So schön kann das Leben sein: Dr. Norden Bestseller 234 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Als Nanette Bürck die Praxis von Dr. Norden betrat, wäre sie am liebsten sofort wieder umgekehrt. Aber da waren diese Schmerzen, ihr ganzes Gesicht war geschwollen und die Augen schon ganz schmal.
Sie wusste nicht, wie es geschehen war. Im Morgengrauen war sie aus dem Schlaf emporgeschreckt, weil plötzlich etwas auf ihrem Gesicht war, und sie hatte wohl instinktiv danach geschlagen. Sie hatte, wie immer, bei offenem Fenster geschlafen und einen tiefen gesunden Schlaf. Die Schwellung war auch langsam gekommen.
Sie hatte ihren drei Kindern noch, es waren bereits erwachsene Kinder, wie jeden Morgen das Frühstück zubereitet. Die schienen nichts bemerkt zu haben, nur Sandra hatte gefragt, ob sie Zahnschmerzen hätte.
Sie hatte abgewinkt und auch nicht gedacht, dass es so schlimm werden würde.
Aber nun sah sie das Mädchen vor Lonis Schreibtisch stehen. Es war Isabella Gramann, mit der Christoph, Nanettes ältester Sohn, seit ein paar Monaten befreundet war.
Bella wurde sie genannt, und sie bildete sich viel auf ihr hübsches Gesicht ein.
Jetzt lachte sie schallend auf. Es gellte in Nanettes Ohren, denn es war ein höhnisches Lachen.
»Zum Lachen ist das wirklich nicht, Fräulein Gramann«, sagte Loni empört und sah das Mädchen missbilligend an. »Sie werden jetzt warten müssen, das ist ein Notfall. Bitte, kommen Sie, Frau Bürck.«
Isabella zog einen Schmollmund. »Was haben Sie denn eigentlich gemacht?«, fragte sie mit ihrer hellen Stimme, die immer einen Kickser hatte, der Nanettes Ohren weh tat, aber Nanette war gar nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie griff sich an die Kehle, und für Loni
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Buchvorschau
So schön kann das Leben sein - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 234 –
So schön kann das Leben sein
Doch für eine Familie ist der Weg noch weit dorthin
Patricia Vandenberg
Als Nanette Bürck die Praxis von Dr. Norden betrat, wäre sie am liebsten sofort wieder umgekehrt. Aber da waren diese Schmerzen, ihr ganzes Gesicht war geschwollen und die Augen schon ganz schmal.
Sie wusste nicht, wie es geschehen war. Im Morgengrauen war sie aus dem Schlaf emporgeschreckt, weil plötzlich etwas auf ihrem Gesicht war, und sie hatte wohl instinktiv danach geschlagen. Sie hatte, wie immer, bei offenem Fenster geschlafen und einen tiefen gesunden Schlaf. Die Schwellung war auch langsam gekommen.
Sie hatte ihren drei Kindern noch, es waren bereits erwachsene Kinder, wie jeden Morgen das Frühstück zubereitet. Die schienen nichts bemerkt zu haben, nur Sandra hatte gefragt, ob sie Zahnschmerzen hätte.
Sie hatte abgewinkt und auch nicht gedacht, dass es so schlimm werden würde.
Aber nun sah sie das Mädchen vor Lonis Schreibtisch stehen. Es war Isabella Gramann, mit der Christoph, Nanettes ältester Sohn, seit ein paar Monaten befreundet war.
Bella wurde sie genannt, und sie bildete sich viel auf ihr hübsches Gesicht ein.
Jetzt lachte sie schallend auf. Es gellte in Nanettes Ohren, denn es war ein höhnisches Lachen.
»Zum Lachen ist das wirklich nicht, Fräulein Gramann«, sagte Loni empört und sah das Mädchen missbilligend an. »Sie werden jetzt warten müssen, das ist ein Notfall. Bitte, kommen Sie, Frau Bürck.«
Isabella zog einen Schmollmund. »Was haben Sie denn eigentlich gemacht?«, fragte sie mit ihrer hellen Stimme, die immer einen Kickser hatte, der Nanettes Ohren weh tat, aber Nanette war gar nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Sie griff sich an die Kehle, und für Loni war das ein Zeichen, sie sofort ins Behandlungszimmer zu führen.
Dr. Daniel Norden war sehr erschrocken. »Warum haben Sie nicht sofort angerufen, Frau Bürck?«, fragte er, während er bemüht war, ihr zu helfen.
Sie deutete auf ihre Lippen. Sie brachte nur ein leises Stöhnen hervor. Dr. Norden zögerte nicht mehr.
»Rufen Sie einen Rettungswagen, Loni. Sofort zur Behnisch-Klinik.«
Loni tat es, und dann warf sie Bella wieder einen missbilligenden Blick zu. »Und Sie können lachen«, sagte sie gereizt.
»Liebe Güte, das konnte ich ja wirklich nicht ahnen«, sagte Bella herablassend. Mit diesem Ton hatte sie Loni schon manchmal auf die Palme gebracht. »Sie sieht doch wahrlich zum Kichern aus, wo sie sich doch sonst so viel auf ihr jugendliches Aussehen einbildet.«
»Frau Bürck bildet sich gar nichts ein«, sagte Loni barsch. »Sie ist eine tüchtige, bewundernswerte Frau, und jetzt habe ich etwas anderes zu tun.«
»Vergessen Sie nicht, dass wir gut zahlende Privatpatienten sind«, sagte Bella anzüglich.
Gut zahlende, dachte Loni später, jetzt mit ausgeprägtem Widerwillen. Nach dreimaligen Mahnungen wurde da gezahlt und immer nur das, was die Krankenkasse ersetzte, aber Dr. Norden nahm das gelassen mit den Worten hin: »Das gehört eben bei manchen zum guten Ton, Loni. Ich kann es verkraften.«
Aber diese Isabella Gramann, obgleich erst neunzehn Jahre alt, hatte eine derart überhebliche Art, dass er an diesem Morgen fast grob geworden wäre.
Sie kam wieder mal, um sich die Antibabypille verschreiben zu lassen, und sie zeigte dabei auch keine Spur von Schüchternheit.
Er betrachtete sie kritisch. »Aber machen Sie mich bitte nicht dafür verantwortlich, wenn Sie noch mehr zunehmen«, sagte er.
Ihre Augen begannen zu funkeln. Ihre Stimme klang schrill und überschlug sich fast, als sie sagte: »Ich habe doch eine tolle Figur, das sagt jeder.«
Die Figur war nicht übel, aber zu üppig für ein so junges Mädchen, das hatte Dr. Norden schon mehrmals festgestellt. Aber Isabellas Mutter, noch einige Jahre jünger als Nanette Bürck, platzte bereits aus allen Nähten, und da mochte es wohl doch einige Komplexe geben und auch gekränkte Eitelkeiten.
Isabella litt jedenfalls nicht an Komplexen, ganz im Gegenteil. Sie schätzte sich hoch ein, und man musste es ihr lassen, dass sie ein gewisses Etwas hatte, das verführerisch wirkte.
Dr. Norden hatte Isabellas Überheblichkeit immer sehr nachsichtig belächelt, doch an diesem Tag konnte er nur sehr schwer seine Zunge im Zaum halten.
Sie versuchte an diesem Tag auch gar nicht, ihn mit einem verführerischen Lächeln und lockenden Blicken zu betören, was sonst auch zu ihrem Repertoire gehörte. Sie zog beleidigt von dannen, als Dr. Norden sagte, dass es wohl besser wäre, sie würde einen Gynäkologen konsultieren, der ihr möglicherweise andere Pillen verordnen könnte.
»Hoffentlich werden Sie die endlich los, Chef«, sagte Loni seufzend. »Heute war sie besonders unverschämt. Sie hat richtig schadenfroh gelacht, als Frau Bürck mit dem geschwollenen Gesicht kam.«
»Hoffentlich merkt Christoph es bald, was er da für eine Biene am Hals hat«, sagte Dr. Norden trocken. »Er scheint Tomaten auf den Augen zu haben.«
Aber er hatte jetzt keine Zeit mehr, noch darüber zu diskutieren, er wollte seinen Freund und Kollegen Dr. Behnisch anrufen, um zu fragen, was sich bei Frau Bürck herausgestellt hatte.
Dieter Behnisch hatte da allerdings auch rätseln müssen, aber seine Frau Jenny hatte wieder mal die richtige Eingebung gehabt.
»Das muss eine Spinne oder eine Bremse gewesen sein«, erklärte sie. »Und dieses Biest hat vorher noch ein Pflanzengift oder so was getankt. Jetzt wollen wir nur froh sein, dass der Kreislaufkollaps nicht früher eintrat. Sie ist zum Glück ja organisch völlig gesund.«
Und nun schlief Nanette Bürck und hatte keine Schmerzen mehr. Die Schwellung war behandelt worden. Jenny Behnisch hatte sich im Toxikologischen Institut gleich erkundigt, welches Mittel in solchen Fällen am schnellsten Hilfe bringen könnte. Sie waren schließlich Chirurgen und konnten nicht alles wissen, obgleich sie sich bemühten, immer auf dem laufenden zu bleiben.
*
Im Hause Bürck ging es am Mittag hektisch zu. Zuerst war Fabian von der Uni gekommen, und er rief nach seiner Mutter.
Es kam keine Antwort.
»Mami, wo steckst du?«, rief er schallend und lief durch das ganze Haus. Keine Mami war da, wie er es gewohnt war, kein Essen war vorbereitet. Aber der Wagen seiner Mutter hatte vor der Garage gestanden.
Nanette war allerdings mit einem Taxi gefahren. Selbst zu fahren hatte sie sich nicht getraut. Das aber wusste Fabian nicht. Aber dann kam seine Schwester Sandra, die als Volontärin in einem Verlag arbeitete und an diesem Tag ihren freien Nachmittag hatte.
»Mami ist nicht da und auch keine Nachricht«, sagte Fabian besorgt. »Was mag da los sein?«
»Vielleicht ist sie beim Zahnarzt, sie hatte heute Morgen eine geschwollene Wange, als ich ging. Ziemlich geschwollen. Ich rufe mal bei Dr. Reindl an.«
Bei Dr. Reindl meldete sich eine weibliche Stimme. Ob sie den Senior oder den Junior sprechen wollte, wurde Sandra höflich gefragt. Sandra war verdutzt, sie hatte keine Ahnung, dass es auch einen Junior in der Praxis gab.
»Ich wollte eigentlich nur wissen, ob meine Mutter bei Dr. Reindl ist«, sagte sie.
»Nein, heute nicht, aber ich frage noch einmal nach.«
Dann vernahm Sandra eine dunkle Männerstimme. »Hallo, Sandra, kennst du mich nicht mehr? Marc Reindl spricht.«
»Marc?«, fragte sie stockend. »Bist du etwa schon fertig?«
»Den Doktor habe ich noch nicht, aber wenn du Zahnschmerzen hast, könnte ich dir schon helfen.«
Im Augenblick fehlten ihr die Worte, und ihre Gedanken überstürzten sich.
»Es geht um Mami«, sagte sie. »Sie hatte heute Morgen eine geschwollene Wange, und jetzt ist sie immer noch nicht im Hause. Wir machen uns Sorgen.«
»Vielleicht war es kein Zahn. Ruf doch mal Dr. Norden an, das ist doch euer Hausarzt.«
»Danke für den Hinweis, Marc. Zahnschmerzen habe ich nicht, aber ich wünsche dir einen guten Start!«
»Ganz verbindlichen Dank! Vielleicht treffen wir uns mal im Club«, erwiderte er.
Marc Reindl, ging es ihr durch den Sinn, er war viel mit Christoph zusammen gewesen, und nun war er schon mit dem Studium fertig. Aber länger konnte sie darüber nicht nachdenken. Sie wollte wissen, was mit ihrer Mami war.
Sie rief Dr. Norden an. Er war nicht mehr in der Praxis, aber Loni sagte ihr, was passiert war, und nun begann Sandra zu flattern. »Mami ist in der Behnisch-Klinik, Fabian!«, rief sie ihrem Bruder zu. »Mach den Wagen