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Rebellische Leidenschaft: (rebel of my heart)
Rebellische Leidenschaft: (rebel of my heart)
Rebellische Leidenschaft: (rebel of my heart)
eBook335 Seiten5 Stunden

Rebellische Leidenschaft: (rebel of my heart)

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Über dieses E-Book

Sie ist eine enorm attraktive Frau, selbstsicher, liiert und zweifache Mutter. Angie Miller tätig als Lobbyistin für einen großen süddeutschen Gaswirtschaftskonzern. Die Businessfrau ist im von Männern dominierten Berufsleben hart und erfolgreich.
Eigentlich glaubt sie, sich zufrieden und glücklich, dennoch schüren sie Sorgen ihres so tristen Alltags.
Auf einer Geschäftsreise lernt Angie den unverschämt reichen und zwielichtigen Millionär Ron Kern kennen. Überrascht über ihre Begierde, begeistert von unbekannten Gefühlen, getrieben wie sonst nicht… In ihr wurde etwas völlig Neues entfacht. Es fällt Angie schwer nicht an diese Begegnung mit Ron zu denken.
Dr. Angelina Miller trägt in ihrem Business viel Verantwortung und bemüht sich dieser nachzukommen. Ron aber ist fasziniert von Angie, von einer ungeheuer anziehenden Frau. Er will sie wieder sehen und arrangiert ein Treffen. Ein Verhängnis mit Folgen. Für Angie öffnet sich eine ihr zuvor unbekannte und ebenso gefährliche Welt von Begierde und Leidenschaft. Es beginnt eine Spirale von Intrigen und Entsetzen.
Ein Seiltanz, verwegenen und allesverändernd, belehrt eine verheiratete Frau über ihre Ohnmacht. Die sonst so selbstbewusste Angie hadert an der Schwelle eines glamourösen Liebesgeständnisses auf einem Segeltörn...
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum16. März 2016
ISBN9783738063035
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    Buchvorschau

    Rebellische Leidenschaft - Ally Park

    Das Buch

    Verflixt Angie wollte doch nur ihren Job gut machen. Nur eine gefährliche Geschäftsreise, damit sollte alles geklärt und ein für alle Mal vorbei sein.

    Doch dann gerät Angie in eine Spirale von Intrigen. Wird gedemütigt von ihrer Leidenschaft und ist ausgeliefert. Ron, diesem Millionär, diesem Mann, sie wagt es, fordert ihn wirklich heraus. Liebe? Nein, Gefühle verbietet sich Angie.

    Sommers-Hall steht vor dem Aus, nur Ron kann das ändern. Hannibal, ein zwielichtiges Unterfangen. Tontaubenschießen auf einer Segeljacht und blankes Entsetzen über den Unfall eines Ministerpräsidenten.

    Plötzlich ist alles anderes, ein glamouröses Liebesgeständnis stellt Angie vor eine Wahl…

    Die Autorin

    Ally Park, geboren 1974 in Wien, als Juristin jahrelang in Anwaltskanzleien tätig. Erkundet Europa und erreicht auch in der Gaswirtschaft ihre Ziele. Ob Brüssel, Frankfurt, Wien, Budapest oder Laibach, Ally Parks Heimat nicht die Städte, in denen sie lebte. Ally Parks Zuhause ist ihre Sprache. Unverwechselbar, eben wie ihr Stil. Sie verbindet Text mit Musik. Kehrt Tabus nicht zur Seite. Knallhart wie es Ally gelernt hat, dennoch glamourös verpackt.

    Weitere Bücher:

    Das Geständnis (confession of passion), 2. Band zu diesem Roman

    Regent der Begierde (regent of desire), Thriller, Taghelle Finsternis, Krimi, Kaltlächelnder Samt, Krimi.

    Widmung

    Ein Gefühl hat mich gelehrt, zu erkennen; es hat mich verletzt, weil ich mich hingab. Vertrauen, ein Gefühl mit so viel Erfahrung, es bedarf darüber mehr als ein Buch zu schreiben:

    Vertrauen…

    bestimmt nicht blindes Glauben,

    ist es nicht, wenn andere dich misstrauisch belehren,

    erfordert eben mehr als nur ein Glauben.

    Also glaube denen, die die Wahrheit suchen und zweifle an denen, die sie propagieren."

    (16. März 2016) Ally Park

    Für all jene,

    für die der Spruch: „Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird", eben kein Spruch blieb.

    *

    ALLY PARK – BÜCHER

    www.ally-park.jimdo.com

    ALLY PARK

    REBELLISCHE LEIDENSCHAFT

    (REBEL OF YOUR HEART)

    Band I

    Roman (Dilogie)

    EINS

    Verflixt eng sitzt meine absolute Traumjeans heute wieder, ich rekle mich auf meinem Platz 12A auf einem der Frühflüge von München nach Brüssel. Gerade heute sollte ich mich doch einigermaßen gut fühlen, immerhin habe ich das wichtigste Meeting in diesem Jahr vor mir. Ich soll das neue Projekt von Sommers-Hall, ein speziell energieeffizientes Gasspeicherverfahren für Windenergie, bei der Kommission in Brüssel vorstellen, um dort eine EU-Förderung zu lukrieren und Investoren zu gewinnen.

    Aber nein, heute wollten meine Haare in der Früh justament nicht richtig. Schon als Kind quälten mich diese Naturlocken, ich wollte immer lange, glatte Haare. Nun habe ich sehr lange, dunkelbrünette Haare, aber immer noch viel zu lockig. Meine Mähne habe ich heute Morgen letztlich mit einer Hochsteckfrisur bezwungen. Das gelingt im Notfall immer noch am besten.

    Und jetzt ziept nicht nur meine Haarklammer, nein auch die edle Stonewashed-Jeans mag mich heute nicht. So ein Shit! Ruhig, Angie, du bist keine 20 mehr, du solltest dich ein wenig beherrschen können!

    Also grabe ich in meiner weißen, überdimensionalen Lacktasche nach den Unterlagen. Die hat mir unser technischer Leiter, Peter Gallberger, ein zuverlässiger Mensch, schon vor einer Woche für das Meeting überlassen, als plötzlich eine sehr junge Stimme nachfragt: „Verzeihung Miss, Tee oder Kaffee? Was darf‘s für Sie sein? Ich sehe auf, und da steht eine bildschöne Blondine: „Kaffee, bitte!, antworte ich bestimmt, während ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Glaubt das junge Ding echt, ich wäre noch eine Miss? Sie reicht mir meinen Becher Kaffee mit einem kleinen Frühstückssnack, und ich muss zugeben, ich werde leicht neidisch auf diese Jugendlichkeit. Nun ja, Frau tut ihr bestes, ich versuch‘s auch.

    Manchmal gelingt es mir besser, vor allem, wenn ich meiner Lieblingsbeschäftigung, Aerobic, nachkomme, da fühle ich mich einfach wohl. Ich liebe es, mich zu Musik zu bewegen, den Rhythmus zu spüren und mit ihm eins zu werden. Das Tanzen und das Element Wasser haben immer schon eine magische Wirkung auf mich ausgeübt. Zu gerne verbringe ich meine Freizeit beim Surfen in warmen Küstengegenden. Doch mein alltägliches Leben spielt sich nun mal soweit vom Meer ab, dass ich mir für meine freien Stunden hier die Bewegung zur Musik gesucht habe.

    Für den Anlass heute bin ich zwar offiziell extrem leger gekleidet, für mich aber fast zu elegant, mit meiner weißen ebenfalls engsitzenden, aber äußert glamourösen Bluse. Stolz bin ich auf meine kreierte Marke, mein Ich.

    Mittlerweile bin ich vertieft in meine Unterlagen: Mal sehen, ok, das ist nochmal die Präsentation über die technischen Neuerungen, ach ja und hier die Gegenüberstellung zu den Daten, wie das Verfahren bisher lief und das, ja, da habe ich’s, das ist das Wichtigste. Hier ist das Diagramm für jene, die keine Ahnung von der Technik haben und sich nur an Zahlen orientieren. Nebenbei schlürfe ich meinen Kaffee und esse doch die nach eigentlich nichts schmeckende Brioche. Jetzt schnürt die Jeans endgültig, aber da muss ich durch.

    Der Flug war ruhig und in time, somit brauche ich mich nicht in der line beim Taxistand mit: „Entschuldigung ich hab gleich einen wichtigen Termin, darf ich?" vorzumanövrieren. Ich habe sogar noch Zeit in der Zeitung des vor mir wartenden, gutaussehenden Herren eine Überschrift aufzuschnappen. Ich weiß, das gehört sich nicht, aber es ist zu verlockend: „Summers-Hall stellt neues Projekt im Bereich Windenergie in Brüssel vor – Trendwende endlich da?" Naja, das will ich mal hoffen, denke ich. Da springt der Herr bereits in sein Taxi, das nächste ist also meines. „Toll", finde ich, da hat unsere Marketingabteilung gut gearbeitet, mein heutiger Termin steht also bereits in der Zeitung. Die Fahrt in den European District dauert eine gefühlte Ewigkeit. Zeit zu einer kurzen Entspannung, ich schließe meine Augen und denke an meine beiden Söhne, mein Ein und Alles. Sie sind mein Ruhepol, meine Energiequelle, auch wenn mich das manchmal viel Kraft kostet, ich liebe sie einfach über Alles. Sie werden wohl schon in der Schule sein, hoffentlich hat John jedem seine Jause richtigrum vorbereitet. Manchmal passiert es, dass er diese vertauscht, dann hat unser kleiner Sidney Käsesandwich mit, er hasst Käse und unser großer Aaron Salamisandwich, und er – klar – er kann Salami nicht ausstehen. Ich lächle, es ist komisch, manchmal koche ich für vier Personen drei Gerichte – und? Ich mache es gern, ich bin stolz auf meine Kinder, auch wenn dabei meine Beziehung zu John zu oft auf der Strecke geblieben ist.

    Da hält mein Taxi vor dem Haupteingang des hohen Glasgebäudes, die blauen Fahnen mit dem EU-Wappen wehen wie immer im Wind. Ich bezahle und steige hurtig aus dem Taxi… Shit das Wetter – Angie, nicht fluchen! Es ist Ende Jänner und es nieselt. Jetzt bin ich fast stolz auf meine Aufsteckfrisur, sie hält. Ich passiere die Pass- und Sicherheitskontrolle wie gewohnt und nehme eine der Rolltreppen in den 5. Stock. Am Empfang erkenne ich beim Hinauffahren bereits eine hübsche Rothaarige und eine ebenso gutgebaute Blondine. Assistentinnen, beide könnten fast meine Töchter sein.

    So und jetzt aber – jetzt bin ich Businesswoman Angie.

    Bestimmt und selbstbewusst trete ich diesen Assistentinnen gegenüber und melde mich an. „Guten Tag, Mrs Miller, Sie werden schon erwartet, darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?, werde ich wie gewohnt empfangen. Elegant winde ich mich aus meinem schwarzen, langen Mantel und reiche ihn der Rothaarigen, dann folge ich nach meinem leisen „Danke der Blondine den Gang entlang zur dritten Tür links. „Mrs Miller ist nun hier", die Blondine wendet sich wieder zu mir und hält mir die Türe weit auf. Ich hole tief Luft und begebe mich mit Ruhe in den Raum. Hinter mir schließt sich die Tür. Jetzt kann ich sicher sein, dass mir die volle Aufmerksamkeit gilt.

    Im Raum steht ein ovaler Glastisch für geschätzte 25 oder 30 Personen mit den dazu passenden Komfortsesseln, einen von diesen habe ich an meinem Schreibtisch im Büro – Heimvorteil!

    Ich verschaffe mir gekonnt einen Überblick über die anwesenden Personen, zwei bekannte Damen und acht Herren im Nadelstreif. Ich steuere geradewegs auf Geraldine Noo, sie leitet das Meeting, zu: „Hallo, Geraldine, na wie war dein Weihnachtsurlaub in den Schweizer Bergen? Hattet ihr diesmal mehr Glück mit dem Wetter? Wie sich das gehört, begrüßen wir uns mit einer kleinen Umarmung und Küsschen-Küsschen – ich hasse das. „Oh, ja ich muss dir darüber mal bei einem Kaffee erzählen! Mit einem:„Guten Tag, Monica!", halte ich einer kleinen zierlichen Frau meine Hand entgegen. Monica Circoni ist die Protokollführerin.

    „Ich begrüße Sie, Mrs Miller, auch Alfred Matt streckt mir viel zu förmlich nun seine Hand entgegen und kommt gleich zur Sache. „Darf ich dir gleich die anwesenden Investoren und Fachleute vorstellen? Nun beginnt eine Runde von Handshakes, es sind sieben Herren, gesehen habe ich vorher noch keinen, nur vom Namen kenne ich einige. Es sind allesamt Herren mit ansehnlicher Statur, sechs davon im dunklen Nadelstreif mit Krawatte, nur einer tanzt mit einem grauen, unglaublich schicken Anzug ohne Krawatte aus der Reihe.

    „Sehr erfreut", eine atemberaubend tiefe Stimme fordert meine Aufmerksamkeit. Ich sehe vor mir einen großen, nein: einen sehr großen stattlichen Mann, ergraut, ein wenig verwegen mit seinen kinnlangen Haaren und einem Fünftages-Bart. Der sieht verdammt interessant aus, denke ich völlig unverschämt. Meine Hand verschwindet in seiner und ich habe das Gefühl, er lässt sie nicht los.

    „Ich habe schon viel von Ihnen gehört, ich bin sehr gespannt auf Ihre Präsentation, ich genieße diese volle und tiefe Stimme, da funkt mir Alfred dazwischen: „Darf ich vorstellen: Das ist Mr Ron Kern. „Diese Stimme gehört also zu dem Namen, den ich bereits länger kenne, freut mich!", so funkle ich Ron an.

    Was ist los mit mir, ich soll arbeiten – flirte ich da etwa? „Sie werden ihrem Ruf gerecht, Angie, immer direkt – ich darf Sie doch Angie nennen? „Sie dürfen Ron, ich blinzle ihm zu, überspiele meine Neugier und nehme meinen Platz an der Mitte der Längsseite des Tisches ein.

    Endlich reihen sich alle mir gegenüber und ich starte meine Präsentation. Immer wieder suche ich die Augen zu der tiefen Stimme, sie sind blau oder grau, das erkenne ich nicht so recht auf die Distanz. Ron streift mit seiner Zungenspitze immer wieder langsam von seinem Mundwinkel in Richtung Lippenmitte, verweilt dort kurz und schüttelt ganz zaghaft seinen Kopf, was ist – gefällt es ihm nicht? Ich werde unsicher. Das ist mir schon lange nicht passiert. Wieder streift seine Zunge über seine Lippen… Ich wende schnell meinen Blick ab, bevor ich noch Stuss rede. Es läuft aber doch erstaunlich gut. Kaum Zwischenfragen, und dann bin ich nach meinen veranschlagten 40 Minuten Redezeit tatsächlich am Ende angekommen.

    „Warum nochmal soll hier in ein Verfahren investiert werden, das lediglich die Umwandlung von Windenergie in eine Speicherform wie Gas effizienter gestaltet? Ist es nicht besser gleich an einem anderen Speichermedium anstatt Gas zu arbeiten?", will Ron Kern jetzt wissen. Ich genieße die tiefe Stimme, und da ist es wieder: Rons Zunge bewegt sich fast in Zeitlupe von seinem linken Mundwinkel über seine volle Unterlippe hin zur Lippenmitte und dann schüttelt er wieder seinen Kopf und lässt ihn schließlich leicht schräg stehen. Er fordert meinen Blick. „Ron, es wird an verschiedenen Verfahren gearbeitet und entwickelt, Sommers-Hall ist hier Marktführer, dieses Verfahren ist eben jetzt reif. Die Wirtschaft braucht jetzt ein Verfahren, um gewonnene Windenergie nicht verpuffen zu lassen, weil sie nicht speicherbar ist. Vertrauen Sie mir, wir wissen, wovon wir reden", und ich kann es mir nicht verkneifen mit meinem atemberaubenden Lächeln meine Beine übereinanderzuschlagen und mich entspannt in den Armsessel zurückzulehnen. Wieder sicher in mir ruhend, warte ich auf seine Reaktion.

    „Sie wissen tatsächlich von alldem, was Sie hier vorgetragen haben. Nicht wahr? Das ist erstaunlich!" Meine Ohren lauschen dieser dunklen Stimme, ich platze fast vor Neugier, ruhig fessle ich seinen Blick. Ich spiele mit meinem linken, oben überkreuzten Bein, an dessen Ende ein durchaus sehenswerter weißer Lack-Highheel steckt – fast mein Markenzeichen, ich gestehe ich habe einen Schuhtick.

    Ron betrachtet meine Pose und lächelt. Ich gehe einen Schritt weiter:„Wissen Sie denn nicht von dem, was Sie sagen?" Kurze Stille. Nur kurz halte ich inne und triumphiere: „Na, na, na Ron, das sollten Sie aber! Jetzt richte ich mich auf, stelle beide Beine nebeneinander und lege meine Unterarme nun auf der Glasplatte des Tisches vor mir ab. So verschärfe ich die Anspannung. Tief sehe ich in Rons Augen. Ron blickt zu Geraldine: „War’s das?Gewonnen", denke ich – es sind die kleinen Dinge der Psychologie, das Einmaleins des Verhandelns, all diese Dinge muss man als Frau perfekt beherrschen, um den Männern in diesem Business Paroli bieten zu können. Triumphierend packe ich die Unterlagen in meine Tasche.

    Im Foyer suche ich jetzt die Rothaarige, ich will ja meinen Mantel. „Darf ich?, es ist Ron, ich werde – schon wieder -unsicher, denn mein Unterleib gerät ganz ungewohnt in Entzücken? Es ist bloß eine gut klingende Stimme, beruhige ich mich. Ich drehe mich um, und Ron hält mir meinen Mantel wie ein Kavalier auf. Ich schlüpfe langsam mit meiner Rechten in den Ärmel, dann mit der Linken und wende mich ihm frontal zu, geschätzte 20 Zentimeter sind wir uns nahe. Ron duftet gut, ich genieße, lächle und stülpe meinen großen Kragen gekonnt hoch, in der Hoffnung, weiblich und sinnlich zu wirken. Er riecht ein wenig nach Zigarre? Warum gefällt mir das? Ich bin Nichtraucherin. „Begleiten Sie mich ins Restaurant vorne am Schuhmannsplatz?, die Stimme klingt noch tiefer, wenn Ron leise mehr aus der Brust spricht. Ich schmelze, lasse mir aber nichts anmerken. Meine Rechte zückt mein iPhone, die Linke scrollt im Kalender und ehe ich mich klar fassen kann, höre ich mich: „Gerne, mein Rückflug geht erst in vier Stunden." Angie, was tust du? Ich bin doch sonst so besonnen, was fällt mir da ein, ich bin doch verheiratet. Es ist nur ein Essen, versuche ich mich erneut zu beruhigen.

    Wenig später finde ich mich in einem der schicksten Lokale von Brüssel wieder. Shit. Ron scheint das Haus zu kennen. Es ist ein exklusives Restaurant, viel zu teuer für mich, und die Spesenabteilung übernimmt hier nicht einmal das Gedeck, denke ich mir, als ich hinter dem Herrn im Frack her schreite, gefolgt von Ron. „Ins Separee, Pete, bitte!", ja sie ist einfach atemberaubend diese Stimme, wohin führt das?

    Endlich lassen wir uns an einem runden Tisch in einem abgelegenen Raum nieder. „Mögen Sie Meeresfrüchte?, ich bekomme nicht genug von der Stimme und klar mag ich Meeresfrüchte, ich liebe sie. Ich meine aber sehr keck: „Vongole am liebsten. Jetzt ergänze ich kokett: „Ich bin gespannt, welche Interessen wir noch teilen?", und erheische mir ein weiteres, vielversprechendes Lächeln von diesem fremden Unbekannten. Angie, lass das! Ich kenne mich so nicht.

    Ron bestellt Vongole all‘aglio e olio, dazu einen angeblich sehr guten Weißwein, und Pete verschwindet. Meine Pose habe ich diesmal ganz vorne auf der Kante meiner Sitzfläche gewählt, meine Beine verschlingen sich und ich bin gespannt auf das, was jetzt kommt. Ron seufzt trocken: „Angie, ich glaube nicht, dass ich meinen Investor von eurem Projekt überzeugen werde können." Der Wein wird serviert.

    „Salute! Ron hebt sein Glas und streckt es mir entgegen. Wir stoßen an, ich erwidere, „Salute! Was ist mit mir, in meinem Unterbauch verzehrt sich alles und Ron redet kühl über Business? Eben, alles im Lot Angie!

    „Wie meinen Sie das, Ron?, erkundige ich mich pflichtbewusst. „Angie, du weißt…, er stockt, „wir können doch du sagen? „Ja, ich denke schon!, da ist sie wieder meine Businesssprache. Ich wollte soeben mein Glas heben und meine trockene Kehle erfrischen. In der Sekunde steht Ron auf und kommt zu mir herüber. Also stehe ich auf, denn ich hasse es klein zu wirken.

    „Ich will förmlich auf meine neue nette Bekanntschaft anstoßen!, begehrt Ron. Wir stoßen an und dann sehe ich Rons Gesicht auf mich zukommen, er hält kurz vor meinem Gesicht inne – ich spüre seinen Atem – und er flüstert: „Ist ein Kuss erlaubt? Mein Unterleib verzehrt sich, dann bäumt sich etwas in mir wieder auf, ich vergesse fast zu atmen, da berühren sich unsere Lippen. Kurz, ganz kurz – viel zu kurz protestiert mein Becken. Mein Körper liegt in Wellen, so brausend, so hoch wie in einer starken Brandung von Felswänden beim Surfen, dann wird alles abrupt blockiert.

    Eine Türe geht auf und zwei Kellner im Frack servieren synchron zwei Teller mit silbernen Hauben, die sie völlig zeitgleich abnehmen.

    Mein Kopf meldet sich zurück, ob ich froh bin, dass das Essen kommt?

    Ron erzählt, dass er aus gut betuchtem Hause komme, seine Wurzeln in England und Russland hat und für den größten Energiekonzern in Europa tätig sei. Als ob ich das nicht weiß: Er ist Lobbyist, Milliardär, berät I.O.N.-Global Comoditees just for fun und ist dafür bekannt, dass sich alles und jeder nach seinem Willen verhält.

    „Angie, und wer bist du, und ich meine nicht deine Tätigkeit bei Sommers-Hall?" Au, das ist ein Tiefschlag, was sage ich jetzt? Wo bleibt meine Redegewandtheit, meine Direktheit in einer Männerdomäne, in der ich bislang meine Frau echt gut stehe?

    „Was willst du hören, gebunden – ungebunden?", mehr fällt mir nicht ein, ich muss nachdenken…

    „Angie, er lächelt, „ich weiß, du bist verheiratet, hast zwei Kinder, ich glaube es sind Buben? Du lebst in München, dein Mann kommt aus England, du bewegst dich gerne, liebst Musik, tanzt Aerobic, du bist trainiert – das sehe ich jetzt vor mir. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Rons hellblaue Augen, ja sie sind doch blau, strahlen mich überlegen an und ich bin Schach matt. Da ist wieder seine Zunge, die Spitze wandert über seine Unterlippe und er kippt seinen Kopf, das sieht wahnsinnig scharf aus. Er weiß alles? Was soll das? „Mich würde interessieren, wie eine so gutaussehende Frau in deinem Alter, ich weiß du bist 40, in einer Branche wie dieser arbeitet und ein völlig anderes, ich würde mal sagen – normales – Leben führt. Du bist nicht nur sehr intelligent, du siehst auch verdammt gut – ich würde sagen: verführerisch aus. Ich bilde mir ein, das beurteilen zu können, immerhin habe ich knapp 22 Jahre mehr Lebenserfahrung." Stille im Raum, mein Herz rast. Rechnen muss ich später.

    Er klärt hier Fronten, steckt mich in Schubladen, einen Moment mal! Ja, ich bin wieder Businessfrau, ich flüstere: „Dann belassen wir es doch bei: Ich bin eine aufregende und doch unbekannte Bekannte!" Mein Blick trifft direkt in seine Augen und ich denke, er hat mich verstanden.

    Die Vongole schmecken köstlich. „Es war ein sehr angenehmes und aufregendes Essen, Ron!, verabschiede ich mich. „Es war mir ein Vergnügen, Ron lächelt, nimmt meine Hände, hält sie nicht zu fest und stellt sich in knappen Abstand vor mich. Meine Unterleibsregionen werden wieder aktiv, ich werde erneut unsicher und blicke voller Sehnsucht in sein Gesicht. Shit, meine Haare, eine Strähne macht sich selbständig. Sie versperrt mir die Sicht. Ron, ganz Gentleman, erkennt meine missliche Lage und streift sie mir gekonnt hinter mein linkes Ohr. Seine Hand verbleibt zu meiner überraschenden Entzückung dort. Mein Hals spürt seine Hand ganz deutlich. Mit seinem Daumen streift er vom Ohr an meinem Kieferknochen entlang bis zu meinem Kinn. Meine Brust spannt. Sein Daumen stockt bei meinen Lippen und ruht kurz darauf. „Du bist sehr anziehend, weißt du das. Man nennt mich grey wolf, ich bekomme alles, hörst du, alles, was ich will, weißt du, was ich meine?", die Stimme klingt noch tiefer. Mein Herz schlägt so schnell, dass ich zweifle, ob man das nicht an den Lippen spürt.

    Ich weiß natürlich, was „grey wolf" bedeutet und jeder hat mich vor diesem gefährlichen Ron gewarnt. Warum, er ist doch sehr amüsant?

    „Ich bin noch nicht alt genug für solche Titel, aber ich arbeite daran", necken meine Lippen ohne Absprache mit mir plötzlich und ich finde meinen Verstand wieder. Ich befreie mich aus der Lage mit eleganter Grazie und wir verlassen den Raum.

    Es regnet in Strömen, Ron winkt mir ein Taxi herbei, ich steige ein, er hält die Tür in der Hand und verabschiedet sich mit: „Auf Wiedersehen, schöne Unbekannte." Das Taxi fährt los.

    Wie in Trance, benommen von meiner Weiblichkeit, versuche ich zur Besinnung zu kommen.

    Ich krame in meiner Tasche und finde mein iPhone. Andere Gedanken müssen jetzt her – schnell. Ich nutze die Fahrt und will mit meinen Kindern telefonieren. Es ist kurz nach zwei am Nachmittag, da sollten sie aus der Schule zurück sein.

    ZWEI

    Es läutet. Alles, was ich höre ist: „… Run just as fast as I can. To the middle of nowhere. To the middle of my frustrated fears. Frustrated fears. And I swear you're just like a pill. Just like a pill …", das Radio im Taxi dröhnt – PINK. Eigentlich ist das nicht mein Lied, aber es erregt in mir heute erstaunlicher Weise Entzücken. In Gedanken an eine tiefe Stimme und einen wahnsinnig charismatischen Mann, ertappe ich mich beim Mitsummen…

    „Hi, Darling", nehme ich zwischendurch wahr… „Äh, hallo, stammle ich erschrocken. Ich besinne mich, hole tief Luft, blende den lauten Radio aus: „Sind die Kinder wieder zu Hause? Ist alles in Ordnung? „Aber klar, ich habe gerade das Wettrennen zum Telefon gewonnen, schreit John in den Hörer, den Aaron ist im Hintergrund bestimmt Zweiter geworden – er ist nicht zu überhören. „Ich geb dir gleich Aaron, bye!, nehme ich noch wahr und dann höre ich: „Hi, Mum, alles klar in Gibraltar? Aaron findet so was immer sehr cool. „In Mathe hab ich eine eins, Gregor hat eine eins minus, wir waren die besten, alle anderen haben zweier! „Ich freue mich, gratuliere, das hast du ja toll gemacht! Wie clever Gregor und du doch seid, kommt Gregor nachmittags wieder zu dir zum Spielen?, ich bin stolz und freue mich, dass Aaron ein guter Schüler ist. Er und Gregor ergänzen sich wunderbar und verstehen sich schon seit der ersten Klasse blendend, das ist selten, ich schätze es umso mehr. „Sid will dir auch was sagen, bye Mum!

    „Hallo, Mama?! „Ja, hi, was war bei dir los, alles gut gegangen heute?, erkundige ich mich. „Ja, Frau Mandl war krank und wir haben einen neuen Lehrer bekommen. Einen Mann! Der hat Schlangen zu Hause, hat er erzählt, der ist cool, kann ich jetzt immer zu dem gehen?, das ist Sidney. Er ist jetzt in der ersten und sucht sich nur das Gelbe vom Ei, ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. „Oh, ich fürchte, das wird nicht gehen, deine Lehrerin ist doch Frau Mandl, vielleicht kann er ihr ab und zu helfen oder du hast ihn in einer höheren Klasse mal?, versuche ich Sidney ein NEIN akzeptabel vorzubereiten. „Ja, hast recht, Frau Mandl kann auch viel besser Geschichten vorlesen, ich muss jetzt noch fertig essen, ok?, scheint Sid die Sache zu akzeptieren. „Alles klar!, jetzt werde ich schlagartig unruhig, mein Gewissen meldete sich zurück. „Ich geb dir Dad, höre ich und mir bleibt die Luft weg, mein Herz rast, mir wird viel zu heiß… „Wie war das Meeting? Bekommt ihr die Chance für einen weiteren Termin in großer Runde?, will John von mir wissen. Stille.

    „Bist du noch da, ich hör dich nicht?, fragt John weiter. „Äh, ja, es lief gut, ich denke, wir sind im Rennen. Ich klinge viel zu prüde, was hab ich nur? „Na, überzeugend klingt das nicht, das Meeting war bestimmt anstrengend und man hat dich doch mit Detailfragen gelöchert – ich verstehe schon. Sonst erzählst du wie ein Wasserfall? Aber ich bin mir sicher, du kriegst das hin! Ich will dich nicht nerven. Wann landest du? Wir kommen dich holen – ist das ein Angebot als Entschädigung für den harten Arbeitstag?", John ist wie immer verständnisvoll – in den 20 Jahren in denen wir zusammen sind, brauche ich ihm nichts mehr zu sagen, er weiß es schon…

    „Nein, ich schaff das schon mit einem Taxi, ich komme genau zur Rushhour an, lass mal. Ich hab dich lieb, ich muss aufhören, wir sind am Flughafen, bin zum Abendessen zu Hause, überrascht mich mit etwas Gutem, ok?", artikuliere ich in mein iPhone, das mittlerweile zwischen meiner rechten Schulter und meinem Ohr eingeklemmt ist, während ich das Taxi bezahle. Es fühlt sich gut an, John nervt nicht.

    Mein Flug nach München ist bereits in den obersten Reihen auf der „Departure-Wall" gelistet, als ich in die riesige Eingangshalle stolziere. Jetzt beginnt wieder der ewig nicht enden wollende Parkour: Rolltreppen hinauf, Sicherheits-und Passkontrolle, lange Rollbänder entlang und nach der Shoppingmal nur noch die langen Rollbänder zum Gate.

    Der Flug ist ruhig, wie immer will ich das Meeting nochmals resümieren, doch immer wieder schleichen sich Gedanken an Ron ein und lenken mich ab. Ich bin hin- und hergerissen, er ist ein attraktiver Mann, sehr groß und schlank, elegant und redegewandt und er hat Charisma. Wie alt ist er nochmals. Schock Er muss 62 sein, das hätte ich nicht gedacht, der sieht ja verdammt gut aus. Eigentlich schätze ich Ron nicht viel älter als John. Und John ist 52. Ich lächle in mich hinein und sehe den Wolken beim Wandern zu.

    Ich male mir aus, wie attraktiv Ron wirklich ist, immerhin hat er auf mich sehr elektrisierend gewirkt. Dabei erwische ich mich, dass mir das gefallen könnte. Plötzlich erscheint das Zeichen, sich anzuschnallen, gleich bin ich wieder in München. Ich schüttle meinen Kopf und richte mich zurecht. Unsinn Angie.

    Endlich erreiche ich unsere Wohnungstüre im vorletzten Stockwerk eines Vorstadtmehrfamilienhauses in einer guten Wohngegend in München. „J. Miller", lese ich am Türschild, als ob ich zu Besuch käme? Das ist mein Mann, in England geboren, der Liebe wegen in Deutschland geblieben. Jetzt hat er endlich in einem Labor in einem großen Konzern eine passende Anstellung gefunden. Jahrelang musste John suchen, um wieder Arbeit zu finden. Nicht leicht in Zeiten wie diesen und mit seinem englischen Handikap. Wie waren wir in der Vergangenheit auf mein Funktionieren doch angewiesen? „J. Miller", richtig Angie mein Mann. Ich dreh den Schlüssel um und sehe schon Sid im Flur auf mich zurasen.

    „Mamaaaaaaaaaaa", ich schließe ihn in meine Arme und genieße die Liebe meines Sohnes. Aaron hängt sich auch an. Albern? Vielleicht, aber es tut gut, die Nähe meiner Kinder zu spüren. Wippen und Schwanken, immer wieder hüpft Sid auf mich und vor lauter Lachen

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