Pummerin
Von Thomas A. Welte
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Über dieses E-Book
Pummerin ist eine kurze Vorgeschichte zu Der gläserne Diamant.
Steiners Bruder hat sich beim fetten Kurti hoch verschuldet. Dieser taucht plötzlich bei Steiner auf und fordert sein Geld ein. Er zwingt ihn dazu, bei einem Pokerturnier teilzunehmen. Der Einsatz: sein gesamtes Erspartes. Steiner gewinnt, geht aber leer aus, da nicht nur einer in der Runde nicht verlieren kann.
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Buchvorschau
Pummerin - Thomas A. Welte
Pummerin
T. A. Welte
© T. A. Welte 2013
Published by PEGAPHANT Entertainment at Smashwords
1
Die Pummerin ist eine im Wiener Stephansdom hängende Glocke. Sie ist mit ihren mehr als 20 Tonnen die größte Glocke Österreichs, die drittgrößte Europas, die fünftgrößte der Welt und die zweitgrößte freischwingende in einem Kirchturm. Das Monstrum wurde aus den zurückgelassenen Kanonen der Türkenbelagerung von 1683 gegossen und wird nur zu besonderen Anlässen geläutet. Heute war einer dieser Anlässe. In meinem Kopf dröhnte es wie in dem kleinen Nordturm des Stephansdoms zu Silvester. Die Pummerin war so gewaltig, dass sie nur durch eines der Stadttore passte. Man musste sogar die unterirdischen Gewölbe verstärken, da man fürchtete, dass sie unter dem Gewicht der Pummerin einstürzen könnten. Und genau diese Glocke befand sich heute Morgen in meinem Kopf und irgendein Wahnsinniger hämmerte wie verrückt darauf ein.
Ich kletterte aus dem Bett und fand irgendwie den Weg ins Badezimmer. Ich kramte in der Medikamentenschachtel nach etwas, das die Pummerin wieder zurück in den Nordturm des Stephansdoms verfrachten würde, und fand eine Packung, die farblich der österreichischen Fahne angepasst war. Ich ignorierte den Hinweis in der Packungsbeilage auf Nierenschäden und drückte drei Mexalen in meine Hand, ich würgte die Tabletten mithilfe eines halben Liter Wassers runter und ging dann zurück ins Schlafzimmer.
Als ich mich zurück ins Bett fallen lassen wollte, fiel mir auf, dass ich nicht allein war. Sie lag auf dem Rücken, ihre Beine hatte sie angezogen und mit der Hand schützte sie ihre Augen vor dem Tageslicht, das es nicht gab. Die Vorhänge waren zugezogen und es war fast stockdunkel in dem Zimmer. Ich hatte keine Ahnung, wer sie war und konnte mich nur noch vage an die letzte Nacht erinnern. Die Pummerin war immer noch nicht im Nordturm angekommen und läutete drauf los als wäre nichts.
Eigentlich geschah so etwas nur in Filmen. Nicht, dass ich etwas dagegen gehabt hätte. Es fehlten nur die Erinnerungen daran und das machte einfach nur halb so viel Spaß. Also versuchte ich den Abend zu rekonstruieren. Es wäre mir leichter gefallen, wenn da nicht diese verdammte Glocke in meinem Kopf gewesen wäre. Ich hatte Geburtstag. Ich war allein in einem Lokal. Ich bestellte ein Bier. Ich trank das Bier. Das war's. Mehr ließ sich einfach nicht