Dann reden wir von Liebe
Von Elsa Rieger
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Über dieses E-Book
Und wie lassen sich langjährige Beziehung doch immer wieder pimpen? Lesen Sie selbst. 19 Kurzgeschichten über das Verlieben und Entlieben von jung und alt, gut durchgeschüttelt und mit Gedichten gewürzt.
Elsa Rieger
Elsa Rieger, Wien, Jahrgang 1950, arbeite im Hauptberuf als Atemtrainerin. Nach Schauspielausbildung und Buchhandelslehre war ich in der Inspizienz und Abendregie des Theater der Courage beschäftigt. 2 vollendete Romane, 3 Romane in der Endphase. Zahlreiche Kurzgeschichten, Gedichte. Romandebüt 2010: Ein Mann wie Papa, Aavaa-Verlag, Berlin Bestelllinks: http://www.aavaa.de/index.php?route=product/product&path=61&product_id=171 http://www.amazon.de/Ein-Mann-Papa-Elsa-Rieger/dp/3862541932/ref=sr_1_4?ie=UTF8&s=books&qid=1287067846&sr=8-4 sowie im Ortsbuchhandel e-book: http://www.beam-ebooks.de/ebook/15432 Weitere Veröffentlichungen: 2011 Leuchtende Hoffnung - Adventskalender, Gemeinschaftsproduktion. smashword https://www.smashwords.com/books/view/92832 2004 erschien im Lübecker FV-Verlag mit dem Titel LichtSchatten ein Sammelband meiner Prosa und Lyrik. 2005 Herausgeberin und Mitautorin der Anthologie SpurenWelt mit meiner Autorengemeinschaft ProLyKu im Website-Verlag. 2006 erschien 100% Worte für Brot derselben Gemeinschaft im FV-Verlag, Lübeck. Mitautorin und Herausgeberin. Eine Spendenausgabe für die Welthungerhilfe, deren Erlös zu 100% Menschen in Not zugute kommt. Vertreten in weiteren Anthologien: Die ganze Welt gesehen. Anthologie FV-Verlag Liebestrauer. Lyriksammlung Lerato Verlag So geht Verlieben. Anthologie WomanWeb. BOD Verlag Diverse Veröffentlichungen in Literaturmagazinen. Leite ein Literaturforum: http://www.prolyku.net/forum/index.php
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Buchvorschau
Dann reden wir von Liebe - Elsa Rieger
Elsa Rieger
Dann reden wir von Liebe
Erzählungen und Gedichte
Copyright Elsa Rieger 2012
Alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form
ohne schriftliche Genehmigung des Verlegers Elsa Rieger
reproduziert oder vervielfältigt werden.
Kontakt: siehe Autorenporträt am Ende des Buchs
Coverfoto: Copyright Kerstin Werner
Covergestaltung: Kerstin Werner
E-Book Distribution: XinXii
http://www.xinxii.com
ISBN-13: 978-1477534809
ISBN-10: 1477534806
*
Inhalt
Soul
ich war du
Die Witwe von Gaios
bist echinoidea mir
Sand
Besser lachen
Metamorphose
Jugendliebe
manchmal
Ach nein, bloß keine Blümchen mehr!
Der Stern hat rosa geweint im Herz deiner Ohren
Der Anzug
Ich und Du
Novemberregen
Eroberer der sieben Meere
Meereswogen
Panta Rhei und Tschüss!
Dies Bildnis ist bezaubernd schön ...
sperrzonen
Der Pirat
anderland
Liebe? Nein, danke!
so kann alles auch täuschung sein
Metamorphose II
pirat möcht ich sein
Herbstgewitter
bittersüß
Wo ich nicht bin, ist das Glück
auseinander
Herbstastern
Spiel doch das Lied von unsrem Gestern
Viktoria
die tollste musik
Der Tanzpalast
und dann erst reden wir von liebe
Über Elsa Rieger
Über Kerstin Werner
Soul
Den Namen hatten ihm die Jungs von der Band verpasst; seine Stimme hatte es uns allen angetan, ausnahmslos.
„Hammer!", sagte er.
Wir waren die letzten in der Kneipe, tranken noch was, bevor wir uns aufs Ohr hauten, nach der Nachtschicht. Die Drinks und Zigaretten der letzten Jahre hatten ihm die Stimme noch rauer gefärbt. Neuerdings klang sie bitter, was ihm nicht stand. Ich zog der Bierflasche das Etikett vom Bauch.
„Mein Herz ist eine Wunde und ihre Augen sehen mitten hinein", ließ er heute raus. Das war neu.
„Harry?"
„Was?"
„Es waren die Augen", sagte er.
„Und weil sie sonst keinen rangelassen hat", ergänzte ich.
Soul, der damals noch Franz geheißen hatte, war mitten im Schuljahr in unsere Klasse gekommen, da hatten sich schon Cliquen gebildet. Aber er hielt sich sowieso raus. Wir waren sechzehn und nicht nett zu den Mädels. Eine hatten wir besonders auf dem Kieker, sie hieß Uschi, sie war so eine kleine Zierliche, blond mit türkisgrünen Augen, und sie ließ tatsächlich keinen von uns ran. Was für eine Verschwendung.
Mit unserem „UschiMuschiMuschiUschi" brachten wir sie regelmäßig auf dem Schulhof zum Heulen. Franz drückte mir seine Leberkässemmel in die Hand und schlenderte auf sie zu.
„Er haut ihr eine rein, wegen der Flennerei, wetten?", sagte der Typ neben mir.
„Quatsch! Er kriegt sie dazu, dass sie ihm ihre Muschi zeigt. Wetten?" Die Stimme meines Kumpels kippte beim Lachen.
Inzwischen war Franz bei Uschi angekommen. Ich glaubte es nicht. Er legte den Arm um ihre Schultern. Die Semmel fiel mir aus der Hand. Dann schrillte die Pausenglocke. MuschiUschi stolzierte zum Unterricht. Franz stand in der Tür und drohte jedem, der sich vorbeidrückte: „Beim nächsten Mal gibt’s was auf die Fresse, klar?" Er konnte extrem wütend werden.
Auf dem Nachhauseweg holte ich ihn ein.
„Gehst du jetzt mit der?", fragte ich. Er lief weiter. War nicht leicht, mit ihm Schritt zu halten.
„Gehst du heim?"
Plötzlich blieb er stehen.
„Was willst du, Harry?"
Ich stolperte, mir fiel nichts Besseres ein als:
„Dachte, wir könnten Freunde werden."
Franz kratzte sich.
„Kann ich dich brauchen?"
Ich kickte eine ramponierte Hamburgerschachtel auf die Straße.
„Ich könnte dich brauchen."
Er ging weiter.
„Komm schon!", sagte er.
Im Probenkeller wartete die Band. Es waren Typen über achtzehn.
„Das ist Harry", sagte Franz und setzte sich ans Keyboard.
Ich verzog mich auf die verlotterte Couch. Sie legten los mit Behind Blue Eyes von The Who. Damals hörte ich Franz zum ersten Mal singen. Nachher fragte er mich.
„Naja, sagte ich, „wenn’s Gitarrensolo kommt, solltest du nicht wie ein Besenstiel auf der Bühne stehen, sondern zeigen, was du drauf hast.
Am liebsten hätte ich ins Polster gebissen.
Dann der Drummer: „Hab ich doch schon immer gesagt! Du stehst herum, als ginge dich alles nichts an."
Franz grinste. Von da an begleitete ich die Band bei den Auftritten. Sie spielten in Schulen und Clubs. Und Uschi wurde Souls Flamme. Bald brachte er keinen Ton heraus, wenn sie nicht Backstage stand. Ich bekam ihre Freundin, die Gabi. An den konzertfreien Samstagen verzogen wir uns in den Probenraum. Auf Gabi folgte Margit und dann Ulla, aber Franz blieb an Uschi kleben, über die Matura hinweg. Es gab eine Riesenparty in einem der Clubs, ehe wir zum Wehrdienst einrückten. Irgendwer sagte, Soul solle ein Abschiedskonzert geben. Einer aus der Band lieh sich die E-Gitarre des Clubbesitzers und sie blieben bis zum Morgengrauen auf der Bühne. Die letzte Nummer war Behind Blue Eyes. Da heulte Franz fast. Uschi war verschwunden, konnte ihn daher nicht trösten. Ich ging sie suchen. Als ich bei den Toiletten vorbeikam, huschte sie mit einem Kerl im Schlepptau heraus. Ich wollte Franz den Abend nicht versauen. Während des ganzen Wehrdienstes brachte ich es nicht fertig, ihm die Wahrheit zu sagen.
Später war UschiMuschi dann schwanger.
„Vergiss die Alte", sagte ich zu ihm. Franz sah durch mich hindurch.
Die Band zerfiel. Franz schmiss das Konservatorium, gammelte eine Weile und begann schließlich eine Lehre als Elektriker in einem anderen Bezirk. Als er sich in der Druckerei beworben hatte, haben wir uns wiedergetroffen.
Seither hingen wir zusammen herum. Es konnte doch nicht sein, dass die Uschi ihn gebrochen hatte.
Ich zerfledderte die Bierdeckel.
Während der heutigen Schicht unter dem Lärm der Walzen, die Bogen um Bogen die Tageszeitung ausspien, hatte Franz jedes Mal, wenn er bei mir vorbeikam, gebrüllt: „Harry, ich mach Schluss!"
Ich brüllte zurück, er solle warten, bis wir draußen sind. Tat so, als verstand ich nicht. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.
„Wer weiß, wie Uschi inzwischen aussieht? Vielleicht ist sie aus dem Leim gegangen und eine Beißzange obendrein?", probierte ich, ohne ihn anzusehen.
Franz winkte der Kellnerin.
„Muss jetzt in die Falle, Harry!"
„Lass uns reden, bitte!" Ich sah ihn an.
„Bin todmüde, mein Freund."
Mich brannten die Augen und der Rücken schmerzte. Ich bestellte Espresso.
„Franz, ich hätt’ dir schon lange was sagen müssen", fing ich an, wurde aber vom Zeitungsmann unterbrochen, der ein druckfrisches Exemplar zwischen die Biergläser knallte.
Gähnend griff sich Franz das Blatt und versenkte sich in den Eyecatcher. Dann schob er ihn mir rüber. Es war irgendein retuschiertes Model mit MuschiUschi-Augen.
„Franz", fing ich wieder