Pudel: Charakter, Erziehung, Gesundheit
Von Karin Pohl und Steffi Rumpf
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Über dieses E-Book
das alles ist der Pudel! Und es gibt ihn auch noch in mindestens acht Farben und vier Größen. Da sollte für jeden Geschmack
etwas dabei sein. Die Autorinnen beschreiben den Pudel, wie er wirklich ist, mit allen seinen Eigenschaften und Bedürfnissen.
Nur von einem Aspekt, den nach wie vor viele mit dem Pudel verbinden, nehmen sie ausdrücklich Abstand: Sie sehen den
Pudel nicht als extravagantes "Frisurenmodel", das stundenlang für die Ausstellung gestylt werden muss. Wer zu einem Pudel passt, was dem Pudel Spaß macht und was man bei seiner Erziehung beachten muss, wie die pudelgerechte Fellpflege aussieht und vieles mehr rund um diese vielseitige Rasse erfährt der Leser in diesem Buch.
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Buchvorschau
Pudel - Karin Pohl
haben.
Eine alte Rasse neu entdeckt
Seit Jahrhunderten gehört der Pudel zum Menschen. Früher zur Jagd gebraucht und später als verspielter Begleiter der oberen Zehntausend im Einsatz, ist er heute ein ausgesprochener Familienhund geworden. Seine Beliebtheit wächst, was bestimmt damit zu tun hat, dass er ausnahmslos in jede Situation passt. Seine Liebenswürdigkeit, verbunden mit Eleganz und Sauberkeit, machen es möglich, ihn überallhin mitzunehmen und selbst auf kleinstem Raum mit ihm zu leben.
Das sind doch keine Hunde …
Sofern Sie nicht zu denen gehören, die bereits seit Jahren einen solchen Hund an ihrer Seite haben, werden Sie sich auf seltsame Reaktionen im Freundes- und Bekanntenkreis gefasst machen müssen, wenn Sie erzählen, für welchen Hund Sie sich entschieden haben. Kaum eine Rasse hat mit so vielen Vorurteilen zu kämpfen.
Aber nur, wer den Pudel wirklich kennengelernt hat, sollte ihn beurteilen, und dann heißt es meistens: „So einen hätte ich auch gern."
Vergessen Sie alles, was Sie je rosa gefärbt, für die Ausstellung gestylt oder bei den Jacob Sisters gesehen haben, und alle anderen albernen Vorurteile. Ein Pudel wird immer das sein, was sein Mensch aus ihm macht: Statussymbol, Schaustück – oder eben ein Freund für alle Lebenslagen.
Sein wunderbar weiches Lockenfell hat so einige Vorteile: Der Pudel haart nicht, sodass viele Allergiker gut mit ihm zusammenleben können, und jeder kann seinen Hund so formen, wie es ihm gefällt. Welche andere Rasse bietet schon diese Möglichkeit?
Ein Pudel ist immer das, was sein Mensch aus ihm macht – hier ein toller Familienhund.
Pudel sind durchaus wachsam und haben ein Auge auf das Eigentum ihres Besitzers.
„… des Pudels Kern …"
Die Menschen erfreuen sich wieder zunehmend an dieser sportlichen, umgänglichen und intelligenten Hunderasse. Der Pudel hat ein Recht darauf, Hund zu sein und als solcher behandelt und anerkannt zu werden.
Das Wesen des Pudels zu beschreiben ist nicht ganz einfach, zu vielschichtig ist sein Charakter. Pudel gibt es vom sanften, eher schüchternen Typ bis hin zum triebigen Draufgänger, und zwar quer durch alle Größen.
Trotz seines gelockten Äußeren steht der Pudel – wissenschaftlich erwiesen – genetisch seinem Urvater, dem Wolf, sehr nah. In ihm stecken noch zahlreiche Instinkte, die man vielen anderen Rassehunden weggezüchtet hat. Von der guten Wachsamkeit über das perfekte Rudelverhalten, das auch die gute Brutpflege und den Beschützerinstinkt beinhaltet, bis hin zum vorsichtigen Annähern an Fremdes. Nicht von ungefähr wählten Erik Zimen und andere bekannte Wissenschaftler für ihre Forschungen mit Wölfen und Haushunden den Pudel.
Pudel haben ein deutliches Revierverhalten. Egal ob Toy- oder Großpudel, verteidigen sie Hab und Gut ihrer Herren, vor allem gegen andere Hunde, über die sie sonst eher hoheitsvoll hinwegschauen. Dieser Beschützerinstinkt ist aber nicht zu verwechseln mit Aggression, die dem Pudel meist völlig fehlt – Ausnahmen bestätigen natürlich jede Regel.
Ganz bestimmt ist der Pudel der anschmiegsamste, einfalls- und facettenreichste Lebensgefährte, den man sich wünschen kann. Er ist der ideale Familienhund, der sich auf jedes Mitglied seines „Rudels" perfekt einstellen kann. Er spielt unermüdlich mit den Kindern Ball, bewacht das Baby, macht auf Vaters Bauch ein Mittagsschläfchen und begleitet Mutter auf ihrer abendlichen Joggingrunde. Richtig zufrieden ist der Pudel immer dann, wenn die ganze Familie beisammen ist.
Bei der Arbeit macht er sehr gut mit, ist manchmal ungeduldig, hat eine Nase wie ein Drogenhund und führt die ihm gestellten Aufgaben exakt und zuverlässig aus. Er lernt schnell: Zweimal gezeigt, und schon hat er verstanden, was man von ihm will.
Zu Hause kann ein Pudel unauffällig, auch stundenlang und ohne Beachtung einzufordern, im Körbchen oder auf dem Sofa liegen, und er genießt alles ungemein, was mit Schmusen zu tun hat.
Der Pudel ist kein schweigsamer Hund. Aber er bellt nicht einfach mal so, sondern drückt sehr vieles durch Lautäußerungen aus. Vom lauten Bellen aus Wachsamkeit, weil ein Fremder sich der Tür nähert, bis hin zu einem sanften Grummeln, wenn er gekrault wird, das sehr an das wohlige Schnurren einer Katze erinnert, ist seine Ausdrucksweise sehr vielschichtig, und wenn man ihn kennt, weiß man genau, was er gerade kommuniziert.
Pudel sind hochsensibel, und sie spiegeln immer ihren Menschen; Pudel sind wohl die anpassungsfähigste Rasse überhaupt. Richtig behandelt, setzen sie alles, was man von ihnen erwartet, mit Freude um.
Wegen seiner raschen Auffassungsgabe und seines Lerneifers hat man dem Pudel das Attribut „idealer Anfängerhund" zugeteilt, was nur sehr bedingt zutrifft, denn ein intelligenter Hund lernt schnell auch Dinge, die nicht unbedingt zur Freude seiner Besitzer sind. Wird so ein Hund ohne Grenzen aufgezogen, verniedlicht oder als Kinderersatz behandelt, kann er leicht zum Kläffer werden und führt in seiner Familie das Kommando.
Der Pudel ist sicher ein anspruchsvoller Hund, der es verdient hat, ernst genommen zu werden!
Genie im Lockenpelz
Obwohl die Zahl der registrierten Pudelwelpen in den letzten Jahrzehnten deutlich rückläufig war, rangierte der Pudel in Deutschland stets unter den Top Ten der beliebtesten Hunderassen. Die Talsohle ist nun überwunden, und der Pudel ist wieder in nahezu jeder Sparte des Hundesports, im Service- und Therapiebereich zu finden. Und das zu Recht, denn immerhin wurde er in einer 1994 veröffentlichten Studie („Die Intelligenz der Hunde" von Psychologieprofessor Stanley Coren) bei verschiedenen Tests zu unterschiedlichen Fähigkeiten nur vom Border Collie übertroffen und erreichte den zweiten Platz. Bei den Tests wurden sowohl das selbstständige Lösen von Problemen als auch die Lerngeschwindigkeit bewertet.
Ihr besonderes Einfühlungsvermögen sowie ihre Beobachtungsgabe und ihr Geruchssinn prädestinieren die Pudel auch als Gesundheitswarnhunde (Warnhunde für Diabetiker, Anfallskranke [Epilepsie, Narkolepsie]), sie erschnüffeln zudem Lungenkrebs, arbeiten als Blindenführhunde, Hearing Dogs (Geräuschanzeige für Gehörlose) und sind bei den Rettungshundestaffeln zu finden.
Ihre legendäre Intelligenz und vor allem