Zug hier gehalten.

    „Du sagst das, als hätte es eine besondere Bedeutung."

    Thomas nickte. „Ich habe hier zum ersten Mal meine Frau gesehen."

    „Hier? Am `Grafensprung'?"

    Wieder nickte Thomas:

    „An einem Tag wie diesem, als der Zug auf die Nebenstrecke umgeleitet wurde."

    Und dann begann Thomas, mir seine Geschichte zu erzählen.

    „Eines muß ich vorausschicken, sagte er. „Du wirst mir kein Wort glauben.

    Ich sah ihn verblüfft an. Er lächelte verhalten:

    „Ich erzähle sie Dir trotzdem."

    xxxxx

    Es ist jetzt sechs Jahre her. Ich war noch Student, wie Du weißt. Mein Onkel hatte mich eingeladen, in den Semesterferien an seiner Zeitung in Bad Salzach zu volontieren. Ich hatte ihn in den Jahren zuvor oft besucht und die Fahrt war mir vertraut - ich meine die Hauptstrecke, die damals schon seit Jahren in Betrieb war.

    Ich war im Zug eingenickt. Nach einiger Zeit wachte ich auf und stellte fest, dass wir diese Nebenstrecke fuhren - wie heute -, an die ich mich nur von Besuchen in meiner Kindheit her erinnern konnte. Es war Ende Februar, und es dämmerte schon.

    Nach einiger Zeit sah ich voraus in Fahrtrichtung einen Lichtschimmer zwischen den Bäumen. Wir näherten uns dem 'Grafensprung' - wie heute. Aber damals hielt der Zug. Eine junge Frau stand allein auf dem Bahnsteig. Sie hatte kein Gepäck und trug nur einen leichten Mantel, viel zu dünn für die kalte Jahreszeit. Sie stieg weiter vorn in den Zug, und wir setzten die Fahrt fort.

    In Salzach erwartete mich mein Onkel am Bahnhof. Ich erfuhr von ihm, dass eine unvorhergesehene Störung auf der Hauptstrecke die Ursache der veränderten Fahrtroute war. Im Hause meines Onkels fand ich noch einen

    anderen Feriengast vor: meine Cousine Helga. Wir hatten uns seit unserer Kindheit nicht mehr

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