Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss: Reiseführer
eBook578 Seiten2 Stunden

111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss: Reiseführer

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Mailand - die Stadt der Mode, der Künstler und der Finanzen - lädt ein zur Expo 2015. 142 Länder nehmen teil, siebzig Millionen Besucher werden erwartet, die neben der Weltausstellung die bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt stürmen werden. Mit diesem Buch entgehen Sie diesem Andrang und spüren stattdessen die unbekannten Orte dieser Metropole auf. Entdecken Sie Spannendes zwischen Scala und Duomo, zwischen den Navigli und dem goldenen Dreieck der Mode, und finden Sie Geheimnisse, die selbst Leonardo da Vinci erstaunt hätten.
SpracheDeutsch
HerausgeberEmons Verlag
Erscheinungsdatum26. Nov. 2015
ISBN9783863589370
111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss: Reiseführer

Ähnlich wie 111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss

Ähnliche E-Books

Reisen – Europa für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für 111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss - Giulia Castelli Gattinara

    111 Orte in Mailand, die man gesehen haben muss

    Giulia Castelli Gattinara und Mario Verin

    emons: Verlag

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © Emons Verlag GmbH // 2015

    Alle Rechte vorbehalten

    Texte: Giulia Castelli Gattinara

    © der Fotografien: Mario Verin, außer

    Kapitel 23: Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano,

    Kapitel 32: Mario Verin mit freundlicher Genehmigung

    der Veneranda Fabbrica del Duomo di Milano;

    Kapitel 91: Teatro 7 Lab; Kapitel 92: QC Terme di Milano;

    Kapitel 103: Mario Verin mit freundlicher Genehmigung

    des FAI-Fondo Ambiente Italiano

    Gestaltung: Emons Verlag

    Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL

    ISBN 978-3-86358-937-0

    E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

    Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:

    Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

    Inhalt

    Vorwort

    1_Der 39. Stock | Mailand

    Im Schatten der Madonnina

    2_Die 770 | Mailand

    Das Haus des Rabbiners

    3_Die Abtei Chiaravalle | Mailand

    Ein wahrer Zungenbrecher

    4_Aldo Coppola am Dom | Mailand

    Haarschnitt im Himmel

    5_Das alte Amphitheater | Mailand

    Leben als Gladiator

    6_Die alte napoleonische Gießerei | Mailand

    Verschmelzungen

    7_Die Ambrosiana Bibliothek | Mailand

    Der Name der Chose

    8_Das Archiv Giovanni Sacchi | Mailand

    Vater der schönen Dinge

    9_Das Baladin | Mailand

    Trinken mit sozialem Mehrwert

    10_Der Bauernhof Cuccagna | Mailand

    Ideenernte

    11_Der Bauernhof Monluè | Mailand

    Radetzky-Marsch ins Bett

    12_Das Becken der Gekrönten | Mailand

    Als Brera noch Klein-Venedig war

    13_Bei Sadler | Mailand

    Schicker Quickie

    14_Die Boote der Navigli | Mailand

    Mailand wie vor 100 Jahren

    15_Der botanische Garten von Brera | Mailand

    Gewürze der Kaiserin

    16_Die Ca' dell'Oreggia | Mailand

    Das Ohr der Sprechanlage

    17_Das Café Sant’Ambroeus | Mailand

    Konditorei der Belle Époque

    18_Die Ca' Granda | Mailand

    Mehr Königshof als Krankenhaus

    19_Der Cimitero Monumentale | Mailand

    Der letzte Aperitif

    20_Das CityLife | Mailand

    Messe der Stararchitekten

    21_Corso Como 10 | Mailand

    Das Haus der Galeristin

    22_Der Dialog im Dunkeln | Mailand

    Das Wasser gibt es wirklich

    23_Die Diebe am Fenster | Mailand

    Glasermeister des Doms

    24_Eataly | Mailand

    Das Shopping-Theater

    25_Das Echo | Mailand

    Villa der nackten Lügen

    26_Das ehemalige Irrenhaus | Mailand

    Garten des kreativen Wahnsinns

    27_Der ehemalige Wasserflughafen | Segrate

    Das Meer der Mailänder

    28_Das »Erba Brusca« | Mailand

    Gemüsegarten auf dem Tisch

    29_Die Fabbrica del Vapore | Mailand

    Dampfhammergut

    30_Die Fashion Outlets | Mailand

    Tipp für next Topmodels

    31_Das Fernrohr | Mailand

    Achse des Schönen

    32_Die Fialen des Boxers | Mailand

    Ringkampf auf dem Dom

    33_Der Finger | Mailand

    Alles, was rechts ist

    34_Das fluoreszierende Licht | Mailand

    Dom im Neon-Schein

    35_Die Galerie Italiens | Mailand

    Schätze im Banktresor

    36_Die Galleria Campari | Sesto San Giovanni (MI)

    Flüssige Geschichte

    37_Die Gärten der Guastalla | Mailand

    Das älteste Grün Mailands

    38_Die Gärten der Villa Real | Mailand

    Erwachsene nur mit Kindern

    39_Die Gasse der Wäscher | Mailand

    Herren der Kernseife

    40_Das Gleis 21 | Mailand

    Der Geisterzug in der Stazione Centrale

    41_Der Glücksbringer | Mailand

    Eiertanz

    42_Der Hangar Bicocca | Mailand

    Stahl-Stadt und Palast

    43_Das Haus der großen Menschen | Mailand

    Per Du mit Michelangelo

    44_Das Haus des Mistero Buffo | Mailand

    Possenreißen mit links

    45_Die herrenlose Schildkröte | Mailand

    Selfmade-Terrarium im Forlanini Park

    46_Hinter den Kulissen der Scala | Mailand

    Das Bühnenbild

    47_Das Hostel Ostello Bello | Mailand

    Ambiente mit Abenteurern

    48_Das HUB | Mailand

    Kein Chaos will gebändigt sein

    49_Die Isola Frida | Mailand

    Sozial ist genial

    50_Das Jacaranda | Mailand

    Der rockige Lautenbauer

    51_Das Jamaica | Mailand

    Treffpunkt der Boheme von Brera

    52_Die Jugendstilfassaden | Mailand

    Regierende Klasse

    53_Die Kirche ohne Apsis | Mailand

    Bramantes Trick

    54_Das Knochenhaus | Mailand

    In Gold gerahmte Schädel

    55_Der Luftschutzbunker | Mailand

    Kriegserinnerungen

    56_Der Lyrik-Shop | Mailand

    Verdis Briefbeschwerer

    57_Der Mann aus Stein | Mailand

    Mit der Stimme des Volkes

    58_Manzoni in Mailand | Mailand

    Auf den Spuren der Promessi Sposi

    59_Der Markt von Sinigaglia | Mailand

    Schnäppchen im Shabby Chic

    60_Der Martesana | Mailand

    Radtour mit Leonardo

    61_Die Martini Bar | Mailand

    Sinfonie in D&G

    62_Il Massimo del Gelato | Mailand

    Die Verführung der Pistazie

    63_Die Mauer der Puppen | Mailand

    Gegen Gewalt an Frauen

    64_Der Monte Stella | Mailand

    Hügel der Gerechten

    65_Das Museo Interattivo del Cinema | Mailand

    E-Mail von Robert De Niro

    66_Das New Old Camera | Mailand

    Reich der Vintage-Fotografie

    67_N’Ombra de Vin | Mailand

    Eine Kellergeschichte

    68_Die Osteria del Treno | Mailand

    Trattoria der Eisenbahner

    69_Der Palast des Kaisers | Mailand

    Als Mailand Hauptstadt war

    70_Der Palazzo Morando | Mailand

    Das Museum von Mailand

    71_Der Park der Basilika | Mailand

    Hexensabbat

    72_Peck | Mailand

    Der Wursthändler

    73_Die Piazza Gae Aulenti | Mailand

    Trompeten auf dem Platz

    74_Das Piccolo Teatro | Mailand

    Strehler macht Revolution

    75_Die Pilzhäuser | Mailand

    Ein Wohnexperiment

    76_Das Pirelli-Archiv | Mailand

    Marilyn bis Newton

    77_Die Porta Garibaldi | Mailand

    Pakt mit dem Sprayer

    78_Die Rotonda della Besana | Mailand

    Das Kolosseum der Kinder

    79_San Cristoforo sul Naviglio | Mailand

    Vor dem Jakobsweg

    80_San Maurizio al Monastero | Mailand

    Sistina des Nordens

    81_Santa Maria alla Fontana | Mailand

    Wunder des geweihten Wassers

    82_Santa Maria la Rossa | Mailand

    Der Stolz, Äbtissin zu sein

    83_Das Santeria | Mailand

    Die Welt in einem Hof

    84_Die Säule des Teufels | Mailand

    Satansspieß

    85_Das schamlose Mädchen | Mailand

    Ikonografie der Intimpflege

    86_Das Scimmie | Mailand

    Jazz der Navigli

    87_Das seltsame Filmarchiv | Mailand

    Mailand in 5-D

    88_Das städtische Aquarium | Mailand

    Das alte Haus und das Meer

    89_Die Straßenpoesie | Mailand

    Mauerdichter der Porta Ticinese

    90_Das Studio Castiglioni | Mailand

    Atelier der Designer-Brüder

    91_Das Teatro 7 Lab | Mailand

    Eine Vorzeige-Küche

    92_Die Therme Milano | Mailand

    Relaxen mit Jugendstil

    93_Der Torre Branca | Mailand

    Ein alter Himmelsstürmer

    94_Die Triennale | Mailand

    Park mit Berufung

    95_Das U-Boot | Mailand

    Die Geschichte der Enrico Toti

    96_Das Ulrico-Hoepli-Planetarium | Mailand

    Die Sternenstadt Italiens

    97_Die unsittlichen Damen | Mailand

    Das Haus der Hinterbacken

    98_Der vertikale Wald | Mailand

    Grüne Metropole

    99_Die Via Bagnera | Mailand

    Gässchen des Serienkillers

    100_Die Via Paolo Sarpi | Mailand

    Milano Chinatown

    101_Das Viereck der Mode | Mailand

    Remise, Revolte und Runway

    102_Die Villa Invernizzi | Mailand

    Der Flamingohof

    103_Die Villa Necchi Campiglio | Mailand

    Das zu moderne Haus

    104_Die Vinothek »Ombre Rosse« | Mailand

    Wein und Kunst einschenken

    105_Die weinende Madonna | Mailand

    Im Hof des alten Lazaretts

    106_Die Wildschweine | Mailand

    Ein gern vergessener Mythos

    107_Die Wohnung des Futuristen | Mailand

    Erregung öffentlichen Ärgernisses

    108_WOW | Mailand

    Raum für Comics

    109_Die Zinnen des Castello Sforzesco | Mailand

    Geheimgänge und Garnisonen

    110_Die Zwillingskirchen | Mailand

    Familienbande

    111_Die Zwillingsorgeln | Mailand

    Abendandacht mit Passion

    Bildteil

    Übersichtskarten

    Vorwort

    Ehrgeizig, modisch, kreativ, pulsierend­ – das ist Mailand. Tagsüber wird wie verrückt gearbeitet, am Abend stürzt man sich ins Vergnügen: bei einem Aperitif in Brera, dem angesagten Künstlerviertel, bevor man zum Essen an den Navigli einkehrt. Mailand ist mal versnobt und mal traditionell, dann plötzlich wieder ganz anders als erwartet. Man trifft sich im Abendkleid zur Premiere an der Scala, ist aber humorvoll genug, verstörende und respektlose Kunst direkt vor dem Gebäude der Börse zu platzieren.

    Italiens Finanzhauptstadt ist kultiviert, elegant, exklusiv. Sie gibt ihr Bestes, wenn sie wieder zum internationalen Schaufenster von Mode und Design wird. Die Skyline hat sich innerhalb weniger Jahre komplett verändert – sei es durch einen »vertikalen Wald« auf 26 Etagen, sei es durch eine Madonnenfigur des Duomos auf einem Wolkenkratzer. Überraschend und bizarr ist die Stadt, wie die Fassaden der Häuser, hinter denen man plötzlich Flamingos in Hinterhöfen entdeckt. Oder eine ehemalige Flugzeughalle, in der es nun zeitgenössische Kunst zu bestaunen gibt. Mal sucht man das ländliche Leben, dann trinkt man wieder Campari in der Galerie.

    Mailand ist nie langweilig. Manchmal genügt nur ein Blick, um etwas zu entdecken. Die Geheimnisse bleiben aber verborgen wie in einem Banktresor. Die Stadt offenbart sich nicht gern, sie will Schritt für Schritt entdeckt werden. Kommen Sie mit zu 111 Orten, die Sie staunen lassen.

    Mailand

    Zum Vollbild

    1_Der 39. Stock

    Im Schatten der Madonnina

    Die Arbeiten der Veneranda Fabbrica del Duomo begannen im 14. Jahrhundert und wurden erst 1774 abgeschlossen, als auf die Spitze der höchsten Fiale eine vergoldete Marienfigur gestellt wurde. Sofort galt sie als Wahrzeichen der Stadt. Seither pflegen die Mailänder eine besondere Verehrung der »Madonnina« gegenüber. Man vereinbarte, dass kein Gebäude höher als der Dom sein durfte. Dies wurde in einem in den 1930er Jahren erlassenen Gesetz sogar schwarz auf weiß verankert. Eine nicht zu unterschätzende Auflage, die den Torre Branca 1933 und den Torre Velasca 1958 daran hinderte, über die schicksalsschweren 108,5 Meter hinauszuwachsen.

    Erst 1960 gelang es, den Erlass wieder abzuschaffen, dank der unaufhaltsamen Entwicklung der modernen Architektur und einem listigen Trick. Giò Ponti hatte für Pirelli einen 127 Meter hohen Wolkenkratzer geplant, der hier als »Pirellone« bekannt ist und der damals sogar versprach, das höchste moderne Gebäude Europas zu werden. Um die Madonnina nicht zu beleidigen, wurde eine Kopie auf der Terrasse des Hochhauses aufgestellt: Das Wahrzeichen war gerettet. Erst kürzlich wurde eine dritte Madonnina im 43. Stock des Palazzo Lombardia aufgestellt, ein Wolkenkratzer von 161 Metern Höhe, der in der Nähe der Porta Nuova steht, dem mittlerweile durch futuristische Bauten geprägten Viertel. Der ganze Aufwand nur, um nicht mit der Mailändischen Redewendung zu brechen, alles passiere »im Schatten der Madonnina«.

    Info

    Adresse Eingang des Informationspunktes NIP, Piazza Città di Lombardia (Ecke Via Francesco Restelli), 20121 Mailand, Tel. +39267651 | ÖPNV M2 Grün, Haltestelle Gioia;  M5 Lila, Haltestelle Isola; Bus 43, 60, Haltestelle Gioia/Galvani | Öffnungszeiten So 10–18 Uhr| Tipp In der Via Melchiore Gioia 35 unter dem Wolkenkratzer befindet sich das neue Lokal Milano Bakery mit einem internationalen Koch und Meister der italienischen Konditorei. Eine Besonderheit sind die vertikalen Gärten im Innern (Mo–Sa 7–24 Uhr, So 7–18.30 Uhr).

    Vom 39. Stock aus genießt man einen spektakulären 360-Grad-Rundblick über die Stadt. Mit Fernglas können Sie auch die Madonnina Nummer 2 auf dem Dach des alten Pirellone sehen. Genau genommen gibt es inzwischen 15 Madonnine. Eine befindet sich zwischen den Sozialbauten der Via Bona 2. Irgendjemand hat eine ins Himalaya gebracht, auf das Dach der Welt, und eine steht in Jerusalem auf dem Dach der Hebräischen Universität. Rekord garantiert.

    In der Nähe

    Der vertikale Wald (0.45 km)

    Die Piazza Gae Aulenti (0.66 km)

    Die Isola Frida (0.67 km)

    Die Porta Garibaldi (0.67 km)

    Zur Online-Karte

    Zum Kapitelanfang

    Mailand

    Zum Vollbild

    2_Die 770

    Das Haus des Rabbiners

    zurück

    Nein, um eine Zahl aus der Kabbala handelt es sich nicht, auch wenn die Atmosphäre, die das Haus verströmt, Mystisches vermuten lässt. Die Geschichte dazu beginnt in einem im flämischen Stil erbauten Haus in Brooklyn, New York City, Eastern Parkway 770. Also sehr weit weg. Bekanntlich sind die Amerikaner in ästhetischen Dingen ein fröhlich unbefangenes Volk von nicht nur klammheimlicher Sehnsucht nach dem Abglanz alter Geschichte; daher picken sie sich hier und da jene Stile des alten Europa heraus, die ihnen am meisten zusagen. Mit dem überladenen »flämischen Barock« neuerer Zeit hat dieses Haus jedoch nichts gemein.

    Hier geht es um echte Historie. Ursprünglich kam die jüdisch-orthodoxe Familie Lubavitcher aus Weißrussland und war unfreiwillig in die Vereinigten Staaten emigriert. Nachdem der Rabbiner Joseph Isaac Schneerson 1940 dazu gezwungen gewesen war, vor der Verfolgung durch die Nazis zu fliehen, diente ihm diese traditionell europäische Behausung ohne eklektischen Kitsch-Faktor als Zufluchtsstätte und neues Heim.

    Info

    Adresse Via Carlo Poerio 35, 20129 Mailand | ÖPNV M1 Rot, Haltestelle Porta Venezia; Tram 23, Haltestelle Bixio | Tipp Neben dem Haus 770 befindet sich ein Schild, das auf das Wohnhaus der evangelischen Familie Rollier hinweist, in dem am 27. August 1943 das Gründertreffen der Bewegung der Europäischen Föderalisten stattfand. Anwesend waren zahlreiche Antifaschisten, Kommilitonen von Mario Rollier; unter ihnen Franco Venturi, Altiero Spinelli, Ernesto Rossi, Leone Ginsburg und Willy Jervis.

    Mit der Zeit wandelte sich seine Heimstatt zur Synagoge und wurde damit zur Anlaufstelle der chassidischen Gemeinde, Symbol der Freundschaft und Ort der Begegnung. Auch die Zahl 770 machte Karriere: Die vermögenden Lubavitchers entschlossen sich, weitere Häuser mit der gleichen Hausnummer in anderen Städten der Welt zu erbauen: Mit ihren drei roten Ziegelsteintürmchen samt Spitzgiebel über dem Haupteingang, dem kleinen Balkon mit Baldachin und der marmorverzierten Fassade unter den Fenstern im Erdgeschoss sind sie Nachbildungen des Hauses in Brooklyn. Gerade einmal zwölf davon gibt es auf der Welt, manche mit großem Garten wie in Montreal oder Melbourne. Das in São Paulo etwa steht zwischen modernen Häusern. Natürlich gibt es auch eines in Jerusalem, doch das einzige in Europa bleibt jenes in Mailand, das bis heute als Synagoge fungiert. Mystisch also durchaus.

    In der Nähe

    Die Jugendstilfassaden (0.39 km)

    Das Ulrico-Hoepli-Planetarium (0.52 km)

    Der Dialog im Dunkeln (0.58 km)

    Die Villa Invernizzi (0.66 km)

    Zur Online-Karte

    Zum Kapitelanfang

    Mailand

    Zum Vollbild

    3_Die Abtei Chiaravalle

    Ein wahrer Zungenbrecher

    zurück

    Außerhalb der Stadt, inmitten der nebligen Ebene, zwischen Scheunen und Heuballen, liegt überraschend ein Kloster. Der Kontrast zwischen dem prächtigen Bau und der bäuerlichen Landschaft des Parco Agricolo Sud, dessen Produkte bei den Mönchen erhältlich sind, könnte größer nicht sein.

    Um 1135 beginnt die Geschichte der Abtei Chiaravalle: Das heilige Haus wird von einer Gruppe französischer Mönche erbaut, die unter dem Befehl des burgundischen Klosters Cîteaux stehen. Ursprünglich sollen vor allem die Sümpfe der Poebene trockengelegt werden. Dafür sind die Mailänder den zisterziensischen Brüdern noch heute dankbar, obwohl sie keineswegs deren emsigen Fleiß an den Tag legen, wenn man nach der generellen Verwilderung und dem hohen Gras geht, das in den alten Bewässerungskanälen wuchert.

    Info

    Adresse Via Sant'Arialdo 102, 20139 Mailand, Tel. +39257403404 | ÖPNV M3 Gelb und Bus 77, Haltestelle Corvetto | Öffnungszeiten Di–Sa 9–12 Uhr und 14.30–17.30 Uhr, So 14.30–17.30 Uhr (So kostenlose Führung um 16 Uhr)| Tipp In der Via San Dionigi 6 steht eine Statue von Cristo Redentore, die auch »El Signurun de Milan« genannt wird. Sie wurde dort aufgestellt, um die Stadt durch die Pilger zu segnen, die vom Kloster kommen.

    Betritt man den Hof des Klosters, verändert sich unweigerlich die Atmosphäre, als strömten die Mauern wie von weit her etwas Antikes, Spirituelles aus, dem man sich kaum entziehen kann. Das Innere der Kirche ist monumental – wie etwa die mächtigen Backsteinsäulen, die das Mittelschiff stützen. Kommen Sie morgens um halb sieben her, so entführt Sie der Chorgesang während der Andacht in die sakralen Sphären einer untergegangenen Zeit. Die Mönche sitzen auf Nussholz-Stühlen aus dem 17. Jahrhundert, die einst der

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1