Der Konsum von Wein hat eine Tradition von vielen Jahrtausenden, doch der Brauch, den Rebensaft aus gläsernen Behältern zu trinken, reicht weniger weit zurück, als man denken würde. Bereits die vorchristliche Antike kannte Glas, das Zweistromland wird als früheste Erzeugungsstätte vermutet. Im ägyptischen Theben wurde Glas ab etwa 1500 vor Christus zu Gefäßen verarbeitet, Wein jedoch nach wie vor aus Tonbechern genossen. Die Erfindung der Glasmacherpfeife, die man auf den Beginn des ersten nachchristlichen Jahrhunderts datiert, änderte alles. Von da an war es möglich, Glas fast nach Belieben zu formen und die bisher gewohnten Trinkgefäße aus Metall oder Ton aus dünnwandigem Glas nachzubilden. Schnell entwickelte sich Glas bei den Römern zum Luxusobjekt.
Cicero erwähnte das »Vitrum« bereits 54 n. Chr., das dem Bergkristall ähnliche Transparentglas »Crystallum« war ebenfalls äußerst begehrt. Bereits nach Ende des ersten Jahrhunderts war die Glasproduktion in den römischen Provinzen weit verbreitet, vor allem in Gallien, Britannien und bald auch im Rheinland, wo in Köln, Worms und Trier Sekundärglashütten belegt