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Die Bordeaux Mission: Eine Eli T. Crown Story
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Die Bordeaux Mission: Eine Eli T. Crown Story
eBook250 Seiten3 Stunden

Die Bordeaux Mission: Eine Eli T. Crown Story

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Über dieses E-Book

"Und bitte bloß keine Kalorien zählen und auch nur dann, wenn es wirklich unbedingt sein muss!"
Dies ist einer der guten Vorsätze, nach denen sich Eli und ihre Schwester Tessa in ihrem langersehnten Frankreichurlaub nur allzu gerne richten wollen. Doch noch bevor der Spaß beginnen kann, läuft plötzlich alles komplett aus dem Ruder. Eli sieht sich sogar gezwungen, August, ihren früheren Kontakt, für eine Rettungsmission der besonderen Art zu aktivieren. Dabei geraten die beiden in mysteriöse Vorfälle und Schwierigkeiten, bei denen es um Leben und Tod geht. Werden sie das Rätsel lösen? Die Zeit wird knapp …
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum23. Apr. 2023
ISBN9783347656253
Die Bordeaux Mission: Eine Eli T. Crown Story
Autor

Eli T. Crown

Das Schreiben ist mittlerweile zu einem Hobby von mir geworden und das aus einem ganz einfachen Grund: Sobald eine Idee anfängt, sich in meinem Kopf innerhalb kürzester Zeit zu einer kompletten Geschichte zu entwickeln, bekomme ich sie nur aus meinen Gedanken, wenn ich sie aufschreibe. Bis dahin ist sie ein kleiner Teil von mir und bleibt das auch, bis ich sie vollständig niedergeschrieben habe. So simpel und komplex zugleich ist es.

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    Buchvorschau

    Die Bordeaux Mission - Eli T. Crown

    Kapitel 1 - Rätselhafte SMS

    „Und du bist wirklich absolut sicher, dass du ausgerechnet heute noch losfahren möchtest?", fragte meine Mutter und sah mich dabei schwermütig an.

    „Ja, auf jeden Fall! Die Straßen sind aktuell frei und solange es kein Drama wie 2008 gibt, wird sicher alles gutgehen", sagte ich voller Überzeugung und sah sie dabei direkt an. Das war jetzt der alles entscheidende Moment. Falls sie auch nur ansatzweise merken sollte, dass ich ebenfalls ein wenig unschlüssig war, konnte ich mir einen harmonischen Abschied abschminken. Dabei hatte ich mir diesen so sehr gewünscht.

    Nachdem meine letzten Wochen sowohl in der Arbeit als auch im Privatleben intensiv genug gewesen waren, hatte ich der Reise nach Bordeaux fast minütlich entgegengefiebert. Meine Schwester Tessa entspannte mit ihrem Freund bereits seit gut einer Woche in einem nahegelegenen Weingut und ich freute mich tierisch darauf, sie nach ihrem (hoffentlich) erholsamen Urlaub endlich in der französischen Stadt treffen zu können. Ich starrte meine Mutter weiterhin an.

    „Hm … na gut. Anscheinend ist das Sturmtief dieses Mal ja nicht annähernd so schlimm wie damals und auch da bist du gut durchgekommen, also …, setzte sie an, „… dann möchte ich dich nicht aufhalten und wünsche dir, äh … ich meine euch, ganz viel Spaß! Wow, das war ja fast ein herzlicher Abschied! Genauso hatte ich mir das vorgestellt, es aber nicht ernsthaft erwartet.

    „Danke. Ich mache mich dann auch gleich auf den Weg, um nicht zu spät im Hotel anzukommen", erwiderte ich freudig und nahm sie noch einmal ganz fest in den Arm.

    Ach, meine Mutter. Ein wirklich herzensguter Mensch, jedoch manchmal etwas zu sehr Mama. Aber so ist das wohl, einmal Mama, immer Mama. Und da ich diesen Umstand erfahrungsgemäß nicht beurteilen konnte, drückte ich sie noch einmal fest, ließ sie dann aber los.

    „Aber du meldest dich gleich, wenn du angekommen bist! Oder am besten schaltest du gleich unsere Ortungs-App ein!" Ja … nee, Mama.

    „Ich melde mich, wenn ich angekommen bin. Zuerst werde ich erst mal in Ruhe im Hotel einchecken und danach ruf ich dich an", sagte ich und drehte mich bereits in Richtung Auto.

    „Elise, warte! Ich habe hier noch was für dich. Nur eine Kleinigkeit." Ich drehte mich noch einmal um und sah auf den Gegenstand, den sie mir in ihrer Hand entgegenstreckte.

    Es war ein kleiner silberner Schutzengel. Einer mit einer magnetischen Unterlage, die man sich als Glücksbringer auf das Armaturenbrett des Autos kleben konnte. Wie gesagt, einmal Mama, immer Mama. Und das war auch gut so, denn ich wollte sie um nichts in der Welt eintauschen. Auch nicht gegen einen goldenen Mustang-Oldtimer, obwohl der seit Jahren mein absoluter Traum war. Na ja, vielleicht doch für einen klitzekleinen Tag …

    „Du bist lieb, danke, sagte ich gerührt und nahm ihn von ihr entgegen. Mit der freien Hand öffnete ich die Fahrertür. „Eher links oder rechts, was meinst du?, fragte ich sie und positionierte den Schutzengel beispielhaft an verschiedenen Stellen am vorderen Armaturenbrett.

    „Am besten in der Mitte, dann schützt er euch beide. Also gut, dann in der Mitte. Ich entfernte den Klebestreifen der Unterlage, befestigte sie so mittig wie möglich und drückte die Figur darauf. „Perfekt! Sie war anscheinend glücklich und ich auch.

    „Also gut, aber so langsam muss ich jetzt wirklich los …, sagte ich etwas verlegen und blickte sie an. Meine Mutter hatte Tränen in den Augen. „Bitte nicht weinen, okay?, setzte ich an, aber es war zu spät. Die ersten Tränen kullerten schon.

    „Bitte passt auf euch auf Eli … und macht euch eine schöne Zeit … und …", stammelte sie und ich sah etwas verlegen auf die Seite. Auch wenn ich ein Gefühlsmensch war, mit zu vielen Gefühlen konnte auch ich eher schlecht umgehen. Vor allem, wenn sie die Kurzform meines Namens verwendete. Dann wusste ich, es wurde so richtig sentimental.

    „Machen wir doch immer, kennst uns doch", erwiderte ich und schluckte noch einmal.

    „Und ausnahmsweise vorsichtig fahren!"

    Immer doch, dachte ich. Denn das war unser Familien-Leitspruch. Allein schon wegen des Wortes ausnahmsweise.

    „Aber selbstverständlich und ausnahmsweise", antwortete ich familiär obligatorisch, um die Bedeutung dessen abermals zu unterstreichen. Und um meine emotionale Mutter etwas zu beruhigen.

    Ich drückte sie noch einmal kurz, setzte mich auf den Fahrersitz und schloss die Tür. Die Fenster ließ ich in weiser Voraussicht herunter, damit wir während der Abfahrt noch weitere Abschiedsworte austauschen konnten. Da ich auf dem Hof vor dem Haus meiner Mutter geparkt hatte, musste ich mein Auto erst einmal wenden und kam auf dem Rückweg noch kurz auf der Höhe meiner Mutter zum Stehen.

    „Ich melde mich auch von zwischendurch, versprochen. Und ich bin wirklich sicher, dass es dieses Mal nicht so schlimm wird", beruhigte ich sie zum Abschied.

    „Okay, ich wünsche dir eine tolle Zeit und viele schöne Eindrücke. Lass es dir gutgehen und zähl bloß keine Kalorien!" Eine Träne kullerte bereits. Sie lachte und weinte gleichzeitig.

    „Mach ich. Jetzt wurden meine Augen auch noch feucht. Ich schluckte erneut, winkte und ließ den Motor wieder an. „Bis bald!, rief ich ihr zum Abschied zu und fuhr langsam los. Auf dem Weg in Richtung ihrer Ausfahrt winkte ich noch einige Zeit mit der linken Hand aus dem Fahrerfenster und bog langsam rechts auf die Straße ab. Ich sah meine Mutter durch den Rückspiegel ebenfalls noch winken und dann war sie aus meinem Sichtfeld verschwunden. Oh Mann, wie ich Abschiede hasste …

    Was ich noch weniger mochte, war, wenn sie sich (zumeist unbegründet) Sorgen machte. Ich konnte sie aber diesmal wirklich vollkommen verstehen. Denn als ich das letzte Mal mit meinem Fahrzeug in Richtung Bordeaux unterwegs gewesen war, hatte ein riesiger Sturm entlang meiner geplanten Strecke gewütet. Dieser hatte dafür gesorgt, dass der Verkehr auf der Autobahn an einzelnen Stellen komplett zum Erliegen gekommen war. Es war sogar so schlimm gewesen, dass einige Bäume quer über der Fahrbahn gelegen hatten und man nur an manchen Stellen mit einem PKW darunter hatte durchfahren können. Die SUVs und die LKWs hatten dabei das Nachsehen gehabt. So etwas hatte ich bis dahin auch noch nie erlebt. Aber egal, es war zum Glück alles gutgegangen und ich war damals unbeschadet an meinem ersten Etappenziel, einem kleinen Hotel nahe der Autobahn, bereits auf französischer Seite, angelangt. Diesmal sollte es aber nicht so schlimm werden. Sagte zumindest der Wetterbericht.

    Als ich an der letzten Ampel kurz vor der Autobahn zum Stehen kam, drehte ich mein Radio ein wenig lauter und wechselte sofort den Sender. Ja, ich war einfach noch Old School. Anstatt mir eine persönliche Favoritenliste anzulegen, hörte ich beim Autofahren weiterhin gerne Radio. Auch wegen der regelmäßigen Verkehrsnachrichten oder um mich einfach spaßeshalber über die gespielten Lieder aufzuregen. Ich fand schnell einen Sender, der mir mehr zusagte und entspannte mich sogleich etwas. Die Ampel sprang um und ich gab Gas in Richtung Autobahn.

    Ich freute mich auf die Fahrt. Und auf Tessa, meine Schwester. Wir hatten Bordeaux als Ziel für unseren gemeinsamen Urlaub gleich aus mehreren Gründen gewählt: Erstens mochte ich Frankreich an sich sehr gerne und zweitens kannte ich die Stadt bereits durch einen dreimonatigen Aufenthalt während eines Sprachkurses sehr gut. Dieser lag zwar über fünfzehn Jahre zurück, aber was sollte sich in dieser Zeit denn schon großartig verändert haben? Die Stadt stand sicher noch und auch die Garonne würde es noch geben. Damals war meine tagtägliche Spazierstrecke entlang dieses Flusses für mich fast so verbindlich wie das allabendliche Glas Rotwein (oder eher die Gläser) und ich war sicher, wir würden es dieses Mal ähnlich halten. Sowohl den Spaziergang als auch den Alkoholkonsum. Deswegen fährt man ja schließlich auch nach Frankreich. Außerdem befand sich Tessa bereits dort, genauer gesagt war sie sogar schon in Bordeaux. Die bisherige Zeit vor Ort hatte sie mit ihrem Freund John im Umland genossen und wollte den zweiten Teil praktischerweise im Anschluss daran mit mir verbringen, um Frauendinge zu unternehmen. Auch dafür war die französische Stadt bestens geeignet.

    John und Tessa waren vor zwei Tagen in Richtung Bordeaux aufgebrochen und hatten das von mir angemietete Appartement bereits vorab mit Beschlag belegt. Ich hatte mich in demselben Komplex wie damals eingemietet, weil er, soweit ich es noch in Erinnerung hatte, alles besaß, was für mich wichtig war: eine kleine Kochnische, ein eigenes Bad und einen großen Fernseher. Und mittlerweile sehr gutes WLAN natürlich. Die Internetbewertungen waren über die letzten Jahre hinweg weiterhin im oberen Bereich geblieben, also konnte dabei wirklich nichts schiefgehen.

    Ich überlegte. John wollte bereits heute Morgen mit dem Flugzeug nach Deutschland zurückfliegen. Nicht, um einem möglichen Treffen mit mir zu entgehen, sondern weil ihm eine Kombination aus einem unschlagbar günstigen Ticket und einem anstehenden Ärztekongress in Hamburg zuvorkam. Auch gut. So hatten Tessa und ich sofort Zeit für Mädchenkram. Oder besser gesagt Frauenkram. Wir waren ja beide schon quasi über vierzig, also wohl offiziell keine Mädchen mehr. Wie das in uns drin aussah, stand nicht zur Debatte. Denn da waren wir noch kleine Kinder und benahmen uns manchmal auch so.

    Das Gute war, dass Tessa und John bestimmt bereits den Kühlschrank in Betrieb genommen und mit Sicherheit gleich gefüllt hatten. Ich war auch davon überzeugt, dass die Weinvorräte durch das vorangegangene Urlaubsziel ebenfalls abgesichert waren. Kurz fragte ich mich, was mit dem menschlichen Körper nach einem dreiwöchigen andauernden Alkoholkonsum passieren könnte, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Wie hatte es meine Mutter formuliert: „Und bitte bloß keine Kalorien zählen!" Gebongt, und was unsere Lebern betraf, da mussten die beiden jetzt wohl durch. Und außerdem stand mein jährlicher Check-Up ohnehin in ungefähr zwei Monaten an, da würde ich die Wahrheit spätestens Schwarz auf Weiß bekommen.

    Ich überlegte weiter. Heute war Sonntag, ich würde also mit dem eingeplanten Zwischenstopp spätestens Montagabend in Bordeaux ankommen. Eine kurze Dusche und dann ab ins Zentrum in eines der niedlichen Restaurants. Dann das Wetter und die französische Atmosphäre genießen. Ein kleiner Schauer ging durch meinen Körper. Wunderbar.

    Ich sah auf die Uhr. Es war jetzt 9:54 Uhr. Zeit für meinen ersten Anruf bei Tessa. Da sie John zum Flughafen begleitet hatte, war sie sicher schon lange wach und für frühe Anrufe empfänglicher als sonst. Ich wählte ihre Nummer und es läutete. Bereits nach dem zweiten Klingeln wurde abgehoben, aber niemand antwortete.

    „Guten Morgen du Schlafmütze! Hast du dich etwa doch noch mal hingelegt?, rief ich an meinem Ende und wartete ab. Nichts. „Tessa? Ich hoffe, ich hab dich jetzt nicht wirklich geweckt. Falls ja, sooorrryy …, versuchte ich erneut mein Glück. Immer noch nichts. Und dann wurde einfach aufgelegt.

    Komisch, dachte ich und versuchte es noch einmal. Aus Erfahrung wusste ich aber, dass das internationale Netz oft auch mal mehr oder weniger gut funktionierte. Eventuell befand meine Schwester sich auch gerade in der Tiefgarage der Anlage und da gab es einfach so gut wie keinen Empfang. Doch nun kam plötzlich die automatische Ansage, dass der Teilnehmer nicht zu erreichen war und man es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal versuchen sollte. Da sie mit einer SMS über meinen Anruf informiert werden würde, ließ ich es erst mal gut sein und legte auf.

    Ich drehte das Radio lauter und konzentrierte mich auf meine Fahrt. Bislang lief alles gut und aufgrund des Wochentages waren auch so gut wie keine LKWs unterwegs. Das machte die Fahrt gleich noch entspannter und auch von dem vorausgesagten Sturm war noch nichts zu sehen.

    Nach den ersten hundertfünfzig Kilometern legte ich eine Pause an einem Rasthof ein. Meine Schwester hatte sich bislang noch nicht gemeldet, aber ich war mir sicher, sie hatte genug um die Ohren. Ich sah sie schon vor meinem geistigen Auge wie einen Wirbelwind durch das Appartement flitzen, um die Überreste etwaiger ausschweifender Nächte ungeschehen zu machen. Ob sie es allerdings schaffen würde, das Zimmer wieder in den Ursprungszustand der Wohnungsübergabe zu versetzen, bezweifelte ich stark. Egal, solange keine Spuren möglicher Orgien zu sehen waren, blieb ich ohnehin vollkommen locker.

    In der Raststätte kaufte ich mir noch ein gekühltes Wasser und ging wieder zurück zu meinem Auto. Ich packte alles auf den Beifahrersitz und checkte noch einmal den Status der weiteren Strecke auf meinem Handy. Es sah alles gut aus. Anscheinend war das Unwetter auch kein Thema mehr, also sollte es entspannt weiterlaufen.

    Ich hatte mich speziell für diesen Weg entschieden, weil ich ihn bereits aus der Vergangenheit kannte und die Strecke rund um Zürich umgehen wollte. Nicht weil ich ein Problem mit der Schweiz hatte, ich kannte diese Route eben einfach noch nicht und wollte keine zusätzlichen Überraschungen erleben.

    Ich startete den Motor und setzte meine Reise fort. Die nächste Etappe erstreckte sich über zweihundert Kilometer und als ich meine zweite Rast einlegte, registrierte ich eine SMS auf dem Telefon.

    Sicher von Tessa, dachte ich noch, stutzte aber, als ich sah, dass sie von John war.

    Bin gut gelandet und schon auf dem Weg ins Hotel.

    Melde mich gegen Abend noch mal. LG

    Alles klar so weit, bei ihm hatte also auch alles gut geklappt. Zufrieden startete ich den Motor und gab Gas.

    Nach weiteren drei notwendigen Pausen kam ich gegen Abend an meinem bereits vorab gebuchten Hotel in der Nähe von Besançon an. Ich packte das Notwendige vom Beifahrersitz in meine Handtasche und nahm zusätzlich meine kleine, extra für diese eine Übernachtung gepackte, Reisetasche aus dem Fahrzeug. Mein riesiger und superschwerer Koffer lag sicher verwahrt im Kofferraum und sollte dort auch die Nacht verbringen.

    Ich war bereits am Weg zum Eingang des Hotels, als ich doch noch einmal stehen blieb. Da der Parkplatz sehr gut besucht war, entschied ich mich gegen die Abmachung mit meiner Mutter. Ich legte deshalb das Reisegepäck ab, nahm das Handy aus meiner Tasche und wählte ihre Nummer. Nach dem ersten Klingeln hob sie bereits ab.

    „Alles gut gegangen? Bist du bereits am Hotel? Hat alles geklappt?!", schrie sie fast ins Telefon.

    „Ja und zwar für alle drei Fragen zusammen, erwiderte ich und grinste. Mir fiel meine Schwester wieder ein. „Hast du was von Tessa gehört?, ergänzte ich meine Antwort.

    „Von Tessa? Warum das denn? John hat sich kurz nach dem Flug gemeldet und das war’s. Tessa ist doch noch in Bordeaux. Oder?!"

    „Ja klar, ist sie. Hab es heute Morgen kurz bei ihr probiert, sie aber leider nicht erreicht. Und bislang hat sie sich noch nicht bei mir gemeldet", erwiderte ich auf ihre Frage.

    „Ach, du kennst sie doch. Jetzt, wo John weg ist, muss sie sicher erst einmal klar Schiff machen. Das ist doch immer so. Die beiden genießen halt eher die Zeit zusammen, als immer gleich aufzuräumen. Nicht so wie du …" Na toll, ein versteckter Seitenhieb gleich mit dazu. Sicher ihre Retourkutsche, weil ich meine Handy-App zur Standortverfolgung diesmal eben nicht eingeschaltet hatte.

    „Wahrscheinlich. Meldest du dich bei mir, wenn sie heute noch ein Lebenszeichen von sich gibt? Damit ich Bescheid weiß."

    „Klar, aber rechne nicht damit. Spätestens morgen seht ihr euch ja sowieso. Vielleicht genießt sie heute auch nur mal ihre Zeit für sich." Stimmt, das war auch gut möglich.

    „Alles klar. Ich check gleich ein und werde ohnehin bald schlafen gehen. Die Fahrt verlief zwar problemlos, aber anstrengend sind neun Stunden natürlich trotzdem …", sagte ich, verabschiedete mich von ihr und legte auf.

    Ich nahm meine Reisetasche und ging weiter in Richtung Eingang, als mein Handy kurz brummte. Eine Nachricht. Also legte ich abermals die Tasche ab und schaute auf mein Telefon.

    hey, ich lieg faul Rum, Ich melde Mich in ruhe Morgen. War Im Stress! Sorry!

    Die SMS kam von Tessa. Im Stress war sie, denn die Zeit, ihre Rechtschreibung zu kontrollieren, hatte sie offensichtlich auch nicht gehabt. Untypisch für sie, aber ich war etwas beruhigter.

    Ich wollte meiner Mutter gerade eine Nachricht schicken, dass sie sich gemeldet hatte, als schon eine weitere SMS einging.

    Tessa hat sich gemeldet, also wie gesagt, alles gut bei ihr.

    Von Mama. Na gut, dann hatte sie sich gleich bei allen gemeldet und ich konnte aufhören, mir als große Schwester weiter Sorgen zu machen.

    Im Zimmer angekommen, duschte ich erst einmal ausgiebig und machte es mir dann auf dem großen Bett bequem. Ich überprüfte online meine nächste Route für morgen und befand, dass weitere zehn Stunden im Auto durchaus zu schaffen waren. Um jedoch etwas früher zu starten, stellte ich meinen Wecker auf 6:30 Uhr und ging gleich im Anschluss ins Bett.

    Der nächtliche Schlaf war aufgrund seiner ausreichenden Länge erholsam genug gewesen, sodass ich, als um halb sieben der Wecker das erste Mal klingelte, sofort hellwach war. Um so wenig Zeit wie möglich zu verlieren, hatte ich bereits am Vorabend meine Rechnung bezahlt und mit der Rezeption vereinbart, den Schlüssel beim Verlassen des Hotels einfach in den Hotelbriefkasten zu werfen.

    Deshalb putzte ich mir nur schnell die Zähne und sparte mir sogar ein großes Umziehen. Allein die Pyjamahose wechselte ich gegen eine mindestens genauso bequeme Jogginghose und machte mich nach einen kurzen Kontrollblick, bei dem ich mich vergewissert hatte, ob ich etwas im Zimmer vergessen hatte, bereits auf den Weg zu meinem Auto. Auch das Frühstück wollte ich mit dem ersten Stopp verbinden, so war sichergestellt, frühestmöglich in Bordeaux anzukommen und noch einen schönen Abend mit Tessa zu verbringen.

    Es lief alles so reibungslos wie am ersten Tag und die ersten einhundert Kilometer brachte ich trotz des Berufsverkehrs schnell hinter mich. Aber dann wurde es Zeit für meinen ersten Kaffee und irgendetwas Schnelles zum Essen. Ich entschied mich für einen Rasthof, an den ein Restaurant einer amerikanischen Fastfood-Kette angeschlossen war. Ich liebe ab und zu einfach dieses Frühstück dort und konnte es kaum erwarten, an dem leckeren Cappuccino zu nippen. Darüber hinaus bestellte ich noch zwei Frühstücksburger mit Ei und Bacon und ging äußerst zufrieden zurück zu meinem Wagen.

    Ich positionierte alles so strategisch, dass ich während des Fahrens sowohl ganz entspannt trinken als mich auch ausreichend auf den Verkehr konzentrieren konnte. Das war das Gute an den französischen Autobahnen: Das Tempolimit zwang den Fahrer geradewegs dazu, so entspannt wie möglich am Zielort anzukommen, ob man wollte oder nicht. Also startete ich mit einer Hand den Motor, während ich mit der anderen genussvoll das Getränk probierte.

    Nach weiteren fast zweihundert Kilometern kam die nächste Pause. Diese war eindeutig dem Cappuccino geschuldet. Anschließend ging ich schnellen Schrittes wieder zurück zum Wagen und überprüfte noch mal mein Handy. Immer noch keine weitere Nachricht von meiner Schwester. Ich überlegte kurz und entschied mich noch einmal dafür, sie anzurufen. Diesmal klingelte es etwas länger, bevor schlussendlich die Mailbox ansprang.

    Ohne eine Nachricht zu hinterlassen legte ich auf. Mittlerweile war ich etwas genervt. Ich hatte ja nicht unbedingt angenommen, dass meine Schwester während meiner Ankunft neben dem Handy wartete, aber ein wenig verbindlichere Erreichbarkeit hatte ich mir

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