In den Zeiten des Krieges: Band 1: Peter und Lisa
Von null Libert
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In den Zeiten des Krieges - null Libert
Vorwort
Irgendwo in Europa, zur Zeit des Großen Krieges ...
1.
Vorsichtig schob sich der Junge durch die Büsche, ängstlich bemüht, jedes laute Geräusch zu vermeiden. Endlich hatte er sein Ziel erreicht: den Kamm des Hügels, von dem aus er auf den Fluss hinunter sehen konnte.
Die Sonne stand hoch über dem Tal. Zähflüssig hing die Luft zwischen den Hügeln, kein Hauch war zu spüren. Seit Tagen lag diese drückende Schwüle über dem Tal.
Obwohl nur mit einer Badehose bekleidet, rann dem Jungen der Schweiß in Strömen von dem hellen, schlaksigen Körper. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn, dann glitt er ein Stück zur Seite, um den spärlichen Schatten eines Busches auszunutzen.
Er sah wieder hinunter. Die Welda beschrieb an dieser Stelle einen weiten Bogen, von einer Seite des Tales zur anderen. Sie kam von Norden her, meist in der Mitte der Talsohle fließend, nur dann und wann einem Hindernis ausweichend. Unterhalb des Beobachters floss sie erst zur gegenüberliegenden Seite, um dann direkt unter ihm im geschwungenen Lauf zurückzukehren. Vor den steilen Abhängen auf dieser Seite des Tales wich sie erneut im Bogen zurück und verlief weiter zum Süden hin wieder in der Talmitte.
Am Scheitelpunkt des weiten Bogens floss die Welda breit und behäbig durch den Talgrund. Hier hatte sich eine langgestreckte flache Sandbank gebildet, seit jeher ein bevorzugter Treffpunkt der Jugend aus der Stadt.
Auch jetzt badete eine große Zahl von Jungen und Mädchen unterschiedlichen Alters dort unten. Ihnen galt das Interesse des heimlichen Beobachters. Die meisten der Badenden waren kleine Kinder, doch es befanden sich auch einige ältere Jugendliche unter ihnen. Die Anführerin der ganzen Gruppe war ein Mädchen mit langem schwarzem Haar, das ihr lose auf die Schulter fiel. Sie war die Älteste, und die anderen hörten auf sie. Wie alle in der lärmenden Schar zeichnete sie sich durch eine dunkle Hautfarbe aus. Der Beobachter auf dem Hügel wusste, dass die dort unten ihre Bräunung nicht allein der Sonne verdankten. Dort unten auf der Sandbank war auch niemand, der nicht tiefschwarzes, glänzendes Haar trug.
Das Mädchen kam gerade aus dem Wasser, schüttelte sich einmal und warf sich auf den weißen, heißen Sand. Peter sah nur noch sie. Er fuhr sich mit der Hand durch sein helles Haar und biss sich auf die spröde Unterlippe. Der plötzliche Schmerz ließ ihn zusammenzucken.
Das Mädchen unten trug einen hellen einteiligen Badeanzug. Sie war mittelgroß, von schlanker, fast zarter Statur, mit schmalen Hüften und dünnen Beinen.
Nervös rutschte der Junge oben auf dem Hügel hin und her. Lisa hatte sich in den letzten drei Jahren verändert, und er fragte sich mit plötzlichem Erschrecken, ob er überhaupt noch zu ihr passte.
Damals, als sie noch die gleiche Schule besuchten, hatten sie sich oft gesehen und miteinander gesprochen, obwohl sie nicht in dieselbe Klasse gingen. Er war ein Jahr älter als sie. Von Anfang an hatte eine unausgesprochene Zuneigung zwischen ihnen bestanden. Sie hatte sich nie weiter entwickeln können, denn es war natürlich undenkbar, dass ein Junge einer größeren Klasse sich mit einem kleineren Mädchen abgab.
Dagegen spielte es damals noch keine Rolle, dass sie eine von den Anderen war, während er zu den Alteingesessenen gehörte. Das wurde erst anders, als Lisa die Schule verlassen und in die Anderschule zurückkehren musste. Vor drei Jahren war das gewesen, und die beiden sahen sich von da an nur noch durch Zufall auf der Straße. Anfangs blieben sie noch stehen und unterhielten sich, doch das ließ immer mehr nach. Nicht etwa, dass Peters Interesse an ihr geringer geworden wäre; das hatte sich eher noch gesteigert, aber dem stand die Zuspitzung der äußeren Umstände entgegen.
Der Blick des Jungen ging flussabwärts, nach Süden. Dort, in der Talmitte, lag die Stadt Gudenbrot zu beiden Seiten des Flusses, verbunden durch mehrere steinerne Brücken. Dieser Brücken wegen war Gudenbrot berühmt. Die beiden Teile der Stadt waren jeder für sich von einer trutzigen Mauer mit kleinen, im Lauf der Zeit verfallenen Türmen umgeben. Das waren weitere Anziehungspunkte, die die Brückenstadt Gudenbrot zu einem beliebten Ausflugsziel machten.
Schon seit Jahrzehnten schwelte in der kleinen Stadt der Gegensatz zwischen den Alteingesessenen, die sich selbst als Normale betrachteten, und den Anderen, die vor drei Generationen als Flüchtlinge über die Hügel kamen und in Gudenbrot aufgenommen wurden. Das war damals nicht so sehr eine Aktion der Nächstenliebe gewesen als vielmehr eine des wirtschaftlichen Denkens, denn die Anderen brachten Geld mit sich.
Ihre Ansiedlung verhalf dem verschlafenen Städtchen zu einem vorher nicht gekannten Wohlstand, und die Alteingesessenen nahmen das Geld gern. Die Version, die die Kinder in der Schule hörten, legte mehr Gewicht auf die Großherzigkeit der Alteingesessenen, die die Flüchtlinge in ihre geöffneten Arme nahmen und ihnen eine neue Heimat boten.
Das Geld der Anderen wurde gern genommen. Weniger gern gesehen wurde es, dass sie innerhalb kurzer Zeit wichtige Positionen im Geschäftsleben von Gudenbrot besetzten. Die wichtigsten Posten blieben ihnen zwar verwehrt, denn die Standesorganisationen der Alteingesessenen nahmen sie ebenso wenig auf wie die Kaufmannsvereinigungen. Doch wenig bedeutete die ehrwürdigste Vereinigung, wenn die freien anderen Kaufleute mehr Geld besaßen. Der Bürgermeister war immer einer der Hiesigen, denn die Anderen bildeten prozentual nur einen kleinen Bestandteil der Bevölkerung. Aber ein Bürgermeister braucht nun einmal zum Regieren Geld, und das besaßen sie.
Die Anderen drängten sich nicht nach öffentlichen Ämtern. Sie hielten sich zurück und galten als „von Natur aus" stille Leute. Was immer das heißen mochte: es enthielt unausgesprochen den Vorwurf der Heimlichtuerei und Unaufrichtigkeit.
Die Flüchtlinge, die vor drei Generationen kamen, waren dankbar, hier eine neue Heimat zu finden, und hatten sich damit abgefunden, nur geduldete Mitbürger zu sein. Doch Misstrauen und Widerstand unter den Alteingesessenen waren nicht nur passiver Natur. Von Anfang an enthielten sie auch ein aggressives Element. Die Anderen waren verdächtige Leute, denen man nicht trauen durfte, darüber war man sich in allen Haushalten der Normalen einig. Dass die Anderen mehr Geld als die Alteingesessenen besaßen, war kein öffentlich ausgesprochener Anklagepunkt. Aber es wurde gesprochen, sie wären aus ihrer alten Heimat deswegen vertrieben worden, weil sie ihren dortigen Mitbürgern das Geld auf unrechtmäßige Weise abgenommen hätten.
Es hieß, kein Anderer könne sein Geld durch ehrliche Arbeit verdienen. Es hieß, die Anderen gehörten einer geheimnisvollen Sekte an, die vom Ausland gesteuert wurde. Es hieß, das Schicksal von Gudenbrot wäre ihnen gleichgültig; es ginge ihnen nur darum, Geld für ihre Sekte zu verdienen. Es hieß sogar, die Anderen würden nachts in ihren Häusern schwarze Messen zelebrieren, bei denen sich Dinge ereigneten, die sich ein normaler Mensch nicht ausdenken könne.
Es gab niemals Beweise für solche Behauptungen. Aber waren die notwendig? Schließlich, so sagte man in den Haushalten der Alteingesessenen - und nickte sich dabei bedeutungsvoll zu -, schließlich könne man nicht an der Tatsache vorbeigehen, dass in den letzten dreißig Jahren zwei Kinder aus Gudenbrot spurlos verschwunden wären. Und was war vor einigen Jahren mit der Witwe Murmann, die den Anderkaufmann Meleni wegen Mietwuchers verklagt hatte? Einen Tag, bevor der Prozess begann, starb sie! „Herzschlag" stand auf dem Totenschein. Was besagt das schon, pflegte man in den Haushalten der Normalen zu sagen, und nickte sich dabei wieder im schweigenden Einverständnis zu.
Man hatte sich im Laufe der Jahre an dieses unterschwellige Gegeneinander gewöhnt. Man lebte in Gudenbrot damit, es war ein Bestandteil des Alltags. Beide Gruppen hatten sich in ihre Lage gefunden, die Alteingesessenen in ihre wirtschaftliche und die Anderen in ihre gesellschaftliche Zweitrangigkeit.
Doch vor etwa acht Jahren hatte sich die Lage geändert. Die Veränderung kam von außen, aus dem Reich, nach Gudenbrot.
Die Anderen lebten nicht nur in Gudenbrot. Überall im Reich hatten sie sich angesiedelt. Überall war die Entwicklung ähnlich wie in Gudenbrot verlaufen. Vor zehn Jahren hatte sich im Reich eine Partei gebildet, die den Kampf gegen den Einfluss der Anderen auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Es war erstaunlich, wie viel Zulauf sie innerhalb kurzer Zeit fand. Sie breitete sich überall im Reich aus, drang in die Stadt-, Landes- und sogar ins Reichsparlament vor.
Vor acht Jahren erreichte sie Gudenbrot. Mit einem jungen zugereisten Referendar am hiesigen Gericht kam sie in die kleine Stadt. Der Referendar heiratete in eine der angesehendsten Familien der Alteingesessenen und blieb in Gudenbrot. Mit ihm blieb die neue Partei. Zuerst fand sie ihre Anhänger unter den Alten, unter den vom Leben Enttäuschten, die einen Schuldigen für ihr eigenes Versagen oder Unglück suchten und in den Anderen fanden. Bald stießen aber auch die Jungen zu ihr. Sie wurden vom militärischen Gehabe der Partei angezogen.
Die Begeisterung der Jungen wurde durch das Aufstellen von Jugendkampfgruppen geweckt, in denen schneidige Uniformen verliehen wurden und regelmäßig Kampfspiele im Gelände stattfanden. Die Anderen waren den Jugendlichen eher gleichgültig, es waren ja auch Mitschüler von ihnen. Doch eine Kampfgruppe braucht einen möglichen Gegner, und den bot die Partei in Gestalt der Anderen an. Die Aktionen der Jugendkampfgruppen hatten ein Ziel gefunden. Nun war es kein heimlicher Jungenstreich mehr, sondern eine Heldentat, mit der man sich brüsten konnte, wenn man einen Obstgarten plünderte oder nachts eine Scheibe einwarf.
Dieses Treiben hatte vor drei Jahren begonnen. Die Aktionen der Jungen hielten sich meist in einem noch harmlosen Rahmen; es war für sie nicht viel mehr als eine Fortsetzung der Indianderspiele ihrer Kindheit.
Ebenso wie seine Klassenkameraden war auch Peter Mitglied einer Kampfgruppe und trug stolz das Parteiabzeichen auf der Mütze. Es blieb nicht aus, dass sie sich im Laufe der Zeit von ihren Andermitschülern absonderten. Schließlich konnten sie auf die Dauer schlecht zur gleichen Zeit den Eltern die Türen beschmieren und mit den Kindern spielen. Trotzdem wurde anfangs das Ganze nicht sehr ernst genommen. Es gab sogar einige kleine Andere, die heimlich Mitglied einer solchen Kampfgruppe waren. Sie blieben allerdings nicht lange.
Allmählich wurden die Anderen immer mehr isoliert. Bald mussten ihre Kinder eine eigens für sie eingerichtete Schule besuchen. Unter diese Regelung fiel