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Ich will werden wie Vati: Sophienlust Extra 63 – Familienroman
Ich will werden wie Vati: Sophienlust Extra 63 – Familienroman
Ich will werden wie Vati: Sophienlust Extra 63 – Familienroman
eBook130 Seiten1 Stunde

Ich will werden wie Vati: Sophienlust Extra 63 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Am zwölften November standen viele Menschen noch nach Mitternacht an den Fenstern und schauten zum Firmament empor. Die Zeitungen hatten für diese Zeit einen besonders prächtigen Sternschnuppenfall der Leoniden prophezeit. Kein Nebel, keine Wolke verhüllte das himmlische Feuerwerk. Denise und Alexander von Schoenecker standen mit ihren Söhnen Nick und Henrik am Fenster des Wintergartens von Gut Schoeneich und genossen den Anblick. Nick, der Fünfzehnjährige, wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr er beeindruckt war. Er sagte: »Es heißt doch, dass man sich bei jeder Sternschnuppe etwas wünschen soll, Mutti. Die fallen aber so rasend schnell, dass man nicht mitkommt.« Der kleine Henrik zeigte dagegen seine Begeisterung. »Ich schaue mir nur eine einzige Sternschnuppe an und wünsche mir ganz schnell etwas zu Weihnachten.« Denise lächelte ihre Söhne an und schmiegte sich enger an ihren Mann. Ihr Wunsch war, dass ihr Familienglück erhalten bleibe und dass die ihr anvertrauten Kinder in Sophienlust weiterhin glücklich seien. Einige hundert Kilometer von Sophienlust entfernt stand ein schlanker braunhaariger Junge am Fenster des Elternhauses und schaute zum Gipfel der Zugspitze empor. Er drückte beide Daumen in die Handflächen. Wenn eine Sternschnuppe aufglühte, flüsterte er: »Mami und Papi sollen sich vertragen.« Und bei der nächsten: »Mami soll mich weiter lieb haben.« Dann: »Mami soll bei uns bleiben.« Immer wieder flüsterte Michael Torre diese Wünsche. Dann weinte er, denn seine bisher so heile Welt war am Zusammenbrechen, und mit seinen zehn Jahren war er noch zu unerfahren, um zu begreifen, warum das so war. Im Wohnzimmer nebenan entschlossen sich an diesem zwölften November Philipp Torre und seine Frau Hella zur Scheidung. Über ein Jahr lang hatten sie immer wieder versucht, ihre Ehe zu retten.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum30. Mai 2022
ISBN9783740991609
Ich will werden wie Vati: Sophienlust Extra 63 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Ich will werden wie Vati - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 63 –

    Ich will werden wie Vati

    Geht Michaels Wunsch in Erfüllung?

    Gert Rothberg

    Am zwölften November standen viele Menschen noch nach Mitternacht an den Fenstern und schauten zum Firmament empor. Die Zeitungen hatten für diese Zeit einen besonders prächtigen Sternschnuppenfall der Leoniden prophezeit. Kein Nebel, keine Wolke verhüllte das himmlische Feuerwerk.

    Denise und Alexander von Schoenecker standen mit ihren Söhnen Nick und Henrik am Fenster des Wintergartens von Gut Schoeneich und genossen den Anblick. Nick, der Fünfzehnjährige, wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr er beeindruckt war. Er sagte: »Es heißt doch, dass man sich bei jeder Sternschnuppe etwas wünschen soll, Mutti. Die fallen aber so rasend schnell, dass man nicht mitkommt.«

    Der kleine Henrik zeigte dagegen seine Begeisterung. »Ich schaue mir nur eine einzige Sternschnuppe an und wünsche mir ganz schnell etwas zu Weihnachten.«

    Denise lächelte ihre Söhne an und schmiegte sich enger an ihren Mann. Ihr Wunsch war, dass ihr Familienglück erhalten bleibe und dass die ihr anvertrauten Kinder in Sophienlust weiterhin glücklich seien.

    *

    Einige hundert Kilometer von Sophienlust entfernt stand ein schlanker braunhaariger Junge am Fenster des Elternhauses und schaute zum Gipfel der Zugspitze empor. Er drückte beide Daumen in die Handflächen. Wenn eine Sternschnuppe aufglühte, flüsterte er: »Mami und Papi sollen sich vertragen.« Und bei der nächsten: »Mami soll mich weiter lieb haben.« Dann: »Mami soll bei uns bleiben.«

    Immer wieder flüsterte Michael Torre diese Wünsche. Dann weinte er, denn seine bisher so heile Welt war am Zusammenbrechen, und mit seinen zehn Jahren war er noch zu unerfahren, um zu begreifen, warum das so war.

    Im Wohnzimmer nebenan entschlossen sich an diesem zwölften November Philipp Torre und seine Frau Hella zur Scheidung. Über ein Jahr lang hatten sie immer wieder versucht, ihre Ehe zu retten. Vergeblich. Nun waren sie seelisch zermürbt, denn sie liebten ihren zehnjährigen Sohn.

    Weil sie ihm wehtun mussten, hatten sie die Scheidung so lange hinausgeschoben. Monatelang hatten sie gestritten. Hella wollte ihren Sohn mitnehmen in ihre zukünftige zweite Ehe. Phil aber wollte ihn nicht hergeben, denn Michi war wohl äußerlich Hellas Ebenbild, im Wesen aber ganz Phils Sohn.

    In einem waren sich die beiden einig. Das Vertrauen des Jungen in Vater und Mutter sollte nicht zerstört werden. Michi sollte selbst entscheiden, bei welchem Elternteil er bleiben wollte.

    »Sagen wir es ihm also morgen, Phil?«, fragte Hella.

    Er nickte stumm.

    »Wie bringen wir es ihm bei?« Hella seufzte.

    Phil sog nervös an seiner Zigarette. Mit langen Schritten umkreiste er den Esstisch. »Wie wir es besprochen haben. Wir wollen ihm kein Märchen auftischen, denn er ist ein kluger Junge. Wir müssen es ihm behutsam erklären, damit er es mit seinen zehn Jahren begreifen kann, ohne dass er sich von einem von uns verraten fühlt.«

    Hella wurde blass, verkrampfte die Hände im Schoß. »Dann muss ich ihm also sagen, dass ich zu einem anderen Mann gehe?«

    »Wenn er sich für dich entscheidet und mit dir geht, muss er es sowieso erfahren, Hella.«

    Die Stimme versagte ihm. Minutenlang herrschte Schweigen zwischen ihnen. Wie viel Seelenkraft Phil seine folgenden Worte kosteten, sah Hella an seiner leidvollen Miene. Sie litt mit ihm. Ihre Liebe zu Dieter Mass aber war stärker als ihr Mitleid mit Phil.

    »Sollte Michi bei mir bleiben wollen, Hella, wird er sich fragen, warum du ihn verlassen hast. Wir müssen ihm den Grund erklären. Wir wollen ihm sagen, dass wir uns nicht mehr vertragen haben, weil du immer Angst hattest, dass ich in den Bergen verunglücke. Er hat doch oft genug gehört, dass du mich gebeten hast, nicht mehr auf gefährliche Klettertouren zu gehen. Dann habe ich stets geantwortet: ›Ich liebe die Berge so sehr, dass ich sie nicht mehr lassen kann.‹ Du musst Michi sagen, dass du Dieter Mass so sehr liebst wie ich die Berge. Es wird ihn weniger verletzen, wenn er weiß, dass du ihn wegen einer so starken Liebe verlässt.«

    »Danke, dass du es mir leicht machen willst, Michi wehzutun. Aber wir müssen es ihm gleich sagen. Morgen finde ich vielleicht nicht mehr die Kraft dazu.«

    »Es ist nach Mitternacht, Hella.«

    »Ich bleibe die ganze Nacht über bei ihm, Phil. Bitte, lass es mich sofort sagen. Die Qual muss ein Ende nehmen. Ich ertrage sie kaum noch.«

    »Und wenn er sich für mich entscheidet, Hella?«

    »Dann packe ich meine Koffer und verlasse sofort das Haus, Phil. Bitte, komm mit!«

    Michi hatte sich inzwischen im Bett verkrochen. Als er die Tür nebenan gehen hörte, griff er schnell nach dem Bergsteigerbuch und tat so, als lese er.

    »Du schläfst noch nicht?« Hella war innerlich erleichtert.

    »Zuerst habe ich mir die Sternschnuppen angeschaut und dann noch ein bisschen gelesen, Mami.« Michi wandte sich seinem Vater zu. »Hast du noch nie daran gedacht, die Matterhornnordwand zu besteigen, Papi?«

    Phil nahm das Buch, blätterte darin, sagte so heiter wie möglich: »Eines Tages werde ich es vielleicht tun, Michi. Bist du sehr müde?«

    »Wie kann ich müde sein, wenn ich lese, wie mutige Männer im Schneesturm auf einem Felsband biwakieren, Papi? Ich kann es gar nicht erwarten, erwachsen zu sein, damit ich zusammen mit dir klettern darf. Oder bist du dann schon zu alt dazu, Vati?«

    Phil lächelte etwas mühsam. »Dann schaue ich dir eben von unten zu, Michi.« Sein Herz hämmerte. Bedeuteten die Worte des Buben, dass er bei ihm bleiben würde, um mit ihm in die Berge zu gehen? Ein Blick in Hellas Gesicht zeigte ihm, dass sie dieselben Gedanken hegte. Ihr Gesicht war vor Schmerz entstellt.

    »Wir wollen dir etwas sehr wichtiges sagen, Michi«, erklärte Hella.

    Der Bub setzte sich im Bett auf. Seine Blicke wanderten zwischen Vater und Mutter hin und her. »Ich weiß, was ihr mir sagen wollt. Ihr wollt nicht mehr miteinander verheiratet sein.«

    »Woher weißt du das?«, rief Hella erschrocken und setzte sich auf den Bettrand.

    »Ich habe es oft gehört, wenn ihr gestritten habt. Und immer hast du gesagt, dass du bei Papi nicht mehr bleiben kannst und dich scheiden lassen willst, Mami. Ich habe oft geweint deswegen, aber …«

    Seine Stimme schlug in Schluchzen um. Er versteckte das Gesicht im Kopfkissen.

    Hella beugte sich über ihn und küsste den braunen Haarschopf. »Es tut mir leid, dass du uns gehört hast, Michi. Wir wollten dir nicht wehtun. Wir haben ein ganzes Jahr lang immer wieder geprüft, ob wir alle beisammenbleiben können. Dein Papi und ich haben uns einmal sehr lieb gehabt.«

    »Sonst wäre ich auch nicht auf der Welt«, weinte der Junge.

    »So ist es, Michi. Ich habe deinen Papi immer noch gern, aber wir würden ständig streiten, wenn wir miteinander verheiratet blieben. So haben wir uns entschlossen, uns scheiden zu lassen.«

    Michi fuhr hoch. »Willst du mich Papi wegnehmen? Soll ich bei dir wohnen wie Ernst bei seiner Mutter?« Ernst war sein bester Schulfreund.

    Hella fühlte einen schneidenden Schmerz im Herzen. Dem Kind zuliebe riss sie sich zusammen und sagte das, was sie und Phil besprochen hatten.

    »Du weißt, dass ich immer Angst um Papi hatte, wenn er zu seinen gefährlichen Touren aufbrach. Die Berge waren stärker als ich. Sie haben ihn angezogen. Nun liebe ich einen anderen Mann, der auch dich lieb haben würde, wenn du mit mir kämst. Du könntest deinen Vater besuchen, sooft du wolltest. Du dürftest mit ihm auch auf die Berge kraxeln. Ich würde es dir nicht verbieten, Michi.« Ihre Stimme war flehend geworden.

    Michi schüttelte den Kopf. »Es ist besser, du weißt es nicht, wenn wir Männer unterwegs sind im Fels, Mami.« Wieder wanderten seine Blicke zwischen den Eltern, die er so sehr liebte, die bisher so selbstverständlich seine Eltern, seine Zuflucht, seine Sicherheit gewesen waren, hin und her. Er dachte angestrengt nach. Der innerliche Kampf spiegelte sich auf seinem Kindergesicht. »Ich kann nur bei einem von euch bleiben. Oder?«

    Hella nickte, und Phil sagte leise: »Ja, leider, Michi.«

    »Ich habe euch beide lieb. Aber wenn du einen anderen Mann so liebhast wie Papi und ich die Berge, dann können wir dich nicht zurückhalten, Mami.«

    Hella holte tief Luft, um ihr Herz zu beruhigen. Phil lehnte an der Wand, Halt suchend. Michi hatte sich entschieden. Für ihn.

    »Ich habe dich verstanden, Michi«, flüsterte Hella. »Du willst bei deinem Vater bleiben.«

    Michael nickte und suchte den Blick des Vaters. »Wenn du gehst, hat er doch nur noch mich. Er und ich passen prima zusammen, Mami.«

    Hella küsste Michi und erhob sich. »Nun ist alles klar zwischen uns. Ich fahre in einigen Stunden nach München. Du darfst mich dort sooft besuchen, wie du willst.« Die Selbstbeherrschung verließ sie, sie brach in Tränen aus.

    Michi sprang aus dem Bett, umarmte sie. »Du musst nicht weinen, Mami. Ich habe dich genauso lieb wie Papi. Wenn ich ein Mädchen wäre, würde ich mit dir nach München gehen. Aber ich bin doch ein Junge und gehöre zu meinem Vater. Ich will einmal Bergsteiger werden wie er. Außerdem muss ich Bäcker werden. Wenn Papi einmal alt und müde ist, muss ich seine Arbeit tun.«

    Mein lieber Bub, dachte Phil Torre und flüchtete in das Badezimmer. Er rang um Fassung. Hella würde gehen, aber Michi würde bei ihm bleiben.

    Hella verließ das Haus zwei Stunden später. Die Koffer mit ihren persönlichen Dingen waren längst gepackt. Die Einrichtung des Hauses gehörte ihr, aber sie hatte mit Phil vereinbart, dass er ihr dafür

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