Schattenfrau
Von Claudia Westphal
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Über dieses E-Book
Es gibt Augenblicke, in denen man keine Zeit oder einfach keine Lust hat, dicke Romane zu lesen. Am Strand, in der U-Bahn, abends im Bett oder im Wartezimmer - immer dann, wenn man sich einfach nur ein bisschen entspannen will.
Claudia Westphal serviert uns die kleinen, heiteren Häppchen für den Lese-Hunger zwischendurch, zum Schmunzeln und Träumen, zum Lächeln und Mitfühlen oder zum Nachdenken. Sie versteht es, mit dem Leser zu spielen, ihn unbewusst auf eine falsche Fährte zu locken, um ihn letztendlich mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.Heiter, spannend und oft mit überraschenden Wendungen - in jedem Falle ein abwechslungsreiches Lesevergnügen, eine echte Entdeckung!
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Buchvorschau
Schattenfrau - Claudia Westphal
Impressum
Copyright © 2012 Claudia Westphal
Verleger 111Publishing - Antigonish - Nova Scotia - Canada
All rights reserved. No part of this book may be reproduced or transmitted in any form or by any means, electronic or mechanical, including photocopying, recording or by any information storage and retrieval system, without written permission from the copyright owner.
Zum Buch:
Es gibt Augenblicke, in denen man keine Zeit oder einfach keine Lust hat, dicke Romane zu lesen. Am Strand, in der U-Bahn, abends im Bett oder im Wartezimmer - immer dann, wenn man sich einfach nur ein bisschen entspannen will.
Claudia Westphal serviert uns die kleinen, heiteren Häppchen für den Lese-Hunger zwischendurch, zum Schmunzeln und Träumen, zum Lächeln und Mitfühlen oder zum Nachdenken. Sie versteht es, mit dem Leser zu spielen, ihn unbewusst auf eine falsche Fährte zu locken, um ihn letztendlich mit unerwarteten Wendungen zu überraschen.Heiter, spannend und oft mit überraschenden Wendungen - in jedem Falle ein abwechslungsreiches Lesevergnügen, eine echte Entdeckung!
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Frühmorgens in der Bahn
Es ist ein Morgen wie viele andere. Ich stehe am Bahnhof, meine Zeitung in den Arm geklemmt, meine Tasche über den Schultern, die Hände in den Manteltaschen. Es wird herbstlich und durch die feuchte Luft friere ich ein bisschen. Ich klappe den Kragen meines Mantels hoch und meine Augen schweifen über die abgeernteten Felder seitlich der Gleise. Leichter Nebel liegt noch über dem Boden, aber darüber zeigt sich bereits der erste Sonnenschein. Es wird ein guter Tag werden, ein strahlender Spätsommertag, soviel scheint der Morgenhimmel schon zu versprechen.
Mit mir warten einige andere Fahrgäste auf dem Bahnsteig. Ein Grüppchen steht zusammen. Man hat wohl eine gemeinsame Tagestour geplant, studiert eifrig die Pläne, kramt im Rucksack, tauscht Informationen aus, lacht. Weiter hinten am Bahnsteig stehen ein paar Berufstätige im perfekten Businessdress. Einer von Ihnen telefoniert bereits dienstlich. Sein Handy hält er ans Ohr gepresst und der Rest der Wartenden kann Fetzen des Gespräches aufnehmen. Ernst ist seine Miene und zwischen den vielen „Ja, ich verstehe…." nickt er eifrig und scheint tiefe Überlegungen über große Probleme anzustellen. Geschäftig läuft er während des Telefonierens auf und ab. Durch die Ansage ertönt eine Frauenstimme, die den herannahenden Zug ankündigt, der mich wie immer zur Arbeit bringen wird. Eine kleine Gruppe Jugendlicher schlendert noch heran, einige mit Kopfhörern, die trotzdem den Rest der Fahrgäste an der Musik teilhaben lassen. Metallisch klingen die Takte heraus, zwischendrin die Andeutungen von rappendem Sprechgesang.
Pünktlich kommt die Vorstadtbahn. Ich steige ein, suche mir meinen gewohnten Fensterplatz, nehme meine Zeitung und fange an zu lesen. Die nächste halbe Stunde gehört mir und den Neuigkeiten des Tages. Ich bin gleich mit dem Text beschäftigt und nehme nur noch ganz entfernt wahr, wie die freundliche Stimme aus dem Lautsprecher die einzelnen Haltestellen ankündigt. Leise schaukelnd rauscht der Zug im gleichmäßigen Takt ueber die Schienen und durch den frühen Morgen. Eine gedämpfte Stimmung herrscht im Waggon. Hier und da bekomme ich leise Gesprächsfetzen mit, aber ich verfolge das nicht. Ich lese, blättere die Seiten um, suche interessante Artikel.
Plötzlich spüre ich etwas Außergewöhnliches. Es ist sonderbar, nicht körperlich, keine Berührung oder sogar ein Rempler. Nein, ich fühle ein Signal, Schwingungen, etwas Unsichtbares. Es ist so stark, dass ich von meiner Zeitung hoch sehe. Meine Augen wandern durch die Mitreisenden. Nichts Besonderes scheint da vor sich zu gehen. Die Gruppe Jugendlicher unterhält sich über die Schule, immer noch begleitet vom metallischen Takt aus den Kopfhörern, die Business-Reisenden stehen da, die eine Hand im Halteriemen, in der anderen den Aktenkoffer, die Augen geradeaus gerichtet, die Gedanken bereits auf dem Schreibtisch im Büro, auf dem Terminkalender, im bevorstehenden Meeting, beim Familienfest am nächsten Wochenende. Ein kleines Kind hat mit dem Finger lachende Gesichter auf die beschlagenen Fensterscheiben gemalt und freut sich darüber, klatscht begeistert in die Hände. Die Mutter hält es fest, damit es nicht vom Sitz fällt.
Meine Blicke wandern weiter auf der Suche nach der Quelle des Signals und bleiben an einem Augenpaar haften. Zwei dunkle, freundliche Augen sprechen mich an „Hallo Du, ja Dich meine ich. In den Winkeln entdecke ich ein Zwinkern. „Ich sehe Dich, aber ich kenne Dich nicht, ich weiß nichts von Dir, aber Du bist mir so vertraut. Fühlst Du das auch?
„Ja, antworten meine Augen einfach so. „Ich finde Dich auch nett, Du bist mir sympathisch, Du berührst meine Seele, sie hat es sofort gemerkt.
Auch meine Augen lächeln unwillkürlich. Es fällt mir gar nicht sofort auf. Es ist ein Reflex. Ich sehe mir den Fremden näher an. Er hat nichts Auffälliges an sich, keine besondere Kleidung, alltäglich eben. „Ich würde Dich gern näher kennen lernen höre ich da Deinen Blick sagen.
Nicht heute, aber irgendwann später. Ich weiß, dass wir uns wieder sehen. „Bestimmt
, fühle ich mich antworten, „ganz bestimmt".
Die Stimme aus der Ansage unterbricht unseren stummen Dialog und kündigt die nächste Haltestelle an. Du lächelst mir wieder zu und verabschiedest dich von mir „Auf Wiedersehen, sagen deine Augen voller Wärme „bis zum nächsten Mal
. Und wieder zwinkert es in deinen Augenwinkeln. „Hoffentlich bald" antwortet mein Herz ohne mein Zutun und ich bin ein wenig überrascht über diesen Alleingang. Du wendest dich ab und steigst aus der Bahn. Eine kurze Strecke läufst du neben dem fahrenden Zug,