Zehn Särge für Saquarro: Die großen Western 264
Von Frank Callahan
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Das Geschoß zischte so haarscharf an Colorados Kopf vorbei, daß dieser den heißen Atem des Todes spürte. Dann hallte die Schußexplosion von den Felsbrocken, die den schmalen Reitweg säumten, wider. Der US-Marshal warf sich wie ein Panther aus dem Sattel, während King weitertrabte. Das schrille Wiehern des Hengstes ging in dem erneuten Aufbrüllen einer Winchester unter. Colorado landete wie eine Katze am Boden, rollte sich weiter und blieb hinter einem Felsen liegen, der wie ein abgebrochener Zahn aus dem Boden ragte. Die Schüsse verstummten. Der US-Marshal hielt seinen Revolver in der sehnigen Hand. Ein hartes Lächeln kerbte seine Mundwinkel. Er kroch einige Yards zur Seite und spähte hinter seiner Deckung hervor. Sofort begann der hinterhältige Gegner wieder zu schießen. Heißes Blei klatschte schmatzend gegen den Felsen. Eine Kugel sirrte über die Deckung hinweg und bohrte sich ächzend in den Stamm eines Cottonwoods. Colorado mußte sich wieder ducken. Er hatte aber erkannt, von wo auf ihn geschossen wurde. Pulverwölkchen zerfaserten auf einem Hügel, der sich ungefähr fünfzig Yards entfernt befand und an ein liegendes Kamel erinnerte. Heiß brannte die Sonne hernieder. Am blauen Himmel war kein Wölkchen zu sehen. Der US-Marshal spähte zu seinem Scheckhengst hinüber, der hinter einigen Felsen zum Stehen gekommen war nun mit gesenktem Kopf dastand und an den Blättern eines Busches zupfte. Der Überfall war zu überraschend für Colorado gekommen. Seine Winchester steckte noch im Gewehrschuh.
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Die großen Western
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Zehn Särge für Saquarro - Frank Callahan
Die großen Western
– 264 –
Zehn Särge für Saquarro
Frank Callahan
Das Geschoß zischte so haarscharf an Colorados Kopf vorbei, daß dieser den heißen Atem des Todes spürte. Dann hallte die Schußexplosion von den Felsbrocken, die den schmalen Reitweg säumten, wider.
Der US-Marshal warf sich wie ein Panther aus dem Sattel, während King weitertrabte. Das schrille Wiehern des Hengstes ging in dem erneuten Aufbrüllen einer Winchester unter.
Colorado landete wie eine Katze am Boden, rollte sich weiter und blieb hinter einem Felsen liegen, der wie ein abgebrochener Zahn aus dem Boden ragte.
Die Schüsse verstummten.
Der US-Marshal hielt seinen Revolver in der sehnigen Hand. Ein hartes Lächeln kerbte seine Mundwinkel. Er kroch einige Yards zur Seite und spähte hinter seiner Deckung hervor.
Sofort begann der hinterhältige Gegner wieder zu schießen. Heißes Blei klatschte schmatzend gegen den Felsen. Eine Kugel sirrte über die Deckung hinweg und bohrte sich ächzend in den Stamm eines Cottonwoods.
Colorado mußte sich wieder ducken. Er hatte aber erkannt, von wo auf ihn geschossen wurde. Pulverwölkchen zerfaserten auf einem Hügel, der sich ungefähr fünfzig Yards entfernt befand und an ein liegendes Kamel erinnerte.
Heiß brannte die Sonne hernieder. Am blauen Himmel war kein Wölkchen zu sehen.
Der US-Marshal spähte zu seinem Scheckhengst hinüber, der hinter einigen Felsen zum Stehen gekommen war nun mit gesenktem Kopf dastand und an den Blättern eines Busches zupfte.
Der Überfall war zu überraschend für Colorado gekommen. Seine Winchester steckte noch im Gewehrschuh. Und mit seinem Revolver war die Entfernung zu seinem Gegner für einen sicheren Schuß zu groß.
Colorado befand sich in Arizona und war auf dem Weg nach Saquarro im Pima County. Er war vom dortigen Sheriff angefordert worden, der die Hilfe des US-Marshals benötigte.
Die kleine Stadt mußte noch ungefähr zehn Meilen von ihm entfernt sein. Er selbst befand sich im Moment in den Ausläufern der Sierra Verde, die sich in nördlicher Richtung bis nach Mexiko hineinzogen.
Und der erfahrene Kämpfer ahnte in diesen Sekunden, daß dieser Überfall nur mit seinem Auftrag zusammenhängen konnte, über dessen Einzelheiten er noch nicht informiert war.
Um ihn herum reckten sich zerklüftete Felsen gegen den Himmel. Verkrüppelte Kiefern und Kakteen wuchsen aus den Felsspalten hervor. Insekten umschwärmten Colorado, der sich nun wie ein anschleichender Indianer in Bewegung setzte und dabei jede sich nur bietende Deckungsmöglichkeit ausnützte.
Natürlich blieb sein Gegner nicht untätig. Immer wieder brüllte das Gewehr auf, doch das heiße Blei zischte vorbei.
Colorados Ziel war King, um sich seine Winchester zu holen. Dann würde er seinem Gegner mit gleichen Waffen begegnen können. Und wer den US-Marshal kannte, der wußte auch, daß dieser nicht nur mit seinem Peacemaker ein As war, sondern auch mit seinem Gewehr meisterhaft umzugehen verstand.
Eine Kugel zupfte an Colorados Schulterspitze und nahm Stoff und Hautfetzen mit, als er mit einigen Sprüngen die letzten Yards zu seinem Pferd zurücklegte.
King begrüßte seinen Herrn mit einem leisen Schnauben und rieb seine Nüstern an Colorados Schulter, als dieser seine Winchester aus dem Scabbard zog.
Wie festgeschweißt lag die Waffe in den Händen des US-Marshals.
Colorado setzte sich in Bewegung. Das unwegsame Gelände half ihm sehr, sich seinem Gegner zu nähern. Schon bald kauerte er sich hinter dem Stamm eines Cottonwood nieder und visierte die Stelle an, wo er es in diesem Moment wieder aufblitzen sah.
*
Colorado schoß auf das aufblitzende Mündungsfeuer und veränderte dann sofort seine Position. Die berstenden Schußexplosionen verklangen. Auch die Winchester seines Gegners schwieg.
Der Halunke schien bereits nach diesem kurzen Feuerwechsel zu ahnen, daß seine Chancen gesunken waren, den US-Marshal über den Jordan zu schicken.
Colorado schlich weiter und wollte so schnell wie möglich eine Entscheidung erzwingen. Zu gerne hätte er seinen Gegner lebend in die Hände bekommen.
Bald trennten den Gesetzeshüter nur noch höchstens zwanzig Pferdelängen von dem Hügel. Colorados Atem ging kaum schneller, als er sich hinter einem moosbewachsenen Felsbrocken niederkauerte.
Sein Gegner hatte seit einiger Zeit nicht mehr geschossen. Fast sah es so aus, als habe er feige die Flucht ergriffen.
US-Marshal Bud Clayburn lauschte und glaubte nun, Hufschläge zu vernehmen, die sich rasch entfernten.
Er unterdrückte einen Fluch und schlich weiter, hielt sich aber noch immer in guter Deckung, denn er wollte kein Risiko eingehen, um vielleicht noch auf einen Trick des Halunken hereinzufallen.
Schon bald erreichte er den Hügel, kletterte diesen empor und sah dann in der Ferne einen Reiter, der Sekunden später zwischen zwei Hügeln verschwand.
Colorado senkte sein Gewehr.
Die Sonne ging hinter dem Baboquival Peak in einem flammenden Feuermeer unter. Die Schatten der Abenddämmerung legten sich wie ein schützender Mantel über das Land.
Colorado verließ den Hügel und pfiff King, der auch sofort willig herangetrabt kam. Er tätschelte den schlanken Hals des Hengstes und zog sich in den Sattel.
Dann nahm er die Verfolgung auf, saß konzentriert im Sattel und hielt sein Gewehr schußbereit. Es bestand die Möglichkeit, daß der flüchtende Gegner es vielleicht noch einmal aus dem Hinterhalt probierte.
Es wurde nun rasch dunkel. Die ersten Sterne funkelten am Horizont und erinnerten an Diamanten auf schwarzem Samt.
Colorado zügelte hin und wieder King, um in die Nacht zu lauschen.
Außer den Geräuschen der nächtlichen Natur konnte er nichts Verdächtiges vernehmen.
Er ritt weiter und gab nach einigen Meilen die Verfolgung auf. Der Boden war so hart und auch steinig geworden, daß sich die Hufabdrücke nicht mehr abzeichneten. Außerdem tat die Dunkelheit das übrige dazu, um kaum noch etwas erkennen zu können.
Colorado orientierte sich an einigen markanten Punkten und ritt dann in Richtung Saquarro weiter. Die Lichter der kleinen Stadt, die in einem Tal lag, schimmerten ihm schon bereits nach zwei Stunden entgegen.
Sie versprachen Wärme und Geborgenheit, doch Colorado war erfahren genug, um zu wissen, daß dies täuschte.
Und sein Instinkt sagte ihm, daß ein gefährliches Abenteuer in Saquarro auf ihn wartete.
Einige Minuten später ritt der US-Marshal durch den knöcheltiefen Staub der Main Street und zügelte vor dem Mietstall seinen Hengst, der freudig schnaubte und wohl schon längst Hafer, Heu und Wasser gewittert hatte.
»Das paßt dir wohl, King, nicht wahr?« schmunzelte Colorado, als er den Hengst durch die geöffneten Tore führte. Ein Oldtimer schlurfte aus seinem Verschlag hervor und gähnte, daß sein einziger ihm noch verbleibender Schneidezahn zu sehen war.
»Hallo, Mister«, krächzte der Alte. Übelriechender Whiskyatem schlug Colorado entgegen. »Ich soll mich also um dein Pferd kümmern?«
Nun schien der Alte vollkommen wach zu sein. Er umrundete King und staunte immer mehr, als er den prächtigen Hengst näher besah.
»Holla, Mister«, sagte er dann staunend. »Ich habe schon viele Pferde in meinem Leben gesehen, doch so ein Prachtstück ist mir noch nicht unter die Augen gekommen.«
Colorado nickte nur. Er fühlte sich müde, spürte über ein Dutzend knurrender Wölfe in seinem Magen und hätte auch gegen ein kühles Bier und einen Whisky nichts einzuwenden gehabt.
Außerdem wollte er trotz dieser späten Stunde noch den Sheriff von Saquarro aufsuchen, um endlich zu erfahren, warum er hergerufen wurde.
In dem Telegramm, daß er in Tucson erhalten hatte, stand nur, daß er sich bei einem Sheriff John Higgins in Saquarro melden sollte, um von diesem alles nähere zu erfahren.
Colorado drückte dem Alten einen Geldschein in die Finger und nickte ihm zu.
»Kümmere dich um King. Es soll nicht dein Schaden sein. Und laß ihn in Frieden, denn er kann es nicht leiden, wenn man an ihm herumfingert.«
Der Oldtimer versprach, den Hengst zu versorgen und alles zu