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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 439: Kurs auf Arica
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 439: Kurs auf Arica
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 439: Kurs auf Arica
eBook104 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 439: Kurs auf Arica

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Über dieses E-Book

Hasard und seine Männer duckten sich hinter das Gebüsch am Flußufer nördlich von Arica. Eine Gruppe von sechs Soldaten bewegte sich mit Getöse auf sie zu. Die Kerle trieben Maultiere kreuz und quer durch die Maisfelder, die auf diese Weise sinnlos niedergetrampelt und zerstört wurden. Sie grölten dabei und schwengten Krüge und Trinkbecher. Hasard gab das Zeichen zum Angriff. Die Männer schnellten hoch, und es war wie ein Gewittersturm, der über die Soldaten hereinbrach. Entsetzt ließen sie Krüge und Becher fallen. Die Maultiere stoben davon. Dann griffen die Kerle zu den Waffen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum17. Aug. 2018
ISBN9783954398478
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 439 - Burt Frederick

    8

    1.

    Luis Carrero hatte aufgehört, die Tage zu zählen. In der Finsternis der Vorpiek war ihm ohnehin jegliches Zeitgefühl verlorengegangen. Den fauligen Modergeruch nahm er kaum noch wahr. Sein Lebensrhythmus wurde bestimmt von den täglichen Mahlzeiten, und er fühlte sich wie ein Schwein, das dann gefüttert wurde, wenn es seinem Herrn paßte.

    Zugegeben, das Essen war nicht schlecht. Aber das war auch alles, für das er die Britenbastarde an Bord der „Estrella de Málaga" loben konnte. Ansonsten wünschte er ihnen die Pest an den Hals. Wenn er sich zu einer gewissen Zusammenarbeit bereit erklärt hatte, dann nur deshalb, weil es seinem Gesundheitszustand zuträglicher war.

    Eines nicht so fernen Tages, das schwor er sich, würde er ihnen alle Erniedrigungen heimzahlen. Doppelt und dreifach. Sie würden sich wünschen, nicht geboren zu sein, diese Hurensöhne aus England, die sich großkotzig Korsaren ihrer Königin nannten.

    Aber es gab möglicherweise einen Weg, den verdammten Killigrew schon jetzt zu demütigen und ihm zu zeigen, daß auch er verwundbar war.

    Araua!

    Killigrew selbst hatte die Wilde als seine Tochter bezeichnet. Und er war vor Wut geplatzt, als Carrero sie eine farbige Hure genannt hatte. Also mußte ihm mächtig viel an dem gutgewachsenen Ding gelegen sein. Seit vielen Mahlzeiten schon kreisten Carreros düstere Gedanken um diesen einen Punkt.

    Aber wie, in aller Welt, sollte er das braunhäutige kleine Biest in seine Finger kriegen? Bei einem offiziell genehmigten Spaziergang an Deck konnte er so etwas niemals riskieren. Mit Schaudern dachte er an das riesenhafte Monstrum von einem Profos. Die Hiebe, die ihm dieser verfluchte Bastard ausgerechnet mit seiner eigenen Peitsche verabreicht hat, spürte Carrero noch jetzt.

    Nein, an Deck durfte er nichts wagen. Da mußte er sich zahm und einsichtig zeigen, mußte den Schuldbewußten spielen und ganz so tun, als ob er sich endgültig auf die Seite des derzeit Stärkeren geschlagen habe.

    Doch es würde andere Zeiten geben. Es ging nicht an, daß Bastarde wie dieser Killigrew und seine Horde für immer und ewig die Oberhand behielten. Eines Tages fanden auch diese Mistkerle ihren Meister, das war gewiß.

    Carrero hoffte nur, daß er rechtzeitig von Bord der Karavelle verschwinden oder sich zu erkennen geben konnte, wenn ein Verband von spanischen Kriegsschiffen auftauchte und die „Estrella de Málaga", in tausend Einzelteile zerlegt, auf den Meeresgrund beförderte.

    Aber das war Zukunftsmusik. Leider. Carrero wandte sich wieder den gegenwärtigen Dingen zu. Er mußte die Sache anders anpacken. Wie hatte er in kniffligen dienstlichen Angelegenheiten stets seinen Weg gefunden und das durchgesetzt, was für ihn am vorteilhaftesten gewesen war? Durch ein bewährtes Mittel – das einzige, das immer wieder zuverlässig funktionierte.

    Bestechung.

    In seiner augenblicklichen Lage war das allerdings leichter gedacht als getan. Schließlich hatte er keinen einzigen lausigen Escudo bei sich. Trotzdem mußte es möglich sein. Er war nicht irgendwer. Natürlich! Das war die Lösung. Jeder in der Mannschaft der Britenbastarde wußte, daß er der Oberaufseher in den Minen von Potosi war.

    Sie wußten also, daß er Einfluß und Macht hatte und jederzeit jeden Wunsch erfüllen konnte. Wenn er sich erst einmal wieder in Amt und Würden befand, war es für ihn ein Kinderspiel, sich erkenntlich zu zeigen. Das mußte jeder an Bord begreifen.

    Aber nicht jeder war dafür geeignet.

    Kerle wie der Profos und seinesgleichen würden beim ersten leisesten Wort, das nach Bestechung klang, sofort anfangen, loszuprügeln. In der Beziehung waren sie sich alle verdammt ähnlich. Aber gab es denn nicht irgendeinen, der unzufrieden war und dem es nicht mehr paßte in der Mannschaft? Einer, dem man mit Versprechungen eine goldene Zukunftsaussicht vorgaukeln konnte?

    Das Naheliegende fiel ihm erst nach langem Nachdenken ein. Carrero fluchte innerlich auf sich selbst, daß er so lange gebraucht hatte, um zu der Erkenntnis zu gelangen. Dafür stand sein Entschluß nun aber fest. Natürlich. Dieser griesgrämige Kerl, der ihm immer den Fraß brachte!

    Mac Pellew.

    Carrero kannte inzwischen fast alle Namen der Killigrew-Mannschaft. Und der Kombüsenmann Pellew sah tatsächlich so aus, als ob ihm ständig eine Laus über die Leber gekrochen sei. Der war ganz einfach mit nichts und niemandem zufrieden. Und das mußte seine Ursache haben. Wie auch immer, er war ein geeignetes Objekt für einen Bestechungsversuch.

    Carrero zuckte ungewollt zusammen, als sich Schritte näherten, dumpf und dröhnend. Wenn man an den Teufel dachte, dann war er nicht weit. Die Schritte stammten von Pellew, eindeutig. Carrero konnte die meisten der Kerle inzwischen am Klang ihrer Schritte erkennen. Der Kombüsenknecht hatte einen Begleiter bei sich, natürlich. Sie trauten ihm also nicht und wollten sichergehen, daß der Gefangene nicht entwischte.

    Über so einen Mangel an Vertrauen muß Pellew auch ganz schön erbittert sein, sagte sich Carrero. Darauf, daß es sich ganz einfach um eine strikte Sicherheitsmaßnahme des Seewolfs handelte, kam er nicht.

    Das Schott wurde geöffnet, und blakendes Lampenlicht kroch in die Düsternis der Vorpiek. Obwohl es nur ein schwacher Lichtschein war, schloß Carrero geblendet die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er Pellew, der die mit einem Tragegriff ausgestattete Essenskiste vor ihn hinstellte. Der Aufpasser war nicht zu sehen. Er wartete offenbar ein Stückchen vom Schott entfernt und mußte gelangweilt sein, weil sich der Gefangene nun ja endgültig zur „guten Führung" durchgerungen hatte.

    „Vielen Dank, Señor Pellew", sagte Carrero und nahm den Napf, der einen deftigen Eintopf aus Bohnen, Speck und Dörrfleisch enthielt. Ein Segen war es, daß fast jeder an Bord Spanisch sprach, denn er war des Englischen nicht mächtig.

    Mac Pellew nickte, brummte mürrisch und setzte sich in zwei Schritten Abstand auf eine Kiste. Die Öllampe stand im offenen Schott. Vorschrift war es, daß derjenige, der das Essen brachte, den Gefangenen während der Mahlzeit beaufsichtigte. Hasard legte Wert auf solche Vorsichtsmaßnahmen. Es sollte schon Leute gegeben haben, die sich das Essen in den falschen Hals stopften und einen Erstickungsanfall vortäuschten, um sich eine Befreiungschance zu verschaffen.

    „Darf ich Sie etwas fragen, Señor Pellew? sagte Carrero, während er gemächlich löffelte. Er senkte seine Stimme und gab ihr einen vertraulichen Klang. Vor allem aber sollte der Kerl draußen vor dem Schott nichts mitkriegen. „Mir liegt da eine bestimmte Sache auf der Seele.

    Der Kombüsenmann blies die Luft durch die Nase.

    „Na und? Was geht mich das an?"

    „Ich brauche jemanden, mit dem ich darüber reden kann."

    „Wüßte nicht, daß ich ein guter Zuhörer bin."

    „Señor Pellew, flüsterte Carrero eindringlich, „ich habe viel Zeit gehabt zum Nachdenken. Wissen Sie, ein Mann sollte sich nicht scheuen, zuzugeben, daß er dazugelernt hat. In meinem Fall ist das so. Ich habe mich widerwärtig benommen, insbesondere dem jungen Mädchen gegenüber. Ich weiß, es war unrecht, ausgerechnet vor ihrem Vater auf so niederträchtige Weise von ihr zu reden. Diese Last muß ich mir von der Seele schaffen. Ich muß einfach kundtun, wie leid es mir tut. Verstehen Sie?

    „Fällt mir nicht schwer", erwiderte Mac Pellew brummend. „Aber was geht mich das an? Wenn Sie sich darüber ausfaseln wollen, dann melden Sie

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