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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 437: Vor Perus Küsten
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 437: Vor Perus Küsten
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 437: Vor Perus Küsten
eBook98 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 437: Vor Perus Küsten

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Über dieses E-Book

In der Bucht, welche die "Estrella de Málaga" und die "San Lorenzo" angelaufen hatten, um auf der Galeone eine neue Culverine zu montieren, sah es schaurig aus. Auch hier hatte die fürchterliche Flutwelle zugeschlagen. Durch den Buchtzugang gepreßt, hatte sich ihre Gewalt noch gesteigert. Mit elemetarer Wucht war sie auf die umliegenden Felswände geprallt und hatte Bäume und Sträucher entwurzelt. Treibgut schwamm im Wasser - tote Fische, Tang, Quallen und Krebse. Sogar ein Riesenkrake hing aufgespießt über einem Felszacken - und von Kraken hatten die Seewölfe und die "Le Vengeurs" die Nase voll. Dieser Krake war schon tot, dafür jedoch bot die Bucht noch andere Überraschungen - zum Beispiel die Leiche einer Frau...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum10. Aug. 2018
ISBN9783954398454
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 437 - Roy Palmer

    8

    1.

    Als Luis Carrero das Bewußtsein wiedererlangte, hatte er sofort wieder die gräßliche Szene vor Augen. Saugarme schlangen sich um seinen Körper, ein grausiges Monstrum packte und würgte ihn. Aus den Tiefen der See stieg es empor, kroch an Bord der Karavelle und tötete und zerfetzte alles, was in seine Reichweite gelangte.

    Nie zuvor hatte Carrero, der sich für einen starken und mutigen Mann gehalten hatte, etwas Schrecklicheres erlebt – und nie zuvor hatte er den Tod so unmittelbar und deutlich vor Augen gehabt.

    „Nein!" Sein Schrei gellte durch das Schiff.

    Er versuchte, sich loszureißen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Das Ungeheuer entließ ihn nicht mehr aus seiner mörderischen Umklammerung, er war verloren. Schon öffnete sich das scheußliche Schnabelmaul, und er glaubte das Schmatzen zu vernehmen, mit dem sich die Kiefer mahlend bewegten. Gleichzeitig betäubte ihn ein infernalischer Gestank.

    „Nein!" Wieder ertönte der verzweifelte Schrei.

    „Verdammt noch mal, jetzt hab’ ich aber die Schnauze voll!" drang eine dumpfe Stimme an Carreros Ohr – offenbar aus den Tiefen der Finsternis.

    Carrero verstummte und hob lauschend den Kopf. Er verspürte starke, hämmernde Schmerzen, aber er bemerkte jetzt, daß es nicht die Bestie war, die ihn gefangenhielt. Er war gefesselt, an Händen und Füßen. Da fiel ihm alles wieder ein.

    Er schlug die Augen auf und blickte sich in seinem Gefängnis um. Das finstere, übelriechende Loch, in dem das Bilgenwasser unter der Gräting schwappte – der Vorhof zur Hölle –, war sein Aufenthaltsort geworden. Hier würde er auch die nächsten Tage verbringen, vielleicht Wochen. Alles war möglich, und der Feind, der ihn als Geisel genommen hatte, war unberechenbar.

    Wer aber war der Sprecher gewesen? Carreros Atem ging heftig und unregelmäßig. Welche neuen, entsetzlichen Dinge erwarteten ihn an Bord dieses Höllenschiffes?

    Eine Faust hieb gegen das solide Schott der Vorpiek. „He! Halt gefälligst das Maul, Carrero! Du hast schon genug geheult, verstanden?"

    „Was ist los?" fragte Carrero verwirrt. Der andere hatte englisch gesprochen, und Englisch verstand er nicht, kein Wort.

    „Los ist alles, was nicht angebunden ist, sagte Matt Davies an der anderen Seite des Schotts, diesmal auf Spanisch. Er hatte den zweiten morgendlichen Wachtörn übernommen, aber er verspürte nicht die geringste Lust, sich von dem Spanier die Ohren vollschreien zu lassen. „Du zum Beispiel bist nicht los, fuhr er fort. „Weil du angekettet bist."

    „Ich will raus hier", sagte Carrero keuchend.

    „Diesem Wunsch, Señor, können wir leider nicht entsprechen", sagte Matt Davies.

    „Ich möchte an Deck!"

    „Zu welchem Zweck?"

    „Zum Füßevertreten."

    „Ist vorläufig nicht drin, sagte Matt gelassen. „Du stiftest zuviel Unruhe, Amigo. Und unser Profos hat keine Lust, dir dauernd was aufs Maul zu hauen. Das wird ja langsam langweilig.

    „Ich will den Capitán sprechen!"

    „Der Capitán will dich aber nicht sprechen, sagte Matt. „Und jetzt bitte Ruhe in der Piek, oder ich hole doch den Profos.

    Carrero verstummte. Die Schmerzen in seinem Kinn und in seinem ganzen Schädel erinnerten ihn wieder an die Handschrift dieses Kerls. Er fürchtete Carberry noch mehr als den schwarzhaarigen Teufel, der diese Mannschaft von Höllenbraten befehligte, und das wollte etwas heißen.

    Er versuchte, sich zu beruhigen, und atmete wieder etwas langsamer. Was war eigentlich los mit ihm, daß er sich derart aus der Fassung bringen ließ? Hatte er den Verstand verloren? Nein, das auf keinen Fall. Er war nur verwirrt und schockiert – über all das, was sich bisher zugetragen hatte.

    Er war von Potosi aus aufgebrochen, um eine „glorreiche Expedition durchzuführen – und nun dies. Sein Sargento war tot, von einer Drehbassenkugel getroffen. Die neunundzwanzig Soldaten, die zu seinem Kommando gehört hatten, Vasquez und die Besatzung der „Santa Teresa waren ausgesetzt worden, ebenso die sechs Bluthunde, die er bei sich gehabt hatte, um Indios zu jagen.

    Keine Jagd mehr, keine ausschweifenden Orgien mit den „Indianerhuren in der Kapitänskammer der „Santa Teresa. Das alles konnte er vergessen. Mit einem Trick hatte ihn dieser vermeintliche „Don Esteban de Castellano an Bord der „Estrella de Málaga gelockt, hatte ihn ausgehorcht und dann festgenommen.

    Inzwischen wußte Carrero, was dieser schwarzhaarige Bastard vorhatte: Er wollte nach Potosi und dort den Cerro Rico, den „reichen Berg", ausräumen und die spanische Krone um ihr Silber erleichtern.

    Carrero hatte versucht, diesen Kerl irrezuführen – mit einer falschen Skizze. Es war ihm nicht gelungen. Sie hatten ihn durchschaut, alle. Zweimal hatten sie ihm angedroht, ihn an der Rah aufzuknüpfen, beim zweitenmal hatten sie es um ein Haar wahrgemacht. So hatte er, Carrero, keine andere Wahl mehr gehabt. Er hatte ihnen alles beichten müssen, was er über Potosi wußte.

    Er, der Oberaufseher der Silberminen! Ausgerechnet ihm mußte das passieren! Wenn Don Ramón de Cubillo, der Provinzgouverneur von Potosi, das jemals erfuhr und ihn in seine dicken Finger bekam, hatte er verspielt.

    Aber was konnte er noch unternehmen, um sich mit eigener Kraft aus seiner hoffnungslosen Lage zu befreien? Nichts – er war ihnen ausgeliefert auf Gedeih und Verderb. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Er hatte es versucht, Araua an sich zu reißen und als Geisel zu benutzen, aber auch das war mißglückt.

    Überhaupt, Glück und Pech standen im krassen Mißverhältnis zueinander. Er hatte sich als Held und Sieger gefühlt, als er mit der „Santa Teresa" Arica verlassen und die Küste nordwärts nach Indios abgeforscht hatte.

    Immerhin hatte er auch schon an die zweihundert zukünftige Sklaven für Potosi in den Laderaum pferchen lassen. Dann aber war dieser schwarzhaarige Hundesohn aufgetaucht, der ihm mit seiner „Estrella de Málaga und der „San Lorenzo etwas vorgegaukelt hatte.

    Carrero hätte sich selbst ohrfeigen können. Warum hatte er die Falle nicht rechtzeitig genug durchschaut? Vielleicht war er durch die „Hundegeschichte abgelenkt gewesen. Der Korsar – der Teufel sollte ihn holen – hatte nicht erlauben wollen, daß Philipp, der Bluthundrüde, mit einem Bootsmannsstuhl an Bord der „Estrella gehievt wurde. Dort befand sich bereits ein anderer Hund – eine Wolfshündin namens Plymmie.

    Später hätte Carrero gern eine Wette abgeschlossen und die Hunde gegeneinander kämpfen lassen, aber auch das hatte der Schwarzhaarige abgelehnt.

    Was danach geschehen war, spottete jeder Beschreibung. Sie hatten ihn festgenommen und eingesperrt und die Indios befreit. Später war die „Santa Teresa" versenkt worden. Basta – und Don Ramón de Cubillo würde vergebens auf die dringend benötigten Sklaven warten.

    Am allerschlimmsten aber war die Tatsache, daß diese „englischen Hurensöhne" ihn, Luis Carrero, den Oberaufseher und Günstling aller Frauen, als Führer von Arica nach Potosi benutzen wollten. Es war so ungeheuerlich, daß Carreros Verstand sich

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