Gefährliche Nähe
Von Maureen Child
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Über dieses E-Book
Bisher hat sich Jeff, Captain bei den Marines, nur um seine Karriere gekümmert. Doch von heute auf morgen ändert sich alles: Er muss für ein Baby sorgen! Zudem scheinen plötzlich seine Hormone verrückt zu spielen. Denn wie könnte es sein, dass er Laura begehrt, die eigentlich überhaupt nicht sein Typ ist …
Maureen Child
Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...
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Buchvorschau
Gefährliche Nähe - Maureen Child
IMPRESSUM
Gefährliche Nähe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1998 by Maureen Child
Originaltitel: „The Non-Commissioned Baby"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 187 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Caroline Collins
Umschlagsmotive: shutterstock_AlessandroBiascioli
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758240
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Verdammte Katzen", knurrte Jeff Ryan und schwang die Beine aus dem Bett. Schlaftrunken wankte er durch das dunkle Schlafzimmer und stieß sich dabei den großen Zeh empfindlich an einem Stuhlbein.
Jetzt war er hellwach. Fluchend humpelte er zur Tür, die ins Wohnzimmer führte. Durch die halb geöffnete Jalousie fielen die ersten Sonnenstrahlen.
Warum können die Leute ihre verdammten Katzen nicht zu Haus einsperren? fragte er sich ärgerlich. Mussten die Viecher ihn denn ständig mit ihrem Geschrei belästigen? Und das noch direkt vor seiner Tür?
Was zu viel war, war zu viel. Diesmal kannte er keine Gnade. Er würde sich die Katze greifen und zum Hausverwalter bringen – oder gleich in einen Zwinger einsperren lassen.
Das Geschrei wurde immer lauter. Jeff schlich zur Haustür, schloss leise auf und drückte die Klinke hinunter. Er atmete tief durch, um sich im nächsten Moment auf die Katze zu stürzen.
Nur – es war gar keine Katze, die da in einem Körbchen lag und aus Leibeskräften schrie.
„Ein Baby?", fragte Jeff fassungslos.
Zumindest glaubte er, dass es sich bei diesem rotgesichtigen, schreienden Wesen um ein Baby handelte, wenngleich es in diesem Moment eher Ähnlichkeit mit einem Alien hatte.
Was ging hier vor? Jeff blickte sich auf dem Flur vor seinem Apartment um, in der Hoffnung, einen Hinweis auf den Täter zu finden, der einfach sein Baby weggegeben und vor seiner Haustür abgelegt hatte. Vergeblich. Er kam sich vor wie in einem schlechten Film.
Kopfschüttelnd betrachtete er das Baby.
Es ruderte wild mit den Armen, strampelte und stieß ein ohrenbetäubendes Gebrüll aus.
Und da wunderten sich die Leute noch, dass Jeff niemals Kinder haben wollte.
Wieder suchte er den langen Flur ab. Niemand zu sehen. Wo waren sie denn, die neugierigen Nachbarn, die sich sonst schon bei dem kleinsten Geräusch beschwerten? Wenn man sie um elf Uhr morgens brauchte, ließen sie sich nicht blicken. Typisch. Aber wenn er nachts um zwei Uhr mit seiner neuesten Eroberung nach Haus kam, dann steckte die alte Mrs. Butler natürlich den Kopf aus der Tür.
Jeff betrachtete den Schreihals im Körbchen und entdeckte neben der bunten Wolldecke einen dicken Briefumschlag. Sein Herz raste, als er seinen Namen darauf las. An Captain Jeffrey Ryan. United States Marine Corps. Verdammt!
Ein Baby auf der Türschwelle? So etwas gab es doch gar nicht im richtigen Leben, oder? Mit zittrigen Fingern öffnete er den Umschlag. Er enthielt mehrere offizielle Papiere. Jeff glättete die Blätter und las zunächst das Anschreiben.
Captain Ryan. Entschuldigen Sie, dass ich das Baby einfach so vor Ihrer Tür zurückgelassen habe. Aber Sie haben nicht aufgemacht, und ich muss zu einem eiligen Termin nach Guam.
Jeff hielt den Atem an. Hatte ihm das tatsächlich ein Kamerad von der Marine eingebrockt?
Ich habe mich freiwillig gemeldet, um Ihnen das Baby zu bringen. In der Anlage finden Sie den letzten Willen vom Sarge. Sie sehen, es hat alles seine Ordnung und Richtigkeit. Schande über den Sarge, aber wir sind überzeugt, dass Sie die richtige Lösung für das Kind finden. Mit freundlichen Grüßen, Corporal Stanley Hubrick.
Welcher Sarge? Jeff überlegte fieberhaft. Und was meinte Corporal Hubrick mit seiner Äußerung, dass Jeff die richtige Lösung für das Kind finden würde?
Sein Puls raste, und das Baby schrie. Jeff überflog den letzten Willen, dann noch einmal, und schließlich ein drittes Mal. Entsetzt ließ er die Papiere sinken und starrte das Baby vorwurfsvoll an.
„Nichts gegen dich, Kleines. Aber ich bin kein Vormund. Für niemanden!"
Zehn Minuten später hatte Jeff den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt und wartete ungeduldig, dass endlich jemand abnahm. Gleichzeitig versuchte er das sichtlich unzufriedene Baby in den Armen zu schaukeln. Wenigstens schrie es nicht mehr – für den Augenblick.
„Das kann ich einfach nicht glauben", sagte Jeffs Schwester nun schon zum fünften Mal.
„Du wiederholst dich."
„Und du bist nun der Vormund?"
„Wenn es nach seinem Willen geht, ja."
„Unglaublich."
„Peggy, du verstehst mich nicht. Ich kann das Baby nicht behalten. Was weiß ich denn schon über Babys?"
„Nur, wie man sie verhütet", gab Peggy fröhlich zurück.
„Sehr witzig. Also, was ist nun? Kommst du nun zu mir und hilfst mir? Oder nicht?"
„Ich kann nicht. Schließlich habe ich hier eine eigene Familie zu versorgen."
„Peggy … Angewidert starrte Jeff das Baby an, das auf dem Ärmel seines T-Shirts kaute und über beide Backen strahlte. „Das ist ja ekelhaft
, murmelte er.
„Wie bitte?"
„Ach, schon gut. Jeff hatte wirklich wichtigere Probleme zu lösen, als ein neues T-Shirt anzuziehen. „Peggy, du musst unbedingt kommen.
„Ich habe schon immer gesagt, dass du ein guter Vater wirst."
Ja, das hatte sie, aber mit dieser Meinung stand sie ziemlich allein.
„Dummes Zeug. Insgeheim warf er seinen vor langer Zeit verstorbenen Eltern vor, dass sie ihrer Tochter einen so bösartigen Humor mitgegeben hatten. „Das ist eine verdammt ernste Angelegenheit. Ich muss sehen, dass ich aus diesem Schlamassel herauskomme. Und zwar so schnell wie möglich.
„Was für ein Schlamassel?", fragte Peggy, und im Hintergrund tobten ihre Kinder. Es klang für Jeff, als würden sie sich gegenseitig enthaupten.
Er zuckte zusammen. Vielleicht hätte er nicht gerade seine Schwester um einen Rat in Sachen Kindererziehung fragen sollen.
Peggy legte eine Hand halb über den Hörer und wandte sich mit ruhiger Stimme an ihre Kinder. „Teddy, du sollst deiner Schwester nicht den Arm umdrehen. Sonst bricht er noch."
Unglaublich. Teddy, ein neunjähriger Gewalttäter, dachte Jeff.
„Tja, Jeff. Peggy sprach wieder mit ihrem Bruder. „Da musst du wohl allein durch. Aber du wirst es schon schaffen. Wessen Baby ist es denn überhaupt?
Der Name würde sich für immer in sein Gedächtnis einprägen. „Von Hank Powell. Wir haben zusammen am Golf gedient. Er und seine Frau sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen."
Peggy seufzte. „Wie schrecklich."
„Ja." Das Baby sah Jeff aus großen blauen Augen neugierig an. Er hatte Jeff seit mehr als fünf Jahren nicht mehr gesehen. Wie kam der Kerl dazu, ihm sein Baby aufzuhalsen?
„Ich muss jetzt Schluss machen, sagte Peggy hastig. „Thomas’ Geigenstunde beginnt in zehn Minuten. Danach hat Tina Ballettunterricht, und Teddy geht zum …
„Karate?", mutmaßte Jeff.
Sie lachte. „Hältst du mich für verrückt? Nein, er spielt Schlagzeug."
Hilfe! Peggy konnte ihn doch jetzt nicht so einfach im Stich lassen. „Du musst mir helfen. Wenigstens für die erste Zeit, bis ich eine Lösung gefunden habe. Bitte!"
Peggy atmete tief durch und dachte nach. „Natürlich! Ich rufe Laura an."
„Laura? Wer ist Laura?"
„Wieso bin ich denn nicht gleich auf sie gekommen? Sie wird sicher gern einspringen. Jetzt muss ich aber wirklich los. Ich rufe dich später an, wenn ich mit Laura gesprochen habe."
„Welche Laura?", wiederholte Jeff.
Doch Peggy hatte schon aufgelegt.
Auch er legte den Hörer weg und betrachtete das kleine Wesen, das sich zufrieden bei ihm angeschmiegt hatte. Zu seiner großen Überraschung war ihm die Nähe zu dem Baby gar nicht unangenehm – jedenfalls solange es ruhig war. Das Baby wirkte zufrieden, und Jeff atmete hörbar auf. Vielleicht hatte er ja schon das Schlimmste überstanden.
Doch im nächsten Moment spürte er eine warme Feuchtigkeit, die sich langsam über seine grünen Boxershorts und seine Beine ausbreitete. Er hielt das Baby auf Armeslänge von sich entfernt und musterte es voller Entsetzen. Das Baby lachte ihm ins Gesicht.
Dem Geschrei nach zu urteilen, das durch die Haustür drang, hatte Peggys Bruder alle Hände voll zu tun. Laura Morgan zuckte zusammen, als das Baby besonders schrill aufschrie.
Sie zwang sich, nicht sofort die Türklinke hinunterzudrücken. Vom Gefühl her wollte sie so schnell wie möglich in die Wohnung, sich um das Baby kümmern und es beruhigen. Aber sie konnte doch nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen. Was gab es nicht alles zu bedenken.
Laura lachte sich selbst aus. Zum Nachdenken war es nun zu spät. Sie hatte eine Entscheidung getroffen – vielleicht etwas voreilig – und jetzt stand sie mit ihren drei alten Koffern vor Captain Jeff Ryans Haustür. Nach Peggys Anruf hatte sie sofort ein Flugzeug von Santa Barbara nach San Diego genommen.
Schön. Sie würde den Job als Babysitter annehmen. Vorhin war ihr das Angebot wie ein Geschenk der Götter vorgekommen. Sie liebte Babys über alles. Wie sehr hatte sie sich eigene Kinder gewünscht. Am liebsten eine große Kinderschar. Ihre Miene verdüsterte sich. Erstens kommt es im Leben anders und zweitens als man denkt …
Laura war inzwischen dreißig und ungebunden. Sie hoffte, dass sie den Job bei dem Bruder ihrer besten Freundin den ganzen Sommer über behalten könnte. Wenn sie schon keine eigenen Kinder hatte, dann wollte sie sich zumindest um die Babys anderer Menschen kümmern. Nach einem schweren Schicksalsschlag hatte sie resigniert und keine Zukunftspläne mehr. Alle ihre Träume vom Familienglück waren vor acht Jahren mit Bill gestorben.
Was für ein großartiger Sommeranfang, dachte sie in einem Anflug von Sarkasmus. Sich im Selbstmitleid ertränken. So knüpft man garantiert keine neuen Kontakte.
„Psst!"
Laura schaute nach rechts, aber sie konnte niemanden entdecken.
„Psst!" Die Stimme wurde jetzt lauter und eindringlicher.
Angestrengt blickte sie sich auf dem langen Flur um. Schließlich sah sie eine Tür, die höchstens ein paar Zentimeter weit geöffnet war. Durch den engen Spalt musterten sie zwei neugierige blaue Augen.
„Meinen Sie mich?", fragte Laura zögernd.
Die Tür wurde weiter geöffnet, und nun sah Laura das runzlige Gesicht einer alten Frau. Schmal, gebrechlich, weißhaarig. Sie hatte ein vogelähnliches Aussehen. „Wollen Sie etwa zu ihm?", erkundigte sich die Frau.
„Ja, sagte Laura und bemühte sich, freundlich zu lächeln. „Ich komme, um auf das Baby aufzupassen.
„Passen Sie lieber auf sich selbst auf, meinte die Frau mit leiser Stimme. „Er ist ein unverbesserlicher Frauenheld.
„Tatsächlich?" Von drinnen ertönte Babygeschrei.
„Sie sehen anders aus als die Frauen, mit denen er sich sonst vergnügt, fuhr die Nachbarin fort. „Aber ich dachte, ich sollte Sie warnen. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. So sagt man doch.
Mit diesen Worten verzog sie sich wieder nach drinnen und verriegelte die Tür vierfach hinter sich.
Das sind ja schöne Aussichten, dachte Laura. Besser hätte der Job nicht anfangen können. Aber sie war doch neugierig, was Jeff Ryan für ein Mann sein mochte.
Sie ignorierte die Warnung der alten Nachbarin und wollte gerade an Jeffs Tür klopfen, als eine tiefe Männerstimme lospolterte und dabei sogar noch das Babygeschrei übertönte.
„Ach, wirklich?", brüllte er. „Und