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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 561: Bekannt wie ein bunter Hund
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 561: Bekannt wie ein bunter Hund
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 561: Bekannt wie ein bunter Hund
eBook124 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 561: Bekannt wie ein bunter Hund

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Über dieses E-Book

Sie verhielten sich ganz friedlich, die Arwenacks, als sie mit der ihrer in Varna stibitzten Dubas auf die Fischerboote zusegelten, um Erkundigungen einzuziehen. Doch die Fischer reagierten merkwürdig, als sie die Dubas sichteten. Einige setzten Segel und flüchteten, andere holten schleunigst ihre Netze ein. In einem Boot bückte sich ein Kerl, förderte einen Schießprügel zutage, eine Donnerbüchse, die er auf eine Gabel auflegte. "Der wird doch wohl nicht", sagte der Profos Carberry erzürnt. Und da krachte auch schon der Schuß. Die Kugel zischte über den Schädel von Carberry und hätte ihm einen feinen Scheitel gezogen, wenn er nicht etwas in die Knie gegangen wäre. "Du Affenarsch" röhrte der Profos zornerfüllt...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum18. Okt. 2019
ISBN9783954399680
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 561 - Davis J.Harbord

    8

    1.

    Oktober 1597, Schwarzes Meer, Westküste.

    Der neue Tag begann mit Sonne, auch im Herzen der Arwenacks. Immerhin hatte ihnen die vergangene Nacht ein neues Schiffchen beschert. Allerdings hatten ihre Fäuste kräftig dabei mitgeholfen. So alte Salzbuckel wie sie ließen sich nicht anstänkern, schon gar nicht von russischen Rabauken.

    Deren zweimastige Dubas segelten sie reinen Herzens. Sie hatten sie beileibe nicht gestohlen. Gott bewahre! Das wäre nicht schicklich gewesen. Nein, sie hatten nur einen Tausch vorgenommen. Ehrlich, Sir!

    Na ja, die neue Dubas war größer als die alte, die sie im Hafen von Varna zurückgelassen hatten. Aber das durfte man nicht so eng sehen. Sie hätten ihre alte Dubas ja auch versenken können, nicht wahr? Dann hätten diese Igors, Iwans und Pjotrs – oder wie sie hießen – gar nichts mehr gehabt und auf ihren Daumen lutschen können.

    Außerdem war deren Crew kleiner als die der Arwenacks. Mit einer kleineren Dubas kamen die viel besser zurecht als mit der großen, die wiederum genau richtig für die Arwenacks war.

    Als Muselmann hätte Hasard jetzt gesagt: Allah ist groß und weise und gerecht. Er gibt jedem, was ihm gehört, nicht mehr und auch nicht weniger – das kleine Schiff der kleinen Crew und das große Schiff der großen Crew. Die Russen hatten es zwar nicht mit Allah, die Arwenacks auch nicht – die ganz im Gegenteil –, aber die Anrainer des Schwarzes Meers waren solche und solche, das hatten die Arwenacks schon spitzgekriegt.

    Mit Allahs Weisheiten hätte sich Hasard bei den Russen kaum entschuldigen können. Die wären vermutlich noch rabiater geworden. Aber als er so an diesem Morgen achtern auf der Dubas stand, die bis vor wenigen Stunden noch diesen wüsten Rabauken gehört hatte, da ging ihm einiges durch den Kopf – eben solche Fragen an das Gewissen, ob man hier nicht ein bißchen geschummelt hatte.

    Aber wer schummelte nicht?

    Diese russischen Rabauken hatten eh nicht gezeigt, daß ihnen die Milch der frommen Denkungsart ein willkommenes Getränk war. Die nicht! Die hielten es weder mit Allah noch mit dem Schöpfer des Himmels und der Erde.

    So grübelte der Kapitän der Arwenacks achtern auf der ehemals russischen Dubas über gewisse Eigentumsveränderungen zugunsten des einen und zum Nachteil des anderen, aber im ganzen gesehen hatte er auch Sonne im Herzen. Da war im übrigen der feine Wind aus Nordosten, der die Dubas südwärts trieb, entlang der bulgarischen Küste. Ob dieser Kurs in das Mittelmeer führte?

    Zwei von den Arwenacks hatten keine Sonne im Herzen, nämlich der Kutscher und Mac Pellew. Zwar hatten die sich auch über das größere Schiffchen gefreut, allerdings in der Erwartung, bei Übernahme auf eine gut bestückte Proviantlast zu stoßen – was auch einer der Gründe gewesen war, dieses Schiffchen hoppzunehmen.

    Irrtum!

    Mac und der Kutscher stellten nach gründlicher Besichtigung der Proviantlast fest, daß die Kerle zwar ein unheimlich scharfes Gesöff, einen klaren Branntwein, an Bord hatten – da waren noch vier Fässer voll –, doch dieser Rachenputzer ersetzte ihrer Meinung nach keineswegs das, was zum Füllen des Magens gehörte.

    Also: in der Proviantlast herrschte eine ziemliche Ebbe. Was sich dort an miesen Resten in Säcken und Truhen befand, war auch nicht angetan, die beiden Kombüsenmänner jubeln zu lassen, ganz abgesehen davon, daß Kakerlaken-Geschwader nach Freibeutermanier Ernte hielten.

    Nun hatten diese beiden, für die Verpflegung der Arwenacks verantwortlichen Männer bei ihrer Proviantbesichtigung allerdings die erwähnten vier Fässer geprüft, weil es ja hätte sein können, daß sie Essig oder schlichtes Wasser oder vielleicht Wein enthielten. Insofern taten sie ihre Pflicht.

    Mac Pellew tat seine Pflicht mehr als der Kutscher, der angesichts von Branntwein immer etwas zimperlich wurde. Aber wie gesagt, sie überprüften die Inhalte der vier Fässer.

    Dem ausgekochten Mac Pellew war bereits beim ersten Faß klar, daß sie auf etwas ganz Scharfes gestoßen waren – und daß die drei anderen Fässer Gleiches enthalten mußten. Denn die standen beieinander und glichen sich wie ein Ei dem anderen.

    Der Kutscher wiederum war viel zu nervös, um Gleichheit festzustellen. Er sagte immer nur „Jaja, wenn Mac darauf hinwies, man müsse auch noch das andere Faß anzapfen, um es zu prüfen. Während der Kutscher also Kisten, Truhen und Säcke auslotete, ließ Mac aus dem jeweiligen Faß klaren starken Branntwein in eine Muck gluckern, randvoll, versteht sich. Und wenn der Kutscher gebeugt über einer Kiste stand, kippte sich Mac den Inhalt der Muck hinter die Binde. Wenn sich der Kutscher zu ihm umdrehte, war Mac am Zapfen, um mit ihm „gemeinsam den Inhalt des neuen Fasses zu probieren. Der Kutscher kostete von dem Zeug – es handelte sich um hochprozentigen Wodka – ein Fingerhütchen voll. Den Rest gurgelte Mac weg.

    Nach der Kostprobe vom vierten Faß urteilte der Kutscher wie beim ersten und bezeichnete den Branntwein als „fürchterliches Zeug". Nach dem vierten Fingerhütchen blieb er weiterhin stocknüchtern, nur sein Durchblick war geschärfter geworden, aber der bezog sich auf die Proviantvorräte.

    Er sagte: „Katastrophal!"

    „Hä?" fragte Mac. Er wußte tatsächlich nicht, was der Kutscher meinte. Außerdem stierte er auf seine Latschen und wunderte sich. Es mußten nach seiner Rechnung zwei Latschen sein. Aber er sah vier – zwei linke und zwei rechte.

    Der Kutscher sagte unwirsch: „Mit unserem Proviant und dem Kram hier reichen wir allenfalls noch zwei Tage."

    Mac stellte die leere Muck auf das vierte Faß und betrachtete sie mißtrauisch. Sie verdoppelte sich ebenfalls.

    „Hasard muß informiert werden, sagte der Kutscher. „Melde ihm, daß wir noch knapp für zwei Tage Proviant haben. Wir müssen den nächsten Hafen anlaufen, um uns neu zu versorgen.

    Mac plierte den Kutscher an. Er tat es wie Sir John, die „Krachente" Carberrys, nämlich ein Auge auf, das andere zu. Auf diese Weise sah er den Kutscher nur in einmaliger Ausführung. Sobald er auch das andere Auge öffnete, hatte der Kutscher einen Doppelgänger.

    Der Kutscher runzelte die Stirn. „Hast du mich verstanden?"

    „Nein."

    „Mann! Der Proviant reicht nur noch für zwei Tage! fauchte der Kutscher. „Das sollst du Hasard melden. Verstanden? Was kneifst du das linke Auge zu?

    „Die Kerle sollen nicht soviel fressen, maulte Mac, öffnete das linke Auge, sah den Kutscher doppelt und kniff rasch das rechte Auge zu. „Warum immer ich? Geh du doch zu Hasard.

    Das Schott krachte auf. Carberry erschien.

    „Na, Leute! röhrte er freundlich. „Alles klar hier?

    „Nichts ist klar, murrte der Kutscher. „Möchte mal wissen, was die Russen gefuttert haben.

    „Wieso?" fragte Carberry.

    „Wieso, wieso! ereiferte sich der Kutscher und beschrieb mit dem rechten Arm einen weiten Kreis. „Hier herrscht Ebbe, keine Vorräte, nichts, alles leer bis auf ein paar vergammelte Reste.

    „Das ist nicht korrekt, nuschelte Mac Pellew. „Vier Fässer sind voll.

    „Von dem Zeug wird man aber nicht satt", sagte der Kutscher wütend.

    „Satt nicht, aber keiner braucht zu verdursten." Mac hatte jetzt Schwierigkeiten mit dem Sprechen.

    „Was ist denn in den vier Fässern?" erkundigte sich Carberry interessiert.

    „Irgend ’n Magenputzer", sagte der Kutscher verächtlich.

    Carberry horchte auf. „Magenputzer? Meinst du ’n Schnaps?"

    „Ja, erwiderte der Kutscher unwillig. „Dieses Zeug, das die Russen saufen.

    Mac Pellew wackelte bereits quer durch den Proviantraum zu einem der vier Fässer, um für den Profos eine Kostprobe in die Muck abzuzapfen. Er steuerte Kollisionskurs. Zwar sah er zwei Deckspfosten und meinte, zwischen ihnen hindurchkurven zu können. Tatsächlich handelte es sich aber um einen Pfosten. Mac sah ihn doppelt – wie alles, seit er vier Mucks voll mit Wodka heruntergegurgelt hatte.

    In seinem Magen spürte er eine angenehme Hitze. Daß ihm das Hirn dösig wurde, bemerkte er nicht – bis auf die Doppelungen im Umkreis, die er sich nicht erklären konnte.

    Er hatte den Kopf etwas vorgeschoben, um die Mitte zwischen den beiden Pfosten genau anzupeilen. Er meinte, gut hindurchzupassen.

    So prallte er mit der Stirn vierkant gegen den Pfosten – Holz auf Holz, wie der Kutscher später mit einer gewissen Schadenfreude sagte.

    Dem Pfosten war der Anprall egal. Der war aus Hartholz, wie sich das für einen tragenden Schiffspfosten gehört. Von so einem Bums blieb der völlig unberührt.

    Mac hingegen empfand einen Huftritt, als habe ein Maultier ausgekeilt. Er stand mit wackligen Puddingknien da, und als die blitzenden Sterne davongestoben waren, umarmte er seufzend den Pfosten und rutschte an ihm in sich zusammen.

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