Erst Hochzeit, dann Liebe
Von Susanne Mccarthy
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Über dieses E-Book
Nur Philippa kann den finanziellen Ruin ihres Vaters verhindern. Der reiche David Morgan will dessen Schulden übernehmen, wenn sie ihn heiratet. Geht es David wirklich nur um Rache an den Corbetts, die immer auf ihn herabgesehen haben? Oder besteht ein Fünkchen Hoffnung, dass er Philippas Liebe erwidert?
Susanne Mccarthy
Susanne McCarthy wurde 1949 in London, England geboren. Sie hat 25 Liebesromane von 1986 - 1999 für Mills & Boon geschrieben. Susanne McCarthy hat die Welt bereist und lebt heute in unterschiedlichen Teilen Englands. Im Moment lebt sie mit ihrem Ehemann und zwei Hunden in Devon. Sie ist pensioniert aber unterrichtet noch ein paar Stunden in der Erwachsenenbildung. Sie ist ausgebildete Näherin und singt im Chor.
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Buchvorschau
Erst Hochzeit, dann Liebe - Susanne Mccarthy
IMPRESSUM
Erst Hochzeit, dann Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Susanne McCarthy
Originaltitel: „Satan’s Contract"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXKLUSIV
Band 121 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: GettyImages_Frolova_Elena
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756291
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Guten Morgen, Miss Philippa. So früh schon ein Ausritt mit ihrem jungen Wildfang? Passen Sie auf, er ist heute ziemlich lebhaft. Soll ich Ihnen beim Satteln helfen?"
Pippa lächelte freundlich. „Nein, danke, Miller, ich komme schon zurecht."
Die Ställe waren gleich neben dem Haus. Die Hälfte davon war schon längst zu Garagen umgebaut. Von den Pferden war nur noch eine ältere graue Stute namens Lady übrig, die vor Jahren den aktiven Dienst quittiert hatte und jetzt im warmen Stall und auf der Wiese gegenüber ihr Gnadenbrot bekam. Seit einiger Zeit teilte sie den Stall mit Fury, Pippas schönem kastanienbraunem Wallach.
Miller, der für die schwere Stallarbeit und für den Garten zuständig war, hatte die beiden Pferde bereits auf die Koppel gelassen. Pippa beugte sich über das Gatter und rief die Tiere zu sich. Freudig wiehernd kamen sie herbei und rochen an Pippas Taschen. Sie wussten, dass Philippa Corbett, genannt Pippa, ihnen meistens einige Leckerbissen mitbrachte.
„Du gieriges kleines Monster, tadelte Pippa Fury zärtlich und streichelte den schlanken Hals des Pferdes, das ihr blitzschnell den mitgebrachten Apfel aus der Hand geschnappt hatte. „Warum kannst du nicht so höflich sein wie Lady?
Das rassige Tier rieb die Nase an Pippas Schulter, wie um sich für sein schlechtes Benehmen zu entschuldigen. Pippa griff nach dem Halfter, öffnete das Gatter und brachte Fury in die Stallgasse. Dort sattelte sie ihn rasch und führte ihn zum Aufsteigeblock, zog den Riemen ihres Reithelms fest und schwang sich in den Sattel.
Fury war wirklich sehr übermütig, doch Pippa ließ ihn tänzeln – sie war selbst unruhig. Ohne das Gatter zur Wiese zu öffnen, ritt Pippa darauf zu. Der Wallach spürte, was sie vorhatte, und setzte mit einem eleganten weiten Sprung darüber. Pippa beugte sich dicht über seinen Widerrist und genoss die kraftvolle Bewegung des Pferdes.
Sollten die Leute sie ruhig für respektlos halten, weil sie am Tag von Großvaters Beerdigung ausritt. Viel schlimmer war es Pippas Ansicht nach, dass ihre Eltern dem Großvater so wenig Respekt gezollt hatten, als er noch lebte. Zwar war es in den letzten Jahren wirklich ein wenig anstrengend geworden, mit ihm umzugehen, als die Altersdemenz ihm nach und nach seine geistigen Fähigkeiten raubte. Doch wenn man ein wenig Geduld mit ihm gehabt hatte, statt ihm ständig seine Vergesslichkeit vorzuwerfen, war es immer noch möglich gewesen, sich einigermaßen mit ihm zu unterhalten.
Wie oft hatte Pippa sich mit ihren Eltern darüber gestritten, wie schlecht sie den Großvater behandelten, den Pippa liebevoll Gramps nannte. Für sie war er immer ihr Großvater gewesen, obwohl er nicht wirklich mit ihr verwandt, sondern der Stiefvater ihres Vaters gewesen war. Natürlich hatte Pippa ihn in seiner Jugend nicht gekannt, doch er musste ein sehr energischer Mann gewesen sein. Immerhin hatte George Morgan den kleinen Familienbetrieb, den er von seinem Vater geerbt hatte, zu einem riesigen Unternehmen ausgebaut. Leider hatte er im Privatleben nicht so viel Glück gehabt.
Alle Leute sagten, dass Pippa ihrer Großmutter nachschlug. Sie hielten das vermutlich für ein Kompliment, denn nach den Porträts, die immer noch die Wände des Hauses zierten, war Pippas Großmutter in jungen Jahren eine Schönheit gewesen. Pippa hatte die feinen Gesichtszüge und den zarten Teint von ihr geerbt, ebenso die Augenfarbe: ein tiefes, fast violett schimmerndes Blau. Und sie hatte ebenso feuriges rotgoldenes Haar, das auf ein ähnlich feuriges Temperament schließen ließ.
Doch sie war überzeugt, dass sie nicht die selbstsüchtige, anspruchsvolle Art ihrer Großmutter geerbt hatte. Lady Elizabeth Corbett Morgan war, wie sie bei jeder Gelegenheit zu betonen pflegte, die Tochter eines Earls, und ihr erster Ehemann war zwar nicht aus den höchsten Rängen der Aristokratie, aber immerhin ein Baron aus bester Familie gewesen. Unglücklicherweise war die Lady, da diese beiden feinen Herren – ihr Vater und ihr Ehemann – so rücksichtslos gewesen waren, zu sterben, ohne ihr einen Pfennig zu hinterlassen, gezwungen gewesen, einen gewöhnlichen Industriellen zu heiraten, um den Lebensstil aufrecht zu erhalten, den sie für sich als würdig erachtete.
Sie hatte dem armen Gramps das Leben zur Hölle gemacht. Und als er nach ihrem Tod vor sechs Jahren gehofft hatte, seinen Lebensabend in Ruhe und Frieden beschließen zu können, war dies an seinem Stiefsohn gescheitert.
Das Motorengeräusch eines rasch herannahenden Autos riss Pippa aus ihren Gedanken. In diesem Moment tauchte der Wagen schon dicht vor ihr auf. Vor Schreck zog Pippa Fury so heftig zurück, dass das Pferd stieg. Dabei rutschte es mit den Hufen auf der Grasböschung am Rand der Straße aus, und ehe sie es sich versah, stürzte Pippa aus dem Sattel und landete in einer Hecke. Ihr Haar löste sich aus dem adretten Knoten und fiel ihr in wildem Durcheinander über die Schultern.
Fury war nichts geschehen – Pippa hatte instinktiv den Zügel festgehalten, und das Auto hatte rechtzeitig gebremst. Voller Selbstvorwürfe über ihre Dummheit, auf der Straße zu galoppieren, versuchte Pippa sich aufzusetzen. Da blickte sie auf braune Cowboystiefel, deren Besitzer sich breitbeinig vor Pippa aufgebaut hatte.
„Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?, fuhr der Mann sie an. „Sie hätten Ihr Pferd umbringen können. Was haben Sie sich bloß dabei gedacht, wie eine Verrückte mitten auf der Straße zu galoppieren?
Das brachte Pippa in Rage. Als ob sie diese Belehrung nötig hätte! „Ich habe nicht damit gerechnet, dass hier jemand für ein Autorennen trainieren will, entgegnete sie hitzig. „Abgesehen davon, dies ist ein Privatweg: Sie haben hier gar nichts verloren.
„Dann schmeißen Sie mich doch raus", forderte er sie auf. Wütend hob Pippa den Blick, höher und höher – über lange Beine in engen Jeans, einen schweren Ledergürtel und breite kräftige Schultern in einem lässigen, blau karierten Freizeithemd. Vielleicht lag es an ihrem Blickwinkel, dass der Mann so imposant erschien – auf jeden Fall war Pippa entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen.
„Das überlasse ich meinem Vater, erwiderte sie mit eisiger Herablassung. „Oder dem Gärtner.
Leider verlor ihre würdevolle Entgegnung an Wirkung durch den Umstand, dass die Dornen der Hecke sich in der Seidenbluse verfangen und die Knöpfe aufgerissen hatten, wie Pippa in diesem Moment entsetzt feststellte. So bot Pippa diesem Fremden gerade unfreiwillig eine sehr interessante Aussicht auf die sanfte Wölbung ihrer Brüste, die nur unzulänglich von einem reizenden Büstenhalter aus weißer Spitze bedeckt waren. Hastig versuchte Pippa, die Knöpfe wieder zu schließen, doch die Bluse hing immer noch in der Hecke fest. „Darf ich?" Er beugte sich über sie, und Pippa meinte einen spöttischen Ausdruck in seinen Augen wahrzunehmen, während er die Situation schamlos dazu ausnutzte, den Anblick auszukosten, bevor er Pippa geschickt von den Dornen befreite und ihr dann die Hand bot, um ihr aufzuhelfen.
Selbst als Pippa neben dem Mann stand, kam er ihr noch riesengroß vor. Er musste mindestens einen Meter neunzig groß sein. Sein hellbraunes Haar war an einigen Stellen von der Sonne aufgehellt, und sein schmales, kantiges Gesicht erinnerte Pippa so sehr an ihren Großvater, dass sie den Mann sprachlos ansah.
Sie hatte nicht gewusst, dass Gramps Verwandte hatte – jedenfalls hatte sich zu seinen Lebzeiten niemand bei ihm blicken lassen. Doch nun, da er tot war, schien es durchaus Leute zu geben, die sich eine Chance auf einen Anteil an der Erbschaft ausrechneten. Nun tauchten sie aus der Versenkung auf. Doch dieser Mann hier hätte wenigstens den Anstand haben können, den Großvater einige Tage in Frieden ruhen zu lassen.
Der Fremde betrachtete Pippa immer noch mit diesem spöttischen Blick, den er anerkennend über die schlanke Figur in der zerrissenen Seidenbluse und den engen Reithosen gleiten ließ. Pippa hielt seinem Blick mit eisiger Verachtung stand, doch das schien ihn nur zu amüsieren.
„Sie sind wohl die kleine Pippa", sagte er langsam. Aus seinem Akzent schloss Pippa, dass der Mann aus Kanada kam. Aber woher wusste er, wer sie war?
„Stimmt, bestätigte sie voller Misstrauen. „Aber ich erinnere mich nicht, Ihnen jemals vorgestellt worden zu sein.
„Ich auch nicht – dabei bin ich sicher, dass ich diese Erfahrung nicht so schnell wieder vergessen hätte. Sie sind Ihrer Großmutter wie aus dem Gesicht geschnitten."
Es war offensichtlich, dass diese Bemerkung nicht als Kompliment gemeint war, aber Pippa tat, als hätte sie das nicht gemerkt. Sie lächelte mit hochmütiger Herablassung, wie es ihre Großmutter getan hätte. „Danke. Es war ihr gelungen, die meisten Knöpfe wieder zu schließen. Nun fühlte sie sich etwas wohler. „Darf ich fragen, wer Sie sind?
„Wissen Sie das nicht?"
„Offenbar nicht, entgegnete sie schnippisch. „Sonst würde ich nicht fragen.
Er lachte. „Sie sind ja eine richtige kleine Hornisse. Hat noch nie jemand versucht, Ihnen den Stachel zu ziehen?"
„Mehrere, erwiderte sie scharf. „Aber geschafft hat es niemand.
„Noch nicht."
Es klang wie eine Drohung und ein Versprechen zugleich, und Pippas Herz schlug schneller. Rasch wandte sie sich ab, um die Röte zu verbergen, die ihr in die Wangen stieg. Sie tat so, als untersuchte sie Furys Hufe. Wie konnte dieser Fremde es wagen, so mit ihr zu sprechen, sie so anzusehen? In ihrem ganzen Leben war sie noch nie einem so unverschämt arroganten Menschen begegnet.
„Ihr Pferd scheint nicht verletzt zu sein – Ihnen verdankt es das nicht, fuhr er fort. „Und Sie? Keine Beulen oder Schürfwunden?
Sie warf ihm einen eisigen Blick zu. „Nichts dergleichen."
Sein Lächeln blieb sarkastisch. „Freut mich zu hören. Wenn Sie wieder aufsteigen wollen, sollte ich Ihnen wohl lieber dabei helfen."
Pippa zögerte. Lieber hätte sie das Angebot abgelehnt, aber ohne Aufsteigehilfe kam sie nicht in den Sattel und würde zu Fuß zu den Ställen zurückgehen müssen. Nun, mehr als die Sohle meines Stiefels bekommt er ja nicht zu fassen, dachte sie, er ist also so etwas wie mein Stiefelknecht. Das erscheint doch ganz angemessen.
„Danke", willigte sie so herablassend wie möglich ein.
Sie meinte, etwas wie Triumph in seinen Augen aufblitzen zu sehen, als er sich bückte und ihr die gefalteten Hände als Steighilfe anbot. Sie ertappte sich dabei, wie sie seine breiten Schultern und sein glänzendes, sonnengebleichtes Haar bewunderte, und ihr Mund wurde seltsam trocken. Noch nie zuvor hatte sie einen solchen Mann kennengelernt. Und er war sehr männlich.
Energisch riss sie sich zusammen. Dieser Cowboy sollte sich bloß nicht einbilden, dass er irgendeine Wirkung auf sie hatte. Doch als er ihr mit Schwung in den Sattel half, musste sie sich an seiner Schulter festhalten, und als sie die Bewegungen der kräftigen Muskeln spürte, wurde ihr plötzlich heiß.
„Sagen Sie, hörte sie ihn fragen, „ist Ihre Abneigung mir gegenüber persönlicher Art, oder verachten Sie einfach jeden, der nicht die richtige Schule besucht hat oder mit dem falschen Akzent spricht?
Pippa traute ihren Ohren nicht. Dieser Kerl war offenbar so arrogant, dass er sich ihr Desinteresse an seiner Person nur mit einem Standesdünkel erklären konnte.
„Was hätten Sie davon, wenn Sie es wüssten?", entgegnete sie.
Er lächelte amüsiert. „Mir gefällt nur die Vorstellung nicht, dass meine Wirkung auf Frauen nachlassen könnte."
„Das wäre sicher eine ganz neue Erfahrung für Sie, konterte sie sarkastisch. „Sie sind sicher davon überzeugt, dass jede Frau Ihnen auf Anhieb zu Füßen liegen muss.
„Nicht immer auf Anhieb, sagte er lässig. „Aber für gewöhnlich habe ich sie bald da, wo ich sie haben will.
Er hielt Fury am Zügel, sodass Pippa nicht einfach davonreiten konnte. Der Blick seiner haselnussbraunen Augen hatte eine sehr eigenartige Wirkung auf ihren Herzschlag. „Ich wüsste gern, wie lange ich wohl bei Ihnen brauchen würde."
„An Ihrer Stelle würde ich meine Zeit nicht verschwenden, zwang sie sich, so ruhig wie möglich zu sagen. „Sie sind einfach nicht mein Typ.
Er lächelte. „Eigentlich sollte eine so hübsche Biene wie Sie wissen, dass sie einen Mann