Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss: Reiseführer
111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss: Reiseführer
eBook576 Seiten2 Stunden

111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss: Reiseführer

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nietzsche schwärmte von Turin: 'Ich glaubte nie, dass eine Stadt durch Licht so schön werden könnte.' Die Stadt gehört zweifelsohne zu den schönsten Städten Europas. Umgeben ist sie vom beeindruckenden iemont, berühmt für seine Schlösser und Burgen, lang gezogenen Täler und schneebedeckten Berge. Die wunderbarsten Genüsse kommen von hier, wie die Trüffel und große Weine. Hier nahm Slow Food seinen Anfang, und hier wird die Kunst der Entschleunigung zelebriert. Begeben Sie sich auf die Reise zu 111 ungewöhnlichen Orten voller Kultur, Schönheit, Genuss und Magie.
SpracheDeutsch
HerausgeberEmons Verlag
Erscheinungsdatum29. Apr. 2016
ISBN9783863589233
111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss: Reiseführer

Ähnlich wie 111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss

Ähnliche E-Books

Reisen – Europa für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für 111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss - Marx de Morais

    111 Orte in Turin und im Piemont, die man gesehen haben muss

    emons: Verlag

    Impressum

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    © Emons Verlag GmbH // 2015

    Alle Rechte vorbehalten

    Texte: Marx de Morais

    © alle Fotos: Douglas de Morais, Marx de Morais, außer

    Kap. 7, 8, 26, 27, 36, 42, 58, 76, 81, 91, 109 Wolfgang Probstmeier; Kap. 60 La Deutsche vita; Kap. 72 Guido Gobino © Covermotiv: iStockphoto.com/dionisvero

    Gestaltung: Emons Verlag

    Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL

    ISBN 978-3-86358-923-3

    E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag

    Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:

    Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

    Inhalt

    Vorwort

    1_Cristo Redentore | Alessandria/Acqui Terme

    Die Arche von Acqui Terme

    2_Die Quelle la Bollente | Alessandria/Acqui Terme

    Die verbrannten Kinder von Acqui Terme

    3_Das Wandgemälde | Alessandria/Camagna Monferrato

    Das vielleicht längste Wandbild Italiens

    4_Die Villa Pastore | Alessandria/Valenza

    Das Haus der toten Kinder

    5_Die Maison Fournier | Aoste/Antagnod

    Die Tatze des letzten Bären von Ayas

    6_Die Römischen Brücken | Aoste/Challand-Saint-Victor

    Die Eselsbrücken von Vervaz

    7_Die Grotte Busserailles | Aoste/Valtournenche

    Von Regenbögen in Höhlen und Fabelwesen

    8_Das Honighaus | Aoste/Valtournenche

    Mou, Imker, Bürgermeister und Wetttrinkkönig

    9_Der Biergarten alla piemontese | Asti/Moncalvo

    Wie die Piemonteser Trüffel genießen

    10_Der Ricetto von Candelo | Biella/Candelo

    Die Zuflucht der stolzen Menschen vom Lande

    11_Der Cromlech von Cavaglià | Biella/Cavaglià

    Das italienische Stonehenge

    12_Der Stein der drei Spiele | Biella/Valle Cervo/Campiglia Cervo

    Die Spiele der Bergbewohner

    13_Das gotische Rosazza | Biella/Valle Cervo/Rosazza

    Die okkulte Stadt im Tal der Hirsche

    14_Das Monument für Pietro Micca | Biella/Valle Cervo/Sagliano Micca

    Der Held der Schlacht von Turin

    15_Das Arione | Cuneo

    Von Hemingway, Mastroianni und süßen Verführungen

    16_Der Bahnhofsleuchtturm | Cuneo

    In 80 Tagen bis zum Himmel

    17_Bove’s 1929 | Cuneo

    Mit »Meat & Coffee« für den Geschmack

    18_Der Soleri-Viadukt | Cuneo

    Das Wunder über der Stura

    19_Das Holocaustdenkmal | Cuneo/Valle Stura/Borgo San Dalmazzo

    Jüdische Deportation aus Borgo San Dalmazzo

    20_Sant'Anna di Vinadio | Cuneo/Valle Stura/Vinadio

    Das höchstgelegene Heiligtum Europas

    21_Die Haustüren in Chianale | Cuneo/Valle Varaita/Chianale

    Bauregister, genealogische Notizen, Segenswünsche

    22_Das Leprosorium | Cuneo/Valle Varaita/Chianale

    Der Spendenkasten für die lebenden Toten

    23_La Polenteria | Cuneo/Valle Varaita/Chianale

    Polenta die Erste, die Zweite und die Dritte

    24_Der Prangerstein | Cuneo/Valle Varaita/Venasca

    Warum man eine Standpauke hält

    25_Die Pinocchiobilder | Cuneo/Vernante

    Pinocchios Geschichte an den Wänden von Vernante

    26_Der Heilige Berg von Orta | Lago Maggiore/Orta San Giulio

    Wie Nietzsche durch Franziskus zu Zarathustra kam

    27_Der Koloss San Carlo | Lago Maggiore/San Carlo

    Eine Freiheitsstatue für religiöse Zwecke

    28_Die Poesiebäume | Langhe/Roero

    Die sprechenden Bäume der Langhe und des Roero

    29_Die Büste von Pertinax | Langhe und Roero/Alba

    Der Imperator aus Alba

    30_Die Einaudi-Bibliothek | Langhe und Roero/Dogliani

    Das kleine rote Haus am Fluss

    31_Die Schellino-Tore | Langhe und Roero/Dogliani

    Dogliani und seine einzigartige Architektur

    32_Il Torchio | Langhe und Roero/Dogliani

    Piemontesisch geht auch anders

    33_Die Barolo-Kapelle | Langhe und Roero/La Morra

    Konzeptkunst im Weinberg

    34_Die Burg von La Morra | Langhe und Roero/La Morra

    Die großzügige Spende eines Platzes

    35_Gala di Massimo Ferrero | Langhe und Roero/Mango

    Das Nougatlabor im Haselnusswald

    36_Manzone | Langhe und Roero/Monforte d'Alba

    Das Pfarrhaus und sein Wein aus Cinque Terre

    37_Podere Ruggeri Corsini | Langhe und Roero/Monforte d'Alba

    Den Sowjetkommunisten sei Dank

    38_Die Banditen des Roero | Langhe und Roero/Monteu Roero

    Warum Francesco Delpero seine Mutter biss

    39_Die große Kastanie | Langhe und Roero/Monteu Roero

    Alte Bäume und Fossilien

    40_Cavaliere und Dindina | Langhe und Roero/Neviglie

    Zum Wein und Dinner über den Wolken

    41_Die königliche Brücke | Langhe und Roero/Pollenzo

    Die maurischen Tore am Tanaro

    42_Die Weinbank | Langhe und Roero/Pollenzo

    Slow Foods Gedächtnis des italienischen Weins

    43_Das Mastroianni-Relief | Langhe und Roero/Sinio

    Eine Hommage an den Widerstand

    44_Der Abgrund der sieben Brüder | Langhe und Roero/Treiso

    Eine Ermahnung an ein gottesfürchtiges Leben

    45_Der Pfad der Trüffelsucher | Langhe und Roero/Vezza d'Alba

    Auf den Spuren der Trüffel

    46_Die Basilica San Gaudenzio | Novara

    Die Kirche mit den vielen Geheimnissen

    47_Das Taufhaus | Novara

    Die Apokalypse von Novara

    48_Der Glockenturm | Novara/Galliate

    Die frei stehenden Glocken von Galliate

    49_Die heilige Agatha | Novara/San Nazzaro Sesia

    Die Schändung der Agatha von Catania

    50_25 Verde | Turin

    Urban Gardening reloaded

    51_Aperitivo da Torino | Turin

    Was der italienische Abend Turin zu verdanken hat

    52_Die Bibliomigra | Turin

    Eine multiethnische Mini-Fahrbibliothek

    53_Die Bocciofila | Turin

    Von spielenden Männern und kochenden Frauen

    54_Die Büsten der Dirnen | Turin

    Ein Haus vergangener Lust

    55_Caffè Fiorio | Turin

    Die Erfindung des sozialen Netzwerks

    56_Casa Scaccabarozzi | Turin

    Eine Scheibe Polenta

    57_Die Chiesa del Santo Volto | Turin

    Die heilige Sonnenuhr

    58_Das Dach der Bauern | Turin

    Ein Markt für regionale Produkte

    59_Das Dentalmuseum | Turin

    Historische Sammlung der Zahnheilkunde

    60_La Deutsche vita | Turin

    So schön kann Deutschland in Italien sein

    61_Das diamantene Plätzchen | Turin

    Bestiarium aus Stein, (nicht nur) für Gottes Hunde

    62_Die Eis-U-Bahn | Turin

    Durch das Parkhaus zum Eishaus

    63_Der Erzengel Michael | Turin

    Ein vergessenes Meisterwerk

    64_Die »ex voti« der La Conslà | Turin

    Familiengeschichten

    65_Faro della Vittoria | Turin

    Ein Leuchtturm für den Sieg

    66_FIAT Centro Storico | Turin

    Mefistofele – der letzte Rekord des Roten Dämons

    67_Der Finger des Kolumbus | Turin

    Wie man sich ins Glück reiben kann

    68_Der Garten Cisterna | Turin

    Eine vergessene Idylle inmitten der Stadt

    69_Das gepiercte Haus | Turin

    Urbane Küsse

    70_Das Ghetto ebraico | Turin

    Die Tore zum jüdischen Ghetto

    71_Das Grab des Henkers | Turin

    Warum man Brot nicht umgedreht über den Tresen reicht

    72_Guido Gobino | Turin

    Schokolade von Turin into space

    73_Das Haus der Fledermäuse | Turin

    Alles Spaß, oder nachts werden sie lebendig

    74_Die Kanonenkugeln | Turin

    Ein Stück Geschichte, das in den Fassaden steckt

    75_Luxuriöses Crimea | Turin

    Wie man sich eine Lange Weile schön vertreibt

    76_Die Madonna del Pilone | Turin

    Das Wunder der Lieben Frau vom Stab

    77_MAU | Turin

    Das Street-Art-Museum

    78_Das Mausoleum der Bela Rosin | Turin

    Die schöne Rosa, der man keine Ruhe gönnte

    79_Das Mausoleum von Tamagno | Turin

    Der weiße Turm von Verdis Otello

    80_La Monachella | Turin

    Pizza aus dem antiken Ofen von Carlina

    81_Das Motovelodromo | Turin

    Die Formel 1 der 20er Jahre

    82_Das Museum Lombroso | Turin

    Totenmasken, Mörderschädel und Verbrechen

    83_Der olympische Bogen | Turin

    Der Weg in die Geisterstadt

    84_Die Osteria F. I. A. T. | Turin

    Mach schnell und lass dir Zeit dabei

    85_Der Palast von Carignano | Turin

    Achtung, Indianer auf den Fenstern!

    86_Der Palazzo di Levaldigi | Turin

    Der Palast des Teufels

    87_El Paso Occupato | Turin

    Weder Zentrum noch sozial noch Hausbesetzer

    88_Pepino | Turin

    Das erste Eis am Stiel

    89_Das Segeltuch | Turin

    Ein italienischer Job auf dem Palavela

    90_La Smarrita | Turin

    Zum Dinner beim Grafen Cavour

    91_Der Stier vom San Carlo | Turin

    Wie man sich das Glück ertritt

    92_I Tartufi | Turin

    Auf Trüffelsuche in der Stadt

    93_Die Trattoria del Grappolo | Turin

    Piemontesische Küche wie bei Mama

    94_Der Turm von SNIA | Turin

    Freiheitskampf in der Viskosefabrik

    95_Der Torre Valsorda | Turin/Carignano

    Der Hexentanzturm von Carignano

    96_Das Villagio Leumann | Turin/Collegno

    Wie die Fugger, so die Leumanns

    97_Der Menhir von Lugnacco | Turin/Lugnacco

    Der Fruchtbarkeitsmegalith von Valchiusella

    98_Die Festung Fenestrelle | Turin/Val Chisone/Fenestrelle

    Die Große Mauer des Piemont

    99_Die Eiserne Maske | Turin/Val Chisone/Pinerolo

    Der Mann mit der eisernen Maske in Pinerolo

    100_Colle del Nivolet | Turin/Valle Orco/Ceresole

    Die faschistische Zeitrechnung

    101_Das Mohammed-Relief | Turin/Valle Susa e Sangone/Borgone Susa

    Der Prophet auf Besuch im Susatal

    102_Die Grotte von Lourdes | Turin/Valle Susa e Sangone/Forno di Coazze

    Die Berufung, eine Kopie von Lourdes zu bauen

    103_Casa de Bartolomei | Turin/Valle Susa e Sangone/Susa

    Susas Spuren in Dantes »Göttlicher Komödie«

    104_Der Gòrgia-Wasserfall | Turin/Valli di Lanzo/Balme

    Der Schlund von Balme

    105_Die Teufelsbrücke | Turin/Valli di Lanzo/Lanzo Torinese

    Wie Gottes Brücke zu der des Teufels wurde

    106_Die Höhle von Pugnetto | Turin/Valli di Lanzo/Mezzenile

    Auf der Suche nach dem Weg durch den Berg

    107_Das Fresko von Voragno | Turin/Valli di Lanzo/Voragno

    Die Reise des Grabtuchs von Turin

    108_Piazza Annunziata | Turin/Venaria Reale

    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg

    109_Tenuta Colombara | Vercelli/Livorno Ferraris

    »Papa Riso«

    110_Madonna delle Vigne | Vercelli/Trino

    Die Partitur des Teufels

    111_Factory-Outlets | Zuletzt

    Piemont, das Mode-Mekka

    Bildteil

    Übersichtskarten

    Vorwort

    Über 15.000 Kilometer ging es durch dieses Land. Über längst verlassene Militärpisten in die Hochalpen, zu versteckten Ruinen und abgelegenen Dörfern. Immer wieder in die schönsten Städte und stets durch die großartigen Landschaften des Piemont, des Landes am Fuß der Berge.

    Hier ist der Geburtsort Italiens, und als ob es so sein sollte, gibt es alles, was Italien ausmacht. Subtropische Gärten am Lago Maggiore finden ihre Pendants in Ligurien, und die im Licht leuchtende Toskana scheint sich in den mit Wein bepflanzten Hügeln der Langhe zu spiegeln. In den heißen Sommern kann es einem auch manchmal so vorkommen, als weilte man in Kalabrien. Aber dann macht man sich in die Seealpen auf, dorthin, wo die Luft immer klar und die Natur unberührt ist.

    Garibaldi, die große Figur der italienischen Vereinigung, sagte einst: »Wenn etwas Italien vereint, dann die Makkaroni.« Aber das Italien danach, das hing an der Tajarin, der typischen Pasta von hier. Wie sehr, das merkt man an Turin. Keine andere Stadt ist so wenig und so viel Italien wie diese. Erst politische Hauptstadt und dann industrielles Zentrum, kamen Menschen aus dem ganzen Land. Sie brachten viel Eigenes mit, aber sie ließen sich vor allem ein auf die Faszination dieser Stadt. So gibt es zwar Menschen von überall, aber »überall« war vorher, das »danach« ist in Herz und Seele pures Turin.

    Verwöhnt vom Erfolg, pflegt man Genuss und Kultur; hier suchte man nie das Gewöhnliche. Dieses Buch soll dem Leser zeigen, dass gewöhnliches Reisen hier nahezu unmöglich ist, und Vorfreude auf Entdeckungen machen.

    Alessandria/Acqui Terme

    Zum Vollbild

    1_Cristo Redentore

    Die Arche von Acqui Terme

    Neben der Santo Volto in Turin ist die »Parrocchia Cristo Redentore«, die Christus-Erlöser-Kirche, eines der herausragenden Symbole modernen Sakralbaus im Piemont. Sie steht in San Defendent, einem vorgelagerten Wohnviertel von Acqui Terme. Angeregt wurde der Bau von Monsignore Livio Maritano, dem 2014 verstorbenen Bischof der Stadt. Die Kirche ist innovativ, wie auch dem Glauben angemessen, und symbolisiert in ihrer Architektur die Himmelfahrt des Erlösers.

    Während außen Stahlbeton dominiert, versammelt sich die Gemeinde im Inneren unter einer Schichtholzkonstruktion. Einem Schiffsrumpf nachempfunden, ist der Innenraum eine Anlehnung an die Arche. Wie das Äußere ist auch dies ein Ausdruck des im Glauben verhafteten Architekturkonzepts. Die zurückhaltende Einrichtung unterstützt diese Wirkung, umso mehr mit dem vor einem Lichthof stehenden Altar. Die Jesusfigur darüber ist ungewöhnlich faszinierend und stellt Christus fast jugendlich dar. Zur rechten Seite liegt eine weitere Kapelle, der einzigeTeil, der von dem sonst ganz offenen Innenraum abgetrennt ist – dies aber nicht allzu deutlich, sondern durch Glaswände. Anstatt eines Kirchturms erhebt sich das Kreuz selbst zu diesem. Auf 25 Metern führt es geschwungen aus dem Gebäude heraus und bildet damit das visuelle Zentrum der Umgebung. Dieser ganz eigene Charakter ist Beweis dafür, dass die Mystik des Glaubens in Italien auch im modernen Alltag Platz hat. Die Glocke befindet sich in einem getrennten Turmbau. Dies scheint ja bei den moderneren Kirchenbauten im Piemont schon Tradition zu sein, man denke wieder an San Volto in Turin. Vom traditionellen Dreikönigskonzert im Januar über Lesungen bis hin zu wechselnden Ausstellungen wird die Kirche nicht nur von den 6.000 Gemeindemitgliedern genutzt. Sie ist eine angenehme Abwechslung in der auch sonst schönen, aber doch sehr klassischen Architektur von Acqui Terme.

    Info

    Adresse 24 Via San Defendente, 15011 Acqui Terme | Anfahrt E70, Ausfahrt Asti Est, dann A33 Ausfahrt Canelli, Straße bis Acqui Terme folgen und rechts halten | Öffnungszeiten Mo–So 10–18 Uhr| Tipp In der Kathedrale der Stadt, Santa Maria Assunta, gibt es ein sehenswertes Triptychon der Madonna del Monserrato. Es wurde 1496 von Barolomeo Bermejo, einem der wichtigsten spanischen Maler des 15. Jahrhunderts, geschaffen. Wer einen flämischen Eindruck hat, liegt nicht falsch. Ungewöhnlich für einen Spanier der damaligen Zeit, war er von dieser Schule maßgeblich beeinflusst.

    In der Nähe

    Die Quelle la Bollente (1.43 km)

    Gala di Massimo Ferrero (25.62 km)

    Cavaliere und Dindina (26.85 km)

    Der Abgrund der sieben Brüder (28.93 km)

    Zur Online-Karte

    Zum Kapitelanfang

    Alessandria/Acqui Terme

    Zum Vollbild

    2_Die Quelle la Bollente

    Die verbrannten Kinder von Acqui Terme

    zurück

    Auf dem Marktplatz von Acqui Terme entspringt eine berühmte, schlicht »La Bollente« genannte Quelle. Seit 1879 befindet sie sich in einem kleinen Wassertempel von Giovanni Cerruti. Im eklektischen Stil entworfen, aus weißem Marmor und mit dunklem Becken, bildet dieser heute den Mittelpunkt der Stadt. Am Tag befüllt man hier eine Flasche mit 74,5 Grad Celsius heißem Wasser, am Abend sitzt man um sie herum und hält das Gesicht in den Dampf. Das Wasser fließt durch das Sediment eines alten Urmeeres. Angereichert mit Mineralien und Wirkstoffen, tritt es nach bis zu 70 Jahren an die Oberfläche. Der Schwefelduft der jod- und bromhaltigen Quelle ist gewöhnungsbedürftig, lässt einem aber eine alte Legende wirklicher erscheinen.

    Denn das heiße Wasser fließt hier schon weitaus länger. Seit dem Mittelalter bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts ließ man sich dieses Wasser von »Brentau« genannten Trägern nach Hause liefern. Davor kurten hier die Römer und genossen das Bad. Noch weiter zurück sollen es die Griechen gewesen sein: Angezogen von den heißen Thermen, gründeten sie hier eine Kolonie. Ob dies nun der Wahrheit entspricht oder nicht – dieser Legende schließt sich eine weitere an: Es heißt, dass es hier den Brauch einer heidnischen Taufe gab. Im gesamten Piemont hielten sich alte Religionen und Traditionen noch, als das Christentum ringsum schon Fuß fasste. Wahrscheinlich gab es hier bereits im 4. Jahrhundert eine christliche Gemeinde.

    Info

    Adresse Piazza della Bollente, 15011 Acqui Terme | Anfahrt A26, Ausfahrt Alessandria Sud, dann SS30 bis zum Ziel | Öffnungszeiten immer zugänglich| Tipp Das Piemont ist reich an Thermen, besonders an der Grenze zu Ligurien und in den Seealpen. Interessant ist der Besuch der Terme di Valdieri. Hier kurte seit 1755 das Königshaus und baute sein großflächiges Jagdrevier aus. Viktor Emanuel II. errichtete hier ein noch immer besuchbares Chalet für seine Geliebte und spätere Frau, die »Schöne Rosa«.

    Die heidnischen Nachbarn waren am Ritual der Taufe besonders interessiert und wollten es möglichst eindrucksvoll umdeuten. Jedenfalls ahmten sie es hier auf ziemlich spezielle Art und Weise nach: So wird berichtet, dass sie ihre Neugeborenen in die heiße Quelle tauchten; die, welche diese Prozedur überlebten, waren es wert, Acqui Termer zu sein, und wurden stolz in der lokalen Mundart »Sgaientò« (verbrannt) genannt.

    In der Nähe

    Cristo Redentore (1.43 km)

    Gala di Massimo Ferrero (26.85 km)

    Cavaliere und Dindina (28.15 km)

    Der

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1