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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 265: Der letzte Mann der "Arethusa"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 265: Der letzte Mann der "Arethusa"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 265: Der letzte Mann der "Arethusa"
eBook126 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 265: Der letzte Mann der "Arethusa"

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Über dieses E-Book

Smoky hatte das Ding im Wasser zuerst erkannt, und Ben Brighton entschloß sich, darauf zuzusegeln. Nach einer Weile entpuppte sich das, was Smoky gesichtet hatte, als kleines Floß mit einer Art Hilfsbesegelung. Mehr schlecht als recht trieb es dahin. Will Thorne ließ sein Essen stehen, auch die anderen stürzten ans Schanzkleid und betrachteten das seltsame Gefährt. Ein Mann lag auf dem Floß. Er rührte sich nicht. Offenbar war es ein Schiffbrüchiger. Sie nahmen das Großsegel ihrer Sambuke weg und steuerten mit auslaufender Fahrt auf das Floß zu. Jetzt erst fuhr der Mann hoch, und sein Aufspringen verriet heilloses Erschrecken. Dann bückte er sich und griff nach einem Dolch, den er angriffsbereit in der Faust hielt...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum16. Dez. 2016
ISBN9783954396610
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 265 - Fred McMason

    8

    1.

    Am Morgen des 9. Juni 1592 stand die englische Handelskaravelle „Arethusa" nördlich der Großen Syrte.

    Ihr Kapitän, Archibald Cribbs, segelte Ostkurs bei halbem Wind. Die Karavelle befand sich auf der Reise nach Beirut, um dort Seide und Baumwolle einzukaufen.

    An diesem Morgen war an Bord alles wohlauf, wie Archibald Cribbs zu seiner Zufriedenheit feststellte. Eigentlich war die ganze Reise sehr gut verlaufen, fand er. Es hatte keine Schwierigkeiten gegeben, und es sah auch nicht so aus, als würde es welche geben. Weshalb auch!

    Cribbs war ein frommer, etwas naiver Mann. Er hatte für die Reise Gottes Segen erfleht, und der war ihm auch nicht versagt geblieben. Er hatte guten Wind, die See war ziemlich ruhig, der Himmel von fast seidiger Bläue, die Mannschaft vollgestopft mit Bibelsprüchen von gestern abend, und die hatten sie an diesem Morgen ganz bestimmt noch nicht vergessen, so dachte er jedenfalls.

    Die Mannschaft war es auch zufrieden, das ließ sich nicht abstreiten, aber Cribbs fromme Sprüche hingen ihnen allen seit London zum Hals heraus, und wäre Cribbs nicht so ein guter Seemann gewesen, hätten die Kerle längst alle ihre Plünnen genommen und wären über Stag gegangen.

    So aber sonnte sich Archibald Cribbs in dem Bewußtsein, daß seine frommen Sprüche und seine absolute Friedfertigkeit in allen Dingen immer auf absolut fruchtbaren Boden fielen und dort wie frische Saat aufgingen. Und diese fromme Saat trug Früchte, das hatte die Reise bewiesen. Kein lausiger Pirat war aufgetaucht und hatte sie angegriffen. Keine Culverine hatte sich ihnen drohend entgegengereckt, kein Mensch hatte sie behelligt.

    Piraten – Schnapphähne zur See? No, Sir, da lächelte Cribbs nur und predigte Friedfertigkeit, und kein Kerl hätte sich erfrecht, diese Friedfertigkeit und den Glauben an das Gute durch ein paar Böllerschüsse zu zerstören.

    Das Leben ist beschaulich, dachte Cribbs, als er auf dem Achterdeck der Karavelle stand und seine Schäfchen wohlwollend musterte. Hart, aber trotzdem beschaulich, und auf seine Männer, vierzehn an der Zahl, hatte diese Friedfertigkeit abgefärbt. Sie waren sozusagen eine friedfertige Schar frommer Pilger auf dem Weg nach Beirut.

    Dieser Illusion hatte Cribbs sich seit London hingegeben, und er glaubte auch jetzt noch ganz fest daran, daß keiner heimlich soff oder nur an Land ging, um dort der Hurerei und Völlerei zu huldigen.

    Sie saßen friedlich auf der Kuhlgräting oder hockten einfach auf den Planken, um ihr karges Frühstück zu verzehren, karg deshalb, damit keine Völlerei aufkam, und die Kerle sich dicke Wänste anfraßen.

    Zeit, hinunterzugehen, um sie einmal davon abzuhalten, auch bei einem kargen Mahl nicht soviel zu fressen – schließlich kostete ja auch harter Schiffszwieback Geld – und ihnen gleichzeitig ein wenig frommen Wind um die Ohren wehen zu lassen.

    Cribbs verließ fröhlich und guter Dinge das Achterdeck, enterte den Niedergang ab und begab sich durch die Kuhl zu seinen Männern. Die Bibel trug er dabei unter dem Arm, sein Blick war wohlwollend und friedfertig auf die Mannschaft gerichtet.

    Zum Glück hörte er nicht, was der blonde blauäugige Roger gerade noch schnell sagte. Aber zum Glück war Master Cribbs auch ein klein wenig schwerhörig, und das wußten die Kerle alle.

    „O Lord! Jetzt stopft der alte Geizhals uns wieder mit Sprüchen voll, statt die Rationen zu erhöhen."

    Die Männer grinsten scheinbar erwartungsvoll, so jedenfalls interpretierte Cribbs das. Sie waren schon ganz begierig auf seine Worte, doch die Kerle hatten etwas ganz anderes im Sinn. Während Cribbs nämlich predigte, brauchte an Bord nicht gearbeitet zu werden, und sie verstanden es schlitzohrig, ihm geduldig zuzuhören. Sie stellten ihm mitunter so viele Fragen, daß es Cribbs richtig rührte, manchmal bis zum Mittagessen, und dann war der halbe Tag wieder einmal gelaufen.

    „Nach einem kräftigen Essen, sagte er freundlich – er ging davon aus, daß knochenharter Schiffszwieback äußerst kräftig und bekömmlich sei –, „ist das Ohr viel aufnahmebereiter für Gottes Wort. Und nun hört mir gut zu, ich werde euch etwas vorlesen und dann Fragen stellen, und ihr werdet euren Grips zusammennehmen und sie beantworten. Aber gebt nicht immer so dumme und einfältige Antworten wie gestern. Denn so jemand unter euch Weisheit mangelt, der bitte Gott, der da gibt einfältig jedermann und rücket’s niemand auf, so wird sie ihm gegeben werden.

    Er blickte auf und sah in ernste Gesichter. Nur in vereinzelten zuckte es, aber das waren die Kerle, die immer vorgaben, unter Zahnschmerzen zu leiden, eine Krankheit, die auf der „Arethusa" verbreitet war, und gegen die auch der Feldscher nichts ausrichten konnte, weil er selbst daran litt.

    „Habt ihr das verstanden? fragte er ruhig. „Ich meine, wißt ihr, was damit ausgedrückt werden soll?

    „Ja, Sir, aye, aye!" brüllte ein ganzer Chor.

    „Nun dann, es scheint, der Herr gibt euch bereits die Weisheit, um alles zu verstehen. Seht, die Sonne geht auf mit der Hitze, und das Gras verwelkt, und seine Blume fällt ab, und seine schöne Gestalt verdirbt. Also wird der Reiche in seinen Wegen verwelken."

    „Aber die Sonne ist doch schon aufgegangen, Sir, und es ist weit und breit kein Gras zu sehen", sagte Roger verwundert.

    „Oh, du Dummkopf, sagte Cribbs voller Inbrunst, „das ist doch nur ein Vergleich aus dem Brief des Jakobus. Du sollst doch nicht immer zweifeln, denn ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen, so steht hier geschrieben. Ein Bruder aber, der niedrig ist, rühme sich seiner Höhe, und der da reich ist, rühme sich seiner Niedrigkeit, denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen.

    Cribbs schielte über die Bibel und sah die Männer an. Deutlich war zu erkennen, daß es in deren Köpfen rauchte und sie krampfhaft überlegten, so krampfhaft, daß es um die Mundwinkel heftig zuckte.

    „Wie ist das zu verstehen, Roger?" fragte er den breitschultrigen blonden Roger mit den blauen Augen.

    „Ja, Sir, sagen wir mal, das mit der Größe bezieht sich auf die Zwerge, damit sie sich nicht immer schämen müssen. Wenn einer also nur ein Yard groß ist, dann kann er ruhig behaupten, zwei oder drei Yard groß zu sein, und kann sich deshalb noch rühmen. Und wenn einer ein Schiff hat und reich ist, so wie Sie, Sir, dann kann er ruhig sagen, er habe keinen lausigen Copper mehr auf der Naht, und deshalb könne er auch die Verpflegung nicht so hoch ansetzen. Oder ist das nicht richtig, Sir?"

    „Roger, Roger, jammerte Cribbs, der gar nicht merkte, wie sie ihn wegen seines Geizes ständig verschaukelten. „Es ist ein Kreuz mit dir. Du legst grundsätzlich alles falsch aus, dabei bist du doch intelligent. Geht das denn nicht in deinen verdammten Schädel hinein?

    „Das ist schwierig zu begreifen, Sir."

    Kopfschüttelnd sah Cribbs, daß die anderen auch nichts kapierten. Sie hatten die Gesichter abgewandt und blickten erschüttert aufs Meer hinaus, wobei ihre Schultern zuckten, und die Ohren wackelten. Einige husteten ständig, und der Bootsmann krümmte sich am Schanzkleid zusammen. Er hatte schon seit fast einem Monat ständiges Bauchgrimmen, und das, obwohl die Kerle alle kerngesund aussahen.

    „Aber, Sir, sagte einer der Hands überlegend. „Es heißt doch auch in der Bergpredigt: ‚Selig sind, die da geistig arm sind, denn das Himmelreich ist ihr.‘ Das haben Sie selbst gesagt, Sir.

    „Zum Donnerwetter! brüllte Cribbs jetzt. „Es heißt geistlich arm und nicht geistig arm, ihr Schafe! Und das ist ein Unterschied. Wenn ihr das nicht kapiert, dann höre ich für heute auf.

    „Bitte nicht, Sir, bat der Bootsmann. „Sie werden uns doch nicht wieder der Arbeit überlassen, fügte er so leise hinzu, daß Cribbs es nicht verstehen konnte. „Lesen Sie bitte weiter, Sir. Und predigen Sie doch ein wenig über die falschen Propheten aus der Bergpredigt. Die Stelle gefällt uns so gut, wo man bittet und empfängt, und welcher unter den Menschen ist, so ihn sein Sohn um Brot bittet, und er ihm aber einen harten Schiffszwieback, Verzeihung, Sir, einen Stein bietet."

    „Das ist nichts für euch, sagte Cribbs etwas schroffer als sonst. „Ihr sollt auch nicht immer nur ans Essen denken. Und weil wir gerade von der Bergpredigt sprechen: Jesus hat auch einmal viertausend Menschen mit nur sieben Broten und ein paar Fischlein gespeist.

    „Ja, Sir, sagte Roger andächtig, „solche Wunder geschehen selbst hier bei uns an Bord. Wir alle müssen auch immer von sehr wenig satt werden.

    Das hinterhältige Grinsen in den Gesichtern sah Cribbs nicht. Sie hatten ihm schon oft auf dem Umweg über die Bibel versteckt vorgeworfen, daß die Verpflegung verdammt knapp und Cribbs ein elender Geizkragen sei, aber auf dem Ohr hörte der Master gar nichts, und er wechselte dann auch immer schnell das Thema und zog über die Sünde vom Leder. Er schimpfte über den Suff und die fleischlichen Begierden, und als ihm jetzt das Thema zu heikel wurde, da ging es erneut los.

    Eine halbe Stunde lang wetterte er gegen fleischliche Sünden. Die nächste Viertelstunde verwandte er darauf, den Suff zu verfluchen, und als er gerade beim Thema war, stand der Feldscher auf und brachte eine Flasche aus der großen Arzneikiste mit, weil die

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