Britisch Kurzhaar: Charme, Kulleraugen und Kuschelfell
Von Jana Weichelt
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Über dieses E-Book
Jana Weichelt, die selbst eine kleine Zucht betreibt, informiert über die aktuellen Rassestandards, die vielfältigen Farbvariationen und den besonderen Charakter der oft auch als die Teddybären unter den Katzen bezeichneten Stubentiger. Sie klärt die Frage, was die blaue Britisch Kurzhaar von der Karthäuser unterscheidet. Und gibt denjenigen, die eine Britisch Kurzhaar bei sich aufnehmen möchten, Tipps zur Entscheidungshilfe.
Haltungs- und Pflegehinweise aus der Praxis runden das liebevolle Rasseporträt ab. Jana Weichelt ist selbstständige Tierfotografin und hat nicht nur den Text, sondern auch die wunderschönen Fotos für dieses Buch geliefert.
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Buchvorschau
Britisch Kurzhaar - Jana Weichelt
Vereine
Einleitung
Seit jeher sind wir Menschen von Katzen fasziniert. Als die Falbkatzen vor vielen tausend Jahren begannen, in den Siedlungsgebieten der Menschen zu jagen, war dies der Beginn einer Liebesgeschichte der besonderen Art. Schon die alten Ägypter domestizierten, verehrten und vergötterten Katzen. Diese Gemeinschaft hatte für beide Seiten Vorteile: Die Katzen profitierten von den Mäusen in den Kornspeichern, der Mensch freute sich über die Eingrenzung der Mäuseplage. Kein anderes Lebewesen hat sich dem Menschen so nah angeschlossen und sich doch seine Eigenständigkeit bewahrt.
Auch wenn wir heute kaum noch eine Mäuseplage zu befürchten haben, gibt es in der ganzen Welt schnurrende Hausgefährten. Allein in deutschen Haushalten leben acht Millionen Hauskatzen – Tendenz steigend. Insbesondere Rassekatzen werden immer häufiger gewählt, und zu den beliebtesten Rassen gehört ohne Zweifel die Britisch Kurzhaar Katze. Sie erscheint uns als ein leibhaftiges Teddybärchen: Sanft, ruhig und unkompliziert wickelt sie ihren Menschen um ihre Pfötchen. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern gewesen an meine erste zufällige Begegnung mit einer echten Britin. Vom ersten Augenblick an faszinierten mich diese großen Kulleraugen, das dichte weiche Fell und die bärchenhafte Gestalt. Ich wusste sofort: So eine Katze soll es sein!
Da liegt sie nun auf meinem Schreibtisch, als gäbe es keinen anderen Platz, an dem sie ihr Nickerchen halten könnte. Schnurrend und wohlig reibt sie ihr Köpfchen an meiner Hand und tatzt hin und wieder nach dem Mauszeiger. Die Rede ist von Kira, meiner ersten Britisch Kurzhaar. Heute bin ich bereits seit fast zehn Jahren Züchterin dieser wunderbaren Rasse. Zu meiner ersten Britin haben sich sechs weitere gesellt, und noch immer bin ich jeden Tag aufs Neue von den großen und kleinen Samtpfötchen entzückt. Mit diesem Buch möchte ich Ihnen die Britisch Kurzhaar Katze näherbringen, Sie mit meiner Begeisterung anstecken.
Erfahren Sie alles über Wesen, Aussehen, Farbvielfalt und entdecken Sie, wie aus einem kleinen, gerade mal 100 Gramm schweren Katzenbaby eine echte Britin wird.
Rassegeschichte
Mehr als 100 Jahre ist es her, dass passionierte Katzenliebhaber damit begannen, aus englischen Straßenkatzen eine eigene Rasse zu formen, die uns heute als Britisch Kurzhaar bekannt ist. Nach Meinung vieler Züchter gehört sie damit zu den ältesten planvoll gezüchteten Katzenrassen überhaupt. Auf der Suche nach ihren Ursprüngen muss man jedoch noch weiter in die Vergangenheit zurückblicken, denn die Entwicklung der heute so beliebten Rassekatze ist untrennbar mit der Geschichte der domestizierten Katzen in Europa verbunden. Im alten Ägypten begann die Domestizierung von Katzen bereits vor über 6000 Jahren. Zeichnungen aus dem dritten Jahrtausend vor Christus beweisen ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Katze. Die große Bedeutung, die sich schon früh zur kultischen Verehrung steigerte, ist vor allem auf die landwirtschaftliche Prägung der altägyptischen Kultur zurückzuführen. Getreide war im alten Ägypten sehr kostbar und besonders Katzen boten einen wirksamen Schutz vor ungebetenen Gästen wie Mäusen und Ratten, die sich an den Vorräten zu schaffen machten. Griechen und Römer dagegen betrachteten Katzen zu dieser Zeit als eher merkwürdige Haustiere. Schließlich überließen sie es lieber den Frettchen, Haus und Hof von Mäusen und Ratten frei zu halten, zudem war die Ausfuhr von Katzen aus Ägypten streng untersagt. Doch wie es sich mit Verboten nun mal so verhält, wurde auch dieses umgangen. Die Phönizier schmuggelten auf ihren Schiffen Katzen nach Europa und trugen so maßgeblich zu ihrer Verbreitung bei. Zur Zeit der Völkerwanderungen kamen schließlich immer mehr Katzen auf Handels- und Kriegsschiffen der Römer nach Mitteleuropa.
Die Katzen von der Insel
Vor etwa 2000 Jahren brachten höchstwahrscheinlich römische Soldaten die ersten Katzen vom Festland mit nach Britannien, damit diese die Getreidevorräte frei von Mäusen und Ratten halten. Im Laufe der Jahre wurden zwar die Römer von der britischen Insel vertrieben, doch die Katzen blieben. Sie entwickelten sich, weitestgehend sich selbst überlassen, als britische Variante der Bauernhofkatze weiter. Inwieweit diese sich mit den heimischen Wildkatzen (felis silvestris) verpaarten, ist nicht geklärt. Als sicher gilt jedoch, dass die britische Hauskatze bedingt durch die isolierte Insellage relativ frei von den Einflüssen anderer Katzenrassen blieb. Es entwickelten sich über Jahrhunderte ohne jegliche planvolle Zucht robuste, kräftige Katzen mit wasserabweisendem Fell, die gute Mäusejäger und freundliche, sanftmütige Gefährten waren.
Im frühen Mittelalter war die Bedeutung von Katzen in Europa eher gering. Doch mit zunehmender Ausweitung der Seefahrt verbreiteten sich Vorratsschädlinge wie Wanderratten, Hausratten und die Hausmaus rasant. Zur Bekämpfung dieser Plage hielt man sich nun immer häufiger Hauskatzen, und ihre Population wuchs stetig an.
Bereits im 10. Jahrhundert n. Chr. hielten sich vor allem die adligen Damen Englands Katzen als vornehme Gefährten am Hof. Katzen waren zu dieser Zeit noch eher wenig verbreitet und daher sehr kostbar. Wie kostbar, zeigt sich zum Beispiel an einem Gesetz, das der Prinz von Südwales 940 n. Chr. erließ. Demnach durfte sich eine Ansiedlung nur dann Dorf oder Hamlet nennen, wenn diese Siedlung neun Gebäude, einen Pflug, einen Brennofen, ein Butterfass, einen Hahn, einen Stier, einen Hirten und eine Katze aufweisen konnte.
Trotz der unumstrittenen Nutzwirkung der samtpfötigen Vierbeiner war die Beziehung zwischen Mensch und Katze nicht zu jeder Zeit unbelastet. Im Verlauf des Mittelalters machte man Katzen für Unglück und Seuchen verantwortlich, und sie galten als Begleiter von Hexen. Besonders schwarze Katzen wurden verfolgt und getötet. Als man nach 1500 erkannte, dass Ratten eine große Rolle bei der Übertragung der Pest spielten, wurden die Katzen rehabilitiert und ihre gesellschaftliche Anerkennung stieg.
Erhebung in den Katzenadel
Nach 1500 gab es immer mehr Katzenbesitzer aus Adel und Bürgertum. Die Begeisterung für die samtpfötigen Gefährten stieg stetig an. Das führte schließlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur ersten planvollen Zucht von Katzen in