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Zwei Menschenkinder: Sophienlust Extra 17 – Familienroman
Zwei Menschenkinder: Sophienlust Extra 17 – Familienroman
Zwei Menschenkinder: Sophienlust Extra 17 – Familienroman
eBook132 Seiten2 Stunden

Zwei Menschenkinder: Sophienlust Extra 17 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Das kleine Mädchen am Zaun trug ein weiß-rotes Kleidchen und hatte lange goldblonde Haare. Seine großen Augen waren sehnsüchtig auf die Gebäude des Tierheims Waldi & Co. gerichtet. Wie herrlich wäre es, dachte Silke, wenn sie sich alle Tiere, die hier wie in einem Zoo gehalten wurden, anschauen dürfte! Aber sie war, als ihre Omi und ihre Uromi sich zum Mittagsschlaf zurückgezogen hatten, rasch weggelaufen. Nun musste sie zusehen, dass sie wieder rechtzeitig zurück war. Denn immer, wenn ihre Mutter fortging, um halbtags bei einem Rechtsanwalt zu arbeiten, sagte sie: »Silke, sei folgsam, damit wir keinen Ärger bekommen!« Silke war jedoch der Ansicht, dass es sich nicht lohnte, folgsam zu sein. Es gab immer Ärger. Auch dann, wenn sie folgsam war. Seitdem ihr Vater eine andere Frau geheiratet hatte, wohnte sie mit ihrer Mutter in Bachenau im Hause der Uromi. Omi und Uromi nörgelten aber ständig an irgendetwas herum. Ihre Mutter weinte deshalb oft. Doch wenn Silke fragte, »können wir nicht wieder weggehen, Mutti?«, dann schüttelte ihre Mutter traurig den Kopf. Silke schreckte aus ihren trüben Gedanken auf, denn hinter dem Zaun sagte jemand plötzlich: »Hallo!« Rasch weg dachte Silke, aber dann sah sie in ein sehr hübsches junges Gesicht und machte rasch einen Knicks. »Möchtest du die Tiere sehen?«, fragte die junge Frau fröhlich. Silke überlegte und steckte den Finger in den Mund.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum21. Juli 2020
ISBN9783740967529
Zwei Menschenkinder: Sophienlust Extra 17 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Zwei Menschenkinder - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 17 –

    Zwei Menschenkinder

    Barbara und Tina haben es nicht leicht …

    Gert Rothberg

    Das kleine Mädchen am Zaun trug ein weiß-rotes Kleidchen und hatte lange goldblonde Haare. Seine großen Augen waren sehnsüchtig auf die Gebäude des Tierheims Waldi & Co. gerichtet.

    Wie herrlich wäre es, dachte Silke, wenn sie sich alle Tiere, die hier wie in einem Zoo gehalten wurden, anschauen dürfte! Aber sie war, als ihre Omi und ihre Uromi sich zum Mittagsschlaf zurückgezogen hatten, rasch weggelaufen. Nun musste sie zusehen, dass sie wieder rechtzeitig zurück war. Denn immer, wenn ihre Mutter fortging, um halbtags bei einem Rechtsanwalt zu arbeiten, sagte sie: »Silke, sei folgsam, damit wir keinen Ärger bekommen!«

    Silke war jedoch der Ansicht, dass es sich nicht lohnte, folgsam zu sein. Es gab immer Ärger. Auch dann, wenn sie folgsam war. Seitdem ihr Vater eine andere Frau geheiratet hatte, wohnte sie mit ihrer Mutter in Bachenau im Hause der Uromi. Omi und Uromi nörgelten aber ständig an irgendetwas herum. Ihre Mutter weinte deshalb oft. Doch wenn Silke fragte, »können wir nicht wieder weggehen, Mutti?«, dann schüttelte ihre Mutter traurig den Kopf.

    Silke schreckte aus ihren trüben Gedanken auf, denn hinter dem Zaun sagte jemand plötzlich: »Hallo!«

    Rasch weg dachte Silke, aber dann sah sie in ein sehr hübsches junges Gesicht und machte rasch einen Knicks.

    »Möchtest du die Tiere sehen?«, fragte die junge Frau fröhlich.

    Silke überlegte und steckte den Finger in den Mund.

    »Komm zum Tor!«, sagte Andrea von Lehn munter. »Ich mache dir auf.«

    Da konnte Silke nicht länger widerstehen. Scheu betrat sie das Tierheim, an das sich die Koppel anschloss, auf der ein Esel und ein Liliput-Pferdchen weideten.

    »Ich bin Tante Andrea«, sagte die junge Frau. »Wie heißt du?«

    »Silke.«

    »Bist du aus Bachenau?«

    Silke nickte schüchtern.

    Andrea von Lehn nahm die Hand des kleinen Mädchens in die ihre. »Ich habe dich noch nie gesehen.«

    »Meine Mutti und ich sind noch nicht lange hier.« Silke zuckte zusammen, meinte jedoch sofort tapfer: »Der große Hund tut wohl nichts?«

    »Nein. Severin ist brav und mag Kinder sehr gern.«

    »Er ist sehr groß!«

    »Severin ist eine Dogge. Schau, da kommt auch unser Waldi.«

    Der Dackel, von dem das Tierheim seinen Namen erhalten hatte, hob schnuppernd die Schnauze.

    »Der ist aber süß!«, rief Silke entzückt, hatte aber gleich darauf noch mehr Grund, entzückt zu sein. Da gab es die Braunbärin Isabell und deren Junge Taps und Tölpl, dann die Schimpansen Luja und Batu, die Füchse Pitt und Patt und Spezi, den Igel Mumps, das Reh Bambi und eine ganze Reihe von anderen Tieren. Silke vergaß vollständig, dass sie weggelaufen war und dass ihre Mutter inzwischen von der Arbeit nach Hause kommen könnte.

    So lebhaft war Silke zu Hause nie. Aber dort musste sie auch immer auf Uromi Rücksicht nehmen oder wegen Omis Migräne ganz leise sein. Doch jetzt lachte sie hellauf und hatte viele Fragen.

    Da Silke sich von den Bären kaum losreißen konnte, erzählte Andrea ihr auch, dass die Braunbärin Isabell früher mit einer Bärentreiberfamilie durch die Lande gezogen war. Damals hatte man ihr einen Ring durch die Nase gezogen und sie zum Rhythmus einer Trommel, die das Mädchen Manuela geschlagen hatte, tanzen lassen. Aber eines Tages hatte sich die Bärin so schwer an der Pfote verletzt, dass sie nicht mehr hatte tanzen können. Der Bärentreiber, der keinen unnützen Fresser hatte gebrauchen können, hatte deshalb beschlossen, Isabell töten zu lassen. Doch Manuela hatte das kranke Tier heimlich ins Tierheim gebracht. Dr. von Lehn hatte die Pfote behandelt und die Bärin gekauft. Nachdem Andreas Mann den Ring aus Isabells Nase entfernt hatte und die Pfote verheilt war, hatte die Bärin ihre beiden Kinder Taps und Tölpl zur Welt gebracht.

    »Du kannst dir denken«, sagte Andrea zu dem atemlos lauschenden Kind, »was das für eine große Freude für uns war. Schau nur, wie hübsch die kleinen Bären sind! Ihr Fell ist schokoladenbraun, doch beide haben eine weiße Halskrause.«

    Silke betrachtete die Bärenkinder hingerissen. »Und ein Bärenkind hat eine weiße Pfote.«

    »Das ist Taps«, entgegnete Andrea lächelnd. »So können wir die putzigen Kerle gut auseinanderhalten.«

    Silke lauschte plötzlich mit ängstlicher Miene zur Straße hin. Dort hatte ein Auto angehalten. »Vielleicht ist das meine Omi!«, murmelte sie. »Ich bin nämlich weggelaufen.«

    Andrea antwortete ruhig: »Nein, nein, das ist unser Tierpfleger, Herr Koster. Warum bist du denn weggelaufen?«

    Silke schob verlegen die Schultern vor. »Meine Mutti fährt manchmal mit mir am Tierheim vorbei. Sie hat gesagt, dass hier viele Tiere sind.«

    »Warum ist deine Mutti nicht mit dir hereingekommen?«

    »Weil …« Das Kind senkte den Kopf. Der Glanz in den großen Augen erlosch. »Wir dürfen nur das tun, was Omi und Uromi erlauben. Sie wollten nicht, dass wir das Tierheim anschauen.« Alle Freude schwand aus dem süßen Kindergesicht, als Silke fortfuhr: »Ich muss jetzt gehen. Hoffentlich schlafen Omi und Uromi noch. Ich bin schon mal weggelaufen und habe mit anderen Kindern gespielt. Da hab’ ich tüchtig Haue gekriegt. Meine Mutti hat deshalb geweint.«

    Andrea musterte das kleine Mädchen entsetzt. »Weißt du was?«, schlug sie vor. »Ich fahre dich nach Hause.«

    Silke lächelte dankbar. »O ja, so schnell könnte ich gar nicht laufen, wie du fahren kannst.« Für einen Moment wurde sie wieder lebhafter. Doch als sie dann im Auto saß, schien sie die Furcht vor der Strafe wieder zu überwältigen.

    »Dort wohnen wir!«, sagte sie schließlich bedrückt, um dann ganz erschrocken hinzuzufügen: »Meine Mutti ist schon zurück. Dort steht ihr Wagen.«

    »Ich werde mit deiner Mutter sprechen«, versuchte Andrea das Kind zu beruhigen.

    Silke flüsterte: »Meine Mutti ist nie böse mit mir. Aber sie kriegt oft Schelte meinetwegen.«

    Andrea stoppte den Wagen. Ihr Blick huschte über das behäbige Haus, das ihr nicht unbekannt war. Hier wohnte die alte Frau Nußdorf, deren verstorbener Mann einst Landwirtschaftsrat gewesen war. Frau Nußdorf war also Silkes Uromi.

    Jetzt tauchte bei der Gartenpforte eine junge Frau auf, deren Gesicht blass und ernst war. »Mutti!«, rief Silke, und Andrea öffnete rasch die Wagentür.

    Barbara von der Mühlen schloss ihr Töchterchen erleichtert in die Arme. »Wo warst du denn?«, fragte sie vorwurfsvoll. »Gerade wollte ich dich suchen.«

    Silkes Lippen bebten vor Erregung. »Ich bin im Tierheim gewesen. Tante Andrea hat mir alles gezeigt und mich heimgefahren.«

    Andrea kam lächelnd auf die junge Mutter zu. »Silke hat großes Interesse für die Tiere gezeigt. Sie sollten öfters mit ihr vorbeikommen.«

    Die beiden Frauen reichten einander die Hände. Andrea dachte dabei: Sie ist bestimmt nicht älter als fünfundzwanzig. Schade, dass sie so resigniert wirkt. Sie ist sehr hübsch.

    »Mutti«, begann Silke ganz begeistert, »du musst dir unbedingt die Bärenfrau Isabell und ihre beiden Kinder Taps und Tölpl ansehen …« Dann aber erstarb ihr das Wort im Munde, denn in der Haustür tauchte ihre Großmutter auf.

    Auch Barbara von der Mühlen wirkte noch bedrückter als zuvor, als ihre Mutter mit schneidender Stimme rief: »Wo bleibt ihr? Kommt sofort herein!«

    »Entschuldigen Sie, bitte!«, murmelte Barbara von der Mühlen. »Herzlichen Dank, dass Sie Silke zurückgebracht haben. Wir werden Sie gern besuchen, wenn es sich einrichten lässt.«

    *

    Als Barbara von der Mühlen mit Silke das Haus betrat, standen die beiden alten Frauen mit düsteren Mienen in der Diele. Sophie Nußdorf stützte sich schwer auf ihren Stock, während Barbaras Mutter, Henny Klasen, die Hände vor der Brust gefaltet hielt.

    Als Barbara an den beiden vorüberging, sagte sie gepresst: »Ich bringe Silke zu Bett.«

    »Sonst hast du nichts zu sagen?«, fragte Henny Klasen empört.

    Silke duckte ängstlich den Kopf.

    »Doch!«, antwortete Barbara ruhig. »Aber zuerst bringe ich Silke zu Bett.«

    Als die junge Frau zurückkehrte, fand sie die beiden alten Damen im Wohnzimmer. »So kann es nicht weitergehen!«, stellte Sophie Nußdorf fest. »Du unterstützt ja Silkes Unarten noch!«

    Barbara hatte sich ebenfalls gesetzt. Sie war sehr bleich und innerlich verzweifelt, weil sie keinen Ausweg aus ihrer Lage wusste.

    »Ja«, erwiderte sie ruhig, »so kann es nicht weitergehen. Silke muss in den Kindergarten. Ich kann verstehen, dass sie wegläuft. Es ist unmöglich, dass sie nie mit anderen Kindern spielen darf und dass sie ständig eingesperrt ist, wenn ich nicht zu Hause bin.«

    Henny Klasen griff sich nervös an die Schläfen. »Du vergisst, in welcher Situation wir uns durch deine gescheiterte Ehe befinden. Was nützen gerichtliche Entscheidungen, wenn dein geschiedener Mann weder für dich noch für das Kind einen Cent bezahlt und im Ausland nicht greifbar ist? Hättest du vor sieben Jahren Herrn Olsen geheiratet …«

    »Aber Mama!« Barbara schüttelte leicht belustigt den Kopf. »Immer wieder fängst du von Herrn Olsen an.«

    »Und mit Recht!«, meldete sich jetzt Barbaras Großmutter zu Wort. »Du hast geheiratet, ohne einen Schulabschluss zu haben. Jetzt hast du überhaupt keine abgeschlossene Ausbildung, keinen Beruf, nichts. Die untergeordnete Arbeit bei dem Rechtsanwalt bringt dich keinen Schritt weiter, und wenn du den Stenokurs hinter dir hast, bist du noch lange nicht perfekt. Herr Olsen würde dich und uns aus einer unliebsamen Situation befreien. Ich finde es wunderbar, dass er dich auch jetzt noch heiraten würde. Jetzt, nachdem du geschieden bist und ein Kind hast. Das zeugt von seiner wahren Liebe zu dir.«

    Henny Klasen sah ihre Tochter beschwörend an: »Du solltest nicht mehr zögern, Barbara! Herr Olsen bietet dir ein sorgloses Leben und bringt Silke viel Verständnis entgegen. Das Kind braucht die feste Hand eines Vaters. Du wirst mit Silke nicht fertig. Wenn wir aber zu strengen Maßnahmen greifen, fällst du uns stets in den Arm. Silke wird immer schwieriger.«

    Barbara presste nervös die Hände zusammen. Es hatte keinen Sinn, ihrer Mutter zu widersprechen, die sich

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