Im Bett mit dem Herzensdieb
Von Maureen Child
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Über dieses E-Book
Dieser Typ ist hinreißend und absolut heiß - und leider ein berühmter Juwelen-Räuber! "Einmal Dieb, immer Dieb - lass die Finger von ihm", ermahnt sich Sicherheits-Expertin Marie O’Hara. Sie braucht Gianni Coretti zwar, damit er eine kostbare Kette wiederbeschafft, die unter ihrer Aufsicht abhanden kam. Doch davon, dass Gianni auch ihr Herz stehlen sollte, war nie die Rede! Marie wird niemals in seinem Bett landen - obwohl sie vor Sehnsucht fast verrückt wird! Einem Gauner wie ihm darf sie nicht trauen - auch wenn er schwört, dass er sich geändert hat ...
Maureen Child
Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...
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Buchvorschau
Im Bett mit dem Herzensdieb - Maureen Child
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Maureen Child
Originaltitel: „The Fiancée Caper"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1882 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733721282
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Papà steckt hinter dem Van-Court-Juwelendiebstahl von letzter Woche, nicht wahr?" Gianni Coretti sprach leise, als er über den Tisch hinweg seinen Bruder Paulo ansah.
Paulo zuckte mit den Schultern, trank einen Schluck von seinem Scotch und lächelte vage. „Du kennst Papà."
Gianni zog ein finsteres Gesicht. Mit dieser unbefriedigenden Antwort hätte er rechnen können. Natürlich stellte sich Paulo auf die Seite ihres Vaters. Frustriert schaute Gianni aus dem Fenster und ließ seinen Blick über die gepflegten Grünflächen von Vinley Hall gleiten. Das Luxushotel, im Herzen von Hampshire an der Südküste Englands gelegen, war das Stammhotel der Coretti-Familie – nicht nur wegen der ihm eigenen Eleganz, sondern auch wegen der Nähe zum Blackthorn-Privatflugplatz.
Die Corettis flogen nie mit Linienmaschinen.
Gerade waren Gianni und sein Bruder auf dem Weg nach Blackthorn. Von dort wollte Paulo zurück nach Paris fliegen, wo er lebte. Aber auf dem Weg hatten sie wie immer einen Stopp für einen Drink in Vinley Hall eingelegt.
Paulo war drei Tage zu Besuch bei ihm in London gewesen, und ehrlich gesagt waren Gianni diese drei Tage wie drei Jahre vorgekommen. Er hatte nicht gern Besuch, nicht einmal von seiner Familie. Und gerade Paulo strapazierte seine Geduld wie kein anderer.
Eine Kellnerin in schwarzem Rock und schicker weißer Bluse eilte durch die elegante Bar, die frühere Bibliothek von Vinley Hall. Damit sie ihn und seinen Bruder nicht belauschen konnte, wechselte Gianni von Englisch auf Italienisch.
„Du und Papà, ihr denkt hoffentlich daran, dass es gerade erst ein Jahr her ist, dass ich mit Interpol einen Deal ausgehandelt habe. Einen Deal, der besagt, dass wir wegen früherer Diebstähle nicht mehr belangt werden können."
Paulo erschauerte sichtlich und trank noch einen Schluck Scotch, bevor er auf Italienisch antwortete: „Was bist du so eng mit der Polizei? Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast – und warum du es überhaupt getan hast. Er stellte das schwere Kristallglas wieder ab, fuhr mit dem Finger über den Rand und schaute Gianni dann nachdenklich an. „Wir haben dich nicht darum gebeten.
Richtig, das hatten sie nicht getan. Gianni hatte ihnen diese Sicherheit trotzdem verschafft. Leider wusste seine Familie es überhaupt nicht zu schätzen. Ganz im Gegenteil, sie war sogar entsetzt über die Vorstellung gewesen, das „Familienunternehmen" aufgeben zu müssen.
Seit Jahrhunderten waren die Corettis Juwelendiebe. Geschick und Fertigkeiten wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Die Kinder lernten früh die Geheimnisse und Tricks des Gewerbes kennen und wuchsen zu Erwachsenen heran, die mit flinken Fingern und wachem Verstand die Fähigkeit besaßen, in verschlossene Räume hinein- und wieder hinauszuschlüpfen, ohne Spuren zu hinterlassen.
Polizisten auf der ganzen Welt hätten alles für das kleinste Beweisstück gegen die Corettis gegeben. Aber bisher war die Familie nicht nur gut gewesen, sie hatte auch Glück gehabt. Doch Gianni war davon überzeugt, dass das Glück sie früher oder später verlassen würde.
Leider war er der einzige Coretti, der das glaubte.
„Dir ist es ernst damit, oder?", fragte Paulo.
„Womit?" Giannis Stimme klang gereizt.
Paulo schnaubte verächtlich. „Mit diesem neuen Leben in Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit, natürlich."
Giannis Ärger wuchs. „Bei dir klingt das, als wollte ich ein … Er dachte kurz nach, wie er es am besten ausdrücken sollte. „Als wollte ich ein Heiliger werden.
Paulo lachte. „Und, willst du es nicht?"
Seit einem Jahr diskutierten sie mittlerweile über dieses Thema, und noch immer konnten sein Bruder und sein Vater Giannis Entscheidung nicht verstehen. Doch das überraschte ihn nicht. Aus einem Meisterdieb wurde nicht plötzlich ein gesetzestreuer Bürger. Gianni allerdings hatte vor mehr als einem Jahr eine Art Erleuchtung gehabt.
Seine Schwester Teresa verstand ihn glücklicherweise. Sie hatte sich schon vor Jahren entschieden, mit der Familientradition zu brechen. Aber da war sie die Einzige – außer ihm.
„Du hast jetzt einen Job, Gianni." Paulo schauderte bei dem bloßen Gedanken, bei irgendjemandem angestellt zu sein. „Die Corettis haben keine Jobs. Wir erledigen Jobs. Das ist ein Unterschied."
Im Kamin auf der anderen Seite des Raumes brannte ein Feuer. Es warf ein flackerndes Licht auf die holzvertäfelten Wände. Draußen rauschte der Wind in den Blättern der stattlichen Bäume. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre in Vinley Hall, die Gianni genossen hätte, wenn er nicht mit seinem sturen Bruder hätte reden müssen.
„Und dieser Unterschied könnte meine Familie ins Gefängnis bringen", erklärte er ernst.
„Was bisher aber nicht passiert ist." Paulo lächelte süffisant.
Nein, bisher nicht. Aber Dominick Coretti – Giannis Vater – wurde älter. Und selbst bei den Besten ließ die Geschicklichkeit im Alter nach. Natürlich würde ein Nick Coretti das niemals zugeben. Aus diesem Grund hatte Gianni Vorkehrungen für dessen Sicherheit getroffen, denn eine Gefängnisstrafe würde sein Papà nicht überleben.
Natürlich hatte Gianni nicht nur aus diesem Grund „sein Erbe verraten", wie sein Vater es ausdrückte. Es hatte zwar Vorzüge, ein weltberühmter Dieb zu sein, aber auch Nachteile. Zum Beispiel musste man ständig auf der Hut vor der Polizei sein.
Gianni wollte etwas anderes mit seinem Leben anfangen.
Doch wenn sein Vater und sein Bruder weiterhin Mist bauten, dann war auch seine Zukunft in Gefahr. Trotz des Deals, den er mit bestimmten Agenten bei Interpol ausgehandelt hatte, zweifelte er nicht daran, dass seine neuen „Freunde" die Abmachung sofort brechen und ihn mit seiner Familie in einen Topf werfen würden, wenn sie beweisen könnten, dass der Coretti-Clan es immer noch auf die Juwelen Europas abgesehen hatte.
„Du machst dir zu viele Sorgen, Gianni, sagte Paulo. „Wir sind Corettis.
„Ich weiß, wer wir sind, Paulo."
„Wirklich? Sein Bruder neigte leicht den Kopf und betrachtete ihn eingehend. „Ich glaube, du hast es vergessen
, sagte er dann. „Wenn du dich irgendwann wieder daran erinnerst, dann wirst du dieses neue Leben aufgeben – mit Freuden."
Gianni leerte sein Glas, dann starrte er seinen Bruder an. „Ich weiß genau, wer ich bin. Wer wir alle sind. Ich habe mein Wort gegeben und dafür den Schutz vor Strafverfolgung bekommen, Paulo."
Paulo schnaubte wieder. „Der Polizei hast du dein Wort gegeben."
Als spielte das keine Rolle.
„Es ist mein Wort, knurrte Gianni. „Und der Deal, den ich mit Interpol ausgehandelt habe, beinhaltet nur vergangene Verbrechen. Wenn du oder Papà jetzt erwischt werdet …
„Du machst dir schon wieder Sorgen. Paulo schüttelte den Kopf. „Wir werden nicht erwischt. Niemals. Außerdem kennst du doch Papà. Das Stehlen gehört für ihn zum Leben wie das Atmen.
„Ich weiß." Gianni wünschte, er könnte noch einen Scotch bestellen. Doch sobald Paulo im Flieger nach Paris saß, würde er sich zurück nach Mayfair in sein Haus aufmachen. Und er konnte nicht riskieren, angehalten zu werden, weil er Schlangenlinien fuhr.
„Du kannst Papà nicht ändern, Gianni. Und Lady Van Court hat praktisch darum gebettelt, dass jemand diese Steine nimmt."
Gianni seufzte. „Wenn du Papà siehst, dann sag ihm, dass er sich bedeckt halten soll. Zumindest so lange, bis die Presse ein anderes Thema als diesen Diebstahl gefunden hat. Wenn es sein muss, schließ ihn bei dir ein."
Paulo lachte, trank seinen Scotch aus und stellte das Glas auf den Tisch. Dann stand er auf. „Dazu sage ich nichts, denn wir wissen beide, dass es mehr braucht als eine verschlossene Tür, um unseren Vater zurückzuhalten, wenn er etwas unbedingt tun will."
„Stimmt", murmelte Gianni, bezahlte und ging mit seinem Bruder zum Wagen. Der Flughafen lag nicht weit vom Hotel entfernt, und so standen die Brüder schon kurz darauf auf der Rollbahn im eisigen Wind.
„Pass auf dich auf da draußen in der anständigen und achtbaren Welt", sagte Paulo.
„Und pass du auf dich auf. Gianni umarmte seinen Bruder kurz. „Und auf Papà.
„Immer", versicherte Paulo ihm. Dann nahm er seine Tasche, drehte sich um und ging zu dem Privatjet, der schon auf ihn wartete.
Gianni blieb nicht, bis der Flieger in der Luft war. Er kehrte zu seinem Wagen zurück und fuhr nach Hause in sein neues Leben.
„Aha, flüsterte Marie O’Hara in die dunkle Stille hinein. „Kriminalität bringt offenbar viel ein.
Sie musste es wissen, denn sie schlich im Moment durch das private Versteck eines der berühmt-berüchtigsten Juwelendiebe der Welt. Vor Nervosität war ihr flau im Magen, und sie bekam kaum Luft. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Regeln befolgt, immer völlig gesetzeskonform. Heute Abend jedoch setzte sie alles aufs Spiel – wegen der Möglichkeit, Gerechtigkeit zu erlangen. Leider half dieses Wissen ihr nicht dabei, sich zu beruhigen. Aber sie war jetzt hier und entschlossen, die Wohnung schnell und gründlich zu durchsuchen.
Nachdem sie Gianni Coretti wochenlang gefolgt war und seine Gewohnheiten studiert hatte, war sie jetzt sicher, dass er einige Stunden fortbleiben würde. Dennoch, es hatte keinen Sinn, ein Risiko einzugehen.
Marie schaltete kein Licht ein, obwohl es keine Nachbarn gab, die bemerken könnten, dass sich jemand durch das Apartment schlich. Gianni Corettis Luxuswohnung, ein Penthouse in der zehnten Etage, bot einen atemberaubenden Blick über London. Die Fensterseite ließ genug Mondlicht herein, mehr brauchte Marie nicht.
„Es ist hübsch, ähnelt aber eher einem zeitgenössischen Museum als einem Zuhause", murmelte sie vor sich hin, als sie über den glänzenden weißen Marmorboden huschte. Die ganze Wohnung war in Weiß gehalten. Kopfschüttelnd ließ sie das sterile, obgleich schöne Wohnzimmer hinter sich und durchquerte eine lange Diele. Das gesamte Apartment war mit dem weißen Marmor ausgelegt, und ihre Absätze klickten bei jedem Schritt. Das Geräusch zerrte an ihren Nerven, es war, als würde sie lautstark ihre Anwesenheit verkünden.
Ihr kurzer schwarzer Rock, die High Heels und das rote Seidenshirt waren für diese geheime Mission nicht unbedingt geeignet. Doch um am Concierge vorbeizukommen, hatte sie sich wie eine von Corettis vielen Damenbekanntschaften gekleidet. Der Erfolg hatte ihr recht gegeben.
Die Küche wirkte so nüchtern und abschreckend wie der Rest der Wohnung. Sie sah aus, als wäre sie nie benutzt worden – trotz Restaurantherd und Sub-Zero-Kühlgerät. Direkt an die Küche schloss sich ein Esszimmer an mit – Überraschung – Glastisch und sechs transparenten Stühlen.
Die falschen Leute haben das ganze Geld, dachte Marie kopfschüttelnd und ging weiter. Vorbei an zwei Gästezimmern, direkt in Richtung Schlafzimmer. Je näher sie dem Raum kam, desto nervöser wurde sie. Ganz offensichtlich taugte sie nicht zur Einbrecherin. Im Gegensatz zu dem Mann, dem dieser Palast aus weißem Marmor, Glas und Chrom gehörte.
„Mal ehrlich, würde es ihn umbringen, wenn hier etwas Gemütlichkeit herrschte?" Ihre Stimme hallte durch das leere Apartment. Es war irgendwie gruselig.
Marie schüttelte den Kopf über ihre abschweifenden Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Grund ihres kleinen Vorhabens. Sie war in diese Wohnung eingedrungen, um etwas zu finden, was sie gegen Gianni Coretti verwenden konnte.
Natürlich, dachte sie sarkastisch. Kein Problem. Die Polizei auf der ganzen Welt hatte jahrelang versucht, Beweismaterial gegen den Coretti-Clan zu finden … und war gescheitert. Sie aber hatte etwas sehr Interessantes erfahren, etwas, was sie für ihre Sache nutzen konnte. Es war schlicht und einfach Glück gewesen …
Aber manchmal reichte das aus.
Sie wollte nur noch ein bisschen … mehr. Mehr war besser, zumal sie etwas plante, das die meisten Menschen als verrückt erachten würden.
„Es ist aber nicht verrückt", versicherte sie sich selbst laut. Gruselig oder nicht, der Klang ihrer eigenen Stimme in diesem ultramodernen, weißen Palast war besser als die Stille.
Das Schlafzimmer hatte ebenfalls eine verglaste Wand, stellte