Heirat ausgeschlossen ...?
Von Arlene James
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Manche Aufträge sind einfach zu gut, um sie abzulehnen. Und so sagt die schöne Innenarchitektin Chey Simmons Ja, als der vermögende Brodie Todd sie bittet, sein kürzlich erworbenes Herrenhaus elegant einzurichten. Dabei hat Chey zunächst gezögert, weil man Brodie Arroganz und Exzentrik nachsagt - was überhaupt nicht stimmt! Tatsächlich ist er der faszinierendste Mann, dem sie je begegnet ist. Und genau das wird für Chey zum Problem. Denn eine Affäre ist für sie undenkbar, eine Ehe noch mehr! Zudem hat sie sich ganz bewusst gegen Kinder entschieden, denn Karriere und Familie passen nun mal nicht zusammen, findet sie. Und zudem ist Brodie, der sie liebevoll umwirbt, nicht wirklich frei: Seine Exfrau Janey liegt nach einem Unfall im Koma und wird ebenfalls im Herrenhaus gepflegt. Viel spricht gegen ein Happy End - aber noch mehr für die Liebe …
Arlene James
Arlene James schreibt bereits seit 24 Jahren Liebesromane und hat mehr als 50 davon veröffentlicht. Sie ist Mutter von zwei wundervollen Söhnen und frisch gebackene Großmutter des, wie sie findet, aufgewecktesten Enkels aller Zeiten. Darum hat sie auch im Alter von 50 plus noch jede Menge Spaß. Sie und ihr Ehemann, der sie seit 27 Jahren sehr unterstützt und dem sie schon beim ersten Date das Ja-Wort zuflüsterte, genießen vor allem ausgedehnte Reisen und ihr aktives gesellschaftliches Leben. Sie kamen viel in der Welt herum, aber Texas ist und bleibt ihre Heimat. Arlene wuchs auf einer Ranch im Süden von Oklahoma auf und spürt nach all den Jahren immer noch eine starke Verbundenheit zu dieser Gegend. Am dankbarsten ist sie für die Zuneigung ihrer liebevollen Schwiegertochter, die Unterstützung ihrer Großeltern in ihrer Jugend und die drei starken Männern in ihrem Leben. Durch das Schreiben kann sie zugleich ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen und ihren Lebensunterhalt bestreiten. Man kann also sagen, sie hat einen Glückstreffer gelandet. Und es zeigte sich, dass der Traum von einer Karriere als Autorin letztlich doch nicht unerreichbar war.
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Heirat ausgeschlossen ...? - Arlene James
IMPRESSUM
Heirat ausgeschlossen …? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Deborah Rather
Originaltitel: „Her Secret Affair"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1387 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Tatjána Lénárt-Seidnitzer
Umschlagsmotive: GettyImages_Dmitriy_Shipilov
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757007
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Mit gemischten Gefühlen spähte Chey durch die Windschutzscheibe zu der hohen Doppeltür unter dem breiten Balkon und dann hinab auf den Brief in ihrer Hand. Einerseits hätte sie am liebsten die gebieterische Vorladung zusammengeknüllt und dem arroganten Mann ins Gesicht geworfen, der sie geschickt hatte. Andererseits hoffte sie seit Jahren, das baufällige, über ein Jahrhundert alte Herrenhaus in die Finger zu bekommen, das unter dem Namen ‚Fair Havens‘ bekannt war. Es zu restaurieren bedeutete einen Meilenstein für ihre Karriere und dazu einen sehr lukrativen, auch wenn sie nicht auf das Geld angewiesen war.
‚Chez Chey‘, der elegante kleine Antiquitätenladen im French Quarter, von dem aus sie ihren Betrieb als Innenausstatterin führte, war ebenso bekannt und respektiert wie ihre Fähigkeiten als Architektin. In fünf Jahren harter Arbeit hatte sie sich auf Renovierung und Restaurierung spezialisiert. Erst in der vergangenen Woche war sie für ihre Fachkenntnisse bei einer Veranstaltung der einflussreichen Heritage Society geehrt worden. Diese Organisation machte sich um den Denkmalschutz in New Orleans sehr verdient. Anlässlich jener Veranstaltung hatte Chey die Großmutter von Brodie Todd kennengelernt. Als Resultat hatte der wohlhabende Besitzer von ‚BMT Travel‘ Chey hierher in sein baufälliges Herrenhaus zitiert.
Erneut verspürte Chey Entrüstung über seine Arroganz. Todd war wohl bekannt als Exzentriker. Die Medien hatten gebührend über seine Rückkehr in diese Gegend berichtet und darüber spekuliert, ob er auch den Hauptsitz seiner Reiseagentur von Dallas nach New Orleans verlegen würde. Außerdem wurde behauptet, dass er seine Geschäfte vornehmlich von seinem Schlafzimmer aus führte. Jedenfalls nahm er keinerlei Rücksicht auf andere. Sein kurzer Brief besagte lediglich, wann und wo er Chey zu empfangen bereit war, und ließ keinerlei Raum für Terminverhandlungen. Es verdross sie mächtig, dass sie sich verpflichtet fühlte, seinem Diktat zu folgen.
Doch die Renovierung von Fair Havens bedeutete für Chey die Erfüllung eines großen Traumes. Das Gebäude war vor dem Bürgerkrieg aus dunkelrotem Ziegelstein errichtet worden. Sein Erscheinungsbild war geprägt von ehemals weißen Säulen, großen Balkonen und zahlreichen Fenstern. Eine breite, halbkreisförmige Steintreppe führte zur Haustür. Das gesamte Holz musste dringend abgeschliffen, versiegelt und lackiert werden, und auch das Mauerwerk war an zahlreichen Stellen reparaturbedürftig.
Insgesamt war Chey jedoch beeindruckt von dem grundlegend gesunden Zustand des Gebäudes. Alle fünf Schornsteine waren intakt. Wenn es auch ein wenig verwahrlost aussah, so war das nicht verwunderlich. Der alte Mr. Houser, der frühere Besitzer, hatte das Anwesen schließlich schändlich vernachlässigt.
Das Haus stand gute fünfzig Meter von der Straße entfernt und wurde durch wild wucherndes Grünzeug vor neugierigen Blicken abgeschirmt. Eine kleine Armee von Gärtnern hatte sich jedoch bereits an die Arbeit gemacht, den Dschungel zu lichten.
Chey ließ den Wagen auf der breiten Auffahrt stehen und blickte betrübt zu einer wundervollen Vogeltränke aus Marmor, die umgekippt auf dem Rasen vor dem Haus lag. Die Schale hatte einen Durchmesser von mindestens einem Meter, und nur mehrere starke Menschen zusammen würden sie mit vereinten Kräften wieder aufrichten können.
Für ihr Zusammentreffen mit Brodie Todd hatte Chey ein pinkfarbenes, mit Hellgrau abgesetztes Designerkostüm aus ihrer Frühlingsgarderobe ausgewählt. Es bestand aus einem engen, knielangen Rock und einer kurzen, asymmetrisch geschnittenen Jacke. Hellgraue Strümpfe und rauchgraue Schuhe mit hohen, modisch breiten Absätzen vervollständigten ihr Outfit. Das lange blonde Haar hatte sie zu einer Rolle am Hinterkopf hoch gesteckt, ihr Make-up war sparsam, aber fachkundig aufgetragen: Chey war der Inbegriff einer eleganten, kompetenten Geschäftsfrau.
Eine kleine Messingglocke hing an einem schmiedeeisernen Arm neben der Tür. Chey schüttelte kräftig den Klöppel. Als Resultat hallte das Glockenspiel lautstark über das gesamte Anwesen. Es veranlasste die Gärtner, von ihrer Arbeit aufzublicken, und Chey, die Glocke hastig mit beiden Händen zu umfassen und zum Schweigen zu bringen.
Mit einem rostigen Knarren öffnete sich die Tür. Eine zarte, blasse Frau mit Pferdeschwanz erschien. „Miss Simmons? Ich bin Kate, die Haushälterin. Kommen Sie doch bitte herein."
„Danke."
„Die Familie wartet im Wintergarten. Kate bedeutete Chey, ihr zu folgen, und huschte mit energievollem, federndem Gang durch die große Eingangshalle, an einer Wendeltreppe vorbei und zur Rückseite des riesigen Hauses. „Sie ist da
, verkündete Kate und entschwand.
Flüchtig nahm Chey viel Glas und üppige Pflanzen wahr, bevor eine kultivierte Stimme ertönte. „Hallo. Sie heißen Chey, nicht wahr? Oder ist Ihnen Miss Simmons lieber?"
Chey lächelte die große, schlanke Frau an, die ein hellgrünes Strickkostüm und einen bunten Schal um den schwanengleichen Hals trug und auf sie zukam. „Mrs. Todd. Es freut mich, Sie wieder zu sehen, und Chey ist mir recht."
„Dann müssen Sie mich Viola nennen. Die Frau schloss ihre langen, leicht knorrigen Finger um Cheys Hand. „Gestatten Sie mir, Ihnen meinen Enkel und meinen Urenkel vorzustellen.
Sie wirbelte herum, und ihr kinnlanges silbriges Haar wirbelte mit ihr. „Sie sind da drüben, auf der anderen Seite dieses Dschungels, und kämpfen mit einer Fitnessbank."
Chey bahnte sich einen Weg durch unzählige Grünpflanzen in Tontöpfen und Holzkästen. Sie hörte ein Klappern und Gemurmel, gefolgt von einer hohen Stimme: „Guck mal, Daddy! Guck mal!"
„Nein, Seth!", warnte Viola.
Im selben Moment rief eine tiefere, schroffe Stimme: „Nein! Du klemmst dir … Ein Knall ertönte, und dann ein Wimmern. „… den Finger
, vollendete der Mann resigniert. „Lass mich mal sehen."
Das Wimmern war bereits verstummt, als Chey zu Viola trat. Der Mann kniete auf nackten Beinen und beugte den dunklen Kopf über einen kleinen Jungen in seinen ebenfalls nackten Armen. Neben ihnen lagen ein Wirrwarr aus Gestängen und eine gepolsterte Bank.
„Es blutet gar nicht, sagte der Mann, während er den winzigen Finger des Kindes untersuchte. „Der Nagel ist auch okay.
Er hob die kleine Faust und küsste den erhobenen Finger. „Etwas Erdbeermarmelade macht es wieder gut. Grandma gibt dir welche." Er verlieh dem Kosewort eine französische Aussprache.
Chey war überrascht, als sie den leuchtend roten Haarschopf des Kindes erblickte, das sich in Violas ausgebreitete Arme stürzte.
„Grandma, darf ich den Finger in das Glas stecken?"
„Wenn du unbedingt willst." Sie hob ihn auf die Arme.
„Bitte." Der Junge nahm ihr Gesicht zwischen die Hände, wobei der verletzte Finger abstand.
Viola lachte. „Brodie, steh auf und sprich mit dieser Frau", sagte sie und ging davon. Über ihre Schulter starrte der kleine Wildfang Chey neugierig an und winkte ihr zu. Sie lächelte ihn an, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann richtete, der gerade aufstand.
Irgendetwas veranlasste sie, einen Schritt zurückzuweichen. Vielleicht lag es an seiner beachtlichen Größe oder an der nackten, gebräunten Haut, von der er viel zeigte, denn er trug nur Shorts, ein ärmelloses Turnhemd und Turnschuhe ohne Socken. Andererseits war es vielleicht auch der starke Kontrast zwischen seinen hellblauen Augen und den kohlrabenschwarzen Haaren, der Chey so beeindruckte. Oder aber es lag an seinem Gesicht, das sehr markant und dennoch ausgesprochen gut aussehend war. Vielleicht war es aber auch nur der unverhohlen neugierige und anerkennende Blick, der über ihre Gestalt glitt und schließlich auf ihrem Gesicht ruhte.
Plötzlich spürte Chey, dass ihr Herz heftig pochte. Sie wich einen weiteren Schritt zurück, und der Mann bedachte sie mit einem wissenden und herausfordernden Lächeln, das ihr fast ein wenig Angst einjagte.
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und nahm ihre Finger mit der anderen. Ein Prickeln schoss durch ihren Arm, bis in die Brust. Der Mann stand einfach da und starrte Chey an, bis sie aus Selbstschutz den Blick abwandte.
„Brodie Todd, sagte er leise. „Und Sie müssen die Designerin sein, Chey Simmons.
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Architektin, Restaurateurin und Inneneinrichterin."
„Gut. Er lächelte. „Chey. Ein interessanter Name.
„Eigentlich heiße ich Mary Chey."
„Mary Chey. Das gefällt mir. Es freut mich, Sie kennenzulernen. Sie sind mir wärmstens empfohlen und Ihr Talent aufs Höchste gepriesen worden. Allerdings hat mir niemand gesagt, dass Sie auch so hübsch sind."
Erneut wandte sie den Blick ab und murmelte: „Danke."
„Keine Ursache. Er ließ die Hand von ihrer Schulter am Arm hinabgleiten. „Gehen wir Kaffee trinken.
Er zog sie förmlich zu einem runden Glastisch in einer Ecke. Viola saß dort, mit dem Kind auf dem Schoß, das gerade den Finger aus einem Marmeladenglas zog und ihn sich in den Mund steckte.
Brodie drückte Chey neben seiner Großmutter auf einen Stuhl. „Wie mögen Sie ihn am liebsten?"
Verwirrt blinzelte sie zu ihm auf.
„Den Kaffee."
„Schwarz."
Ihre Verwirrung amüsierte ihn. Er trat zu einem Servierwagen an der Glaswand und schenkte dort eine Tasse Kaffee aus einer silbernen Kanne ein. Chey verfolgte jede seiner Bewegungen.
„Wie gefällt Ihnen unser Pool?", erkundigte sich Viola.
Abrupt lenkte Chey den Blick zunächst zu Viola und dann auf den Ausblick hinter der Glaswand. Der Pool besaß riesige Ausmaße und wurde von vier altgriechischen Fontänen flankiert. An beiden Enden standen von Pflanzen umgebene Lauben. Ein schmiedeeiserner Zaun war um den gesamten Bereich errichtet worden. Zum Glück gab es in diesem sehr klassischen Rahmen nichts aus Plastik oder ähnlich modernem Material. Dafür standen unter den Bäumen zahlreiche Bänke und Tische aus Stein. Außerhalb des Poolbereichs befand sich ein umfangreicher, von Pinien umgebener Spielplatz – ein wahres Paradies für einen kleinen Jungen. „Es ist wunderschön", sagte Chey nachdrücklich.
„Die Lauben dienen als Badehaus und Bar, erklärte Brodie. Er brachte ihr die Kaffeetasse, ließ ihr eine schwere Leinenserviette auf den Schoß fallen und stellte ihr einen Kuchenteller hin. „Essen Sie ein Stück Ananastorte.
Sein gebieterischer Ton ließ Chey verärgert aufblicken, doch als sie sein Lächeln sah, schwand ihre Empörung sogleich. „Es ist eine von Marcels Spezialitäten, und Sie wissen ja, wie launisch Chefköche sein können. Sie kränken ihn zutiefst, wenn Sie nicht essen."
Sie schnappte sich die Gabel, die er ihr reichte. Er sank auf den Stuhl neben Chey. Um seine Mundwinkel zuckte es, als er immer noch ein Lächeln zu unterdrücken versuchte. Offenbar wusste er genau, welche Wirkung er auf sie ausübte. Gelassen lehnte er sich zurück, nippte an seinem Kaffee und beobachtete Chey über den Rand der Tasse hinweg.
Verlegen blickte Chey hinab auf ihren Teller. Die Torte war noch warm und verströmte ein verlockendes Aroma, das ihr den Mund wässrig machte. „Sie essen ja selbst gar nichts", stellte Chey fest.
Brodie schmunzelte. „Ich bin eben diszipliniert."
Sie schloss flüchtig die Augen, während sie die Torte probierte, und seufzte genüsslich. „Das schmeckt ja himmlisch."
„Deshalb hatte Brodie auch schon vier Stücke", offenbarte Viola.
Chey zog eine Augenbraue über seine Definition von „diszipliniert" hoch, aber sie konnte es durchaus nachempfinden.
„Ich könnte eine ganze Torte davon aufessen. Und ich tue es auch, sofern mir nicht eine freundliche Seele zu Hilfe kommt."
„In diesem Fall nehme ich vielleicht noch ein Stück."
Brodie lachte. „Ich mag Frauen mit gesundem Appetit."
„Wenn sie wie du isst, muss sie auch wie du trainieren, warf Viola ein. Sie verzog das Gesicht. „All das Geschwitze und Gestöhne! Ich verstehe nicht, warum du nicht einfach weniger isst.
„Grandma ist die Königin der Selbstverleugnung, bemerkte Brodie liebevoll. „Sie probiert Marcels Torten nicht mal.
„Natürlich nicht", bestätigte Viola. „Ich probiere auch nicht