Jungpferde ausbilden: Pferde einreiten, Fohlen-Training, Ausbildung junger Pferde und vieles mehr!
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Über dieses E-Book
Dieser Ratgeber bietet Freizeitreitern und Amateuren einen handfesten und nachvollziehbaren “Fahrplan”, wie es mit der Ausbildung des eigenen jungen Pferdes klappt, was dabei zu beachten ist und wo die Fallstricke liegen können.
In dem Buch findest du u.a. folgende Inhalte:
Persönliche Voraussetzungen
Anatomie von Pferden
Ausbildung des jungen Pferdes
Grundlagen der Bodenarbeit
Ausrüstung für die Jungpferdeausbildung
Anlongieren, erstes Aufsitzen und Reiten einfach erklärt
Mit über 20 Abbildungen!
Aber wie genau schaffst du es, dass aus deinem Jungpferd der fröhliche und zugleich gelassene Freizeitpartner wird, den du dir wünschst? Das ist eine typische Frage, die dann häufig aufkommt und ausfürhlich mit vielen unterschiedlichen Kapiteln im Buch geklärt werden soll.
Aus diesem Grund wirst du in diesem Ratgeber erfahren, wie ein Jungpferd normalerweise in die Arbeit genommen wird. Dabei wird dir nicht nur der typische Ablauf erklärt, sondern du bekommst auch das nötige Wissen vermittelt, um reagieren zu können, wenn etwas nicht direkt auf Anhieb klappt. Die über 20 Bilder werden dir helfen, das Wissen in der Praxis besser umzusetzen.
Alles nach dem Motto: Pferdeausbildung einfach erklärt. Viel Spaß beim Lesen wünscht dir unser Reitverein!
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Buchvorschau
Jungpferde ausbilden - Pferde Kompaktwissen
Einführung
Das eigene Pferd selber ausbilden. Das ist der Traum vieler Reiter. In der Tat ist es etwas ganz Besonderes, ein junges Pferd – vielleicht sogar vom Fohlenalter an – großwerden zu lassen und es schließlich zu einem guten Reitpartner auszubilden. Gerade für Menschen, die im Laufe der Zeit Kontakt mit Pferden hatten, bei denen etwas in der Ausbildung schiefgelaufen ist oder die durch unachtsame Behandlung traumatisiert worden sind, ist es ein großes Bedürfnis, dem eigenen Pferd einen anderen, besseren Start in das Leben eines Reitpferdes zu ermöglichen.
Aber wie genau schaffe ich es, dass aus meinem Jungpferd genau der fröhliche und zugleich gelassene Freizeitpartner wird, den ich mir wünsche? Das ist eine typische Frage, die dann häufig aufkommt. Zu Recht, denn die Ausbildung eines Pferdes ist eine sehr verantwortungsvolle Angelegenheit, die nicht unterschätzt werden sollte. Viel zu leicht passieren Fehler, die weitreichende Konsequenzen haben können. Nicht umsonst hieß es früher in Reiterkreisen so häufig: Junger Reiter – altes (oder vielmehr erfahrenes) Pferd, altes Pferd und junger (= unerfahrener) Reiter.
Ich freue mich sehr, dass Du Dir dieses Buch gekauft hast, denn es zeigt, dass Du Dir wirklich Gedanken um die Ausbildung Deines jungen Pferdes machst. Und das sind die allerbesten Voraussetzungen, damit ihr beide einen guten gemeinsamen Start habt. Bei der Umsetzung Deines Vorhabens wird Dir dieses Buch mit jeder Menge Rat und Tat zur Seite stehen.
Die wenigsten Reiter konnten schon einmal miterleben, wie ein Jungpferd von A bis Z ausgebildet wurden. Ebenfalls eher selten hat man die Gelegenheit, dabei zumindest einmal mitzuhelfen. Dies ist kein Thema, das zum Inhalt der Reitstunden in den örtlichen Reitschulen gehört. Insofern kann man über die Jahre durchaus ein sattelfester Reiter geworden sein, ohne jemals im eigentlichen Sinne mit einem Jungpferd zu tun gehabt zu haben. Geschweige denn, einmal auf einem noch jungen, unausbalancierten Youngster gesitzen zu haben, was übrigens ein sehr einprägsames und beeindruckendes Erlebnis sein kann.
Aus diesem Grund wirst Du in diesem Ratgeber erfahren, wie ein Jungpferd normalerweise in die Arbeit genommen wird. Dabei wird Dir nicht nur der typische Ablauf erklärt, sondern Du bekommst auch das nötige Wissen vermittelt, um reagieren zu können, wenn etwas nicht direkt auf Anhieb klappt. Und da jedes Pferd ein ganz eigenes Individuum ist mit einem komplett eigenen Charakter, ist es entscheidend, individuell und gezielt vorzugehen.
Typische Fragen, die immer wieder auftauchen, sind beispielsweise:
Wann ist mein Pferd bereit für die Ausbildung?
Wie kann ich es am besten Anlongieren?
Wie klappt das erste Aufsteigen ohne Stress?
Wie erkläre ich meinem Pferd die Hilfengebung?
Was tue ich, wenn es bei den ersten Galopprunden zu schnell wird oder gar bockt?
Die Antworten darauf verrät Dir dieser Ratgeber. Denn meist gibt es recht eindeutige, klare Kriterien, wann Dein junges Pferd bereit ist für die Ausbildung. Immerhin sind hierbei nicht nur körperliche Bedingungen ausschlagebend sondern ebenfalls die geistige Reife. Ebenso sollte das erste Aufsteigen gut vorbereitet werden. Schließlich ist dies ein wichtiger Meilenstein der Jungpferdeausbildung. Doch auch hierfür gibt es clevere Hilfsmittel und Übungen, die Dir und Deinem Pferd den Stress nehmen werden.
Im Laufe meiner Jahre als Pferdehalterin sowie Reitlehrerin hatte ich bereits mehrfach mit jungen Pferden zu tun. Vom grottenbraven
Youngster bis hin zum heißen Feger, vom Pony bis zum Großpferd war alles dabei. Die Grunderziehung bis hin zur ersten Turniervorstellung konnte ich mehrmals begleiten. Allerdings hatte ich auch immer wieder mit jungen Pferden zu tun, bei denen bedauerlicherweise etwas schief gelaufen ist in der Grundausbildung. Oftmals baten die verzweifelten Pferdebesitzer dann händeringend um Unterstützung, weil sie selber inzwischen komplett ratlos waren. Doch wie heißt es so schön? Wenn das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen ist…
Meist brauchte es dann einige Zeit und jede Menge Energie, das Pferde-/Reiterpaar dann wieder auf Kurs zu bringen. Einmal angelernte Macken wieder zu verlernen, ist, wie so oft im Leben, schwieriger und aufwendiger, als sie gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Genau vor solchen Problemen soll Dich dieser Ratgeber möglichst bewahren. Damit Du und Dein Pferd in Ruhe zusammenwachsen und Spaß miteinander haben könnt. Denn wenn die Jungpferdeausbildung gut läuft, ist die Bindung zwischen Pferd und Reiter besonders innig. Bei solchen Partnerschaften entsteht ein besonders enges Band und das ist ein absolut unglaubliches Gefühl.
Und nun viel Spaß und viel Erfolg bei der Ausbildung Deines jungen Pferdes!
TEIL I: Der Mensch
Vielleicht kommt dieser Abschnitt im ersten Moment für Dich ein wenig überraschend, schließlich möchtest Du ja eigentlich wissen, wie Du Dein Jungpferd am besten ausbildest. Doch dem Menschen kommt hierbei eine so wichtige Rolle zu, dass ich ein paar generelle Anmerkungen vorausschicken möchte. Die Ausbildung eines Youngsters stellt nämlich große Anforderungen an den Menschen, die man nicht unterschätzen sollte. Immerhin hat man es hier nicht mit einem Kuscheltier zu tun, sondern oft genug mit einem Vierbeiner, der so viel Gewicht wie ein Kleinwagen auf die Waage bringt. Aber selbst Shetland-Ponys haben im Zweifelsfall wenig bis gar keine Probleme damit, Dich von den Füßen zu kriegen, wenn sie keine Lust auf die Mitarbeit haben oder sich erschrecken. Dessen sollte man sich stets bewusst sein, wie ich finde.
Doch trotz allen Respekts sind Ängstlichkeit oder Übervorsichtigkeit ebenso fehl am Platz bei der Jungpferdeausbildung. Entscheidend ist letztlich ein gutes, gesundes Selbstvertrauen gepaart mit einem siebten Sinn
. Wer ausreichend oft mit jungen Pferden zu tun hat, eignet sich dies meist ganz automatisch an. Doch fehlt diese Erfahrung, sind gewisse persönliche Qualitäten von großer Bedeutung. Was ich damit genau meine, darauf möchte ich nun gerne ein wenig näher eingehen.
Kapitel 1: Voraussetzungen
Es gibt kaum etwas Großartigeres, als ein Pferd von Fohlen an zu begleiten und es selbst auszubilden. Das kann eine absolut ausgezeichnete Erfahrung werden, wenn man die nötigen Kenntnisse, eine unendliche Gelassenheit gepaart mit maßhaltender Konsequenz sowie genügend Zeit hat. In so einem Fall wird das Pferd es einem in der Regel dadurch danken, dass es zu einem ein Leben lang rundum verlässlichen, treuen Partner wird, der mit einem wortwörtlich durch Dick und Dünn geht.
Allerdings habe ich über die Jahre auch genügend Mensch-Pferd-Kombinationen erleben müssen, bei denen die Sache leider gründlich schiefgegangen ist. Ich kenne Pferdebesitzer, die mit der Zeit so eine Angst vor ihren Jungspunden bekommen haben, dass diese – im besten Alter! – bereits ein Leben als Beistellpferd fristen und sich unfassbar langweilen. So sehr, dass sie angefangen haben, auch ihre Pferdekumpel und anderen Menschen zu tyrannisieren. Für junge Pferde braucht es phasenweise viel Konsequenz und Durchsetzungsvermögen, denn sie testen hin und wieder ihre Grenzen. Stehen allerdings 650 Kilo plötzlich vor einem auf den Hinterbeinen, kann dies schon eine sehr beeindruckende Erfahrung sein.
Andere Leute, die sich vielleicht ein wenig überschätzt haben, müssen die leidvolle Erfahrung machen, dass ihr Liebling, der ihnen sonst auf Schritt und Tritt wie ein Hündchen folgt, sie so gar nicht auf seinem Rücken haben will. Plötzlich hat man da einen ausgemachten Buckler im Stall stehen, der einen womöglich noch ins Krankenhaus bringt. Spätestens hier endet die Wendy-Denke
(beliebter deutscher Pferdekinderfilm), denn so ein Pferd kann man dann leider auch nicht mehr mit gutem Gewissen verkaufen, und der Traum platzt wie eine Seifenblase.
Nein, keine Sorge, ich möchte Dir mit diesen Negativ-Beispielen keine Angst einjagen. Ich halte es nur für eine sehr wichtige Sache, sich einmal gründlich zu überlegen, ob man wirklich dazu in der Lage ist, ein junges Pferd auszubilden. Überlege lieber einmal mehr als zu wenig, denn Du übernimmst damit wirklich eine immens große Verantwortung – für Dich und auch Dein Pferd. Etwas, das viele Pferdefreunde in ihrer Begeisterung gerne mal unterschätzen.
Zumal es auch keine Schande ist, sich geeignete Unterstützung zu holen bei der Jungpferde-Ausbildung. Das ist definitiv oftmals der sicherere Weg und Du hast die Chance, bei Bedarf immer mal um Rat fragen zu können. Leider wird allzu oft das Bild beschworen, dass ein junges Pferd eigentlich perfekt sei für einen unerfahrenen Reiter, denn die beiden könnten dann ja zusammen lernen… Bitte verabschiede Dich von diesem romantischen Gedanken! Nichts ist in Bezug auf die Pferdeausbildung frustrierender und hat mehr Schaden angerichtet, als dieser Ansatz. Halte Dir bitte immer wieder vor Augen: Du hast es hier mit einem Lebewesen zu tun, das in etwa so viel wiegt wie ein Kleinwagen, aber zugleich ein Fluchttier ist. Und selbst ein Shetland-Pony mit einem Stockmaß von rund einem Meter kann man nicht halten,