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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 63: Wölfe im Schafspelz
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 63: Wölfe im Schafspelz
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 63: Wölfe im Schafspelz
eBook122 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 63: Wölfe im Schafspelz

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Über dieses E-Book

Die dickbauchige Galeone hieß "Flor de Espana", und sie war das Flaggschiff des Geleitzuges, der mit den Schätzen der Neuen Welt beladen zurück nach Spanien segeln sollte. Nur waren die Würfel des Schicksals bereits gefallen und hatten anders entschieden. Denn an Bord der "Blume von Spanien" hatten drei Seeleute angeheuert, deren Handwerk die Freibeuterei war - Seewölfe...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum25. Juli 2014
ISBN9783954393800
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 63 - Roy Palmer

    10.

    1.

    „Verdammt und zugenäht, ich fahr gleich aus der Haut", sagte der alte Donegal Daniel O’Flynn. Er hockte auf dem Rand der Kuhlgräting und funkelte jeden angriffslustig an, der in seine Nähe geriet. Sein verwittertes Gesicht war zorngerötet, aber um die Nasenspitze herum war er käseweiß – ein sicheres Zeichen dafür, daß er jeden Augenblick explodieren konnte.

    Wer keinen Ärger wollte, ging ihm also tunlichst aus dem Weg. Arwenack, der Schimpanse, hockte bei dem jungen Dan O’Flynn im Großmars und behielt den Alten dort unten argwöhnisch im Auge. Arwenack hatte bisweilen schon Bekanntschaft mit den Krükken von Old O’Flynn gemacht. Unter diesem Aspekt war und blieb der Großmars der sicherste Zufluchtsort, wenn der Alte mal wieder fuchsteufelswild wurde.

    „Himmelarsch, ist das alles ein verfluchter Mist hier", wetterte der alte Donegal.

    Seine Worte bildeten einen krassen Gegensatz zu der Schönheit und Harmonie, die die Umgebung bot. Die Insel, in deren Bucht die „Isabella VIII." und der Zweimaster mit den blutroten Lateinersegeln ankerten, mutete wie das Paradies auf Erden an. Bizarre Lavafelsen türmten sich rundum auf, ihren Spitzen hatte das Sonnenlicht goldene Kronen aufgesetzt.

    Weiter landeinwärts gab es Dattelpalmen, Bananenstauden, Büsche der wilden Marau, Sträucher mit den roten Prachtblüten des Hibiskus rosa sinensis, Tiere, die man jagen konnte, eine Trinkwasserquelle. Die See selbst bot Fisch und anderes Getier in den erstaunlichsten Spielarten. Genug Nahrung also, kein parasitenverseuchter Dschungel und keine Kannibalen – ein Platz zum Verweilen. Nicht von ungefähr hatten zunächst Siri-Tong, die Rote Korsarin, und dann auch der Seewolf diesen Traum der Karibik als Schlupfwinkel ausgewählt.

    Azurblauer Himmel spannte sich über dem Eiland. Eine leichte Brise umfächelte die einzige Frau und die Männer auf den Oberdecks der beiden Schiffe. Von Verdruß konnte jetzt nicht mehr die Rede sein, hier waren sie sicher. Es war ein stilles Idyll, eine Szene der Beschaulichkeit – und doch setzte Old O’Flynns Gemecker dem Ganzen einen Dämpfer auf.

    „Euch Nachttopfseglern sollte man doch die Haut in Streifen vom Hintern ziehen", tönte es da über Deck.

    Carberry trat hinter den Alten. „He, Donegal, klaust du mir jetzt meine Lieblingssprüche? Was ist eigentlich in dich gefahren?"

    „Das fragst du noch?" Zornbebend wies O’Flynn seinen Beinstummel vor. Die beiden Krücken hatte er auf die Gräting gelegt. Er hockte mit aufgestützten Händen und erweckte – wenn man es genau betrachtete – einen mehr verbitterten als aufgebrachten Eindruck. Er hatte eben so seine Art, Kummer zum Ausdruck zu bringen.

    „Ach so, erwiderte Carberry. „Dein Holzbein, das du im Kampf gegen Caligu verloren hast. Na ja, sicher, du brauchst Ersatz.

    „Na ja, sicher, äffte O’Flynn ihn nach. „Du nimmst das auf die leichte Schulter, aber du brauchst ja auch nicht mit nur einem Bein durch die Weltgeschichte zu hinken, Profos.

    „Nun hab dich doch nicht so. Wir sind gerade erst zurückgekehrt und müssen wenigstens ein bißchen verschnaufen, bevor wir mit den wichtigsten Ausbesserungsarbeiten anfangen. Carberry grinste, es sollte beschwichtigend wirken. „Dann kommst du auch ganz flink wieder zu deinem Holzflunken.

    Old O’Flynn schnitt eine Grimasse, als wolle er Gift und kleine Steine auf Deck spucken. „Du weißt, wie das gleich läuft, du weißt das ganz genau, du alter Stinkstiefel." Er wandte den Kopf und blickte zu dem arg angeschlagenen Zweimaster hinüber. Der hatte einige kopfgroße Löcher in den Bordwänden, und auch die Takelage war bei dem Gefecht in Mitleidenschaft gezogen worden.

    Sie hatten Caligu, dem Piraten, einen Besuch abgestattet. Sie waren bis vor Tortuga gesegelt, und dieses Mal war es übel ausgegangen für den Schrecken der Karibik. Aber auch Siri-Tong und ihre Mannschaft und die Seewölfe hatten Federn lassen müssen.

    Ja, sie hatten in diesem einzigartigen Raid Caligu aufgespürt und die alte, noch offene Rechnung mit ihm beglichen. Hasard hatte Caligu schon damals, als er die Karibik verließ, geschworen, daß er ihn eines Tages töten würde. Dieser ausgekochteste aller Schnapphähne zur See hatte ihm schon vor Grand Cayman arg zugesetzt, dann aber eine gewaltige Niederlage erlitten. Danach hatte er ihn noch einmal bei den kleinen Cayman-Inseln zu überrumpeln versucht, anschließend in einer furchtbaren Seeschlacht in der Mona-Passage. Jedesmal waren der Seewolf und seine Crew mit heiler Haut davongekommen. Aber der Name Caligu hatte sich unauslöschlich in Hasards Gedächtnis eingeprägt.

    Und Siri-Tong? Caligu hatte sie vergewaltigt und ihr damit die größte Schmach ihres Lebens zugefügt. Ihr lodernder Haß hatte nach Vergeltung geschrien. In Hasard hatte sie einen willkommenen Verbündeten gegen Caligu gefunden.

    Jetzt, Mitte Februar 1581, hatte Caligu büßen müssen. Er lebte nicht mehr. Sie hatten seinen kleinen Schiffsverband zerschlagen, zerrieben, zu den Haifischen geschickt. Hasard hatte Caligu nach einem dramatischen Zweikampf das Entermesser tief in die Brust gerammt. Dieser Moment hatte fast etwas Symbolisches gehabt. Philip Hasard Killigrew hatte den drastischen Beweis geliefert, daß auch ein Mann wie Caligu zu besiegen war. Hier, in der Karibik, herrschte das Gesetz des Stärkeren. Überheblichkeit führte zu Unachtsamkeit, Unachtsamkeit zu Fehlern. Wer einen Fehler beging, bezahlte mit seinem Blut.

    Maria Juanita, Caligus Geliebte, war einem ähnlichen Schicksal entgangen. Sie hatte sich in einem Boot an Land retten können. Dem Seewolf und der Roten Korsarin hatte sie fürchterliche Rache geschworen, denn ein zweiter Schnitt entstellte ihr Gesicht. Siri-Tong hatte ihr den verpaßt.

    Die „Isabella VIII." und der Zweimaster waren zurück zur Insel gesegelt. Das kristallklare Wasser, das in einem bestimmten Rhythmus einen Höchststand erreichte, hatte sie wieder über die tückische Felsenbarriere hinweggehoben und sicher in die Bucht der Insel getragen.

    Schlangen-Insel hatte Hasard dieses Eiland getauft – wegen des Tempels, den sie im Höhlenlabyrinth entdeckt hatten. Sie lag etwa zwanzig Meilen nördlich der Caicos-Inseln, die zum großen Bahama-Archipel zählten. Damit, so hatte Hasard herausgefunden, befanden sie sich auch nicht weit von den Bahama-Inseln Mayaguana, Little Inagua und Great Inagua entfernt. Seine Karten zeigten ihm, daß sie westlich zu finden waren.

    Nur Hasard und Siri-Tong kannten das Geheimnis der Passage, die in die Bucht der Schlangeninsel führte. Dieses Wissen würden sie auch weiterhin wie einen Schatz hüten, denn es sicherte ihnen ein Versteck zu, das praktisch unentdeckbar und um keinen Preis der Welt einzunehmen war.

    Die Crews konnten sich erholen. Da Siri-Tongs Schiff aber so arg beschädigt war, war es unerläßlich, sofort die notwendigen Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen. Die Rote Korsarin hatte selbst keinen Schiffszimmermann. Wieder boten die Seewölfe also ihre Hilfe an. Sie hatten den Zweimaster ja schon einmal unter Ferris Tuckers Anleitung repariert, und das, obwohl die Rote Korsarin anfänglich vorgehabt hatte, ihnen allen von ihren zwölf wüsten Kerlen die Gurgeln durchschneiden zu lassen.

    Ferris, der rothaarige Riese, und Big Old Shane hatten einen sechsköpfigen Trupp zusammengestellt, mit dem sie zu dem Zweimaster übersetzen wollten. Sie schickten sich gerade an, eines der Beiboote abzufieren.

    Old O’Flynn wies mit ausgestreckter Hand auf sie.

    „Da hast du’s, sagte er zu Carberry. „Habe ich’s nicht gesagt? Hölle und Teufel, das halte ich im Kopf nicht aus. Unsereins zählt hier überhaupt nicht mehr. Immer nur Siri-Tong! Siri-Tong pfeift, und diese Himmelhunde springen. Ihr blinden Ochsen, seid ihr denn verrückt geworden, daß ihr euch so ausnutzen laßt? Er schüttelte die Faust. „Was bildet ihr Affen euch ein? Sie läßt euch ja doch nicht an sich ’ran, dazu seid ihr viel zu häßlich, verdammt noch mal."

    Shane grinste. Ferris blieb völlig gelassen. Aber die anderen sechs ließen von dem Beiboot ab und rückten langsam auf den Alten zu – Blacky, Matt Davies, Stenmark, Smoky, Jeff Bowie und Bob Grey. Ihre Mienen waren drohend.

    „Alles kannst du tun, sagte Matt Davies. „Bloß beleidigen darfst du uns nicht.

    „Hör bloß mit dem Gemecker auf", sagte Smoky.

    „Ha! rief der Alte aus. „Das paßt euch nicht, wie? Es versaut euch die Festtagsstimmung. Aber mich beeindruckt ihr nicht. Ich kann bloß lachen über euch, ihr Hammelherde. Ich lache soviel, wie ich will. Ich könnte mich ausschütten vor Lachen, wenn ich mir die Gesichter vorstelle, die ihr schneidet, wenn Siri-Tong euch abblitzen läßt.

    Matt Davis stellte sich dicht vor Donegal O’Flynn hin. Er reckte den Eisenhaken, der seine rechte Armprothese zierte. Wahrscheinlich hätte er seinen berühmten Spruch aufgesagt, was er mit dem Eisenhaken alles tun konnte, wenn man ihn reizte, aber plötzlich trat Stille ein.

    Der Seewolf war zwischen Carberry und den alten O’Flynn getreten. Er hatte vom Achterdeck aus vernommen, was gesprochen worden war. In seinen eisblauen Augen blitzte es, aber mehr amüsiert als ärgerlich.

    „So", sagte er. „Du bist also dagegen, daß wir

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