Die Schauspielerin und der Millionär
Von Anna DePalo
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Über dieses E-Book
Eine Scheinbeziehung, um die Presse von ihrem spielsüchtigen Vater abzulenken? Schweren Herzens nimmt Schauspielerin Chiara den Vorschlag ihrer Agentin an und lässt Rick Serenghetti bei sich einziehen. Der Stuntman soll ihren Freund nur spielen - mehr auf gar keinen Fall! Denn Chiara hat gelernt, dass sie sich auf Männer nicht verlassen kann. Doch je länger sie mit Rick zusammen ist, desto mehr sprühen die Funken zwischen ihnen. Aber kann sie seinen Schwüren wirklich trauen? Er hat sie schon einmal belogen …
Anna DePalo
Die USA Today-Bestsellerautorin Anna DePalo ist Harvard-Absolventin, ehemalige Anwältin und lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrer Tochter in ihrer Heimatstadt New York. Sie schreibt sexy und humorvolle Bücher, die in mehr als zwanzig Ländern veröffentlicht wurden. Ihre Romane wurden mit dem RT Book Reviews Reviewers' Choice Award, dem Golden Leaf, dem Book Buyer's Best und dem New England Readers' Choice ausgezeichnet.
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Buchvorschau
Die Schauspielerin und der Millionär - Anna DePalo
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Anna DePalo
Originaltitel: „Hollywood Baby Affair"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2018 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Peter Müller
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733720353
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Die Schöne und der Stuntman! Hinter den Filmkulissen knistert es gewaltig!"
Die Schlagzeile der Klatsch-Internetseite ging Chiara Feran nicht aus dem Kopf. Dabei brauchte sie gerade jetzt ihre ganze Konzentration.
Sie klammerte sich an die muskulösen Schultern des Stuntmans, während er sich an einem Helikopter festhielt und die Windmaschinen ihnen Luft ins Gesicht bliesen. Todesangst lag in ihrem Blick. Gespielte Todesangst natürlich; es handelte sich ja nur um Dreharbeiten.
Der Klatsch, dass sie und der Stuntman etwas miteinander hätten, kam ihr sehr gelegen. Er lenkte von anderen bösen Gerüchten ab – Gerüchten um ihren Vater, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hatte. Gerüchten, wonach er nicht nur spielsüchtig war, sondern obendrein ein Falschspieler.
Sie warf den Kopf zur Seite, um eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu bekommen. Ihr Stuntman hieß Rick, das wusste sie von den Proben. Wenn sie ehrlich war, mochte sie ihn überhaupt nicht. Er schien sie für eine mimosenhafte Diva zu halten, die man mit Samthandschuhen anfassen musste.
Bei den Proben hatte er ein paar hämische Kommentare in dieser Richtung abgelassen, die sie ihm übelnahm. Sie war überhaupt keine verwöhnte Prinzessin und fand es unverschämt, dass er ihr das unterstellte, obwohl er sie gar nicht kannte. Welche Ironie, dass das Klatschportal ihr ausgerechnet eine Affäre mit diesem unangenehmen Typen angedichtet hatte!
Andererseits musste sie zugeben, dass er eine enorme Anziehungskraft besaß. Ein gut aussehender, durchtrainierter Mann, keine Frage! Und er hatte das Charisma eines Filmstars, das sich viele Möchtegern-Schauspieler wünschten, aber nie erlangen würden. Man hatte es einfach – oder eben nicht. Er hatte es, und sie fragte sich, warum er sich dennoch mit seiner Stuntman-Tätigkeit zufriedengab. Andererseits war er auch so schon eingebildet genug. Wäre er noch mehr von sich selbst überzeugt gewesen, wäre er wahrscheinlich geplatzt. Außerdem gab es Gerüchte, dass er nicht der war, der er zu sein vorgab, und eine geheimnisvolle Vergangenheit hatte.
Es wurde zum Beispiel gemunkelt, dass er in Wahrheit unglaublich reich wäre und die Arbeit überhaupt nicht nötig hätte. Aber bei seinem großen Ego würde es sie nicht wundern, wenn er diese Gerüchte selbst in die Welt gesetzt hätte. Auf jeden Fall war er ein Macho, und Machos konnte Chiara nicht leiden. Sie hatte ihre Erfahrungen mit Männern gemacht und daraus gelernt. Sie würde sich von keinem Mann abhängig machen!
Der Regisseur gab ihr ein Zeichen, und sie spulte ihren Text ab. „Um Himmels willen, wir werden beide sterben!"
„Schön festhalten!, knurrte er. „Dann wird alles gut.
Er klang überzeugend, aber eigentlich war das egal. In der Nachbearbeitung würde er nachsynchronisiert werden von dem Schauspieler, für den er die Stunts machte.
Ich bin froh, wenn die Szene abgedreht ist, schoss es ihr durch den Kopf. Natürlich, Rick und sie waren durch unsichtbare Seile abgesichert, aber trotzdem konnten bei Dreharbeiten Unfälle passieren. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Eine Explosion ertönte, und sie zuckte zusammen, wie es das Drehbuch verlangte.
„Cut!, rief der Regisseur. „Die Szene ist im Kasten. Das hast du sehr gut gemacht, Chiara.
Sie atmete auf. Sie klammerte sich an Rick, und er hielt sie fest, während sie beide an den Seilen zu Boden gelassen wurden.
Der Drehtag war mal wieder ganz schön lang gewesen. Zwölf Stunden. In letzter Zeit hatte eine grundlegende Ausgelaugtheit von ihr Besitz ergriffen. Ein Gefühl des Überdrusses, als wäre eigentlich alles egal. Nur gut, dass der Film bald abgedreht sein würde.
Actionfilme langweilten sie, aber sie brachten gutes Geld ein. Außerdem bescherte diese Art von Filmen die meiste Publicity, wie ihre Agentin Odele immer wieder betonte. Und ein hoher Bekanntheitsgrad war wichtig, weil man durch ihn an lukrative Werbeaufträge kam. Also hatte sie den Vertrag für den Film „Pegasus Pride" unterschrieben. In dem Streifen ging es darum, dass Anschläge auf mehrere Regierungsgebäude verhindert werden mussten. Gähn!
Kaum stand sie wieder auf sicherem Boden, löste sie sich von Rick und trat einen Schritt zurück.
Sein dunkles Haar war zerzaust, seine Kleidung verschmutzt und zerrissen. Er sah aus wie ein richtiger Actionheld. Und es schien nicht nur Maskerade zu sein. Irgendwie hatte Chiara den Eindruck, als ob er auch im wahren Leben in jeder Beziehung seinen Mann stünde.
Ja, er machte schon etwas her, das konnte sie nicht leugnen. Aber das waren nur Äußerlichkeiten. Seine Art und sein Verhalten gefielen ihr überhaupt nicht. Er war arrogant und nervig. Und trauen konnte man ihm sicher auch nicht, wie ohnehin kaum einem Mann.
Nein, sie würde sich von ihm nicht einschüchtern lassen. Wer war er denn schon? Ein kleiner Stuntman. Sie hatte bestimmt zwanzigmal so viel Geld auf dem Konto wie er.
„Alles in Ordnung?", fragte Rick. Seine Stimme war dunkel und wohlklingend.
„Warum sollte nicht alles in Ordnung sein?, gab sie gereizt zurück. „Es war ein ganz normaler Arbeitstag. Ein bisschen anstrengender als sonst vielleicht, aber nichts Besonderes.
„Etwas ist heute doch anders", erwiderte er ernst.
„Wie bitte?"
„Hat Ihre Agentin Ihnen noch gar nichts gesagt?" Er warf einen Blick zu Chiaras Wohnwagen hinüber.
„Was gesagt? Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen."
„Na, dann schauen Sie mal hier." Er holte sein Handy hervor und zeigte ihr das Display.
Die Schlagzeile eines Newsportals war zu sehen. „Chiara Feran und ihr Stuntman: Die Gerüchteküche kocht über! Wie lange wollen sie ihre Affäre noch geheim halten?"
Aha, jetzt hatte also die nächste Klatschseite das Gerücht aufgegriffen, und weitere würden folgen. Rick wusste jetzt offenbar auch davon. Vielleicht hätte sie dem Gerücht von Anfang an energisch entgegentreten sollen. Aber sie war so froh gewesen, dass diese Schlagzeile von dem wirklich brisanten Thema – ihrem Vater – abgelenkt hatte …
Sie bemerkte, dass Rick sie unverschämt selbstsicher angrinste. „Danke für den Hinweis. Ich werde gleich mit Odele darüber sprechen."
Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, was sie als unangemessen intime Geste empfand. „Wenn Sie mich wollen, sagte er lächelnd, „brauchen Sie dafür doch keine Gerüchte zu streuen. Fragen Sie mich einfach direkt.
„Eingebildet sind Sie wohl gar nicht, wie?, zischte Chiara wütend. „Ich kann es Ihnen ganz direkt sagen: Ich habe keinerlei Interesse an Ihnen!
Er lächelte. „Sie können mir ja Bescheid geben, wenn sich das ändert."
Wutschnaubend wandte sie sich um und ging. Schnell war sie in ihrem Wohnwagen verschwunden.
Drinnen wartete schon Odele auf sie. Die erfahrene Agentin mit den ergrauten Haaren lächelte sie an.
Chiara fasste sich an den Kopf. „Ich habe immer noch Kopfschmerzen. Dabei habe ich schon vor über einer Stunde zwei Tabletten genommen."
„Gegen Männerprobleme ist die Schmerzmittelindustrie immer noch machtlos", kommentierte Odele mit ihrer rauchigen Stimme.
Chiara berichtete ihr von den Schlagzeilen und von Ricks Reaktion. „Dieser eingebildete Kerl glaubt doch tatsächlich, er wäre Gottes Geschenk an die Schauspielerinnenwelt!"
„Du brauchst einen festen Freund", erwiderte Odele nur.
„Wie bitte?"
Ihrer eigenen Ansicht nach brauchte Chiara gar nichts. Sie hatte schon alles. Sie galt als Trendsetterin. Sie wurde von Modefirmen dafür bezahlt, bei öffentlichen Veranstaltungen eine bestimmte Handtasche oder bestimmte Schuhe zu tragen. Am Set wurde sie verwöhnt. Ihr Bankkonto war gut gefüllt. Sie vermisste nichts, erst recht keinen Freund.
Es stimmte, dass sie lange kein Date mehr gehabt hatte. Doch sie wusste, dass sie jederzeit eines hätte haben können. Sie wollte einfach nicht. Männer machten nur Ärger. Sie verkomplizierten das Leben ungemein.
„Wir müssen einen festen Freund für dich an Land ziehen", sagte Odele.
„Was ist denn in dich gefahren? Ich will keinen festen Freund. Ich bin mit meinem Leben zufrieden, so, wie es ist."
„Vergiss nicht: Du bist der Liebling der Nation, sagte die Agentin. „Alle wollen dich glücklich sehen.
„Du meinst, sie wollen sehen, wie ich allmählich auf eine Ehe und auf Kinder zusteuere."
Odele nickte.
„Im Leben läuft es aber nicht immer so."
Odele seufzte. „Was zählt in der Filmbranche schon das wahre Leben? Wir sind in Hollywood, da geht es um Illusionen, um Träume."
Chiara sah sie gereizt an.
„Du weißt, wie wichtig ein positives Image ist, fuhr Odele fort. „Deines würde durch einen neuen Freund mächtig aufpoliert werden.
„Und wo soll ich so einen Freund herzaubern?"
Odele schnippte mit den Fingern. „Ich wüsste schon einen."
„Wer soll das sein?"
„Ein Stuntman. Du kennst ihn sogar schon."
Chiara blickte sie mit großen Augen an. „Jetzt wird mir so einiges klar. Du hast die Gerüchte über Rick und mich in die Welt gesetzt!"
Die Agentin nickte und lächelte zufrieden. „Das hast du sehr gut erkannt. Ich musste handeln, und zwar schnell. Wir brauchten ein Ablenkungsmanöver, damit sich die Presse nicht auf die Geschichte über deinen Vater stürzt."
Chiara stemmte die Hände in die Hüften. „Wie konntest du nur? Ausgerechnet dieses Ekelpaket!"
Doch Odele blieb ruhig.
„Was hält er denn von deinem Plan?"
„Er ist nicht abgeneigt."
Das erklärte Ricks Verhalten von eben. Odele hatte ihn bereits gefragt, ob der Chiaras Freund spielen würde. „Aber er ist überhaupt nicht mein Typ!"
„Er sieht gut aus, die Frauen stehen auf ihn. Er macht sich bestimmt gut neben dir auf dem roten Teppich."
„Aber ich kann ihn nicht ausstehen!"
„Ihr gebt ein schönes Paar ab. Was willst du mehr?"
Chiara seufzte tief. Es war eine Sache, eine Story nicht zu dementieren. Aber selbst ein Gerücht in die Welt zu setzen …
„Das gefällt mir nicht. Du willst wirklich, dass ich mir für die Presse einen falschen Freund zulege?"
„Das ist doch gar nichts. Deine Konkurrentinnen machen noch ganz andere Sachen. Die lassen private Sexvideos von sich an die Öffentlichkeit dringen und tun dann ganz entsetzt …"
„Die wollen nur die Publicity. Aber ich will einen Oscar."
„Du brichst dir doch keinen Zacken aus der Krone, wenn du ein paarmal mit ihm ausgehst. Das ist, als ob ein Freund euch ein Date vermittelt hätte …"
„Mit dem Unterschied, dass es pure Berechnung meiner Agentin ist."
„Berechnung ist so ein böses Wort. Manche Dinge muss man einfach ein bisschen steuern."
„Findest du wirklich, dass ich das nötig habe? Einige meiner Konkurrentinnen haben ihre Partner betrogen, sind betrunken Auto gefahren, waren in Sorgerechtsstreitigkeiten verwickelt – und stehen trotzdem ganz oben in der Gunst des Publikums."
„Ja, aber nur, weil ihre Agenten oder PR-Berater sofort geschickt gegengesteuert haben. Glaub mir, so etwas ist nicht einfach und klappt auch nicht immer. Also, mach diese