Deutscher Schäferhund: Erziehung, Ernährung, Training, Charakter und vieles mehr über den Schäferhund
Von Roland Berger
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Über dieses E-Book
Das Buch informierte Sie über die:
- Herkunft der Rasse,
- Ansprüche an die Haltung und den Wohnraum,
- Erbkrankheiten und auf was Sie beim Kauf des Hundes achten sollten.
Lesen Sie alles über die Ernährung und Körperpflege der Hunde. Nutzen Sie die zahlreichen Tipps im täglichen Umgang mit Ihrem Deutschen Schäferhund. Dieses Buch beantwortet viele Fragen zu den wundervollen Tieren.
- Wie wird ein Welpe stubenrein?
- Welche Befehle sind wichtig?
- Wie lässt sich eine Trächtigkeit verhindern?
- Warum sind Automatikleinen schlecht für den Hund?
- Welche Maßnahmen helfen die Leinenführigkeit zu verbessern?
- Warum sollte der Hund auf beiden Seiten „bei Fuß“ gehen können?
Das Buch beinhaltet außerdem über 15 Abbildungen. Nutzen Sie das Wissen aus dem Buch, um Ihrem Schäferhund sanft und liebevoll jederzeit zu verdeutlichen, wer der Boss ist. Der Lohn ist ein treuer Freund an Ihrer Seite, der Sie gerne beschützen wird.
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Buchvorschau
Deutscher Schäferhund - Roland Berger
Herkunft der Rasse
Der Deutsche Schäferhund – klug und gelehrig
Freunde der schönen Hunderasse möchten die Nachteile der Tiere oft nicht wahrnehmen. Tatsache ist, dass ein Schäferhund eine sehr gute Erziehung braucht und leider oft von erblich bedingten Krankheiten geplagt wird. Daher ist es von größter Bedeutung, dass Sie wissen, worauf Sie sich bei dieser Rasse einlassen. Wer einen Hund aus guter Zucht erwirbt und ihn richtig erzieht, wird lange Freude an dem treuen Freund haben.
Vom Wolf zum Gebrauchshund
Die Geschichte des Schäferhundes beginnt wie alle Hunderassen in der Steinzeit vor vermutlich deutlich mehr als 20.000 Jahren. Knochenfunde zeigen, dass es bereits damals eine Verbindung zwischen Wolf und Mensch gab, allerdings dürften die meisten Tiere auf dem Speiseplan der Menschen gestanden haben.
Erste eindeutige Belege, dass der Wolf zum Hund wurde, der den Menschen bei der Jagd begleitete, sind 8.000 bis 9.000 Jahre alt. Maria Guagnin, Archäologin vom Jenaer Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte beschreibt Abbildungen von Hunden, die in der Gegend von Shuwaymis im Nordwesten Saudi-Arabiens in Sandstein geritzt wurden. Die Bilder zeigen eindeutig Hunde mit spitzen stehenden Ohren und einer geringelten Rute auf dem Rücken, also keine Wölfe. Sie begleiten Menschen, die mit Pfeil und Bogen ausgerüstet sind bei der Jagd. Die Hunde beißen die Beutetiere und sind vermutlich angeleint.
Offensichtlich gab es schon lange bevor der Mensch sesshaft wurde und Ackerbau sowie Viehzucht betrieb zahme Jagdhunde. Genetisch belegt ist, dass es lediglich ein einziges Ereignis gab, welches einen Wolf und Menschen zu Freunden machte. Vielleicht haben Menschen bemerkt, dass Wölfe ein Wild schneller auftreiben als sie selbst. Zumindest eine Wölfin erkannte vermutlich, dass Menschen große Beutetiere erlegen können und diese nicht vollständig für sich beanspruchen. Sie konnte also auf die gefährliche Jagd verzichten, hatte somit bessere Chancen, ihre Jungen durchzubringen. Heute würde man das als Win-Win-Situation bezeichnen.
Erst später richtete der Menschen Hunde zum Schutz der Felder, Behausungen und der Herden ab. Dies kommt dem natürlichen Bedürfnis des Hundes, das Revier und das Rudel zu verteidigen, entgegen.
Die direkten Vorfahren des Deutschen Schäferhundes sind kurz- und stockhaarige Hütehunde aus Deutschland, die bis Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Gegenden Europas vorkamen. Die in Thüringen und Württemberg verbreiteten Hunde gelten als Ursprung der Rasse. Sie waren aber nie reine Hütehunde, sondern immer auch gleichzeitig Wach- und Schutzhunde. Das erklärt die Vielseitigkeit der Hunde. Während sich die erwähnten Hütehunde ohne gezielte Zucht entwickelten, ist der Deutsche Schäferhund das Ergebnis einer gezielten Zucht.
Wie die Rasse Deutscher Schäferhund entstand
Max von Stephanitz war von dem Hundetyp begeistert und legte bereits 1891 einen ersten Rassestandard für den Deutschen Schäferhunde fest. Er gliederte die Rasse in rauhaarige, glatthaarige und langhaarige Hunde. Sein Standard verlangte spitze Stehohren, eine gestreckte Schnauze und eine abwärts getragene, buschige Rute. Die Hunde sollten ein Stockmaß von 50–55 Zentimeter aufweisen. Das Fell durfte schwarz, weiß, grau oder rotgelb sein. Erlaubt waren einfarbige Hunde und auch solche mit zahlreichen Abzeichen. Das Vorbild war das Erscheinungsbild des Thüringer Schäferhunds.
Der Stammvater der heutigen Deutschen Schäferhunde war „Horand von Grafrath" des Züchters Friedrich Sparwasser aus Frankfurt. Diesen Hund kaufte von Stephanitz am 15. Januar 1898, um ihn mit Württembergischen Schäferhunden zu verpaaren.
Am 22. April 1899 gründeten Freunde der neuen Rasse in Karlsruhe den Verein für Deutsche Schäferhunde (SV). Erster Präsident war Max von Stephanitz. Zusammen mit seinem Freund Arthur Meyer schuf er einen universellen Arbeitshund. Der erste offizielle Rassestandard wurde in der ersten Mitgliederversammlung des Vereins am 20. September 1899 in Frankfurt am Main aufgestellt.
Ein dunkles Kapitel
Leider gibt es ein dunkles Kapitel in der Rassengeschichte, das nur erwähnt wird, weil Halter der Tiere manchmal falsch eingestuft werden. Die Zucht der gewünschten Rasse deutscher Abstammung mit ausgeprägtem Kampftrieb wurde von national-sozialistischer Gesinnung begleitet. So hielten die deutschen Heeresführer (Hindenburg, Ludendorff, Hitler und Himmler) der beiden Weltkriege Schäferhunde. Der Deutsche Schäferhund wurde im Dritten Reich zum Symbol deutscher Tugenden wie Mut und Treue. Die Tiere wurden als Wachhunde in Konzentrationslagern eingesetzt, aber auch zum Kriegsdienst herangezogen. Letzteres geschah allerdings auch bei den Kriegsgegnern.
Bis heute ist der Name „Deutscher Schäferhund" in England und anderen Staaten verpönt. Die Rasse wurde bereits im Ersten Weltkrieg im ganzen englischen Sprachraum vom britischen Kennel Club in Alsatian Wolf Dog (Elsässer Wolfshund) umbenannt. Später wurde daraus der Alsatian Dog (Elsässer Hund), um ihn nicht zu wild erscheinen zu lassen. Erst 1977 wurde die Umbenennung vom britischen Kennel Club rückgängig gemacht. Allerdings können die lokalen Hundezüchterklubs auch den alten Namen beibehalten.
Kurioserweise hat die Umbenennung zum Elsässer Wolfshund dazu geführt, dass 1929 die Regierung des Commonwealth den Import von Deutschen Schäferhunden nach Australien verbot. Man ging von einer Kreuzung mit Wölfen aus und fürchtete eine Vermischung mit einheimischen Dingos, was eine Gefahr für die Schafe darstellen würde. Erst 1974 wurde das Gesetz aufgehoben.
Keine Wölfe in der Ahnenreihe
Es gibt immer wieder Gerüchte, dass zu Beginn der Zucht gezielt Wölfe eingekreuzt wurden. Angeblich hätten einige Züchter zu Beginn der Reinzucht versucht, durch Wolfseinkreuzungen das Zuchtziel schneller zu erreichen. Der Schweizer Kynologe und Sachbuchautor Hans Räber beschreibt dies in der „Enzyklopädie der Rassehunde. Er bezieht sich dabei auf eine Aussage von Stephanitz, dass die Urgroßmutter des Zuchtrüden „Hektor von Wohlen
einer Kreuzung von Wolf und Schäferhund entstamme. Später hat von Stephanitz dies dahingehend korrigiert, dass diese Einkreuzung auf den Rüden Hektor bezogen bereits sechs Generationen zurückliege.
Ferner erwähnt Räber, dass der Schweizer Hobby-Kynologe Albert Heim fest davon überzeugt war, dass zwischen 1870 und 1900 in Deutschland immer wieder Wölfe mit Schäferhunden gekreuzt worden sind. Das sei geschehen, weil dies vor Staupe schützen solle. Heim führte eine auffallende Wesensverschlechterung der Schäferhunde nach 1920 auf die Wolfskreuzungen zurück. Räber geht aber davon aus, dass ein Wolf als Vorfahre gerne behauptet wurde, weil die Liebhaber der Rasse dies schätzten. Berufsschäfer und auch von Stephanitz selbst rieten von gezielten Einkreuzungen ab, da die Nachkommen derartiger Verpaarungen nicht zuverlässig seien. Somit dürften, sofern es solche Kreuzungen gab, die Nachkommen von der Zucht ausgeschlossen gewesen sein.
Fakt ist aber leider, dass Deutsche Schäferhunde manchmal einen nicht unproblematischen Charakter haben (Siehe Kapitel „Charakter der Tiere").
Moderne Zuchtziele
Im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e. V. wurde der Deutsche Schäferhund früher im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) geführt. Seit März 2009 wird er im Schäferhundeverein RSV2000 gezüchtet. Noch heute gelten die Zuchtziele, die von Stephanitz aufgestellt wurden. Der Schäferhund soll ein Gebrauchshund, ein Helfer und Freund des Menschen sein.
Abbildung 1: Der Belgische Schäferhund (Malinois) ähnelt dem Urtyp, wie ihn von Stephanitz schuf.
Abbildung 2: Deutscher Schäferhund des modernen Typs
Zur Zuchtzulassung muss eine Körung ab einem Alter von 2 Jahren erfolgen. Zuvor erfolgt eine Röntgenuntersuchung auf Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED), die ein „normal, „fast normal
oder „noch zugelassen" ergibt. Hunde mit mittlerer oder schwerer Form der HD oder ED werden von der Zucht ausgeschlossen. Außerdem ist die IPO-Prüfung (Schutzdienstprüfung Stufe 1), HGH-Prüfung (Herdengebrauchshund-Prüfung) oder die RH2-Prüfung (Rettungshundeteam-Prüfung Stufe B) sowie eine Ausdauerprüfung zu bestehen.
Wenn die Voraussetzungen erfüllt sind, werden bei der Körung die Anatomie, das Wesen und die Gebrauchshundeeigenschaften beurteilt. Die Hochzuchtlinie legt überwiegend Wert auf eine ansprechende Anatomie, diese Hunde haben dem heutigen Zeitgeschmack entsprechend eine abfallende Rückenlinie. Dies führt leider oft zu Problemen mit dem Haltungsapparat. In der Leistungslinie legen die Prüfer mehr Wert auf die Eignung als Arbeitshund. Sie haben daher meist einen graden Rücken.
In der DDR wurden mehr Wert auf HD-Freiheit gelegt. Seit 1979 durfte sogar nur noch mit HD-freien Hunden gezüchtet werden, so waren 1985 94,4 Prozent der Schäferhunde in der DDR HD-frei.
In den späten 1960er-Jahren begannen dagegen in der Bundesrepublik eine unübersehbare anatomische Umgestaltung des Deutschen Schäferhundes. Der Rücken senkte sich ab und wurde schließlich rund. Die Sprungkraft, Ausdauer und Wendigkeit ließen nach. Die Tiere wurden größer und massiger und büßten an Agilität ein.
Nach der Wiedervereinigung wurden auch die Zuchtlinien vereint, daher verlor sich die Freiheit an HD der DDR-Linie wieder.
Rassemerkmale
Laut VDH ist der Deutsche Schäferhund ein vielseitiger Gebrauchs-, Hüte- und Dienstgebrauchshund. Der weltweit zu den beliebtesten Hunderassen gehört.
Kopf und Körperbau
Es handelt sich um mittelgroße, leicht gestreckte Hunde mit kräftigem Körperbau und guter Bemuskelung. Rüden erreichen ein Stockmaß von 60 bis 65 Zentimetern bei einem Gewicht von 30 bis 40 Kilogramm. Die Hündinnen sind mit einer Größe von 55 bis 60 Zentimetern und einem Gewicht von 22 bis 32 Kilogramm kleiner und leichter.
Am Körper sollen weder Fett noch loses Bindegewebe ein klares abzeichnen der Muskeln verhindern. Der Brustkorb ist tief und gewölbt. Die Winkelung der Gliedmaßen soll den größtmöglichen Schritt erlauben, führt aber besonders in der Leistungslinie oft zu starken Beschwerden. Idealerweise greift die Hinterhand bis über die Körpermitte vor und gibt so größtmöglichen Schub von hinten, denn die Hunde sollen ausdauernde Traber sein.
Der keilförmige Kopf steht in gutem Größenverhältnis zum restlichen Körper. Die Stirn ist nur wenig gewölbt, der Nasenrücken gerade. Die Nase muss schwarz und die Lippen straff, trocken und dunkel gefärbt sein. Sie müssen sich gut schließen. Schäferhunde haben ein Scherengebiss. Das bedeutet, die Zähne des Oberkiefers liegen dicht vor denen des Unterkiefers.
Typisch für den Deutschen Schäferhund sind Stehohren, deren Größe