Osteopathie für Pferde: Zusammenhänge im Pferd erkennen und den Bewegungsapparat des Pferdes verstehen — mit einem Bonuskapitel über die Stresspunktmassage
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Über dieses E-Book
Durch dieses Buch erfahren Sie, warum Blockaden entstehen, auf welche Körperregionen sie sich auswirken und wie es um die Beweglichkeit des Pferdes steht.
Außerdem werden noch folgende Themen behandelt:
Anatomie des Pferdes
Angeborene und erworbene Stellungsfehler
Der perfekt angepasste Sattel
Wann ist die Osteopathie sinnvoll?
Stresspunktmassage
Homöopathie und Phytotherapie bei Blockaden
und vieles mehr!
Dies ist ein Ratgeber für alle Freizeit, Leistungs- und Berufsreiter*innen und Reitlehrer*innen, die sich Sorgen um die Gesundheit ihres Pferdes machen und die auch die Zusammenhänge zwischen Blockaden und Auswirkungen auf den Pferdekörper verstehen möchten.
Die einzelnen Kapitel sind dabei gut verständlich beschrieben, anatomische und biomechanische Zusammenhänge sind so dargestellt, dass sie leicht zu verstehen sind. Und natürlich ist auch erklärt, wie der Reiter oder die Pferdebesitzerin selber die "Möhrchen-Dehnung" durchführen kann.
Sind sämtliche Voraussetzungen erfüllt, könnte der Heilung ihres Pferdes nichts mehr im Wege stehen, was sich mit der Zeit wieder positiv auf das Reitvergnügen auswirken wird. Steigen Sie jetzt ein in die spannende Welt der Osteopathie!
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Buchvorschau
Osteopathie für Pferde - Pferde Kompaktwissen
Einleitung in die Geschichte der Pferdeosteopathie
Die Osteopathie ist eine Heilkunst, die ihren Ursprung in Amerika hat und im 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Der Urheber der Osteopathie war Dr. Andrew Taylor Still, der von 1828 bis 1917 gelebt hat. Er war zur der damaligen Zeit auf der Suche nach bestimmten Wegen und Möglichkeiten, gesundheitliche Beschwerden erfolgreich zu behandeln, ohne jedoch irgendwelche Arznei und chirurgische Eingriffe zu benutzen.
Die veterinärmedizinische Osteopathie ist im Wesentlichen zwei Wegbereitern zu verdanken, nämlich Pascal Evrard und Dr. Dominique Giniaux. Pascal Evrard war Professor für Pferdeosteopathie und Gründer der „International School of Equine Osteopathy. Darüber hinaus war er Mitglied bei der „belgischen Registrierung der Osteopathen
, kurz ROB sowie der amerikanischen „Akademie für Osteopathie", kurz AAO. Dr. Dominique Giniaux war Tierarzt und er praktizierte die Osteopathie in den 1970er Jahren bei Pferden. Wichtige Institute der Osteopathie in der Tiermedizin ist die TIAMO = Tierärztliches Institut für Alternative Medizin und Osteopathie, in der Humanmedizin ist es die Still Academy.
Die Pferdeosteopathie ist eine unabhängige Behandlungs-möglichkeit, die den Pferden hilft, Blockanden zu lösen und Muskeln zu lockern. Sie ist aber nicht gleichzusetzen mit der Physiotherapie, der Chiropraktik und anderen Heilmassagen. Die Pferdeosteopathie berücksichtigt die enge Verwobenheit des Haltungs- und Bewegungsapparates mit den bedeutsamen Funktionen des Körpers wie beispielsweise der Atmung, des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels, dem Lymphfluss und den psychischen Funktionen. Das hauptsächliche Ziel in der Pferdeosteopathie ist es, mit Hilfe von gezielten, sanften Handgriffen die Blockaden in der Körperfunktion zu vermindern beziehungsweise ganz aufzulösen. Dadurch werden Fehlentwicklungen korrigiert und Heilungsprozesse eingeleitet und die Körperfunktionen wieder unterstützt. Weitere Maßnahmen, wie eine Massage, Wärme oder Lasertherapie können hierbei unterstützend eingesetzt werden.
Anatomie des Pferdes
Vorhand – Mittelhand – Hinterhand
Abbildung 1: Die drei Körperpartien des Pferdes (mit Strich getrennt).
Aufbau eines Pferdekörpers
Unter der Anatomie versteht man die Lehre des Körperaufbaus und den daraus resultierenden Beziehungen der körperlichen Systeme zueinander. Gewisses anatomisches Wissen ist für jeden Pferdebesitzer, Reitlehrer und Pferdesportler daher sehr wichtig. Dieses Wissen lässt es zu, dass man die Energie der Bewegungen besser versteht und das sich Pferd beim Reiten freier bewegen kann, ohne dass dabei Gelenke, Sehen und Bänder zu sehr belastet werden. Diese Kenntnisse über die Anatomie machen aus Reitlehrern, Therapeuten und Pferdebesitzern hervorragende Pferdekenner. Es ist ausschlaggebend, um die bestmögliche Leistung aus einen Pferd herauszuholen – im Leistungssport – ist aber auch wichtig, um die Grenzen des Pferdes zu erkennen.
Die Wirbelsäule
Die Wirbelsäule des Pferdes ist von der Evolution ein gut ausgeklügeltes Gebilde, dass aus den einzelnen Wirbeln, den Bandscheiben, extrem starken Bändern und Gelenken besteht. Als Verbindung der Vor- und Hinterhand überträgt sie den Schwung von der Hinterhand nach vorne. Außerdem trägt sie das Gewicht des gesamten Verdauungstraktes gleichermaßen wie den Reiter mit seinem Gewicht. Sie gliedert sich in fünf Bereiche auf, wobei alle Wirbel immer die gleiche Struktur haben. Allerdings ändert sich die Form der Wirbel am Übergang zum nächsten Bereich. Jeder einzelne Wirbel hat Fortsätze, an denen sich die Muskulatur und die Bänder angliedern. Jeder Wirbelkörper hat einen Wirbelkanal, durch welches das Rückenmark verläuft. Das Rückenmark wiederum leitet die Signale zwischen dem Gehirn und dem restlichen Körper.
Die Vorderhand
Die beiden Vorderbeine sind mit dem Rumpf über den Brustkorb mittels einer starken Muskelschlaufe verbunden. Diese Schlaufe, die aus Bindegewebe und Muskeln besteht, ermöglicht es dem Pferd, Wendungen zu gehen und federt Erschütterungen ab, gerade nach der Landung nach großen Sprüngen. Die Vorderbeine sind darauf ausgelegt, das Gewicht des Pferdes zu tragen, die Balance zu halten und vollbringen Wendungen und dienen beim Abbremsen.
Die Hinterhand
Die Hinterhand ist durch das Becken und das Kreuzdarmbeingelenk mit der Wirbelsäule verbunden. Da die Hinterhand eine extreme Kraft entwickeln kann, sind entsprechend die Knochen stark und groß genug, dieser Energie standhalten zu können. Die wesentlichste Funktion der Hinterhand ist es, den Antrieb zu erzeugen. Dabei bestimmen die Länge und die Winkelung der Knochen über die Fähigkeit der Beweglichkeit, den Vorwärtsschub und den Raumgriff des Pferdes und damit über die sportlichen Fähigkeiten. Ist die Winkelung der Knochen stark ausgeprägt, umso größer ist eine Beugung des Beines möglich und das Pferd kann besser bei Springturnieren oder beim Dressurreiten eingesetzt werden. Hat ein Pferd eine steile Winkelung, wird es Erschütterungen nicht so gut abfangen und weniger abfedern können.
Die Muskulatur des Pferdes
Es gibt eine Vielzahl von Skelettmuskeln in einem Pferdekörper. Sie sind für die Bewegung verantwortlich, weil sie Energie über Sehnen auf die Knochen übertragen, um somit die Gelenke zu bewegen. Muskelspannung, -länge und -kraft sorgen für die Festigkeit des Skeletts. Muskeln arbeiten stets in Zweiergruppen. Wenn sich zum Beispiel ein Muskel zusammenzieht, verlängert sich sein Antagonist automatisch. Diese Funktionsweise findet gleichermaßen bei Muskelgruppen oder -ketten statt, die die Bewegung und die Körperhaltung betreffen.
Was versteht man unter Faszien?
Der Begriff ist aus dem Lateinischen abgeleitet: fascia ‚Band', ‚Bandage'. Bei Faszien handelt es sich grob formuliert um strammes Bindegewebe. Dies kann man ganz gut am Beispiel eines Hühnerbrustfilets sehen: die Faszie ist das weiße, filigrane Netz, welches sich über das Fleisch ausbreitet, es umhüllt und für Festigkeit sorgt. Wenn sich ein Pferd nicht mehr in der gewohnten Art und Weise bewegt wird ein Besitzer zunächst einmal den Tierarzt anrufen oder sich an einen Osteopathen wenden. Normalerweise werden die Problemauslöser schnell gefunden und dabei handelt es sich üblicherweise um Gelenkblockaden, Muskelverspannungen oder auch um erworbene Fehlstellungen. Die Tierärzte greifen dann oftmals zu Spritzen und Medikamenten und verordnen Boxenruhe, was aber leider nicht das Problem an der Wurzel packt. Ein Osteopath wird hingegen das Tier untersuchen und mit sanften Handtechniken die Wirbel wieder in die richtige Stellung bringen.
Über viele Jahre hinweg hatte die Forschung hinsichtlich der Ursachen eine wichtige Tatsache nicht mit berücksichtigt – die Faszien. Dies liegt darin begründet, dass die