Es begann in Las Vegas ...
Von Maureen Child
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Über dieses E-Book
"Die Hochzeit war ein Fehler. Ich will keine Frau. Ich will keine Kinder." Nie hat Penny vergessen, mit welch eiskalten Worten Colton King sie vor zwei Jahren nach ihrer Blitzhochzeit in Las Vegas und sieben heißen Nächten abserviert hat. Sie hat wirklich allen Grund, den Millionär zu hassen! Warum verspürt sie dann gleichzeitig dieses verzehrende Verlangen, als er jetzt unerwartet bei ihr auftaucht? Schließlich muss sie fürchten, dass Colton nur aus einem Grund zu ihr zurückgekommen ist: Weil er ihr Geheimnis kennt - und sich holen will, was sie ihm in vorenthalten hat …
Maureen Child
Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...
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Buchvorschau
Es begann in Las Vegas ... - Maureen Child
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Maureen Child
Originaltitel: „Double the Trouble"
erschienen bei: Harlequin Books, Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1877 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733721237
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Colton King sah den Schlag nicht kommen, der sein Kinn traf.
Er schüttelte sich kurz, um den Kopf wieder klarzukriegen, und wehrte den nächsten Schlag rechtzeitig ab.
Der wütende Mann, der einen Moment zuvor in sein Büro gestürmt war, wich einen Schritt zurück. „Das hatten Sie verdient", keuchte er.
„Was in aller Welt … Colt ließ seine gepackte Reisetasche auf den Boden fallen. „Ich hatte es verdient?
Er überlegte blitzschnell. Nichts. Er kannte den jungen Mann nicht, und ihm fiel auch niemand ein, der ihm Prügel angedroht hatte. Seine stets kurzen Beziehungen mit Frauen endeten ausnahmslos freundschaftlich. Selbst mit seinem Zwillingsbruder Connor hatte er seit Wochen keinen Streit gehabt.
Sicher, er hatte verärgerten Kunden gegenübergestanden, die im Büro von King’s Extreme Adventures in Laguna Beach, Kalifornien, auftauchten, wenn sie nicht die Monsterwellen vorfanden, die ihnen versprochen worden waren. Oder wenn eine Bergtour wegen einer Lawine abgesagt werden musste.
Colton und Connor King arrangierten Abenteuerreisen für die wohlhabenden Adrenalinjunkies der Welt. Dabei war es natürlich schon häufiger passiert, dass ein Kunde so wütend war, dass er einen Aufstand veranstaltete. Aber keiner hatte jemals zugeschlagen. Bis jetzt.
„Wer zum Teufel sind Sie?", fragte Colt.
„Ich habe den Sicherheitsdienst gerufen!", rief eine Frau von der Tür her.
Colt warf nicht einmal einen Blick auf Linda, die Sekretärin, die für seinen Bruder und ihn arbeitete. Er behielt lieber den Fremden im Auge. „Danke. Holen Sie Connor."
„Schon unterwegs", entgegnete Linda und verschwand.
„Den Sicherheitsdienst zu holen, ändert nichts daran, dass Sie ein egoistischer Schweinehund sind", sagte der Mann, der ihm gerade einen Kinnhaken verpasst hatte.
„Okay, murmelte Colt. Das hörte er nicht zum ersten Mal. Doch ein paar mehr Informationen wären hilfreich. „Wollen Sie mir nicht sagen, was los ist?
„Das wüsste ich auch gern." Connor trat in den Raum und stellte sich neben seinen Zwillingsbruder.
Colt war froh, dass sein Bruder gekommen war, auch wenn er sich den Fremden gern selbst noch einmal vorgeknöpft hätte. Aber eine Schlägerei hier im Büro wäre vermutlich keine gute Idee. Connors Anwesenheit würde ihm helfen, sein Temperament zu zügeln. Außerdem gab ihm eine Schlägerei keine Antwort auf seine Fragen. „Sie haben Ihren Treffer gelandet, sagte er an den Fremden gewandt. „Jetzt verraten Sie mir, warum.
„Mein Name ist Robert Oaks."
Oaks. Lang verdrängte Erinnerungen kamen hoch, und Colt wurde flau im Magen. Er betrachtete den Fremden und sah in dessen zusammengekniffenen grünen Augen etwas … Vertrautes.
Verdammt.
Er hatte schon einmal in solche Augen geschaut. Vor nicht ganz zwei Jahren. In Las Vegas, am Ende einer Woche, die eigentlich ganz normal hätte sein sollen, die aber stattdessen … erstaunlich gewesen war. Eine ganz bestimmte Erinnerung wurde wach. Colt wünschte, er könnte sie auslöschen, doch das war ihm nie gelungen.
Es war der Morgen nach seiner Hochzeit mit Penny Oaks in einer schäbigen Kapelle auf dem Vegas Strip gewesen. Der Morgen, an dem er ihr gesagt hatte, dass sie sich wieder scheiden lassen würden – bevor er ihr für die tolle Woche gedankt und sie dann in ihrem gemeinsamen Hotelzimmer allein zurückgelassen hatte.
Er wollte nicht an jenen Tag denken. Was jetzt allerdings kaum möglich war, da ein Mann, der ihr Bruder sein musste, vor ihm stand.
Robert Oaks nickte langsam, als er sah, dass es bei Colt dämmerte. „Gut. Sie erinnern sich zumindest."
„Woran erinnerst du dich?", fragte Connor.
„Nichts." Er würde nicht mit Connor darüber sprechen. Zumindest jetzt nicht.
„Ach, nichts. Das ist ja großartig. Robert Oaks schüttelte empört den Kopf. „Genau, was ich erwartet hatte.
Colt presste die Lippen aufeinander. Was auch immer zwischen ihm und Penny gewesen war, es ging nur sie beide etwas an. Ihn interessierte nicht, was ihr Bruder dachte. „Warum sind Sie hier? Was wollen Sie?"
„Ich möchte, dass Sie das einzig Richtige tun, fauchte Robert. „Aber ich bezweifle, dass Sie es tun werden.
Er ballte die Fäuste. „Deshalb dachte ich, Sie zu verprügeln, würde mir reichen. Tut es aber nicht."
Langsam wurde Colt ungeduldig. Ein KingJet wartete darauf, ihn nach Sizilien zu fliegen. Er hatte zu tun. Und er würde keine weitere Minute mit Robert Oaks verschwenden. „Hören Sie endlich auf, um den heißen Brei herumzureden, und kommen Sie zum Punkt. Warum sind Sie hier?"
„Weil meine Schwester im Krankenhaus liegt."
„Krankenhaus?" Sofort tauchten andere Erinnerungen auf. Bilder eines anderen Krankenhauses schossen ihm durch den Kopf. Kalte grüne Wände, ein trostloser grauer Linoleumboden, der üble Geruch von Angst und Desinfektionsmitteln.
Für einen Moment hatte Colt das Gefühl, als würde ihn ein Gewicht zurück in die Vergangenheit ziehen, auf eine Reise, die er nie wieder antreten wollte. Mühsam verdrängte er die dunklen Erinnerungen und kämpfte sich zurück in die Gegenwart. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, während er seinen Blick auf Pennys Bruder richtete und wartete.
„Meine Schwester hatte gestern eine Blinddarmoperation", sagte Robert.
Ein Seufzer der Erleichterung, weil es nichts Schlimmeres war, kam Colt über die Lippen, und der Knoten in seinem Magen löste sich. „Geht es ihr gut?"
Robert lachte verächtlich. „Ja, es geht ihr gut. Abgesehen von der Sorge, wie sie die Krankenhausrechnungen bezahlen soll. Und der Sorge um die Zwillinge. Ihre Zwillinge."
Plötzlich schien es keine Luft zum Atmen mehr im Raum zu geben.
„Meine …" Colt schüttelte den Kopf, während er zu begreifen versuchte, was Pennys Bruder ihm gerade gesagt hatte. Aber wie sollte etwas Sinn ergeben, was wie ein Blitz aus heiterem Himmel kam? Was zum Teufel sollte er jetzt tun? Sagen? Denken?
Colt rieb sich das Gesicht, zwang sich, ruhig durchzuatmen, und schaffte es schließlich zu fragen: „Zwillinge? Penny hat ein Baby?"
„Zwei, korrigierte Robert und sah von Colt zu Connor und wieder zurück. „Zwillinge scheinen bei Ihnen in der Familie zu liegen.
„Und sie hat es ihm nicht gesagt?"
Connor klang so bestürzt, wie Colt sich fühlte. Wut stieg in ihm hoch und erstickte ihn fast. Penny hatte nie auch nur ein Wort gesagt. Sie war schwanger gewesen und hatte es ihm verschwiegen. Sie hatte zwei Kinder zur Welt gebracht, und er wusste nichts davon.
Er hatte Kinder?
Schon wieder wollte er an Penny, an ihre gemeinsame Vergangenheit denken, doch dieses Mal ignorierte er den Drang.
„Wo sind sie?" Die Frage war kurz und knapp.
Robert sah ihn argwöhnisch an, und Colt wusste, dass sich in seinem Gesicht die Wut spiegelte, die in ihm brodelte.
„Meine Verlobte und ich haben uns um sie gekümmert."
Zwei Kinder. Colt konnte es immer noch nicht ganz begreifen. Er war Vater von Zwillingen und wusste nichts davon. Wie war das überhaupt möglich? Er war immer vorsichtig gewesen.
Aber offensichtlich nicht vorsichtig genug.
Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf flüsterte, dass alles eine Lüge sein könnte. Dass Penny ihren Bruder angelogen haben könnte. Dass die Babys nicht von ihm waren. Doch er verwarf diese Möglichkeit sofort wieder. Das wäre zu einfach.
„Ein Junge und ein Mädchen, falls es Sie interessiert."
Colt riss den Kopf hoch und richtete den Blick auf Robert.
Ein Junge und ein Mädchen.
Er hatte zwei Kinder. Mann, er wusste im Moment nicht, wie er damit umgehen sollte. Das Einzige, was er sicher wusste, war, dass ihm die Mutter seiner Kinder eine Erklärung schuldig war.
„Natürlich interessiert es mich, knurrte er. „Und jetzt sagen Sie mir, in welchem Krankenhaus Penny liegt.
Er bekam alle Informationen von Robert, einschließlich dessen Handynummer und Adresse. Der Sicherheitsdienst erschien, doch Colt schickte ihn wieder weg. Er würde Pennys Bruder nicht anzeigen – der Mann war sauer und beschützte seine Familie. Er selbst hätte dasselbe getan. Doch kaum war Robert fort, gab Colt seiner Reisetasche einen wütenden Tritt, sodass sie quer durch den Raum flog.
Connor lehnte sich gegen den Türpfosten. „Der Flug nach Sizilien ist also gecancelt?"
Eigentlich sollte Colt schon in der Luft sein, um auf Sizilien neue Absprungmöglichkeiten für Base-Jumping auszuprobieren. Genau das war sein Job – die gefährlichsten Sportarten an den ungewöhnlichsten Orten der Welt für den wachsenden Kundenstamm ihres Unternehmens zu testen.
Colt warf seinem Bruder einen scharfen Blick zu. „Die ganze Reise ist erst mal gecancelt."
„Und du bist Vater."
„Sieht so aus."
Er klang ruhig, oder? Er war es aber nicht. Zu viele Gefühle, zu viele Gedanken strömten auf ihn ein, als dass er einen vom anderen trennen könnte. Vater. Er hatte zwei Kinder gezeugt, und bis vor ein paar Minuten hatte er nichts davon gewusst. Wie war das möglich? Hätte er nicht etwas fühlen müssen? Hätte man ihm nicht sagen müssen, dass er Vater war?
Colt schüttelte den Kopf. Er versuchte immer noch, alles zu begreifen. Unmöglich. Verdammt, kein Kind verdiente es, ihn als Vater zu haben. Das war einfach eine Tatsache. Er rieb sich die Brust, um das seltsame Gefühl dort zu vertreiben, und atmete tief durch.
„Und wann wolltest du mir davon erzählen?"
Colt starrte seinen Zwillingsbruder an. „Das fragst du nicht im Ernst. Ich habe es selbst gerade erst erfahren, schon vergessen?"
„Ich rede nicht von den Zwillingen. Ich spreche von ihrer Mutter."
„Da gibt es nichts zu erzählen." Lüge, dachte Colt. Lüge. In Wahrheit gab es viel zu erzählen, allerdings nichts, worüber er sprechen wollte. Es war das einzige Mal in seinem Leben, dass er seinem Zwillingsbruder etwas verschwiegen hatte. Warum, konnte er nicht sagen.
Colt fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Es war bei dem Kongress in Vegas vor fast zwei … Er dachte kurz nach. „Nein, es ist eher anderthalb Jahre her.
„Du hast sie dort kennengelernt?"
Colt durchquerte den Raum und nahm die Tasche, die er eigentlich für die Reise nach Sizilien gepackt hatte. Er hängte sie sich über die Schulter und drehte sich zu seinem Bruder um. „Ich will jetzt nicht darüber sprechen, okay?"
Wenn er nicht in den nächsten zehn Sekunden von hier fortkam, dann würde er platzen.
„Schade, bemerkte Connor kurz. „Ich habe gerade erfahren, dass ich Onkel bin. Also erzähl mir von der Frau.
Colt wusste, dass sein Bruder nicht lockerlassen würde. Wenn die Situation andersherum gewesen wäre, hätte er auch Antworten eingefordern. Was die Sache nicht leichter machte.
„Es gibt nicht viel zu sagen. Ich habe sie bei dem Kongress für Extremsport kennengelernt. Wir haben die Woche zusammen verbracht und dann …"
„Ja?"
Colt atmete tief aus. „Dann haben wir geheiratet."
Wenn er nicht so schlechte Laune gehabt hätte, hätte er jetzt über den Gesichtsausdruck seines Bruders gelacht. Er hatte Connor noch nie so schockiert gesehen.
„Du hast geheiratet? Connor stieß sich vom Türpfosten ab und kam näher. „Und du hast es nicht für nötig befunden, mir davon zu erzählen?
„Die Ehe hat nur … einen Moment gedauert", sagte Colt. Noch immer konnte er nicht fassen, dass er der Leidenschaft, die er in Pennys Armen erlebt hatte, so ausgeliefert gewesen war, dass er sie tatsächlich geheiratet hatte. Und da er sein Verhalten nicht einmal sich selbst gegenüber rechtfertigen konnte, hatte er Connor nichts erzählt.
Er drehte sich um und blickte aus dem Fenster über den Ozean. Surfer glitten durch die Wellen. Touristen schlenderten den Strand entlang und schossen Fotos. Weiter draußen schaukelten Segelboote auf dem Wasser, bunte Fahnen flatterten im Wind.
Die Welt drehte sich weiter wie zuvor. Alles wirkte völlig normal. Nichts hatte sich geändert. Und doch … Für ihn war nichts mehr wie zuvor.
„Colt, es ist fast zwei Jahre her,