Der Haushund - Canis lupus familiaris: Geschichte, Entwicklung und Nutzung des heutigen Haushundes
Von Marc Latza
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Über dieses E-Book
Wie viele Phrasen fallen Ihnen zum Thema "Hund" ein ?
Zumindest zwei pauschale Aussagen kennt jeder:
"Bester Freund des Menschen" und "Der Hund stammt vom Wolf ab".
Aber ist das wirklich so bzw. war in der Vergangenheit zwischen Hund und Mensch immer alles "im grünen Bereich" ?
Dieses Buch befasst sich zum einen mit der Entwicklung des Hundes über die letzten 4.000 Jahre und zeigt auf, dass diese beiden Aussagen nicht immer zutreffend waren.
Der Autor geht auf die historische Nutzung des Hundes als Arbeitstier und Kriegswaffe ein.
Aber auch die aktuelle Vielseitigkeit bei Bundeswehr, Rettungskräften und Hobbysportlern findet hier ihren Platz.
Ferner befasst sich ein Kapitel mit dem Thema "Sind ich und mein Hund für die Rettungshundearbeit geeignet ?" und gibt dabei wertvolle Hinweise zu der Ausbildung von Rettungshunden.
Marc Latza
Marc Latza - geboren 1974 - seit 1994 als Versicherungskaufmann tätig - Haftpflicht Underwriter DVA - Technischer Underwriter DVA - Insurance Risk-Manager IOFC - Fachbuchautor - Dozent - Akkreditierter Fachjournalist
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Buchvorschau
Der Haushund - Canis lupus familiaris - Marc Latza
Kapitel 1
Von Wölfen, Hunden und Menschen
Wie hat alles angefangen ?
Chronologie der Domestizierung:
Es handelt sich bei dieser Tabelle um geschätzte Zahlen.
Mir war aber mehr die Aussagekraft von dieser Übersicht hinsichtlich der Reihenfolge der domestizierten Tiere wichtig.
Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen,
noch vor den Nutztieren wie Rinder, Schafe und Ziegen !
Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Rasse wohl die Älteste ist ?
Ich habe hierzu einfach mal einige bekannte Rassen aufgelistet:
Mit Blick auf diese Tabelle und unter Berücksichtigung des Ursprunglandes zu der entsprechenden Zeit (das Leben in Irland vor 7.000 Jahre oder Tibet vor 3.000 Jahren waren sicherlich kein „Vergnügen"), ist die Frage, wie sich der Hund vom Wolf weg entwickelt hat, umso spannender.
Es gibt derzeit 3 Thesen, wie die Entwicklung zum Haushund gewesen sein könnte:
So oder so scheint der Mensch für diese Entwicklung mit verantwortlich zu sein, bzw. scheint er diese Entwicklung „positiv beeinflusst" zu haben.
Der früheste Nachweis (Pfotenabdruck) ist etwa 23.000 Jahre alt.
Eine genetische Berechnung zeigt, dass sich Hund und Wolf vor mindestens 135.000 Jahren getrennt haben.
Dies könnte auf alle drei genannten Thesen zutreffen.
Die Mythen
Die Faszination der Menschen für den Wolf ist uralt.
In der Mythologie, in der Religion, in Sagen und Märchen spielte der Wolf stets eine zentrale Rolle. Bis heute ruft er bei vielen Menschen Gänsehaut und Schaudern hervor.
Doch der Wolf ist kein gefährliches Ungeheuer, sondern ein intelligentes Raubtier mit einem ausgeprägten Sozialverhalten.
Jedes „Erfolgsmodell" (und dazu zähle ich persönlich den Hund) wird von Mythen begleitet.
Welche Mythen sind beim Hund geläufig ?
Werwolf
Der Wolf als Gott des Totenreiches
Romulus und Remus, die Gründer Roms
Der bekannte Mythos „Werwolf"
Ein Werwolf (von germanisch „wer = „Mann
) althochdeutsch auch Mannwolf genannt, ist in der Mythologie, Sage und Dichtung ein Mensch, der sich in einen Wolf verwandeln kann.
Als Phänomen gehört er zum großen Komplex der Wertiere, der sich in Religion und Mythologie weltweit findet.
Überblick
Der Begriff Werwolf bezeichnet die mythologische Vorstellung, dass ein Mensch die Fähigkeit besitzt, sich in einen Wolf zu verwandeln.
Die meisten Sagen berichten von Männern, die einen Pakt mit dem Teufel eingingen und von ihm einen Gürtel aus Wolfsfell erhielten, mit dessen Hilfe sie sich verwandeln konnten. Das Wesen, in das diese Teufelsbündner übergehen, wird als unheilvoll und raubtierhaft beschrieben.
Eine Besonderheit findet sich im Rheinland, wo der als Stüpp bekannte Werwolf seinen Opfern aufhockt und sich von ihnen bis zur Erschöpfung beziehungsweise bis zum Erschöpfungstod tragen lässt.
Zu den modernen Werwolf-Mythen, die durch volkskundliche Überlieferungen nicht unterstützt werden, gehört die in verschiedenen Horrorfilmen vorgestellte Verwandlung eines Menschen, der von einem Werwolf verletzt worden ist.
Sowohl die Akten der frühneuzeitlichen Prozesse als auch die unzähligen Sagen aus verschiedenen Teilen Europas sprechen einheitlich davon, dass die Opfer von Werwolf-Attacken zerrissen und teilweise auch gefressen wurden.
Berichte über Lykanthropie (von griech. lykos: ‚Wolf‘, anthropos: ‚Mensch‘), das heißt über Verwandlungen zwischen Mensch und Wolf sind in der Geschichte sehr weit zurückzuverfolgen.
Bereits Zwitterwesen in Höhlenmalereien lassen sich entsprechend interpretieren. Ältestes schriftliches Zeugnis ist das Gilgamesch-Epos, in dem die Göttin Ištar einen Schäfer in einen Wolf verwandelt.
Ebenso seien Tollwutkranke für Werwölfe gehalten worden, da hier die Erkrankung durch den Biss eines Tieres erfolgt.
Die Symptome dieser Krankheit passen zur Beschreibung von Werwölfen: Anfälle, bei denen der Erkrankte wild um sich zu beißen beginnt, Angst vor Wasser, aber gleichzeitig starker Durst, was zu spastischen Schluckkrämpfen führt etc.
Berichte über Lykanthropen, d. h. über Menschen, die sich als wie Wölfe aufführten und heulten und auf allen vieren herumkrochen, lassen sich auch begreifen als Schilderungen von Menschen mit einer individuellen Psychose oder von Ereignissen (vielleicht Ritualen im Rahmen von bäuerlichen Feldkulten), die von den Gelehrten in ihren Studierstuben nicht verstanden und deshalb in ein vorhandenes, den Mythen entnommenes Interpretationsmuster gepresst wurden, nämlich die arkadische Wolfsverwandlung.
Versuche von Medizinern (Rudolf Leubuscher: Über die Werwölfe und Tierverwandlungen im Mittelalter, Berlin 1850) und Volkskundlern (Richard Andree) des 19. Jahrhunderts, aus den spärlichen und oft auch verzerrten Darstellungen ein genau umrissenes Krankheitsbild herauszufiltern, waren zum Scheitern verurteilt.
Woher kommt die Angst vor dem Wolf?
Die Lebensweisen von Mensch und Wolf haben sich vor hunderttausend Jahren gar nicht so sehr unterschieden: Beide waren gleichermaßen erfolgreiche Jäger.
Doch die Konkurrenz zwischen ihnen nahm zu, als der Mensch vor circa 10.000 Jahren sesshaft wurde.
Er begann mit Ackerbau und Viehzucht. Die Nutztiere des Menschen waren für Wölfe leichte Beute, und manch ein Schaf