Mit offenen Augen: Beobachtungen und Geschichten 2010-2023
Von Beatrix Dargel
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Über dieses E-Book
Und im Kalender warteten bereits die nächsten Termine. Einige hundert kleine oder größere Texte sind in den vergangenen Jahren so, oder so ähnlich entstanden. Über Pflanzentaufen, Konzertabende, Flugmodellbauprojekte und Kindertage. Über große und kleine Erfinder, bekannte und fast vergessene Persönlichkeiten. Und über die Motivation, etwas besonderes zu erschaffen und das Gefühl, ein kleines oder großes Projekt abgeschlossen zu haben.
Es wäre schade, wenn all die Beobachtungen und Geschichten einfach so vergessen würden. Deshalb dieses Buch.
Beatrix Dargel
Beatrix Dargel studierte Garten- und Landschaftsarchitektur. Sie arbeitet als Fach- und Fotojournalistin in verschiedenen Medien für Gartenthemen, Architektur, Technik und Luftfahrt. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie inzwischen schon einige hundert Stunden in der Luft gewesen und hat die Schönheit der Welt aus dieser Perspektive fotografiert.
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Buchvorschau
Mit offenen Augen - Beatrix Dargel
Anstelle eines Vorworts
Ein alter Zeitschriftenartikel war mir in die Finger geraten. Ein Bericht über eine, wahrscheinlich längst vergessene Kulturveranstaltung. Ich hatte Eindrücke und O-Töne gesammelt, ein paar Fotos gemacht und mich in meine Schreibstube verzogen. Immerhin war der Abgabetermin nahe. Dann dreimal „drübergelesen", Wörter gezählt und noch ein wenig gekürzt. Am Montag darauf lag das gedruckte Ergebnis im Briefkasten.
Und im Kalender warteten bereits die nächsten Termine. Einige hundert kleine oder größere Texte sind in den vergangenen Jahren so, oder so ähnlich entstanden. Über Pflanzentaufen, Konzertabende, Flugmodellbauprojekte und Kindertage. Über große und kleine Erfinder, bekannte und fast vergessene Persönlichkeiten. Und über die Motivation, etwas besonderes zu erschaffen und das Gefühl, ein kleines oder großes Projekt abgeschlossen zu haben.
Es wäre schade, wenn all die Beobachtungen und Geschichten einfach so vergessen würden. Deshalb dieses Buch.
Beatrix Dargel im November 2023
Inhalt
Bayern und Bier - 500 Jahre Reinheitsgebot
Sommermärchen mit Hut
Silberne Rose Bayern 2011
Reparieren ist wie Rätsel lösen
Nichts zu sehen!
Pack die Badehose ein!
Gas Bag – Der Dampfplauderer
Zu, aus und vorbei
Zu Besuch im Koboldland
Natur wird Kunst
Reise um die Erde und das Pfeifen der Pfeilfrösche
Spargelnachlese 2014
„Aster, Phlox, Paeonia" 2015
Grünes Paradies und Dschungelhölle
Von Arkadien bis Atlantropa
Geschichten vom Glas
Von einem, der auszog Holzfahrräder zu bauen
Vom Holz zum Kraftpapier
Fernsteuern mit Funk - eine kleine Zeitreise
Zum Mond und darüber hinaus
Fernschreiber in Aktion – Im Museumsdepot
Vom Messen der immerwährenden Vergänglichkeit
Skyranger - Der Traum vom selbst gebauten Ultraleichtflugzeug
Skyranger UL - Der lange Weg in die Lüfte
Skyranger - Unser Selbstbauprojekt geht in die Luft
Hol’s der Teufel, Habicht, Hütter & Co
Fliegende Spürnasen
Ich sehe was, was Du nicht siehst …
Gemeinsam und sicher im Luftraum fliegen
Otto Lilienthal - Ingenieur, Flugzeugbauer, Flieger
Der erste fliegende Bayer - Alois Wolfmüller
Fliegerbauen und „Luftschlacht"
Zum Geburtstag auf dem Luftwege
Voll Wolke 7 - leicht und schwerelos
Unterwegs auf unsichtbaren Luftstraßen
Vom Wellblech und dem Reisen durch die Lüfte
„Feriengast" am Flugplatz
Origami-Regenbogen-Schmetterlinge
Große originale Gnubbelnasen und Giraffen mit gaaanz laaangem Hals
Flüchtige Augenblicke
Schildkröten, Hasen und andere Tiere
Eintauchen, Auftauchen und über Wasser halten
Geschichte und Zukunft des Geldes
Feuerberge ganz nah
Mit dem 160-er Besen zur kleinen Hexe
Bayern und Bier - 500 Jahre Reinheitsgebot
Bier und Bayern. Das gehört seit Urzeiten zusammen. Schon gleich am Eingang der Ausstellung wird diese scheinbar eherne Wahrheit gehörig in Frage gestellt. Bis Ende Oktober ist die Bayerische Landesausstellung im Kloster Aldersbach noch zu sehen.
Eine weiße Wand. Darin, sicht- und fühlbar viele weiße Weingläser mit Stiel. Gleich daneben grüßt aus einer Vitrine der Heilige Urban, der Schutzherr der Winzer. Vollends verunsichert dann das Zitat von Geschichtsschreiber Johannes Aventinus, um das Jahr 1530:
„Das baierische Volk sitzt tag und nacht bey dem wein, schreit singt tanzt kart spielt."
Man mag es kaum glauben, aber Bayern war bis ins 16./17. Jahrhundert ein Weinland. Die Tradition des Weinbaus geht an der Donau sogar bis ins 12. Jahrhundert zurück. Hier wurde der Heilige Urban, als Papst und Patron des Weinbaus, besonders verehrt. Die Trauben in einer Hand standen für die Hoffnung der Weinbauern auf eine reiche Weinlese.
Die Geschichtsforschung weiß: Bier hat im ersten Jahrtausend bayrischer Geschichte nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Es war ein landwirtschaftliches Nebenprodukt unter vielen. Spezielle Brauhäuser gab es damals noch nicht. Das Bier wurde in den bäuerlichen Küchen auf offenen Feuerstellen gekocht. Das Volksgetränk war auch in Bayern bis weit in das Spätmittelalter der Wein. Erst im 16. Jahrhundert begann sich das Blatt zu wenden. Ein Klimawandel ließ die Weinerträge schrumpfen, bei gleichzeitig steigender Bevölkerungszahl. Und genau in diese Zeit fielen die Verordnungen der bayrischen Herzöge. Neben der, heute als Bayrisches Reinheitsgebot weithin bekannten Zutatenregel, war es vor allem die Landesordnung von 1553, die die Bierqualität nachhaltig voranbrachte. Albrecht der V. beschränkte die Brauzeit auf die kühlen Monate zwischen Michaeli (29. September) und Georgi (23. April). Die Bierbrauer waren herausgefordert, ab März ein besonders kräftiges und haltbares Bier, das „Märzen" zu brauen, welches bis lange in den Sommer haltbar war. Die herzogliche Bierpolitik zeigte recht bald Wirkung. Im ausgehenden 16. Jahrhundert wurden zahlreiche Brauereien gegründet. Das Brauwesen wurde zu einem angesehenen Handwerk. Herzog Wilhelm V. ließ das Bad- und Hennenhaus im Alten Hof München durch ein Hofbräuhaus ersetzen.
Herzogliche Ausnahme
Natürlich nimmt die Bayrische Landesordnung von 1516 einen gewichtigen Platz in der Ausstellung ein. Eine goldene Kordel hebt einen Vorhang und gibt den Blick auf ein aufgeschlagenes, leicht angegilbtes Buch mit alter Schrift frei. Ein Lesezeichen deutet auf die für das Bier und die Bayerische Befindlichkeit so wichtigen Sätze hin:
„Wir wollen auch sonderlichen, das füran allenthalben in unnsern Steten, Märckten und auf dem Lannde, zu kainem Pier merer Stückh, dann allain Gersten, Hopffen unnd Wasser, genommen und gepraucht sollen werden."
Abgesehen davon, dass in dieser Rezeptur die für die Gärung entscheidende Hefe nicht erwähnt wurde, beschränkt die Vorschrift die Zutaten ausdrücklich auf Gerste.
Das Bierbrauen aus Weizen, dem Brotgetreide und Grundnahrungsmittel der Bevölkerung, war damit in Bayern verboten. Aber schon damals gab es keine Regel ohne Ausnahme. Zwei niederbayerische Familien hatten das herzogliche Privileg, Weißbier zu brauen. 1602 zog Maximilian I. dann das Weißbierprivileg an sich und in der Folgezeit entstand daraus die einträglichste Einnahmequelle der Wittelsbacher.
Gewürze
Auch eine andere Zutat, die im Bier zugelassen ist, nimmt in der Ausstellung weiten Raum ein. Der Hopfen war zu Beginn der Biergeschichte nur eins von unzähligen Gewürzen. Am Anfang, dann und wann wahrscheinlich dazu gedacht, um unerwünschte Aromen zu überdecken, wurden die abenteuerlichsten Zutaten dem Biersud zugesetzt. Neben heute noch bekannten genießbaren Zutaten kamen manchmal durchaus gesundheitsgefährdende Stoffe zum Einsatz. Auch diesen Praktiken schob die Verordnung von 1516 einen Riegel vor. Verschiedene Geruchsproben stellen die Alternativen in der Ausstellung vor. Die Entscheidung für den Hopfen ist wahrscheinlich auch auf die, schon von Hildegard von Bingen um 1160 dokumentierte Konservierungswirkung dieser Pflanze, zurückzuführen. Dass die Beschränkung auf den Hopfen keineswegs zu einem Einheitsgeschmack führen muss, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass es mehrere hunderte Hopfensorten gibt.
Kellerbier
Die Lagerfähigkeit des Bieres, gerade in der wärmeren Jahreszeit, war lange eine Herausforderung für Brauereien und Schankwirtschaften. Tiefe Keller boten gute Bedingungen. Häufig wurde mit Eis gekühlt. Vor 1871, der Erfindung der Lindeschen Kältemaschine, war die Eiskühlung eine sehr aufwändige Angelegenheit. Das Eis wurde im Winter mit Sägen und Äxten von zugefrorenen Teichen und Seen „geerntet" und dann in den folgenden Monaten zur Kellerkühlung eingesetzt. Nach dem Siegeszug der Eismaschinen betrieb manche Brauerei mit dem Kunsteis ein kleines Nebengeschäft. Große Fotos und eine Originaleismaschine machen das Eiskapitel erlebbar.
Die Milchkanne
In einer Vitrine steht eine alte metallene Milchkanne mit Deckel und Holzgriff. Auf einem Foto von 1941 sind ein Großvater und sein Enkel zu sehen. Mit der Milchkanne gingen sie ins Ausflugslokal „Phantasie" zum Bierholen. Der Weg war nicht weit, nur eine Strecke von vielleicht 800 Metern. Vor 75 Jahren war der Münchner Stadtteil Waldtrudering eine Gartenkolonie, noch mitten im Wald und unbefestigten Straßen. Und der Enkel begleitete seinen Großvater zum Bierholen, zwei bis drei Maß passten in eine Milchkanne. Die Milchkanne war ein praktisches Transportbehältnis auch für Bier. Der Siegeszug der Bierflaschen begann erst in den 1960er Jahren.
Bier to go
Getränke to go sind nicht unbedingt eine Erfindung der Jetztzeit. Ein wunderlich anmutendes Drahtgestell entpuppt sich als äußerst praktisch für den Biertransport. Drei Maßkrüge passten in das Tragegestell aus Eisendraht. Der Lehrling aus der Deggendorfer Wagnerei Nirschl musste bis 1960, täglich zur Brotzeit den frischen Gerstensaft, in einer der vielen Gassenschänken, holen. Dabei musste er noch nicht einmal in die Wirtschaft hinein gehen, da es meist ein Fenster zur Straßenseite gab, eine Durchreiche für die Getränke.
Alte Bekannte
Ein großes mehrstöckiges Modell eines Hauses kommt mir so bekannt vor. Das habe ich schon gesehen. Die Wände sind für den Betrachter aufgebrochen und zeigen die Aktivitäten im Inneren des Hauses. Die sorgfältige Ausführung der Figuren erinnert an ähnliche Modelle im Deutschen Museum. Und richtig, dieses Exponat ist eine Leihgabe aus München. Auf engstem Raum kann man die verschiedenen Arbeitsschritte beim Bierbrauen anschauen. Und als Gegenstück dazu bietet die Ausstellung, die in den Räumen einer alten Brauerei eingerichtet ist, viele Originalexponate. So kann man die kupfernen Sudkessel mit ihren Miniaturnachbildungen vergleichen.
Was wäre ein bayrisches Wirtshaus ohne Bier? Wenigstens hier sollten sich doch die alten Mythen bestätigen? Die Ausstellung lässt uns tief einblicken in die Geschichte der Wirtshäuser, in Arbeits- und Lebensbedingungen der Wirtsleute und Bedienungen. Regeln und Rituale werden lebendig. Nebenbei kann man lernen, dass der urbayrische Landhausstil gar nicht so uralt ist, wie man glauben mag.
Viele bekannte Details des beliebten Getränks stellt die Ausstellung in ein neues Licht. Manches Geheimnis rund um Hopfen und Malz erschließt sich dem Besucher, wenn er sich in die informativen Begleittexte vertieft. Und der eine oder andere Mythos lebt weiter am Stammtisch, bei einer Maß Bier.
Sommermärchen mit Hut
Zur nächsten Gartenparty heißt es: Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat den schönsten Sommerhut im ganzen Land?
Wie wäre es zur nächsten Gartenparty „behütet" zu kommen? Die Einladungen rechtzeitig verschicken, dann der Phantasie freien Lauf lassen und alles Mögliche was an Gräsern und Blumen im Garten wächst zu einer floralen Kopfbedeckung verarbeiten.
Anregungen zum Nacharbeiten können Sie sich in den nachfolgenden Beiträgen holen oder sich einfach an den verschiedenen Hutkreationen erfreuen.
Violettfarbene Blüten auf weißem Sommerhut
Als Ausgangsbasis wählte Kerstin Tannhäuser einen Fertighut, bei dem sie eine Seite hochklappte und diese mit Stachus-Blättern (Wollziest) beklebte. Um den Hut rundherum verläuft ein Drahtgeflecht mit Röhrchen für die bordeauxfarbenen Calla. Die anderen Pflanzen wie Phalenopsis (Orchideen), grüner Amaranthus (Amarant, Fuchsschwanz) und die rankenden Ceropegea (Leuchterblume) wurden mit floralem Kleber versiegelt. Ein Band mit innerem Draht durchschlingt das Drahtgeflecht und endet mit einer Perle. Noch ein weißes Band und die Pflanzen sind mit Drahtstückchen fixiert.
Kerstin Tannhäuser suchte etwas Sommerliches und dabei fiel ihre Wahl auf einen weißen Hut. Die floralen Schmuckelemente befinden sich nicht klassisch an der Hutrückseite sondern vorn seitlich.
Ausladender Gras-Sommer-Sonnen-Hut
Für Stephanie Rodenkirchen war es wichtig, dass Gräser mit dabei sind, die den Bezug zum Sommer herstellen und üppig musste der Hut sein. Ein Gerüst aus Aludraht bildet die Hutbasis, die Technik ist von Straußgerüsten bekannt. Der Aludraht wird „wie gestrickt oder gewebt, eine Öse mit Aludraht gebogen, die zweite umgeklappt und damit verhakt. „Es pickst und sticht nichts.
Da der Aludraht flexibel ist, lässt sich das Kopfteil an die jeweilige Kopfgröße anpassen und auch die Hutplatte kann man biegen. Bei der Blütenauswahl beschränkte sich Stephanie Rodenkirchen auf wenige wie: Anthurien (Flamingoblume), Gloriosa (Ruhmeskrone), Phalenopsis (Orchideen) und Blätter von Xanadu (immergrüner Philodendron).
Hut in Tropfenform mit Pfauenfedern
Das Grundgerüst des exotischen Hutes von Anita Schwaiger besteht aus geknotetem violettem Aludraht mit Crashdraht bezogen, darauf dachziegelartig die Pfauenfedern mit Heißkleber fixiert. Pflanzenmaterial unter anderem: grüne Gräser, Typhablätter (Rohrkolben), Tillandsia usneoides (Lousiana-Moos), Ranken von Ceropegia woodii „String of Hearts"(Leuchterblume), Phalaenopsis (Orchideen) und Zantedeschia (Calla) von altrosa bis pink. Bei den Blüten dienen so genannte Diamantnadeln teilweise als Befestigung und als Schmuck.
Witziger Zwiebelturm-Hut
Karin Pressel wollte keinen fertigen Hut nehmen, sondern ihre gestalterische Idee humorvoll umsetzen. Deswegen wurde der Hut „so riesig, ausladend und mit Zwiebel.„Floristik soll auch lustig sein, mit einem Augenzwinkern
. Das Hutgerüst ist aus Peddig-Rohr geflochten und daran kleine Steckmasseteile mit Draht befestigt. Der Blütenschmuck konzentriert sich an einer Hutseite an Unter- und Oberseite, mit dabei: Nelken in pink und Mininelken in violett, stacheliger Fruchtstand von Nigella (Jungfer im Grünen), Astrantia (Sterndolde), in grün Celosia (Hahnenkamm), Hortensien und Amaranthus (Fuchsschwanz). An den abfließenden Peddig-Rohr-Teilen sind orange Glöckchen von Sandersonia (Laternenblume, Goldglöckchen) aufgespießt, weiterhin die noch grünen Fruchtstände von Lonaria (Silberblatt) und Physalis (Lampionblume).
Hulahoop-Reifen für den Kopf
Peddig-Rohr in freundlichen leuchtenden Farben wählte Verena Stapf für ihren Hutschmuck. „Es hat Spaß gemacht einen eigenen Hut zu gestalten – ein Sommerhut zum Präsentieren und sich Wohlfühlen. Die Hutpassform war wichtig, der Hut sollte gut sitzen. Verena Stapf arbeitete Aludraht ein, so dass sich die Hutgröße an die jeweilige Trägerin anpassen lässt. Das Peddig-Rohr in grün und pink wurde mit grünem Zierdraht abgebunden. Die Phalaenopsis-Blütenzweige (Orchideen) stecken für längere Haltbarkeit im Reagenzglas. Verwendete grüne Pflanzen: Aspidistra-Blätter (Schusterpalme), Gräser, Crascedie (Trommelschlegel), Lonaria (Silberblatt) und Ranken von Ceropegia woodii „String of Hearts
(Leuchterblume).
Großblütiger Blumen-Wiesen-Hut
Bei seiner Kopfbedeckung dachte Frank Wagner an Wiese und Blumen. Auf einer Waldlichtung schnitt er bis zu 50 Zentimeter langes Seegras und bündelte es in 30 bis 50 Grasteile. Vom gewählten Fertigstrohhut wurde ein Bereich ausgeschnitten und durch Drahtgitter ersetzt. Ähnlich wie beim Perückenmachen zog Frank Wagner die einzelnen Seegrasbündel seitlich durch das Drahtgerüst und befestigte so Lage für Lage, von unten nach oben. Dadurch entstand eine üppige „Haarpracht aus Gras. Den blumigen Abschluss bilden überwiegend große Wiesenmargeritten und weiße Bartnelken, vorher gut gewässert und die Stielenden gewachst. Silbergras verleiht der „Hutblumenwiese
eine edle Note.
Flauschiger Seitenhut mit Nährwert
Den Kreativen verhilft manchmal der Zufall zu einer Hutidee. Simone Löhle stieg in ihrem Aufbewahrungsraum auf die Leiter und wollte eine Kiste vom Regal holen. Auf der Kiste ein Hut, der fiel herunter und beim Absteigen von der Leiter trat Simone Löhle den Hut zusammen, aus Versehen. So entstand die Idee des seitlich aufgesetzten Hutes, mit Haarklammern festgesteckt, im Stil des 19. Jahrhunderts und früher. Der „mit Tritt gefaltete Strohhut wurde ineinander gelegt, zusammen geklammert und genäht. Mit floralem Kleber flächendeckend gelegte graue Stachusblätter (Wollziest) bilden die samtweiche Hutumhüllung. Der Wulst innen wurde mit Seegrasbüscheln gefüllt, anschließend die verschiedenen Pflanzen eingeklebt, wie: Walderdbeeren, grüne Johannisbeeren, Wildmalven vom Wegesrand, weiße und getigerte Phalenopsis (Orchideen), Stachusblüten (Wollziest), kleine Rosen und Margeritten, geschlossene und leicht geöffnete Buschnelken. Simone Löhle: „Weich und flauschig sollte der Hut werden
.
Schwärmen Sie schon aus im Garten und halten Ausschau nach geeignetem floralem Hutschmuck? Vielleicht einen Hut zum Probieren gestalten und teilweise essbar mit kleinen Früchten. Und dann in den Spiegel oder Teich schauen und fragen: Spieglein, Spieglein.....
Der Spiegel wird die Antwort nach dem schönsten Hut bestimmt wissen und aus der Gartenparty wird ein „behütetes", noch lange in bester Erinnerung bleibendes, Sommermärchen.
Silberne Rose Bayern 2011
Historisches Ambiente im Rosenschloss Schlachtegg
An der Donau in Gundelfingen, hinter hohen Mauern, steht das Rosenschloss Schlachtegg, der diesjährige Veranstaltungsort der Silbernen Rose Bayern 2011. Im süddeutschen Bildungszentrum für Floristen setzten sechs Teilnehmerinnen, davon 4 Floristmeisterinnen, mit viel Fantasie und Ideenreichtum die gestellten Aufgaben um.
Christina Hannewald aus München – Siegerin der Silbernen Rose Bayern
Die Landesmeisterschaft der bayerischen Floristen gewann mit 368 Punkten von 400 möglichen Punkten Christina Hannewald. Ihre beiden Helfer kommen aus der Meisterschule in Straubing, gemeinsam verbrachte Zeit verbindet und Monika Hornung reiste zum Termin aus Österreich an. Auch Felix Geiling-Rasmus, Gewinner des Alpe-Adria - Österreich Cup 2010 der Floristen, trug als Helfer zum Gelingen bei. Umgekehrt war Christina Hannewald zum Alpe-Adria-Wettbewerb die Helferin von Felix Geiling-Rasmus. Gegenseitige Hilfe und Austausch scheinen sich doch zu bewähren. Im Jahr 2012 wird Christina Hannewald für Bayern am Wettbewerb um die Goldene Rose teilnehmen.
Brautkranz mit Belugalinsen
Kranzartig war die Form der Kopfbedeckung des historischen Gewandes, diese nahm Christina Hannewald auf und setzte sie modern um. Zwei Steckmassekränze bilden das Grundgerüst, wobei die Plastikunterlagen entfernt und durch schwarz lackierte Modellbauplatten ersetzt wurden. Verbunden sind die Platten mit langen Nägeln, befestigt mit Styroporkleber. An den Nägeln hängt auch die Tragekette. Der Griff besteht aus Alurohr mit Samtband umwickelt. Im inneren und äußeren Steckmassering sind die Floralien eingesteckt, vorher gedrahtet, versiegelt und getapt. Pflanzen unter anderem: Tacca- und Calanchoeblüten, Gomphrena, Hortensien, von Fuchsien Knospen Blüten und Grün, aprikot bis rötliche Himbeeren, grüne Brombeerfruchtstände, Mohnkapseln und Nelken.
Gesteckte Halbkugel
Bei einem Spaziergang fielen Christina Hannewald die herunter gefallenen Ulmenfruchtstände auf, „toll in der Farbgebung und traumhaft schön". Der florale Werkstoff steht bei ihr im Vordergrund, wurde eingesammelt und ziert nun das Äußere der Halbkugel, von oben nach unten zulaufend mit Holzleim verklebt. Die Innenseite der Halbkugel wurde Blatt vergoldet. Für die Pflanzen versah die Floristin eine Plexiglasscheibe mit Löchern, da hinein Reagenzröhrchen, zusätzlich mit Sekundenkleber fixiert. Am Boden der Styroporhalbkugel bringt, bei entsprechender Raumbeleuchtung, eine mit Batterie betriebene LED-Leuchte die veredelte Innenansicht und die Floralien besonders zur Geltung.
Andrea Geisberger aus Heldenstein – 2. Platz, mit 353 Punkten
Das gebundene Werkstück konnte mit freier Material- und Farbauswahl zusammengestellt werden. Informativ war die Begründung zum Strauß, Andrea Geisberger schrieb dazu: „Mein persönlicher Lieblingsstrauß... Erweckt den Eindruck, als ob er gerade von der Wiese gepflückt worden wäre. Obwohl er das