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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 481: An der Schatzbucht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 481: An der Schatzbucht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 481: An der Schatzbucht
eBook100 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 481: An der Schatzbucht

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Über dieses E-Book

Die Männer an Bord der Kriegsgaleone "San Sebastian" standen wie erstarrt. Im Einzelfeuer hatten sie die zehn Backbord-Culverinen eingesetzt, und zwar im genauen Zielbeschuß. Jedes Geschoß hatte ein Stück mehr aus der Felswand dort oben gehämmert. Und der dreiundzwanzigste Schuß hatte das ausgelöst, was beabsichtigt gewesen war: ein Zurückverlegen des Wasserfalls vor dem Eingang zu den Schatzhöhlen. Aber es war noch mehr passiert. Dieser letzte Schuß hatte den Eingang blockiert, denn ein mächtiger Felsbrocken hatte sich von oben gelöst und steckte jetzt in dem Zugang. Und aus den Höhlen über der Schatzbucht tönte das Gebrüll der Kerle, die sich dort verschanzt hatten. Aber die Falle hatten sie sich selbst gestellt...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum11. Jan. 2019
ISBN9783954398898
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 481 - Burt Frederick

    8

    1.

    Der Geschützdonner klang ihnen noch immer in den Ohren und war wie ein rollendes Echo, das nicht enden wollte.

    Die Männer an Bord der Kriegsgaleone „San Sebastian" standen wie erstarrt. Im Einzelfeuer hatten sie die zehn Backbord-Culverinen eingesetzt, wie ihr Capitán es befohlen hatte. Jedes Geschoß hatte ein Stück mehr aus der Felswand dort oben geschlagen. Und der dreiundzwanzigste Schuß hatte das ausgelöst, was beabsichtigt gewesen war.

    Doch niemand in der Schatzbucht hatte sich das Grauen vorstellen können, das nun seinen Einzug hielt.

    „Heilige Madonna! flüsterte Mario Sangiovese, einer von der Geschützmannschaft, die eben jenen letzten Schuß abgefeuert hatte. „Der Himmel sei diesen armen Seelen gnädig!

    Enrique Carrizo, der den Genuesen noch aus der gemeinsamen Garnisonszeit in Barcelona kannte, schüttelte verständnislos den Kopf.

    „Wozu das Mitleid, Amigo? Diese Kerle gehen an ihrer eigenen Gier zugrunde. Die Lumpenhunde kriegen haargenau das, was ihnen zusteht."

    Sangiovese schloß entnervt die Augen. Nichts mehr sehen müssen! Aus der Höhle unter dem Wasserfall tönten schrille Schreie und markerschütterndes Gebrüll. Die Todesangst schien die Stimmen buchstäblich höher und höher zu peitschen, bis sie nichts Menschliches mehr hatten.

    Der schlanke schwarzhaarige Genuese öffnete wieder die Augen und starrte hinauf zu dem mächtigen Felsbrocken, der den Höhleneingang blockierte. Er, Mario Sangiovese, war mitverantwortlich für jenen letzten Schuß, der den Brocken aus dem Überhang geschmettert hatte und den Wasserfall nun senkrecht an der Felswand hinunterrauschen ließ. Ein Teil des Wassers strömte gurgelnd in die Schatzhöhle.

    „Sollen sie ersaufen wie die Ratten, sagte Carrizo knurrend. Er stemmte sich auf den Rohrwischer, den er noch nicht benutzt hatte, da vom Achterdeck der Befehl „Feuer einstellen erfolgt war.

    „Versündige dich nicht", entgegnete Sangiovese in ungewöhnlich scharfem Ton. Er, der sonst zurückhaltend und schweigsam war, schien regelrecht außer sich zu geraten.

    Carrizo, sein bester Freund an Bord, wandte sich erstaunt zu ihm um. Nun gut, Mario hatte die Lunte gezündet und damit den entscheidenden Schuß ausgelöst. Aber gerichtet hatte die Culverine der Stückmeister. Die Belobigung für die erfolgreiche Visierung im Steilschuß konnte allein er einheimsen.

    Carrizo, ein breitschultriger, bulliger Mann, der aus Barcelona stammte, wußte, daß sein italienischer Amigo ein rührseliger Bursche sein konnte. Wenn er in einer lauen Mondnacht auf der Back hockte, in die Saiten seiner Laute griff und diese hinreißenden italienischen Lieder von Liebesglück und Liebesschmerz sang, dann standen ihm manchmal die Tränen in den Augen. Die anderen, die ja nur des Spanischen mächtig waren, verstanden zwar bestenfalls die Hälfte, aber sie konnten sich doch dafür begeistern, wie Mario in seinen Liedern aufging. Er sang sie nicht einfach, nein, er fühlte sie mit jeder Silbe mit.

    Vielleicht, so dachte Carrizo, stellte er sich jetzt vor, was die schreienden Strolche dort oben in der Höhle durchlebten. Und das machte ihn restlos fertig. Aber konnte er sich denn nicht in einen stillen Winkel verziehen, um seine besondere Art von Trübsal zu blasen?

    „Verhol dich, sagte Carrizo mitfühlend und wollte ihm den Luntenstock abnehmen. „Es ist alles erledigt. Wenn du’s nicht mit anhören kannst, dann geh unter Deck, kriech in die Koje und zieh dir die Decke über den Kopf.

    Sangioveses Reaktion ließ ihn unwillkürlich zusammenzucken.

    Der Genuese ruckte herum. Sein Gesicht verzerrte sich in jäher Wut, und bevor Carrizo auch nur den Ansatz einer Bewegung erkennen konnte, zuckten Sangioveses Fäuste vor und packten ihn an den Armöffnungen seines Brustpanzers.

    „Du Mistkerl! schrie der Genuese mit sich überschlagender Stimme. „Du bist auch so ein verdammter Mistkerl. Dich läßt es kalt wie eine Hundeschnauze, wenn andere Menschen leiden! Kannst du denn nicht nachfühlen, wie es denen da oben geht? Anklagend wies er mit der Linken zur Höhle und zum Wasserfall hoch. „Was immer sie getan haben – es sind Menschen!"

    Carrizo wollte die rechte Hand Sangioveses von seinem Brustpanzer stoßen. Doch es gelang ihm nicht, sosehr er sich auch anstrengte. Erstaunt sah er den Genuesen an. In seiner rätselhaften, unerklärlichen Wut entwickelte er wahre Bärenkräfte.

    Aus der Höhle schrillten noch immer die Stimmen. Es klang wahrhaftig so, als schrien tausend arme Seelen gegen das Höllenfeuer an, in das sie soeben geworfen worden waren. Es ging in der Tat jedem an Bord der „San Sebastian" durch Mark und Bein.

    „Mario, knurrte Carrizo, „nimm jetzt Vernunft an. Laß mich los, bevor ich grob werde. Verdammt, was ist denn in dich gefahren!

    Auch die anderen waren aufmerksam geworden. Ungläubig sahen sie den schlanken Mann aus Italien an, der sonst so unauffällig war und eher dazu neigte, sich schwermütig in einen Winkel zu verkriechen.

    Sangiovese packte erneut mit beiden Händen zu und schüttelte seinen spanischen Freund regelrecht durch. Carrizo konnte nichts dagegen tun, daß sein Kopf in der Öffnung über dem Panzer hin und her wippte. Er sah dabei aus wie eine leblose Gliederpuppe, denn der Genuese legte in der Tat unglaubliche Kräfte an den Tag.

    „Nein! schrie er. „Es gibt keine Vernunft! Wo, in aller Welt, gibt es denn noch Vernunft? Weshalb soll dann ausgerechnet ich vernünftig sein? Ich will es nicht! Ich kann es nicht! Menschen sterben, und wir hören tatenlos zu, ergötzen uns daran! Wo bleibt da die Vernunft?

    Auch der Capitán und die Offiziere auf dem Achterdeck waren mittlerweile aufmerksam geworden.

    Sangioveses Geschrei übertönte das Rauschen des Wasserfalls und das Gebrüll der in der Höhle Eingeschlossenen.

    „Decksältester! brüllte Capitán Gaspar de Mello. „Sorgen Sie für Ruhe, verdammt noch mal!

    „Jawohl, Capitán!" rief der Decksälteste zurück, ein gutmütig aussehender, stämmig gebauter Mann. Seinen Rang in der Schiffsmannschaft hatte er dadurch erworben, daß er schnell und wirkungsvoll zuschlagen konnte, wenn es angebracht war. Kein Hitzkopf, der schneller mit den Fäusten war als mit dem Mund. Nein, für den Rang des Decksältesten brauchte eine Schiffsführung einen besonnenen Mann, der zudem noch das Vertrauen der gesamten Crew genießen mußte.

    In diesem Fall verhielt es sich so. Alle auf der Kuhl nickten zustimmend, als sie den Befehl des Kapitäns vernahmen. Sangiovese mußte durchgedreht sein. Vielleicht hatte ihm die Sonne das Hirn unter dem Helm zum Kochen gebracht, und das Ergebnis war dieses krause Zeug, das ihm aus dem Mund sprudelte.

    „Zum letzten Mal, Mario, sagte Enrique Carrizo. „Nimm die Hände weg. Oder du lernst mich von einer Seite kennen …

    „Du?" unterbrach ihn Sangiovese schrill. „Ausgerechnet du? Du, der du behauptet hast, mein Freund zu sein – du willst mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe? Du, der du

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