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Hügel der Schlangen: Die Nia Rivers Abenteuer, #4
Hügel der Schlangen: Die Nia Rivers Abenteuer, #4
Hügel der Schlangen: Die Nia Rivers Abenteuer, #4
eBook259 Seiten3 Stunden

Hügel der Schlangen: Die Nia Rivers Abenteuer, #4

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Über dieses E-Book

Um meinen Ex zu retten, muss ich an den Ort zurückkehren, an dem wir angefangen haben. Aber ich befürchte, dass meine neue Liebe dann nicht mehr bereit sein könnte, bei mir zu bleiben.

 

Nia Rivers hat ihr unsterbliches Leben – soweit sie sich daran erinnern kann – damit verbracht, die Schrecken der Vergangenheit aufzudecken und zu dokumentieren, um den Völkermord an den Menschen zu verhindern. Jetzt muss sie ihre eigenen Anfänge ergründen, um das Ende von jemand anderem zu verhindern. Zane mag ihre Beziehung beendet haben, aber Nia ist nicht bereit, ihn sterben zu lassen, auch wenn ihre noch junge Beziehung zu Tres darunter leiden könnte. 

 

Es ist keine leichte Aufgabe, Hinweise auf den sagenumwobenen Garten zu finden, in dem die Unsterblichen ihren Ursprung haben, aber Nia folgt den Hinweisen in die Regenwälder Mittelamerikas. Im Herzen der modernen Welt der Maya trifft sie wieder auf die Balam, Jaguar-Shifter, deren Abstammung der Schlüssel zur Unterwelt der Götter sein könnte. 

 

Mit den Balam-Königinnen an ihrer Seite reist Nia durch den Mittleren Westen des Stammesgebiets der amerikanischen Ureinwohner, wo das Tor zu ihrer angestammten Heimat möglicherweise direkt unter der Oberfläche des Schlangenhügels liegt. Doch nicht nur die Mohegan, die Wolfsshifter des Nordens, stellen sich ihr in den Weg. 

 

Tres verliert langsam die Geduld bei ihrem Vorhaben, Zane zu retten. Und jemand zerstört die alten Grabhügel und versperrt ihr den Weg in die Unterwelt. Da die Zeit abläuft, muss Nia einen Weg in die Unterwelt finden, oder ein anderer ihrer Art wird sterben. 

 

Und dieses Mal könnte diese Person sie selbst sein ...

 

Holen Sie sich dieses heiße Urban-Fantasy-Buch mit fesselnden Abenteuern, historischen Geheimnissen und prickelnder Romantik, in dem Tomb Raider auf Indiana Jones trifft – und sie leben ewig!

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum18. Jan. 2022
ISBN9798201455439
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    Buchvorschau

    Hügel der Schlangen - Ines Johnson

    KAPITEL EINS

    Manche sagen, dass das Leben schnell vergeht. Das ist nicht unbedingt wahr. Die Geschwindigkeit, mit der sich das Leben bewegt, ist eine Frage der Perspektive.

    Eltern packen ihren Nachwuchs in einen schützenden Kokon ein, der nur allzu schnell zerbricht, wenn die Kinder sich ihren Weg nach draußen bahnen. Für die Mutter und den Vater ist das nur ein Wimpernschlag. Aber für das Kind entwickelt sich die Unabhängigkeit eher im Schneckentempo.

    Wenn sie sich erst einmal aus der elterlichen Umklammerung gelöst haben, stolpern die frischgebackenen Erwachsenen mit großen Schritten durchs Leben und eilen einer Zeit entgegen, in der sie langsamer werden können. Und wenn es dann soweit ist, blicken sie zurück und beklagen sich, dass sie das, was sie hatten, nicht ausgekostet haben, während sie auf ein Ende zusteuern, auf das sie nie richtig vorbereitet waren.

    So ist das menschliche Leben. Das haben mir in den vergangenen Jahrtausenden die paar tausend Menschen gesagt, die ich gefragt habe. Es war eine rhetorische Frage: „Wo ist nur die Zeit geblieben?" Für sie war die Antwort immer die gleiche, aber für jemanden wie mich ist die Zeit nirgendwo geblieben. Sie begleitete mich ständig.

    Das Leben hatte sich für mich immer in einem gleichmäßigen Tempo bewegt. Jeden Tag rauschte die Welt an mir vorbei, in einem Wirrwarr aus Farben, Gesichtern und Lichtern. Die meiste Zeit hatte ich das Gefühl stillzustehen, während sich die Welt drehte. In der Zeit, die ich brauchte, um kurz über meine Schulter zu schauen, wuchsen Menschen heran, wurden alt und starben.

    Vielleicht war ich deswegen ständig versucht, Geschwindigkeitsbegrenzungen zu überschreiten.

    Mein rechter Fuß drückte das Gaspedal durch, als ich die Geschwindigkeit von zweihundertvierzig Sachen pro Stunde überschritt. Mein linker Fuß ruhte auf dem Fahrzeugboden und ich spürte, wie der Kies am Unterboden des niedrig fahrenden Autos aufgewirbelt wurde. Als ich auf den Tacho blickte, sah ich, dass ich dreihundertzwanzig Kilometer pro Stunde erreicht hatte.

    Die Reifen surrten, als ich sie dazu antrieb, immer schneller über den Asphalt zu brettern. Der Motor brummte und nahm meine Herausforderung an, als ich das Fahrzeug bis zum Anschlag trieb. Der Auspuff röhrte vor Vergnügen, ohne auch nur im Geringsten Ermüdungserscheinungen zu zeigen.

    Mein Mund verzog sich zu einem Grinsen, als mir das Adrenalin zu Kopf stieg. Ich spürte, wie mein Puls gegen die Lederbezüge des Lenkrads pochte. Die Landschaft war eine verschwommene Abfolge von grünen Kugeln und blauen Klecksen. Meine kurzen Atemzüge dröhnten in meinen Ohren, als die Geschwindigkeitsanzeige die Marke von vierhundert überschritt.

    „Ganz ruhig, Tiger, sagte eine tiefe Männerstimme vom Beifahrersitz aus. „Wir sehen deine Krallen. Du musst nicht auch noch deine Zähne zeigen.

    Ich ignorierte meinen Begleiter und drückte aufs Gaspedal, um die letzten dreißig Sachen, die das Auto noch fahren sollte, herauszuholen. Der Venom GT war das schnellste Auto der Welt. Und in diesem Augenblick wollte ich schnell fahren.

    Ich brauchte die Geschwindigkeit. Ich musste aus dem Kokon ausbrechen, in den mich die Zeit eingepackt hatte, so lange ich zurückdenken konnte. Ich musste mich von den Schutzhüllen befreien und auf das zustürmen, was im Halbdunkel auf jemanden wie mich wartete.

    Ich wollte dem Leben davonlaufen. Ich wollte den Konsequenzen, die auf mich warteten, zuvorkommen. Ich wollte diese Straße verlassen und in den Himmel abheben.

    Stattdessen ließ ich das Gaspedal los, trat auf die Bremse und kam mit einem lauten Knall zum Stehen. Sowohl mein Körper als auch der von Tres wurden nach vorne geschleudert. Meine Brust prallte gegen das Lenkrad. Tres’ Brust landete direkt auf dem Armaturenbrett.

    „Verdammt, Nia." Er rieb sich die Stelle auf der Stirn, an der er mit der Windschutzscheibe in Berührung gekommen war.

    Ich beachtete ihn gar nicht. Ich wusste, dass er nicht verletzt, sondern nur ein bisschen sauer auf mich und meinen Leichtsinn war. Er hatte sich keine Blessuren zugezogen. Er war fast unverwundbar. Beinahe.

    Tres drehte sich zu mir und strich sich mit seinem langen Zeigefinger und seinem kräftigen Daumen über die braune Stirn. Die Stelle, an der er sich den Kopf gestoßen hatte, war nicht einmal rot geworden. Keine Beule würde es wagen, sich auf dieser stolzen Stirn hervorzuwölben. Als er seine Hand wegzog, fiel sein Haar wie ein seidener Vorhang über die Stelle.

    Ich hatte immer gedacht, seine Haare seien kastanienbraun, aber als ich sie aus der Nähe betrachtete, sah ich, dass ich mich geirrt hatte. Es sah mehr aus wie Henna, ein Ton zwischen einem rötlich-braunen und einem orangefarbenen Braun. Das Spiel der Farben faszinierte mich und ich starrte ihn an.

    Er ließ mich gewähren und machte keine Anstalten, näher zu kommen oder sich wegzubewegen. Das war seine Art, mit mir umzugehen. Er ließ mir einen Moment Zeit, um mich zu entscheiden. Aber nur einen Moment.

    Wenn ich zögerte oder Unsicherheit zeigte, würde er meine Entscheidung für mich treffen und den Zug machen, der ihm am besten passte. Als ich ihm jetzt in die Augen sah, wusste ich, dass ich mich nicht mehr lange entscheiden musste. Ich hatte mich bereits entschieden, was ich tun würde.

    Früher hatte ich diesen Mann für einen Unhold gehalten, weil er sich an historischen Stätten zu schaffen machte, bedeutende Bauwerke abreißen ließ und moderne, metallene Schandflecke errichtete. Meine Meinung über seine Geschäftspraktiken hatte sich nur geringfügig geändert. Ich hatte kein Problem damit, mir einzugestehen, dass ich mich in Bezug auf sein Äußeres völlig geirrt hatte. Ein hässliches, grünes Monster war dieser Mann nicht.

    Gut, Tres war groß genug, um diesem Bild zu entsprechen. Seine Stimme war tief genug, um erwachsene Männer zu erschrecken. Wenn er lächelte, funkelten seine Zähne so, dass ich das Gefühl hatte, er würde mich bei lebendigem Leib verspeisen. Aber jede Frau wäre glücklich und bereit, sich von diesem verruchten Grinsen verschlingen zu lassen.

    Und tatsächlich rückte dieses Grinsen immer näher an mich heran. Meine Zeit für eine Entscheidung war abgelaufen und er war drauf und dran, die Kontrolle über die Situation zu übernehmen und sie zu seinem Vorteil zu nutzen. Seine breiten Schultern verdeckten die Sonne, als er sich auf mich zubewegte. Mit seiner tiefen, knurrenden Stimme sprach er kein einziges Wort. Das brauchte er auch nicht. Ich kannte seine Absichten.

    Ich hatte nur noch eine Sekunde Zeit. Also drehte ich entschlossen meinen Oberkörper, bis mein Rücken an den Fahrersitz gelehnt war. Mit dem Blick nach vorne, abgewandt von dem herannahenden Beifahrer, streckte ich die Arme über den Kopf, um eine Barriere zwischen den beiden Sitzen zu schaffen und gleichzeitig meinen Oberkörper zu strecken. Damit unterband ich auch Tres’ Vorstoß.

    Der Motor des Wagens schnurrte immer noch und wartete auf mein nächstes Kommando. Ich streckte die Hand aus, drehte mit einer Handbewegung den Zündschlüssel und zog ihn aus dem Schloss. Ich wandte mich auf dem Fahrersitz zur Seite und händigte den Schlüssel seinem Besitzer aus.

    „Danke, sagte ich zu Tres. „Das habe ich gebraucht.

    Seine dunklen Augen huschten über mein Gesicht. Ich wusste, dass er das wilde Funkeln in meinem Blick sah, das Aufblähen meiner Nasenflügel und wie meine Zähne an meiner Unterlippe zupften. Ich wusste, dass er genau mitbekam, dass es mir schwerfiel, mit meinen Gefühlen für ihn zurechtzukommen. Wir waren von Feinden zu Verbündeten geworden und standen nun an der Schwelle zur Liebe. Mit seinem Auto war ich über kurvenreiche Straßen gebrettert, aber es war der rasante Fortschritt in unserer Beziehung, der mir ein Schleudertrauma bescherte.

    „Ja, sagte Tres, „das kann ich sehen. Sein Tonfall war so geschmeidig wie der Motor seines Autos. Dieses schnurrte zwar bei hohen Geschwindigkeiten, aber im Leerlauf brummte es genauso wie er. „Gibt es noch eine andere Achterbahnfahrt, bei der ich dir helfen kann, Dr. Rivers?"

    Tres lehnte seinen Kopf gegen die Kopfstütze und musterte mich. Das Funkeln in seinen Augen zeugte von einer gewissen Unvermeidlichkeit. Meine Glieder begannen zu kribbeln und meine Beine waren ruhelos. Ich beugte mich vor, drehte mich in die entgegengesetzte Richtung und griff nach dem Sicherheitsgurt. Ich fummelte einen Moment daran herum, bevor ich den Verschluss lösen konnte.

    Als ich aus dem Wagen stieg, hörte ich vom Beifahrersitz her ein lautes Lachen. Ich kümmerte mich nicht darum, ob er mir folgen würde. Tres jagte gerne, und es fühlte sich gut an, wenn jemand hinter mir her war und mich wollte.

    Es tat gut, mit ihm zu lachen, mit ihm zu flirten, während eine dunkle Wolke über unseren Köpfen schwebte. Es war schön, für einen Moment zu vergessen, dass uns Gefahr auf den Fersen war. Aber es war nur ein kurzer Moment.

    Ich warf einen letzten Blick auf den Venom GT. Er sah aus wie ein Käfer, dessen Scheinwerfer in einem schrägen Winkel auf der Vorderseite ruhten. Die Stoßstange war so montiert, dass sie einem Grinsen ähnelte. Das hochgezogene Heck sah aus wie der Heckflügel eines Flugzeugs. Die bauchige Karosserie, die nur zwei Personen Platz bot, vervollständigte das Erscheinungsbild. Bestimmt sah der Wagen in Bewegung wie eine Stechmücke aus, die so schnell über den Highway schwirrte, dass niemand sie erwischen konnte.

    Tres holte mich ein. Seine große Hand ruhte auf meinem Rücken, als wir weitergingen. Seine Finger flitzten nicht herum wie ein Käfer. Sie gruben sich auch nicht in meine Haut wie die Klauen eines Tigers. Ich spürte den Grat seines langen, kleinen Fingers an meinem Kreuzbein. Sein Daumen glitt über die Rundung meiner Taille. Seine Handfläche folgte der Bewegung meiner Hüfte.

    Das war eine ganz normale und harmlose Geste für ein Paar. Aber wir waren kein Paar. Wir waren …

    Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht, was wir genau waren. Denn ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, was wir gewesen waren. Und Tres wollte mir nur ungern von unserer Vergangenheit erzählen.

    Die Männer in meinem Leben schienen es sich zur Gewohnheit zu machen, mir unsere vergangenen Verstrickungen und Eskapaden vorzuenthalten. Zane, der Mann, den ich einst für die Liebe meines Lebens gehalten hatte, hatte geschworen, die Vergangenheit vor mir zu verbergen, um mich zu schützen. Aber diese geheime Vergangenheit war zurückgekehrt, um uns beide anzugreifen.

    Tres hatte seine eigenen Geheimnisse und auch ein paar der meinen. Aber er hatte gesagt, er wolle die Vergangenheit hinter sich lassen und einen Neuanfang wagen. Zu seinem Leidwesen lag es in meiner Natur, so lange zu bohren, bis ich wusste, was ursprünglich geschehen war.

    „Du hast mir immer noch nicht gesagt, wohin wir unterwegs sind", sagte Tres.

    „Doch, das habe ich. Ich bringe dich nach Hause."

    „Wenn eine Frau normalerweise sagt, dass sie mich nach Hause bringen will …"

    „Was?, schnaubte ich. „Dann ziehst du Leine, um ihre Eltern nicht kennenlernen zu müssen?

    Tresor Mohandis war ein berüchtigter Playboy. In den vergangenen Jahrzehnten war er neben den schönsten Frauen der Welt gesehen worden, hatte mit ihnen geflirtet und war aus ihren Gemächern gekommen. Als Unsterblicher musste er seinen Namen und seine Identität oft ändern, aber ich erkannte sein Gesicht auf einem Foto oder seinen Ausdruck in einem Artikel immer wieder.

    Es war nicht so, dass ich ihn beobachtete oder so. Seine Angelegenheiten gingen mich nichts an. Wenn er wochentags jede Nacht und sonntags zweimal mit irgendwelchen nichtssagenden Frauen flirten wollte, war das sein gutes Recht. Ich las Zeitschriften und Zeitungen wegen der Nachrichten und Kultur.

    „Nein. Tres grinste und lehnte seinen großen Körper an meine Schulter. „Wenn mich eine Frau zu sich einlädt, gehe ich davon aus, dass wir allein sind und sie mich mit in ihr Bett nehmen will.

    Jetzt war nicht nur seine Hand an meinem Rücken, sondern ich spürte auch die Wärme seines Körpers an meiner Seite. Sein Gesicht war dicht über meinem, als ich zu ihm aufblickte. Wenn er mich küssen wollte, gab es nicht viel, was ich tun konnte, um ihm zu entkommen. Es gab keinen Sicherheitsgurt, der uns beide zurückhielt. Es gab keine Barriere zwischen uns.

    Ich wusste, dass er das nicht ausnutzen würde. Er würde vielleicht näher herankommen und seinen Willen durchsetzen, aber am Ende wollte er, dass ich zu ihm kam. Er hatte mir schon einmal gesagt, dass ich dieses Mal diejenige sein würde, die den ersten Schritt machen müsste.

    Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, als ich im Gleichschritt neben ihm weiterging. Mein Körper brannte darauf, zu gehen. Aber irgendetwas in meinem Kopf hielt mich davon ab, die grüne Flagge zu schwenken, um ihm das Zeichen zum Losgehen zu geben. Wenn ich ehrlich zu mir selbst wäre, was ich in diesen Tagen nicht unbedingt sein wollte, würde ich zugeben, dass es jemanden gab, der mich zurückhielt.

    Ich war seit fünfhundert Jahren nicht mehr mit einem anderen Mann zusammen gewesen. Ja, ich sagte fünfhundert. Davor konnte ich mich an kein einziges Gesicht erinnern, obwohl ich wusste, dass es vor Zane einige gegeben hatte. Tres gehörte auch dazu. Das bedeutete, dass wir es schon einmal getan hatten. Ich konnte mich jedoch nicht mehr an die intimen Details erinnern, wie wir es miteinander getrieben hatten. Aber mein Körper erinnerte sich, dass es ihm gefallen hatte.

    „Wir sind allein, sagte ich. „Sobald wir in meiner Wohnung sind.

    Er sagte nichts, aber ich spürte, wie sich eine Ahnung in seinem Körper ausbreitete. Als ich neben ihm stand, fühlte ich mich überhitzt. Ich atmete tief ein, war aber immer noch aufgewühlt. Meine Zehenspitzen und Finger kribbelten. Ich stolperte fast, als wir eine kleine Treppe hinaufstiegen. Tres hielt mich fest und zog mich an seinen Körper, als wir die Stufen hinaufstiegen.

    Endlich erreichten wir unser Ziel und ich konnte mich von ihm lösen. Mein Körper kühlte ab und mein Geist wurde klar. Das war auch gut so, denn wir näherten uns dem Flugzeughangar. Wir stiegen die kurze Treppe hinauf, die uns in das Cockpit des kleinen Wasserflugzeugs führte.

    „Wo ist der Pilot?", fragte Tres.

    „Du stehst vor ihr." Ich setzte mich auf den Pilotensitz und begann mit meiner Flugvorbereitung.

    Tres stand stocksteif auf der Rampe. Selbst mit den Kopfhörern, die ich mir gerade über die Ohren gezogen hatte, hörte ich, wie er schluckte.

    „Was ist los?, fragte ich. Meine Nervosität von vorhin war verflogen, jetzt, wo ich wieder am Steuer saß. „Vertraust du mir nicht?

    „Bei vierhundertvierzig Sachen pro Stunde auf dem Boden? Das war ein bisschen wackelig. Tres stieg ins Flugzeug und nahm seinen Platz ein. „Und jetzt willst du mit achthundert Kilometern pro Stunde durch die Luft düsen? Ich habe mich noch nie wohl dabei gefühlt, mein Leben in die Hände eines anderen Menschen zu legen.

    „Du fliegst die ganze Zeit. Ist es, weil ich eine Frau bin?"

    „Nein."

    „Was dann?"

    „Meine Piloten gehören zu meinen Angestellten, sagte er, während er sich im Gurtzeug festschnallte. „Ich zahle ihnen ein gutes Gehalt, damit sie meine Befehle befolgen. Du hast noch nie getan, was ich dir gesagt habe.

    „Das liegt daran, dass ich nicht versuche, in deinem Dienst zu stehen."

    „Was versuchst du eigentlich, für mich zu sein, Theta?"

    „Schnall dich an, während ich es herausfinde."

    KAPITEL ZWEI

    Mein Körper wurde durch die Turbulenzen, die in dem kleinen Flugzeug herrschten, in seinem Sitz durchgeschüttelt. Neben mir rutschte Tres hin und her. Seine kräftigen Finger umklammerten den Gurt, der ihn in seinem Sitz festhielt. Er presste die Zähne zusammen und kniff die Augen zu, als ob er durch einen Sandsturm fliegen würde.

    Ich verdrehte die Augen. So oft wie dieser Mann flog, war er garantiert schon in Turbulenzen geraten. Wie der Wellengang auf einer Seereise, so gehörten auch Luftlöcher zu einer Flugreise dazu.

    Insgeheim machte es mir großen Spaß, dass dieser stattliche Mann sich an sein Sitzkissen klammerte. Er war ein Kraftpaket in der Geschäftswelt und ein knallharter Geschäftsmann, wenn es um Immobilien und Landentwicklung ging.

    Im Laufe der Jahre hatten wir immer wieder gegeneinander gekämpft, wobei er öfter als ich den Sieg davongetragen hatte. Jetzt lag alle Macht in meinen Händen. Meine Finger verkrampften sich an den Bedienelementen. Ich war schon fast versucht, eine Drehung zu machen. Aber so grausam war ich nicht. Nicht wirklich.

    Ich berührte Tres’ Knie. Er zog sich ruckartig zurück.

    „Beide Hände an das Steuer, bitte", forderte er.

    „Ernsthaft? Ich strecke meine Hand nach dir aus und du sagst mir, ich soll meine Hände bei mir behalten?"

    „Du kannst mich gerne in Anspruch nehmen, sobald du uns auf den Boden gebracht hast."

    Ich stieß ein schrilles Kichern aus und senkte sofort mein Kinn, um den verstörenden Laut herunterzuschlucken. Ich kicherte nicht. Ich lachte. Ich grinste. Früher war ich sogar dafür bekannt gewesen, schallend zu lachen. Aber ich kicherte nicht, wie so manches Society-Girl.

    Das stimmte nicht ganz. Zane wusste genau, was er sagen musste, um mich in schallendes Gelächter zu versetzen. Ich holte tief Luft und riss mich zusammen. Ich musste mir meinen Ex aus dem Kopf schlagen. Vor allem, weil ich beschlossen hatte, dort Platz für Tres zu schaffen.

    Ich warf einen Blick zu Tres. Natürlich trafen wir in diesem Moment auf ein weiteres heftiges Luftloch. Ich zog das Flugzeug hoch, um ein Fleckchen ruhige Luft zu finden und unsere Reise zu Ende bringen zu können. Wahrscheinlich wäre es am besten, wenn ich mich darauf konzentrieren würde, uns beide unversehrt ans Ziel zu bringen.

    Noch vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ein Flugzeugabsturz mich hätte töten können. Ich hatte gedacht, dass Unsterbliche vor dem Tod gefeit wären. Ich war eines Besseren belehrt worden, nicht nur einmal, sondern gleich dreimal.

    Ich hatte erfahren, was wir alle vermutet hatten: dass die Allergie, die wir Zwölf miteinander teilen, wenn wir zu lange in der Gegenwart eines anderen bleiben, uns tatsächlich töten kann. Vau und Epsilon, zwei ältere Unsterbliche, die sehr verliebt gewesen waren, hatten vor Hunderten von Jahren auf diese Weise ihr Ende gefunden, obwohl ich mich erst Anfang des Jahres daran erinnert hatte.

    Erst vor einer Woche hatte ich erfahren, dass bestimmte magische Gegenstände ebenfalls unser Leben beenden können. Yod, ein Unsterblicher, der sich

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