Kätzisch für Nichtkatzen: So verstehen Sie Ihre Samtpfote
Von Martina Braun
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Über dieses E-Book
Katzen können miauen, fauchen und schnurren - na klar! Doch das ist längst nicht alles, was eine Katze an Lauten zu bieten hat: Wissen Sie zum Beispiel, wie es klingt, wenn eine Katze gurrt oder murmelt, plaudert oder schnattert oder den Mäuseruf hören lässt? Und vor allem: was all diese Laute bedeuten?
Martina Braun geht den vielfältigen Kommunikationsmitteln unseres beliebtesten Haustiers auf den Grund und beschäftigt sich dabei natürlich auch mit Mimik und Gestik, Körperhaltung und besonderen Verhaltensweisen. Wer mehr über die Sprache "Kätzisch" erfährt, kann seinen eigenen Stubentiger besser verstehen, typische Probleme wie Stubenunreinheit oder Zerkratzen der Möbel lösen und die Beziehung zwischen Mensch und Katze noch schöner gestalten.
Der rote Kater "Sala" führt wie ein "roter Faden" durch das Buch und fügt immer wieder auflockernde Kommentare ein, die das Thema wirklich aus der Sicht der Katze präsentieren.
Aus dem Inhalt
- Lautliche Vielfalt: Vom Schnurren über das Fiepen und Schnattern bis zum Mäuseruf
- Körperhaltung: Drohen, Warnen, Katzbuckeln, Angst, Angriff, Abwehr
- Spiel oder Ernst?
- Soziale Formen des Zusammenlebens unter Katzen: Toleranz, geselliges Beisammensein, Bruderschaft
- Konfliktverhalten: Übersprungshandlungen, umorientierte Ersatzhandlungen, Stress, Depressionen
Spielverhalten und Beutejagd
- Revier und Streifgebiet: Besonderheiten bei Freigangs- und Wohnungskatzen, Markierverhalten
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Buchvorschau
Kätzisch für Nichtkatzen - Martina Braun
Kätzisch
für Nichtkatzen
So verstehen Sie Ihre Samtpfote
von Martina Braun
Copyright © 2007/2008/2009 by Cadmos Verlag GmbH, Schwarzenbek
www.cadmos.de
Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden
Lektorat: Anneke Bosse
Titelfoto: Ulrike Schanz
Fotos: Fotonatur.de, Urs Preisig, Ulrike Schanz
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6001-2
Datenkonvertierung eBook:
Kreutzfeldt digital, Hamburg
www.kreutzfeldt.de
Satzweiss.com Print Web Software GmbH
www.satzweiss.com
Inhalt
8
Vorwort
9
Einleitung
11
Die Lautgebung
12
Fiepen
13
Schnurren
15
Gurren und Plaudern
16
Mäuse- und Rattenruf
16
Fauchen
19
Spucken
20
Knurren
21
Grollen
21
Schnattern
22
Miauen
23
Die Sinnesorgane
25
Schreien
27
Körpersprache: Mimik und Gestik
29
Neutrale Stimmung
30
Verärgerung
30
Abwehrbereitschaft
32
Angst
34
Depressionen
35
Drohen
37
Katerkämpfe
42
Mangelnde Sozialisierung
45
Idiopathische Aggression
45
Maternale Aggression
46
Transport- und Kopulationsbiss
48
Blickkontakt
49
Weitere Kommunikationsmittel
49
Kratzen/Krallenwetzen
54
Analbeutelsekret
55
Reiben und Anschmusen
56
Wälzen und Rollen
59
Soziale Strukturen
59
Das Revier von Freilaufkatzen
62
Das „Revier" von Wohnungskatzen
64
Das Revier beim Umzug
64
Das Revier und die Stubenreinheit
69
Wer passt zu wem?
71
Spiel und Ernst
73
Warum Katzen spielen
74
Spielen soll Spaß machen!
77
Die Katze = ein Vogelmörder?
78
Salas Schlusswort
79
Literaturtipps
Foto: Fotonatur.de/Askani
Vorwort
Martina Braun hat mit „Kätzisch für Nichtkatzen einen informativen und zugleich unterhaltsamen Beitrag zum Verständnis von Katzen und zwischen Katzen und Menschen geschaffen. Um eine harmonische Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten – sei es zwischen zwei Arten oder innerhalb einer Art –, muss jeder potenzielle Katzenhalter das Verhalten und Wesen dieser Raubtiere, die größtenteils „freiwillig
ihr Leben mit uns teilen, verstehen. Das gehört zum verantwortungsvollen, treuhänderischen Umgang mit diesen Heimtieren. Ebenso liegt es im Verantwortungsbereich der Ethologen und Tierpsychologen, die Verbreitung von wissenschaftlich fundierten, neuen Erkenntnissen unter den Katzenhalterinnen und Katzenhaltern voranzutreiben – dies auf verständliche Art. Auch das ist Martina Braun mit diesem Werk gelungen.
PD Dr. sc. Dennis C. Turner
Direktor des Instituts für angewandte
Ethologie und Tierpsychologie, I. E. T.,
Hirzel/Schweiz
Einleitung
Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sala, der „rote Faden, der Sie – auf mehr oder weniger leisen Pfoten – durch dieses Buch begleiten wird. Sicher wird meine menschliche Koautorin ihr Bestes geben, Ihnen „kätzisches Verhalten und unsere Besonderheiten
näherzubringen. Na ja, aber sie ist halt auch nur eine Nicht-Katze! Und so ist es dringend erforderlich, dass ich als ein wahrer Kater das Ganze überwache und auf die korrekte Übersetzung achte. Zu viele Missverständnisse haben sich in der Geschichte meiner Art bereits zugetragen!
Vor langer Zeit (circa 2600 v. Chr.) wurden wir Katzen im alten Ägypten über eine Zeitspanne von über 1300 Jahren von den Menschen als göttliche Wesen angesehen. Es war aus kätzischer Sicht eine reine Symbiose, von der beide Seiten profitierten. Es war keineswegs ein Verzicht auf unsere Freiheit und Unabhängigkeit! Wir Katzen hielten die großen Getreidelager frei von schädlichen Nagetieren. Die Menschen hatten ihr Getreide, wir Katzen dicke Bäuche von den vielen Mäusen und Ratten. Bastet, die Katzengöttin, galt als Göttin der Fruchtbarkeit, der Freude, des Tanzes, der Musik und der Feste und als die Beschützerin der Schwangeren. Und so wurden auch wir Katzen verehrt und vergöttert. Doch dieses Privileg hatte einen sehr hohen Preis! Die Priester der Bastet züchteten und verkauften uns an alle Schichten der Bevölkerung. Und um dann als Opfergabe zu dienen, drehte man den kleinen Brüdern meiner Art den Hals um. Größeren und kräftigeren Exemplaren wurde der Schädel eingeschlagen. Anschließend wurden unsere Leiber mumifiziert und Bastet als Opfer dargereicht. Im Tal der Könige fand man lange Zeit später Tausende meiner Artgenossen als Mumien. Musste das sein? Natürlich sind wir göttliche Wesen! Wer wollte das anzweifeln?! Aber musste man uns deshalb gleich töten und einbalsamieren?
Dadurch, dass einige Menschen, die sich „Händler nannten, mobil wurden und die Welt erkundeten, verbreiteten auch wir Katzen uns auf der ganzen Welt, bis nach Europa. Meine Vorfahren waren begeistert! Doch die menschliche Dummheit holte uns ein. Als sich zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert das Christentum als Religion etablierte, sollten wir auf unheilvolle Art und Weise mit drinhängen. Da gab es Menschen, die Katharer (lat. Cathari = rein) oder auch „Ketzer
genannt wurden. Sie wurden beschuldigt, Meinungen zu vertreten, die grundsätzlich den herrschenden Meinungen und Konventionen widersprachen und „Irr- und Unglaube verbreiteten. So jedenfalls argumentierte die katholische Kirche. Im weiteren Sprachgebrauch wurde das Wort „Ketzer
in „Kätzer" abgewandelt. Die Verbindung zum lateinischen Cattus = die Katze war hergestellt. Und so waren wir dran!
Angeblich sollten die verpönten Katharer uns Katzen als Tier des Satans auf das Hinterteil küssen. (Alanus Insulis, ein Ordensmönch der römisch-katholischen Kirche, formulierte im 12. Jahrhundert: „Quia osculantur posteriora cati, in cujus specie ut dicunt apperet eis Lucifer.) Berthold von Regensburg, ein um das Jahr 1200 lebender Franziskaner und Prediger, umschrieb das Wesen der Ketzer als „katzenhaft falsch
(„von so heizet der ketzer ein ketzer, daz er deheinem kunder so wol glichet mit siner weise sam der katzen"). Uns wurden Verbindungen zu Satan, zur Magie und zur Hexerei nachgesagt. Meine Vorfahren wurden verabscheut und bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zu Tausenden verbrannt! Ich weiß wirklich nicht, wer da vom Teufel besessen