Kleiner Münsterländer: Charakter, Erziehung und Gesundheit
Von Gaby Göbel
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Buchvorschau
Kleiner Münsterländer - Gaby Göbel
Klemba
Die Geschichte
des Kleinen
Münsterländers
Der Kleine Münsterländer kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Dass es die Rasse heute in dieser Form gibt, ist vor allem das Verdienst des Försters Edmund Löns.
Die Geschichte von Mensch und Hund ist seit Jahrtausenden durch die Jagd eng verflochten. Bereits in der Steinzeit begannen Menschen, mit Hunden zu jagen. Da sie nur primitive Waffen wie Messer, Speer und Bogen zur Verfügung hatten, mit denen es schwer war, Wild zu erlegen, nahmen sie Hunde zur Hilfe. Deren Aufgabe war es, das Wild aufzuspüren, dem Menschen zuzutreiben und zu stellen, also an der Flucht zu hindern, damit der Mensch oder auch der Hund selbst es erlegen konnten.
Im Lauf der Zeit wurden Waffen und Jagdtechniken weiterentwickelt und die Hunde auf spezielle Eigenschaften selektiert. Durch die unterschiedlichen Aufgabengebiete bildeten sich die verschiedenen Rassetypen heraus. Lange Zeit jagten die Menschen mit gemischten Meuten, bei denen jeder Hundetyp andere Aufgaben im Rahmen der Jagd hatte, vom Suchen und Finden über das Hetzen und Packen bis hin zum Töten. Auf historischen Bildern kann man hierbei immer wieder Hunde erkennen, die Merkmale der heutigen Vorstehhunde aufweisen, wie die typische edle Kopfform, die anliegenden Ohren und die braunen Platten auf weißem Fell.
Entwicklung der rassetypischen Eigenschaften
Mit der Entwicklung der Feuerwaffen wurden die Jagdhunde noch stärker in der Zucht selektiert. So entwickelten sich unter ihnen Spezialisten für das Arbeiten vor und das Arbeiten nach dem Schuss. Für erstgenannte Tätigkeit werden selbstständig arbeitende Hunde benötigt, die erfolgreich nach Wild suchen und damit dem Menschen ermöglichen, es zu erlegen. Für die Arbeit nach dem Schuss werden Hunde eingesetzt, die eng mit dem Menschen zusammenarbeiten und das geschossene oder angeschossene Wild finden und zu ihm bringen.
Die Besonderheit des Kleinen Münsterländers liegt darin, dass er zu beiden Kategorien gehört und somit ein echter Allrounder ist.
Der Kleine Münsterländer wird auf kleine langhaarige Vogelhunde – später auch Wachtelhunde genannt – zurückgeführt, die bereits im Mittelalter bewährte Arbeitshunde waren. Mit hoher Nase stöberten sie vorwiegend Federwild wie Fasane und Wachteln in unübersichtlichem Gelände auf. Stöbern bezeichnet das Suchen, Finden und Aufscheuchen von Wild. Auch nach der Einführung der Langwaffen verrichteten diese Hunde weiterhin als unentbehrliche Jagdgehilfen ihren Dienst.
Rettung in letzter Sekunde
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahm das Interesse an den Hunden vom Typ des Kleinen Münsterländers ab. Jäger bevorzugten nun den Einsatz von größeren und kräftigeren Jagdhunden, sodass es schließlich um 1900 nur noch wenige Hunde im Typ des Kleinen Münsterländers gab. Die Rettung des Kleinen Münsterländer Vorstehhundes ist vor allem Edmund Löns zu verdanken, der einen leicht führbaren Arbeitshund kleineren Schlages mit feiner Nase suchte. Die damals beliebten größeren Vorstehhunde waren ihm in schwierigem Gelände nicht ausdauernd und wendig genug.
Der Kleine Münsterländer zeigt durch Vorstehen an, dass er Wild wittert oder eine Wildspur gefunden hat.
Es gab zu dieser Zeit noch einige wenige kleine Vorstehhunde im Münsterland. Diese hatten jedoch kein einheitliches Aussehen und Wesen, sondern es gab zwei verschiedene Typen: zum einen lebhafte Hunde, die bei der Jagd bellten, wenn sie eine Tierfährte gefunden hatten, 40 bis 50 Zentimeter groß, untersetzt und kräftig waren und eine weiße Grundfarbe aufwiesen, zum anderen mehr als 50 Zentimeter große, stumm jagende Hunde, die auch insgesamt ruhiger waren. Man begann beide Stämme miteinander zu kreuzen und führte außerdem gelegentlich Fremdblut zu. Neben der Förderung der Zucht trug Edmund Löns auch maßgeblich zur Verbreitung der Rasse bei. Er wählte für sie den Namen Heidewachtel, weil die Bezeichnung auf die Verwendung des Hundes hinweisen sollte: Das Hauptarbeitsgebiet waren zu dieser Zeit die Heide- und Heckenreviere Niedersachsens.
Beginn der organisierten Zucht
Am 17.03.1912 wurde der Verein für Kleine Münsterländer Vorstehhunde (Heidewachtel) in Osnabrück gegründet und ein Zuchtbuch sowie ein Zuchtreglement geschaffen. Bereits damals wurde der Kleine Münsterländer wegen seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten weit über Niedersachsen hinaus geschätzt.
Durch Zerwürfnisse wegen unterschiedlicher Auffassungen von den Zuchtzielen kam es so schließlich zur Spaltung des Vereins; es wurde als zweiter Verein der Deutsche Heidewachtel Club gegründet. Beide Vereine konnten am 31.03.1961 im Verband für Kleine Münsterländer Vorstehhunde 1912 e. V. wieder zusammengeführt werden. Das Zuchtziel des Vereins ist bis heute ein vielseitiger Jagdgebrauchshund für Feld, Wald und Wasser.
Aussehen und
Charakter
Das ansprechende Äußere des Kleinen Münsterländers begeistert die meisten Menschen sofort. Um ein harmonisches Zusammenleben zu gewährleisten, sollte man sich jedoch vor der Anschaffung auch mit den charakteristischen Eigenschaften und Bedürfnissen dieses Jagdhundes beschäftigen.
Körperbau und Farben
Der Kleine Münsterländer ist ein mittelgroßer Hund. Die Schulterhöhe beim Rüden beträgt circa 54 Zentimeter, bei Hündinnen ungefähr 52 Zentimeter. Der Kleine Münsterländer hat mittellanges, glattes bis leicht gewelltes Haar. An den Ohren (Behänge) hat er längeres Haar; ebenso weist er meist längeres Haar an den Vorderläufen (Federn) und an den Hinterläufen (Hosen) auf. Die mittellange Rute mit der langen Fahne trägt er gerade; im letzten Drittel darf sie leicht nach oben gekrümmt sein. Die längeren Haare entwickeln sich in den ersten zwei Lebensjahren. Im Alter von einem Jahr haben die Hunde in der Regel bereits an den Ohren etwas längere Haare, auch die Rute zeigt erste Ansätze einer Fahne.
Die beiden Farbschläge des Kleinen Münsterländers: Braun-Weiß …
… und Braunschimmel. Durch die unterschiedlich großen Blessen und braunen Platten gleicht dennoch kein Hund dem anderen.
Es gibt zwei Farbschläge: Braun-Weiß und Braunschimmel, wobei der Letztere noch unterschieden wird in Hellschimmel, Braunschimmel und Dunkelschimmel. Bei allen Farbschlägen treten deutlich die braunen Platten hervor. Einfarbigkeit kommt in seltenen Fällen vor; diese Hunde werden allerdings gemäß FCI-Standard von der