Katzenernährung nach dem Vorbild der Natur: Barfen in allen Lebensphasen
Von Doreen Fiedler
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Über dieses E-Book
In diesem Buch erfahren Sie, wie BARF sinnvollerweise zusammengesetzt ist. Es werden verschiedene Varianten dieser Fütterungsform betrachtet und wertvolle Anleitungen für den Barfeinstieg und die Futterumstellung gegeben. Außerdem erhalten Sie zahlreiche Tipps aus der langjährigen BARF-Praxis der Autorin. Weiterhin erfahren Sie, wie Sie das Futter Ihrer Katze in den unterschiedlichen Lebensphasen optimal zusammenstellen können. Ein großer Abschnitt dieses Buches ist der Katzenernährung bei Krankheit gewidmet. Sie lernen gesunde Alternativen zu teuren und leider zumeist ungeeigneten Diätfuttermitteln vom Tierarzt kennen – stellen Sie die Diätnahrung Ihrer Katze ganz einfach selbst mit natürlichen Zutaten zusammen. Dieses Buch gibt Ihnen hierzu die nötigen Anleitungen und das erforderliche Hintergrundwissen.
Doreen Fiedler
Doreen Fiedler ist in erster Linie durch die Ernährungsberatung für Katzen und ihre zu diesem Thema erschienenen Bücher bekannt geworden. Ihr großes Anliegen ist es, dass es allen Katzen möglichst gut geht. Doch zu einem glücklichen, zufriedenen und erfüllten Katzenleben gehört mehr, als nur eine gesunde, natürliche Ernährung. Eine artgerechte Haltung und genügend Zuwendung sind mindestens genauso wichtig, damit eine Katze mit sich selbst und ihrer Umwelt im Reinen sein kann. Die Autorin hat Bachblüten schon oft erfolgreich bei ihren eigenen Katzen und den Katzen und anderen Heimtieren von Freunden und Bekannten eingesetzt. Aufgrund des daraus erweckten Interesses an dieser sanften Behandlungsform hat sie 2017 die Ausbildung zur Bachblütenberaterin erfolgreich abgeschlossen.
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Buchvorschau
Katzenernährung nach dem Vorbild der Natur - Doreen Fiedler
Eliminationsdiät
1 Einleitung
Vor etwa neun Millionen Jahren entwickelten sich die ersten Vorfahren der Kleinkatzen, zu denen auch die Wildkatze Felis silvestris und hierunter die Falbkatze Felis silvestris lybica gehört. Von der Falbkatze stammen all unsere heutigen samtpfotigen Stubentiger ab – egal ob Rassekatze oder Hauskatze. Felis silvestris lybica ist in den trockenen Busch- und Steppenlandschaften Afrikas und Arabiens beheimatet.
Knochenfunde von Kleinkatzen zusammen mit den Knochen von Menschen bezeugen, dass die Domestikation der Katze vor über 9500 Jahren stattfand. Auch bildliche Darstellungen und Skulpturen seit 3000 Jahren vor unserer Zeitrechnung belegen das Zusammenleben von Mensch und Katze. Zunächst am Rande von Siedlungen als Abfallverwerter, später als gottgleich verehrter Mäusefänger, haben sich die domestizierten Katzen immer mehr den Menschen angeschlossen und sind heute als schnurrende Familienmitglieder nicht mehr aus unserem Leben wegzudenken.
Auch wenn Katzen bereits seit mehreren Tausend Jahren mit dem Menschen zusammen leben, haben sie viele ihrer Lebensgewohnheiten beibehalten. Katzen jagen auch heute noch sehr erfolgreich, gehen oftmals ihrer eigenen Wege und haben auch nach vielen Jahren der Domestikation ihr unabhängiges und manchmal eigenwilliges Wesen beibehalten.
Auch die Ernährungsgewohnheiten der Katze sind noch dieselben, wie vor 9000 Jahren. Die Katze ist nach wie vor ein Fleischfresser, der sich natürlicherweise von kleinen Beutetieren wie Nagetieren, kleinen Vögeln und dergleichen ernährt.
Aufgrund ihrer speziellen Ernährungsweise ergeben sich bei der Katze einige Stoffwechselbesonderheiten, auf die in diesem Buch eingegangen werden soll. Weiterhin soll analysiert werden, wie auf dieser Grundlage die für Katzen optimale Nahrung zusammengesetzt sein sollte. Es wird erläutert, welche Futterbestandteile für Katzen besonders gut geeignet sind, welche Fütterungsformen es gibt und wie man selbst für seine Katze geeignetes und artgerechtes Futter zusammenstellen kann. Weiterhin werden die einzelnen Nährstoffe betrachtet. Es wird erläutert, welche Funktionen diese Nährstoffe im Körper ausführen, in welcher Menge sie im Katzenfutter enthalten sein sollten und mit welchen Auswirkungen bei einer Über- oder Unterdosierung gerechnet werden muss. Ein großer Teil dieses Buches ist den Ernährungsbesonderheiten in den verschiedenen Lebensphasen und bei Krankheiten gewidmet.
2 Bestimmte Stoffwechselvorgänge bei der Katze
Die Katze ist im Gegensatz zum Hund ein strenger Karnivore und benötigt aufgrund ihrer Physiologie einen besonders hohen Anteil tierischen Proteins im Futter. Dies liegt unter anderem daran, dass – anders als bei anderen Säugetieren – die Protein verwertenden Enzyme bei der Katze ihre Aktivität nicht dem Proteingehalt der Nahrung anpassen, sondern immer auf einem gleichbleibend hohen Niveau arbeiten, ungeachtet des Proteingehaltes des Futters. Nach jeder Mahlzeit verstoffwechselt die Katze eine große Menge an Eiweiß – soll dies nicht ihr körpereigenes Gewebe sein, muss das Futter zwangsläufig einen besonders hohen Proteinanteil aufweisen. [1, S. →]
Der Kohlenhydratstoffwechsel der Katze weist ebenfalls gewisse Besonderheiten auf. Bei der Katze als striktem Fleischfresser haben sich die Stoffwechselvorgänge auf eine proteinreiche Nahrung eingestellt, so dass ihr zum Einen bestimmte Enzyme fehlen, die zur effektiven Verwertung von Kohlenhydraten notwendig sind und sie zum Anderen gewisse Anpassungsmechanismen entwickelt hat, die es ihr ermöglichen, Nährstoffe aus Proteinen zu bilden, die von Omnivoren (Allesfresser) aus Kohlenhydraten gebildet werden.
Die Verdauung der Katze beginnt mit der Nahrungsaufnahme im Maul und endet mit der Ausscheidung der Stoffwechselendprodukte mit dem Kot oder dem Urin.
Die Katze besitzt 30 Zähne, von denen sich keiner zum Kauen oder Zermahlen von Nahrung eignet. Die Zähne der Katze sind allesamt schneidend [2, S. →, →], daher sind sie nicht zur Zerkleinerung von pflanzlichen Futterbestandteilen sondern lediglich zum groben Zerreißen von tierischer Nahrung geeignet.
Die Katze hat 60 bis 70 Millionen Riechzellen (zum Vergleich der Mensch zwei bis zehn Millionen, der Hund 80 bis 220 Millionen) aber lediglich ca. 500 Geschmacksknospen (zum Vergleich der Mensch ca. 9.000 und der Hund ca. 1.700). [2, S. →ff] Dies bedeutet, dass Katzen im Gegensatz zu uns Menschen und auch im Gegensatz zum Hund kein sonderlich ausgeprägtes Geschmacksempfinden besitzen. Süßes können Katzen beispielsweise gar nicht schmecken. Dahingegen ist ihr Geruchssinn verhältnismäßig gut ausgebildet.
Im Gegensatz zu uns Menschen besitzt die Katze keine Verdauungsenzyme im Speichel, so dass die Nahrung im Maul nicht vorverdaut wird. [2, S. →] Diese Tatsache deckt sich auch damit, dass Katzen ihre Nahrung nicht kauen. Eine Enzymtätigkeit im Maul würde für die Katze keinerlei Nutzen bringen, da die Nahrung nur sehr kurz im Maul verweilt und rasch abgeschluckt wird.
Der Magen der Katze enthält etwa die sechsfache Menge an Salzsäure wie der Magen des Menschen. Der pH-Wert im Magen der Katze beträgt etwa eins bis zwei (zum Vergleich der pH-Wert im Magen des Menschen beträgt zwei bis vier) [2, S. →ff] Dies zeigt, dass die Katze an die Verdauung von rohem Fleisch bestens angepasst ist.
Sowohl Dünndarm als auch Dickdarm sind bei der Katze verhältnismäßig kurz. Der Dünndarm ist hervorragend an die Verdauung von Proteinen und Fetten angepasst, wohingegen Kohlenhydrate weniger gut verdaut werden können. Der Nahrungstransit im Dickdarm erfolgt trotz dessen Kürze recht langsam und dauert bis zu 20 Stunden an. [2, S. →, →] Im Dickdarm werden Nahrungsreste fermentiert und unter anderem Nährstoffe wie bestimmte Vitamine gewonnen, die andere Spezies durch den Verzehr von pflanzlicher Nahrung aufnehmen.
Insgesamt geschieht die Verdauung bei der Katze sehr schnell innerhalb von etwa 24 bis 36 Stunden und entspricht damit der Verdauung eines reinen Fleischfressers. Zum Vergleich dauert die Verdauung beim Allesfresser Mensch ca. drei Tage und beim Hund als überwiegendem Fleischfresser bis zu zwei Tage. [2, S. →f]
Im Folgenden sollen der Protein-, der Kohlenhydrat-, der Fett- und der Energiestoffwechsel der Katze näher beschrieben und einige grundlegende Metabolisierungsvorgänge¹ erläutert werden.
2.1 Proteinstoffwechsel
Eiweiße oder Proteine sind große, sehr komplexe Moleküle, die aus Aminosäuren bestehen. Diese Aminosäuren bestehen ihrerseits aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff und haben in einigen Fällen Schwefel und Phosphor eingelagert (z. B. Taurin). Von den vielen Hunderten in der Natur existierenden Aminosäuren tauchen etwa 20 als Bestandteil in Proteinen auf.
In der Katzenernährung sind die Proteine für die Lieferung der essentiellen Aminosäuren und Stickstoff zuständig.
Proteine sind die Hauptbestandteile des weichen Körpergewebes, wie bspw. Organe, Muskeln oder Bindegewebe etc. Sie kommen weiterhin im Blut als Hämoglobin, Transferrin, Albumin und Globulin vor. Proteine erfüllen außerdem enzymatische und hormonelle Funktionen und wirken als Antikörper. [3, S. →]
Der Proteinbedarf wird anhand der Wachstumsrate und der Stickstoffbilanz bestimmt:
Stickstoffbilanz = Stickstoffaufnahme – Stickstoffabgabe (durch Urin und Kot) [1, S. →f]
Eine positive Stickstoffbilanz bedeutet hierbei, dass die Katze mehr Stickstoff oder Proteine aufnimmt, als sie ausscheidet. Auf diese Weise kann die Katze neues Körpergewebe bilden, was insbesondere im Wachstum, während der Trächtigkeit oder Laktation, bei Verletzungen (z. B. Verbrennungen, Traumata) oder schweren Krankheiten von Bedeutung ist.
Eine Proteinüberversorgung mit negativen Auswirkungen kommt bei einer ausgewogenen Ernährung bei gesunden Katzen praktisch nicht vor, jedoch kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen, wenn einzelne Aminosäuren in einer zu hohen Dosierung dem Futter separat zugesetzt werden.
Bei einer negativen Stickstoffbilanz ist die Ausscheidung von Stickstoff bzw. Proteinen höher als die Aufnahme. Hierdurch kommt es zu einem starken Gewebeabbau im Organismus. Ernährungsdefizite, zehrende Krankheiten (z. B. Krebserkrankungen, Fieber, Infektionen) und übermäßige Stickstoffverluste bei Nierenerkrankungen oder Magen-Darm-Erkrankungen können hierfür die Ursachen sein.
Ein Proteinmangel führt zu Wachstumsverzögerungen, Muskelschwund, Blutarmut, Anorexie, Haarausfall sowie geschädigtem und stumpfem Fell. Auch für eine Fettleber (idiopathische Lipidose) kann ein Proteinmangel bzw. ein Mangel an speziellen Aminosäuren verantwortlich sein. [4, S. 1305] Bei einem anhaltenden Proteinmangel sind im Serum Albumin, Transferrin, und die Thyroxin- und Retinol-Bindungsproteine vermindert. [3, S. →]
Katzen haben im Vergleich zu anderen Haustieren einen erhöhten Proteinbedarf, da sie aufgrund der Gluconeogenese einen hohen Bedarf an Aminosäuren haben.
Um die im Futter enthaltenen Proteine verwerten zu können, müssen diese von der Katze im Magen-Darm-Trakt verdaut werden. In der Salzsäure des Magens werden die Proteine durch das Enzym Pepsin in sogenannte Polypeptide zerlegt. Im Dünndarm werden diese Polypeptide dann durch Bauchspeicheldrüsenenzyme und Enzyme aus dem Dünndarm weiter aufgeschlossen, so dass schließlich die einzelnen Aminosäuren und Peptide durch die Darmwand resorbiert werden können.
In der Leber und anderen Geweben oder Organen werden aus den Aminosäuren und Peptiden neue Proteine gebildet und zu Körpergewebe (z. B. Muskeln oder Haare) umgewandelt. Außerdem werden aus den resorbierten Proteinbestandteilen rote und weiße Blutkörperchen gebildet, Enzyme, Hormone und Albumine synthetisiert und Energie gewonnen. Auch Haut- und Fellzellen werden aus den Proteinbestandteilen aufgebaut.
Ein gewisser Anteil der Proteine wird im Körpergewebe gespeichert. Dies ist allerdings nicht mit der Speicherung von bspw. Fetten vergleichbar, da die in Muskeln oder Organen gespeicherten Proteine das Grundgerüst eben dieser Gewebe darstellen. Der Organismus kann zwar auf die in den Geweben gespeicherten Aminosäuren zurückgreifen, wenn durch die Nahrung zu wenige Aminosäuren zugeführt werden, dies führt jedoch zu Muskelschwund und Gewebezerfall.
Nicht verwertete Proteine und deren Bestandteile und Umwandlungsprodukte werden mit Urin und Kot ausgeschieden. Bei den Umwandlungsprozessen der Aminosäuren entsteht giftiges Ammoniak, welches in Leber und Niere über den Harnstoffzyklus in Harnstoff umgewandelt und schließlich mit dem Urin ausgeschieden wird.
2.2 Kohlenhydratstoffwechsel
Als Kohlenhydrate oder Polysaccharide werden verschiedene Zucker und Stärken bezeichnet. Eine besondere Stellung in der Reihe der Kohlenhydrate nehmen die Ballaststoffe ein. Wie der Name bereits verrät, bestehen Kohlenhydrate aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff.
In der Ernährungsphysiologie werden Polysaccharide entsprechend ihrer Bindungen unterschieden. Stärke mit ihren α-glykosidischen Bindungen kann durch tierische Enzyme aufgespalten und für den Organismus brauchbar gemacht werden, wohingegen Ballaststoffe mit ihren ß-glykosidischen Bindungen nicht durch Enzymtätigkeit aufgebrochen sondern nur durch Mikroorganismen im Darm fermentiert werden können. [3, S. →]
Obwohl Katzen aufgrund ihrer Physiologie keine Kohlenhydrate benötigen, sind sie in der Lage, erstaunlich große Mengen an Kohlenhydraten im Futter zu tolerieren und zu verdauen. Die Verdaulichkeit der Kohlenhydrate kann von ca. 60% auf bis zu 100% gesteigert werden, wenn sie im gekochten Zustand verabreicht werden. Dies ist darin begründet, dass beim Kochvorgang die Stärkekristalle aufschmelzen und hydriert werden (Gelatinisierung). Je höher der Gelatinisierungsgrad der Stärke ist, desto höher ist auch ihre Verdaulichkeit. [3, S. →] Dass gekochte Stärke von Katzen besser verdaut werden kann als rohe Stärke, konnte in verschiedenen Studien belegt werden. [4] Katzen haben zwar keinen spezifischen Bedarf an Kohlenhydraten im Futter, können jedoch Mengen von bis zu 5 g Stärke pro Tag je kg Körpermasse verdauen. [3, S. →] [4, S. 1306]
Trotz der Fähigkeit auch relativ hohe Stärkekonzentrationen im Futter zu verarbeiten, benötigen Katzen keine Kohlenhydrate im Futter, denn sie haben als reine Fleischfresser im Laufe ihrer Evolution gewisse Mechanismen im Kohlenhydratstoffwechsel entwickelt, um Nährstoffe aus Proteinen zu gewinnen, die andere Spezies aus Kohlenhydraten bilden. Im Gegensatz zu Omnivoren fehlen Katzen außerdem verschiedene Enzyme wie Glukokinase und Fruktokinase, die jedoch zur effektiven Verstoffwechselung von Kohlenhydraten benötigt werden.
Katzen nehmen natürlicherweise proteinreiche und kohlenhydratarme Nahrung zu sich. Durch die ständige Aktivität der proteinverdauenden Enzyme stehen dem Organismus Kohlenstoffe zur Verfügung, aus denen er Glukose synthetisiert, die zur Energieversorgung bspw. des Gehirns benötigt wird. Durch die Enzyme der Gluconeogenese werden unter anderem Aminosäuren in Glukose umgewandelt und auf diese Weise der Blutzuckerspiegel aufrechterhalten. Katzen benötigen also keine Kohlenhydrate zur Synthese von Glukose, da sie diese aus Proteinen bilden können. [3, S. 385]
Auch zur Energiegewinnung benötigt die Katze keine Kohlenhydrate, da sie überschüssige Aminosäuren in der Nahrung „zu Energie verstoffwechselt und in Form von Fett speichert". [3, S. 385]
Der Darm der Katzen hat sich ebenfalls an eine kohlenhydratarme Ernährung angepasst. Sowohl die Enzyme der Bauchspeicheldrüse, wie bspw. Amylase, wie auch die Zucker verdauenden Enzyme (Disaccharidasen) sind nur sehr gering ausgeprägt und haben nur eine geringe Aktivität (ca. 40% der entsprechenden Aktivität beim Hund). [3, S. 385f] Da Katzen das Enzym α-Amylase im Speichel fehlt, beginnt die Verstoffwechselung von Kohlenhydraten nicht wie bei anderen Spezies im Maul, sondern erst im Dünndarm.
2.3 Fettstoffwechsel
Fette – auch Lipide genannt – sind Veresterungen des Alkohols Glycerin denen Fettsäuren anhängen. Je nach Länge der anhängenden Kohlenstoffkette und Anzahl der Kohlenstoff-Doppelbindungen innerhalb dieser Ketten spricht man von gesättigten oder einfach bis mehrfach ungesättigten Fetten. Sind Lipide bei Raumtemperatur fest, werden sie den Fetten zugeordnet, sind sie bei Raumtemperatur flüssig, so gehören sie zu den Ölen.
Katzen haben einen geringen Fettbedarf und benötigen die Fette in der Nahrung nur als Resorptionsmedium der fettlöslichen Vitamine. Hierzu ist ein Nahrungs-Fettanteil von 1 bis 2% ausreichend. Wichtiger als die Versorgung mit Fett ist die Versorgung mit bestimmten Fettsäuren, die in den Fetten enthalten sind. Triacylglycerine, Phospholipide, Cholesterin und Cholesterinesther sind die im Katzenfutter enthaltenen Fette. Zusätzlich enthalten die Lipide auch die fettlöslichen Vitamine.
Auch wenn Katzen also per se Fett in der Nahrung nicht zwingend benötigen, haben sie dennoch die Möglichkeit auch sehr hohe Fettmengen von bis zu 64% der Trockenmasse in der Nahrung zu tolerieren und zu verdauen. [6, S. →] Die Verdaulichkeit der Lipide im Futter liegt je nach Fettsorte bei 80 bis 95%. [3, S. →]
Die Verdauung von Fetten geschieht folgendermaßen: [3, S. →ff]
Im Magen und im Zwölffingerdarm werden die Triacylglycerine durch das Enzym Lipase abgebaut. Durch den Zusatz von Gallensalzen entsteht eine Lipidemulsion (gemischte Lipidmizellen) wodurch die Bauchspeicheldrüsenenzyme Lipase und Colipase aktiviert werden und die Triacylglycerine aus der Emulsion herauslösen. Hieraus entstehen bestimmte Glycerine und nicht veresterte Fettsäuren, die von den Enterozyten des Dünndarms resorbiert und im Darm weiter aufgespaltet werden und schließlich über den lymphatischen Kreislauf und den Thoraxgang in den allgemeinen Kreislauf gelangen. Überschüssige Fettsäuren werden in der Leber verstoffwechselt.
Lipoproteide – Zusammenschlüsse von Proteinen und Fetten – werden zum Transport von wasserabstoßenden (hydrophoben) Lipiden durch wässrige Lösungen im Körper benötigt. Es gibt vier verschiedene häufig vorkommende Lipoproteide:
Chylomikronen (CM) mit einem Protein:Lipid-Verhältnis von 1:99
Very-Low-Densitiy-Lipoproteid (VLDL) mit einem Protein:Lipid-Verhältnis von 10:90
Low-Densitiy-Lipoproteid (LDL) mit einem Protein:Lipid-Verhältnis von 25:75
High-Densitiy-Lipoproteid (HDL) mit einem Protein:Lipid-Verhältnis von 50:50
In den Enterozyten werden hierbei aus den Nahrungsfetten CM gebildet, die durch das Enzym Lipoproteidlipase umgewandelt werden und der Leber zugeführt werden. In der Leber werden VLDL und HDL gebildet. VLDL wird ebenfalls durch Lipoproteidlipase umgewandelt und aus dessen Resten wird in der Leber LDL gebildet. Das HDL transportiert Cholesterin aus den Körperzellen in die Leber, wo es in Gallensalze umgewandelt und schließlich ausgeschieden wird.
Manche Katzen haben aufgrund eines Gendefektes keine Aktivität des Enzyms Lipoproteidlipase, was zu Störungen im Fett- und Cholesterinstoffwechsel führen kann.
2.4 Energiestoffwechsel
Nahrungsenergie wird gemessen in Kalorie (cal) als Wärmemenge oder in Joule (J) als Kraftaufwand. Um 1 g Wasser um 1°C zu erwärmen wird eine Kalorie als Wärmeenergie benötigt.
1000 Kalorien sind 1 Kilokalorie (kcal). 1000 Joule sind 1 Kilojoule (kJ). 1 kcal = 4,184 kJ
1 g Fett enthält 9,3 kcal, 1 g Protein enthält ebenso wie 1 g Kohlenhydrate 4,1 kcal.
Etwa 60 bis 75% ihrer gesamten Energie benötigt eine ausgewachsene Katze im Ruheumsatz zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur und zur Ausführung aller Stoffwechselfunktionen. Der Energieverbrauch für den Ruheumsatz wird unter anderem