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eBook113 Seiten1 Stunde

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Über dieses E-Book

Es klopft an der Tür.
Zitternd vor Angst stemme ich mich mit dem Rücken gegen die Wand und ziehe meine Beine an meinen Körper heran. Ich mache mich so klein wie irgend möglich und hoffe, dass er mich nicht in meiner Wohnung sitzen sieht. Dass er mich nicht bemerkt, sollte er durch die Tür kommen.
Ich sitze eng an die Wand gedrückt auf den kalten und harten Fliesen des Küchenbodens. Wie paralysiert und wage kaum zu atmen.
Erneut ein Pochen gegen die Tür. Ein Fordern, ein Hereinwollen.
Doch ich öffne nicht.
Ich schließe meine Augen und harre aus. So lange, bis es zu Ende ist. Wird es ein Ende geben? Wann wird es zu Ende sein? Werde ich mich die ganze Nacht hier verstecken?
Und vor allem: wie wird es zu Ende gehen?
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum18. Aug. 2022
ISBN9783347717879
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Autor

Julia Reuter

Julia Reuter, geboren 1989 am Bodensee, wird seit ihrer Kindheit von Büchern begleitet. Vom Vorgelesen bekommen, übers selbst Lesen und Studieren von Werken, hin zum Schreiben von Geschichten sind Bücher schon immer ein Teil ihres Lebensweges. Seit 2019 entführt sie begeisterte Leser in ihre eigenen geschaffenen Welten zu den unterschiedlichsten Themenbereichen. Ihr Lebensmotto "sei verrückt genug zu glauben, dass du in deinem Leben wirklich alles erreichen kannst" schafft dazu ungewöhnliche und abwechslungsreiche Inhalte. Inspiration zieht sie aus der Ruhe der Natur – dadurch mangelt es nie an Inspiration, was sich deutlich in ihren Geschichten wiederspiegelt.

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    Buchvorschau

    Online - Julia Reuter

    Kapitel 1

    Ich wache vom Klingeln meines Handyweckers auf. Glücklicherweise, oder weil ich es so eingestellt habe, ist es keiner dieser nervtötenden Klingeltöne, die auf beinahe jedem Handy voreingestellt sind und die jeden normalen Menschen schlecht gelaunt in den Tag starten lassen. Nein, ich habe mir eins meiner Lieblingslieder heruntergeladen, um bereits beim Aufstehen von sinphonischen Klängen in den Tag gelockt zu werden. Immerhin. Heute allerdings lass ich mich mein Handy noch ein wenig weiter locken, ehe ich die Motivation finde, mich aus dem Bett zu erheben und in den Tag zu starten. Snoozen, umdrehen, snoozen, mich wieder in die Decke kuscheln, nur noch ein Mal…

    Gestern abend ist es wieder ein wenig später geworden und das rächt sich in meinem Alter mittlerweile recht zuverlässig. Mit fast dreißig sollte ich unter der Woche nicht so lange wegbleiben. Doch der Abend mit den Mädels hat sich so lustig entwickelt, dass aus einem Drink in unserer Lieblingsbar ein paar mehr wurden, bis wir am Ende taumelnd von zwei äußerst attraktiven jungen Männern zu unserem Auto begleitet wurden. Leider mussten wir die beiden Halbgötter dort zurücklassen, denn wir befinden uns momentan alle in festen Partnerschaften. Die Handynummer von Phil jedoch hab ich eingesteckt – vorsichtshalber. Dann kann ich später online nach seinem Profil suchen und ihn mir in nüchternem Zustand erneut anschauen. Wer weiß, ob ich ihn dann immer noch gut finde oder ob er Fotos von sich in lächerlicher Sonnenbrille auf Malle online hat, die mir verraten, dass er eigentlich gar nicht mein Typ ist. Außerdem ist ja nichts dabei, sich im Internet ein wenig auf fremden Profilen umzuschauen. Zu einem Treffen würde es sowieso nicht kommen und online ist ja heutzutage jeder.

    Ich fühle mich also total platt und müde, obwohl ich nicht einmal eine heiße Liebesnacht hinter mir habe. Das frustriert mich etwas. Ich sollte meinen Freund Lukas mal wieder eine Nacht bei mir behalten, um am nächsten Morgen wenigstens zu wissen, warum ich kaputt bin.

    Naja, meine Kolleginnen müssen den Grund ja nicht erfahren, warum ich nachher mit Augenringen auf die Arbeit komme. Ob es nun heißer Sex war oder ein Abend mit drei Cocktails zu viel…

    Langsam schleppe ich mich ins Badezimmer. Zwei müde Augen blicken mich aus dem Spiegel heraus an. Sie sind schwarz umrandet vom Makeup, das ich gestern abend nicht mehr entfernt habe und das mittlerweile schön verschmiert ist. Wenn Lukas mich jetzt so sehen würde, bekäme ich eine kleine Stichelei zu hören, weil ich zu faul war, mich gestern Abend abzuschminken und jetzt aussehe wie ein Panda. Dann hat es nun doch etwas Gutes, dass ich alleine aufgewacht bin. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln und steige sogleich ein gutes Stück besser gelaunt unter die Dusche.

    Während ich zwanzig Minuten später am Frühstückstisch sitze, klingelt mein Handy. Ich schaue aufs Display und sehe Linettes Foto, das ihren Anruf anzeigt. Linette ist total durchgeknallt und das spiegelt sich auch in ihrem Aussehen wieder. Ihre blonden Haare trägt sie wild nach oben gesteckt und ein knalliges Make-Up zeugt von ihrer selbstbewussten Natur. Das Foto, das ich in ihrem Anrufprofil gespeichert habe, ist vor zwei Jahren an ihrem Geburtstag entstanden. Wir hatten einen richitg spaßigen Abend und selten habe ich so viel getanzt und gelacht wie auf dieser Feier. Meine Freundin ist eine Partymaus. Partymäuse haben oft andere Partymäuse als Freunde. Da zähle ich mich zwar nicht dazu, aber wenn ich auf eine Feier gehe und mich inmitten dieser verrückten Mädels wiederfinde, kann ich durchaus für eine Nacht auch so richtig aufdrehen.

    Was sie nun wohl so früh am Morgen von mir will? Es ist eine untypische Zeit für Anrufe, aber Linette stört das nicht. Sie hängt nicht besonders an Konventionen. Es wundert mich eher, dass sie um diese Zeit nicht schon schläft. Ich nehme das Gespräch an.

    Haaallo Liebes, du bist ja schon wach! Ich muss dir unbedingt erzählen, wen ich gestern kennengelernt habe – das errätst du nie! Linette sprudelt am anderen Ende der Leitung nur so drauf los. Ich bin zwar schon eine Weile wach, für so viel Energie am Morgen, die mir von Linettes Stimme entgegen kommt, bin ich aber noch nicht gewappnet. Ich übernehme daher die Rolle der stillen Zuhörerin und warte ab, was sie zu erzählen hat.

    Schau, ich bin gestern mit Arbeitskollegen nach Feierabend noch in der Stadt gewesen. Da gibt es dieses schicke neue Restaurant am Ende der Schwalbstraße – suuuper, sag ich dir. Die haben einen ganz tollen Wein dort und das Ambiente ist zum Verlieben. Also sitzen wir dort und arbeiten uns gerade durch die französischen Speisen auf der Karte, als eine Gruppe Menschen ins Lokal hereinkommt. Ein Verein oder sowas, dachte ich mir. Nichts Besonderes. Aber pass auf: das waren die Mädels von CastOut! Miranda und ihre Tanzgruppe, ich könnte ausflippen! Ich hab mich gleich zu ihnen an den Tisch gesetzt und bin mit ihnen ins Gespräch gekommen. Das war ein richtig guter Abend, sag ich dir. Miranda hat mir später ihre Nummer gegeben und wir treffen uns am Freitag auf einen Drink. Ich bin schon so aufgeregt.

    Langsam reduziert sich ihr Redeschwall und ich komme dazu, etwas mehr als nur ahh und hmm einzuwerfen.

    Linette, das ist großartig! Ich freue mich für dich. Du scheinst echt einen sehr schönen Abend gehabt zu haben.

    Ich habe keine Ahnung, wer Miranda oder diese Tanzgruppe sein sollen, von der Linette erzählt hat. Wir beide verkehren großteils in völlig unterschiedlichen Kreisen und hätten vermutlich nichts miteinander zu tun, hätten wir vor 10 Jahren nicht gemeinsam die Schulbank gedrückt. Sie ist mittlerweile Modedesignerin und liebt alles Trendige – kennt daher auch jeden neuen Kult und Hype.

    Ich bin komplett anders. Klar mag ich es, mit den Mädels shoppen zu gehen und uns modisch zu kleiden, aber neben Linette sehe ich trotzdem jedes Mal aus wie eine graue Maus, da kann ich machen, was ich will. Ich nippe an meinem Kaffee.

    Saskia, ich werde mich am Freitag mit Miranda treffen!, schwärmt mir Linette weiter vor, ich kann es noch gar nicht glauben.

    Ich habe auf die Unterhaltung keine Lust mehr. Es ist mir zu früh und zu verwirrend, was mir Linette erzählt. Inhaltich kann ich ihr nicht so richtig folgen und viel Zeit habe ich auch nicht, da ich mich für die Arbeit zurechtmachen sollte. Daher entgegne ich nur knapp:

    Linette, du musst mir unbedingt nach eurem Treffen erzählen, wie es war. Jetzt muss ich aber Schluss machen und mich für die Arbeit richten.

    Und ich beende das Gespräch. Im nächsten Moment überlege ich, ob es klug war, Linette darum zu bitten, mir von ihrem Abend zu erzählen. Ich traue ihr nämlich zu, dass sie mich unmittelbar nach ihrem Treffen am Freitag anrufen könnte und das wird möglicherweise nachts um halb vier sein.

    Ich stelle meine leere Kaffeetasse auf die Seite und lenke meine Gedanken wieder auf meine Morgenroutine zurück. Ins Bad, Zähne putzen, Haare kämmen und binden,…

    Dann schlüpfe ich in mein Kostüm, schnappe mir meine Autoschlüssel und die Handtasche und laufe raus an mein Auto, um auf die Arbeit zu fahren.

    Um acht Uhr sitze ich pünktlich an meinem Schreibtisch in der Bank und arbeite mich durch Unterlagen, Unterlagen,… Ich habe keine Kundentermine heute und bin nur mit Papierkram beschäftigt, der sich angesammelt hat und den es jetzt abzuarbeiten gilt. Wahnsinnig spannend. Und das nach einer zu kurzen Nacht. Wenigstens habe ich keinen Kater und somit einen klaren Kopf.

    In der Mittagspause hole ich mir nur schnell eine Kleinigkeit im Supermarkt gegenüber und arbeite ansonsten fleißig durch, um möglichst viel abgearbeitet zu bekommen.

    Am Abend ist mein Kopf trotzdem voll – voller Zahlen, Namen, Verträge,… und ich bin froh, endlich Feierabend machen zu können.

    Auf dem Heimweg im Auto blendet mich die tief stehende Sonne ein wenig und ich setze mir meine Sonnenbrille auf, um besser sehen zu können. In meinem schwarzen Mercedes Cabriolet komme ich mir sehr cool vor und beschließe, gleich einmal rechts ranzufahren, um ein Selfie von mir zu machen. Da ein Foto nicht ausreicht, knipse ich lieber ein paar Mal mehr – sicher ist sicher. Da wird dann bei der Auswahl schon ein gutes Bild dabei sein. Und es geht weiter nach Hause.

    Ich will auf jeden Fall heute raus an die frische Luft. Nach dem langen Arbeitstag und um den Kopf freizukriegen, entscheide ich mich für eine Runde Inline Skaten. Dabei kann ich meinen Kkopf abschalten und halte mich zudem körperlich fit.

    Also zuhause rasch umgezogen und Musik eingestöpselt – schon kann es rausgehen. Ich fahre einfach los. Ein Ziel habe ich selten. Ich fahre drauflos und dorthin, wo mich Lust und Laune hinleiten.

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