Sündige Versuchung
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Über dieses E-Book
Simon spielt die Hauptrolle in Tawnys erotischen Träumen - mehr nicht. Bis sie eines abends in ihrem New Yorker Apartment Besuch von ihm bekommt - und der Strom ausfällt. Im Schutz der Dunkelheit gibt sie der Versuchung nach und lebt endlich ihre sinnlichen Fantasien aus. Eine magische Nacht, die ihr Leben verändert ...
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Buchvorschau
Sündige Versuchung - Jennifer LaBrecque
IMPRESSUM
Sündige Versuchung erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Jennifer Labreque
Originaltitel: „Daring in the Dark"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY
Band 20 - 2006 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Christian Trautmann
Umschlagsmotive: sakkmesterke / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778859
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Ihr Kopf fiel auf seine Schulter, doch sie beobachtete sich weiter im Spiegel. Denn jedes Mal, wenn sie nicht mehr hinsah, hörte er auf, sie zu berühren – und seine Berührungen brachten sie um den Verstand. Sie beide im Spiegel zu beobachten machte es viel intensiver, viel aufregender. Seine unergründlichen Augen sahen aus dem Spiegel in ihre. Sie, auf seinem Schoß, den Rücken an seine Brust geschmiegt, die Beine gespreizt. Er griff zwischen ihre Schenkel und bog sie auseinander, öffnete sie für seine Liebkosung und sein Vergnügen. Seine Finger hoben sich dunkel ab vor ihrer nackten, rosigen Haut … oh, ja, es fühlte sich so gut an … hör nicht auf … ja, gleich …
Das Klingeln des Telefons neben dem Bett riss Tawny aus ihrem Traum. Benommen griff sie nach dem Hörer. „Hallo?"
„Hast du ein Nickerchen gemacht?", erkundigte Elliott sich in seinem üblichen fröhlichen Ton, der ein bisschen gezwungen klang. Aber vielleicht dachte sie das auch nur, weil er ihren wundervollen Traum unterbrochen hatte. Oder es konnte daran liegen, dass Elliott sie kritisierte, was in letzter Zeit häufiger vorzukommen schien. Manchmal war es fast so, als wäre sie mit ihren Eltern zusammen.
„Hm. Als Veranstaltungsorganisatorin für eine Gruppe von Anwälten aus der City hatte sie nicht die übliche Arbeitszeit von neun bis fünf. „Letzte Nacht war eine Cocktailparty für einen deutschen Klienten, schon vergessen? Anschließend hatten die Kanzleipartner heute Morgen um halb sieben ein reizendes Frühstück. Samstagmorgen um halb sechs aufstehen, das war genau das, was ich brauchte. Also ist ein Nickerchen am Nachmittag ja wohl nicht verboten.
Die sexuelle Erregung und die Schuldgefühle verliehen ihrer Stimme eine heisere Note. „Hast du gestern Abend noch sehr lange gearbeitet?" Elliott steckte unglaublich viel Zeit in seine Kunstgalerie, was sich jedoch bezahlt machte, denn der Bekanntheitsgrad stieg ebenso wie die Zahl der Kunden.
„Lange genug." Er klang untypisch kurz angebunden.
Vielleicht lag es wirklich nur an ihr. Sie war so heiß, dass sie am liebsten geschrien hätte. Oder zum Höhepunkt gelangt wäre. Sie sollte lachen und ihrem zukünftigen Ehemann gestehen, dass sie gerade den tollsten erotischen Traum ihres Lebens gehabt hatte, vor Verlangen glühte, und ihn bitten, ihr zu helfen.
Früher einmal hätte sie damit gerechnet, dass der lockere, entspannte Elliott sich auf eine Runde Telefonsex mit ihr einlassen würde. Doch mittlerweile war sie sich da nicht mehr so sicher, denn in letzter Zeit war er weder locker noch entspannt gewesen. Und was würde er sagen, wenn ihr aus Versehen herausrutschte, dass er nicht der Mann gewesen war, von dem sie geträumt hatte? Und was würde sie tun, wenn der Mann, den sie heiraten wollte, nicht dort weitermachen konnte, wo ihr Traum geendet hatte?
Er fuhr fort: „Ich wollte heute Abend vorbeikommen, wenn die Galerie geschlossen ist."
„Gern, wenn du etwas zu essen mitbringst und wir zu Hause bleiben." Wenn er so spät anrief, würde sie ganz bestimmt nicht mehr kochen. Elliott ging lieber aus als sie, und sie war schon genug unter Leuten gewesen. Sie wünschte sich einen ruhigen Abend zu Hause.
„Zu Hause bleiben passt gut. Ich wollte nämlich mit dir reden."
Tawny lehnte sich gegen ihr Kissen. Sie und Elliott redeten oft, doch wenn jemand ankündigte, er wolle mit einem sprechen … „Worüber?"
„Es ist zu kompliziert, um es am Telefon zu besprechen."
„Das ist mies. Erst fängst du damit an, und dann lässt du mich zappeln."
„Entschuldige. Warten wir bis heute Abend." Sie bildete es sich nicht ein. Er klang tatsächlich angespannt.
„Na schön." Sex. Es ging sicher um Sex. Natürlich konnte sie momentan an nichts anderes denken.
„Bist du mit thailändischem Essen einverstanden?"
„Klar. Du weißt ja, was ich mag." Elliott konnte die zweideutige Anspielung nicht entgangen sein. Vielleicht würde er mit Telefonsex anfangen, ohne dass sie ihn darum bat.
Er räusperte sich, als wäre ihr Necken ihm unangenehm. „Also dann bringe ich Curryhuhn mit."
Kein Telefonsex. „Curryhuhn klingt gut."
Er räusperte sich erneut. Entweder war er nervös, oder er bekam eine Erkältung. „Ich wollte Simon mitbringen."
Unwillkürlich umklammerte sie den Hörer fester, und ihre Körpertemperatur stieg. „Simon? Sie befeuchtete sich die plötzlich trockenen Lippen und rollte sich auf den Bauch. „Wieso sollte er mich besuchen kommen? Seit dem Foto-Shooting meidet er mich wie die Pest. Anscheinend mag er mich nicht.
„Er hat viel zu tun. Ich glaube nicht, dass er dich nicht mag. Simon ist bloß …"
„Finster, grüblerisch, zynisch, ernst. Das trifft es wohl ganz gut." Und so sexy, dass es sie erschauern ließ. Aber es wäre wohl nicht besonders klug, eine solche Bemerkung über den besten Freund ihres Verlobten zu machen.
„Simon ist eben, wie er ist, sagte Elliott nur. „Kann er mitkommen?
Tawnys Brustspitzen richteten sich auf, und ein heißer Schauer durchlief sie. Der ernste, grüblerische Simon mit seinem schwachen britischen Akzent war der Mann in ihrem erotischen Traum gewesen.
„Tawny?", hakte Elliott nach.
Sie wand sich auf der harten Matratze. „Nein, ich habe nichts dagegen." Allein, es auszusprechen, erregte sie noch mehr. Schuld und Scham nährten die dunkle Lust, die Simon beinah Nacht für Nacht in ihr weckte. Jetzt wurde es sogar noch schlimmer, denn sie hatte ja bloß ein Nickerchen gemacht. Er war der beste Freund ihres Verlobten, er verachtete sie und hatte dennoch jede Nacht in ihren Träumen sensationellen Sex mit ihr.
„Dann sind wir kurz nach neun bei dir."
Sie legte auf und schloss die Augen. Wieso begleitete Simon Elliott? Wieso sie drei? Was würden sie tun?
Erregt, wie sie war, beschwor sie in ihrer Fantasie sündige Bilder herauf. Sie alle drei, hier in ihrem Schlafzimmer. Elliott, goldblond und hellhäutig, Simon dunkel. Zwei überaus anziehende Männer, die jeden Zentimeter ihres Körpers berühren und liebkosen wollten, mit der Absicht, ihr Lust zu bereiten.
Sie machte die Augen wieder auf, griff in die Nachttischschublade und holte ihren Vibrator heraus. Sonst würde sie den Nachmittag nicht aushalten.
Elliott war ihr Verlobter. Er war unterhaltsam, großzügig und warmherzig, meist jedenfalls. Sie hatte vielleicht keine Kontrolle über ihre Träume, aber jetzt war sie hellwach.
Trotz ihrer Bemühungen, sich auf Elliott zu konzentrieren, war es Simon, der sie schließlich auf dem Gipfel der Lust erbeben ließ.
„Du siehst schrecklich aus", bemerkte Simon Thackeray, während er vorsichtig seine Kameratasche auf einen orangefarbenen Vinylstuhl in Elliotts Heiligtum stellte und sich auf den zweiten Stuhl setzte.
Elliott – blond, gut aussehend und mit einem Sinn für Stil, als wäre er der Zeitschrift GQ entsprungen – war jemand, nach dem sich die Leute umdrehten. Er und Simon waren Gegensätze, sowohl was das Äußere als auch den Charakter betraf. Elliott war fröhlich und kontaktfreudig, Simon düster, still, zurückgezogen. Aber Elliott hatte müde und besorgt geklungen am Telefon, als er Simon gebeten hatte vorbeizukommen, und er sah auch nicht viel besser aus. „Was ist los?"
Elliott setzte sich auf die Kante des Designerschreibtisches aus Chrom und Glas. „Wir sind schon lange Freunde."
Simon nickte. Sie waren befreundet, seit sie sich auf der High School in einem Fotokurs kennen gelernt hatten, wo sie ihre gemeinsame Liebe für Kunst entdeckten und eine Freundschaft schlossen, die die Jahre überdauert hatte. Elliott hatte Simon davor gerettet, in seiner Einsamkeit zu ertrinken. Umgekehrt hatte Simon Elliott Halt gegeben, da dessen Eltern zwar freundlich und nett waren, aber auch sehr sprunghaft.
Simon war sich nicht sicher, ob er eine Karriere als Fotograf angestrebt hätte, wenn Elliott nicht an ihn geglaubt und ihn ermutigt hätte. Und Simon hatte für unbezahlbare Kontakte gesorgt, als Elliott sich entschlossen hatte, eine kleine Galerie zu eröffnen.
„Du weißt, dass du für mich der Bruder bist, den ich nie hatte, fuhr Elliott fort. „Ich dachte immer, ich könnte dir alles anvertrauen.
Simon hatte früher ebenso empfunden. Bis er hatte feststellen müssen, dass es Dinge gab, die man selbst seinem besten Freund nicht anvertrauen konnte. Zum Beispiel, dass man sich in dessen Verlobte verliebt hatte. „Ich hoffe, du wirst immer mein Freund sein."
Simon seufzte über Elliotts Vorliebe fürs Melodramatische. Wenn Elliott sein Studium der Kunstgeschichte und sein Auge für Kunst nicht dazu genutzt hätte, eine Kunstgalerie zu eröffnen, hätte er sich glatt am Broadway als Schauspieler versuchen können. „Elliott, falls du keine alte Dame mit der Axt erschlagen hast, werde ich immer dein Freund sein. Er zuckte die Schultern. „Vermutlich wäre ich selbst dann noch dein Freund. Wieso sagst du mir nicht endlich, worum es geht?
„Ich bin schwul."
„Klar."
Zuerst bestellte Elliott ihn her und redete von Freundschaft, und jetzt nahm er ihn auch noch auf den Arm, wo Simon in fünfundvierzig Minuten einen Fototermin hatte. Simon fand, Elliott hatte einen schrägen Sinn für Humor und ein äußerst schlechtes Timing.
Elliot knetete seine Hände. „Das ist kein Scherz. Ich bin schwul."
Simon war perplex. Elliott und schwul? Wie war das möglich? Sie waren seit über zehn Jahren beste Freunde. Simon war der komische Heterosexuelle in einem Beruf, in dem sich sonst fast nur Homosexuelle tummelten, und trotzdem hätte er nie an Elliotts Heterosexualität gezweifelt.
Um Himmels willen, Elliott war mit Tawny verlobt und schlief mit ihr, und jetzt verkündete er, er sei schwul? „Wann … wie …"
„Bisexuell ist wohl die bessere Einschätzung. Elliott fuhr sich mit seinen manikürten Fingern durch die kurzen blonden Haare. „In den letzten Jahren habe ich mich immer mehr zu Männern hingezogen gefühlt.
Er schüttelte den Kopf und lachte bitter. „Keine Sorge, nicht zu dir."
Simon war es völlig egal, ob Elliott sich zu ihm hingezogen fühlte oder nicht. Nun, vielleicht war er ein wenig erleichtert, dass Elliott ihm nicht seine Liebe oder Begierde gestand. Aber irgendetwas war ihm da entgangen.
Simon erinnerte sich noch an die erste Begegnung mit Tawny. Es war hier in der Galerie gewesen, vor Elliotts Büro. Simon hatte eine Cocktailparty und private Ausstellung besucht, die Tawny für ihre Firma organisiert hatte. Sie war in eine angeregte Unterhaltung mit dem Mann vom Partyservice vertieft gewesen. Ein Blick auf sie, und Simon war hin und weg. Dann verschwand sie, und als er sich bei Elliot nach ihr erkundigte, erfuhr er, dass sein Freund schneller gewesen war. Bevor Simon den Mund aufmachen konnte, verkündete Elliott, er habe seine Traumfrau kennen gelernt und sich mit ihr verabredet. Intuitiv wusste Simon, dass es sich um dieselbe Frau handelte. Und er hatte Recht behalten.
„Was war das vor sechs Monaten, als du mir sagtest, du hättest gerade die Frau deiner Träume kennen gelernt?", fragte er.
„Sie war aufregend und sexy und so anders als die übrigen Frauen in New York, dass ich dachte, sie könnte mich kurieren."
Simon stand auf und ging zum Fenster, von dem aus man einen Blick auf die Straße hatte. Er musste etwas anderes ansehen als den Freund, bei dem er nicht mehr sicher war, ob er ihn überhaupt noch kannte. Elliott war ja schon immer ein bisschen ichbezogen gewesen, aber das hier …
Draußen teilten sich die Einwohner Manhattans die Gehsteige mit den Touristen. Kunden strömten aus dem Elektronikmarkt auf der anderen Straßenseite zum Falafelstand an der Ecke und in die Geschäfte dazwischen. Ein Taxifahrer zeigte einem Lieferwagen, der ihn